Bremen (VBR).
Im Vorfeld der Grünen Woche in Berlin erhebt die Verbändeallianz der energieintensiven Ernährungsindustrie ihre Stimme. Sie fordert von der Politik dringendere Maßnahmen bei den energiepolitischen Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit und notwendige Transformation der Ernährungswirtschaft nicht zu gefährden. Zentral sind dabei niedrigere Gaspreise, eine durchdachte Reform der Netzentgelte und die erweiterte Strompreiskompensation. Darüber hinaus drängt die Allianz auf eine politische Diskussion, die energieeffiziente Prozesswärme priorisiert.
"Die energieintensive Ernährungsindustrie ist die Grundstoffindustrie für die Lebensmittelversorgung Deutschlands. Wir sind systemrelevant und versorgen die Bevölkerung mit wichtigen Lebens- und Futtermitteln. Allein unsere Ölmühlen sind Europameister in der Verarbeitung von Ölsaaten. Dennoch finden wir in der öffentlichen Diskussion um hohe Energiepreise, Wettbewerbsnachteile und kostbare Arbeitsplätze kaum statt", betont OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Der kostendruck, den vor allem die über 220 mittelständischen Süßwarenunternehmen in Deutschland verspüren, spiegelt sich auch in der Stimme von Bastian Fassin wider, der als Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie auftritt. Er hebt hervor, wie kritisch es ist, eine Verlagerung der Produktion ins Ausland zu verhindern: "Um eine Verlagerung der Produktion ins Ausland zu verhindern, sind die bisherigen Kompensationen zum Schutz vor Carbon Leakage unverzichtbar. Gleichzeitig muss der dringend erforderliche Ausbau der Netzinfrastruktur vorangetrieben werden, um langfristig Stromkosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu sichern" (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Mit ihrem Positionspapier "Energiepolitische Prioritäten – für die Energieintensive Ernährungsindustrie" bringt die Allianz ihren Unmut deutlich zum Ausdruck. Ein zentraler Punkt ist der Schutz vor Abwanderung durch CO2-Bepreisung, ein sogenannter Carbon-Leakage-Schutz. Die befürchtete schleichende Deindustrialisierung sei bereits im Gange, warnen die Verbände.
Ein weiteres Anliegen ist die Wiedereinführung des Spitzenausgleichs bei Gas, dessen Abschaffung insbesondere prozesswärmeintensive Unternehmen stark belaste. Betroffene Branchen wie die Ölmühlen, Stärkeindustrie, Kakao verarbeitende Industrie und andere sehen sich dadurch in ihrer Existenz bedroht.
In der beeindruckenden Zahl von rund 6.000 Betrieben, die einen jährlichen Umsatz von 218 Milliarden Euro erwirtschaften, zeigt sich die Dimension dieser Problemlage. Mehr als 636.000 Beschäftigte machen die Ernährungsindustrie zum viertgrößten Industriezweig Deutschlands, wobei besonders der Mittelstand mit einem Anteil von 90 Prozent dominiert. Mit einer Exportquote von 35 Prozent wird zudem die internationale Wertschätzung für die Qualität deutscher Lebensmittel deutlich.
Das erhebliche Gewicht dieser Branche für die deutsche Wirtschaft und ihre Bedeutung für die globale Nahrungssicherung kann nicht ignoriert werden. Angesichts dieser Zahlen bleibt die Herausforderung bestehen, angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Zukunftsfähigkeit der ernährungswirtschaftlichen Grundpfeiler Deutschlands sicherzustellen.
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Allianz der Ernährungsindustrie fordert neue Prioritäten in der Energiepolitik
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Herausforderungen und Zukunftsaussichten der energieintensiven Ernährungsindustrie
Die Forderungen der Verbändeallianz Energieintensive Ernährungsindustrie an die Politik kommen in einer Zeit, in der die Energiepreise in Deutschland zu einem zentralen Diskussionspunkt für viele Branchen geworden sind. Mit dem aktuellen Fokus auf die Transformation zu nachhaltigen Energieträgern stehen zahlreiche Industriezweige vor der Herausforderung, wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig umweltpolitische Ziele zu erreichen.
Der hohe Energieverbrauch der ernährungsintensiven Industrie, zu der über 6.000 Betriebe gehören, ist von essenzieller Bedeutung. Diese Branche, die einen jährlichen Umsatz von 218 Milliarden Euro erwirtschaftet, sieht sich nicht nur mit internen Umstrukturierungen konfrontiert, sondern auch mit der Notwendigkeit, im internationalen Markt bestehen zu können. Der starke Anstieg von Energiepreisen belastet Unternehmen erheblich und begünstigt dadurch eine potenzielle Deindustrialisierung in Deutschland.
Ein bedeutendes Thema ist der sogenannte Carbon-Leakage-Schutz, der verhindern soll, dass energieintensive Industrien ihre Produktion ins Ausland verlegen, wo möglicherweise weniger strenge Umweltregulationen herrschen. Die Aussicht auf vermehrte Produktionsverlagerungen könnten langfristige ökologische und ökonomische Implikationen mit sich bringen. Länder mit niedrigeren Energiepreisen und weniger strikten Klimagesetzen könnten im Umweltschutz nachlässiger sein, was wiederum globale Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels erschweren könnte.
Zudem hat Deutschland durch seine Mittelstandsstruktur innerhalb der Ernährungsindustrie, bei der 90 Prozent der Unternehmen mittelständisch sind, eine besondere Dynamik. Dieser Sektor ist flexibel, aber auch empfindlicher gegenüber plötzlichen externen Veränderungen wie hohen Energiepreisen oder politischen Reformen. Dies unterstreicht die Dringlichkeit für eine Reform der Netzentgelte, um zukünftige Stabilität sicherzustellen.
Die Diskussion um Energiepreise findet zudem vor dem Hintergrund eines breit angelegten europäischen Wandels statt, bei dem regenerative Energiequellen stärker in den Vordergrund rücken sollen. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssen deutsche Unternehmen möglicherweise schneller als andere europäische Konkurrenten auf nachhaltige Prozesse umsteigen, was wiederum Investitionen in Forschung und Infrastruktur erfordert.
Insgesamt bleibt die Frage offen, wie effektiv die geforderten Maßnahmen umgesetzt werden und ob sie ausreichen, um den Druck auf die deutschen Unternehmen zu mindern. Während die Regierung die Balance zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltbewusstsein finden muss, bleibt abzuwarten, ob ein umfassender politischer Konsens erreicht wird, der sowohl die Klimaziele als auch die wirtschaftlichen Realitäten der engagierten Industriezweige ernst nimmt.
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10 Antworten
Ich hab gelesen das über 6000 Betriebe betroffen sind – Wahnsinn! Was passiert mit den Arbeitsplätzen, wenn nichts unternommen wird? Wir sollten alle aufpassen und mitreden.
Das stimmt Cathrin! Es betrifft nicht nur die Industrie sondern auch uns als Verbraucher! Wie können wir als Gesellschaft helfen diese Themen voranzutreiben?
‚Energieintensive Ernährungsindustrie‘ klingt nach einem schützenswerten Bereich. Es wäre schön zu sehen, wenn diese Themen auch in den Medien mehr Beachtung finden würden. Wer informiert sich darüber?
__Ich sehe das genauso__! Vielleicht sollten wir eine Informationsveranstaltung organisieren? So könnten mehr Leute sensibilisiert werden für diese Probleme.
Die Deindustrialisierung ist ein großes Thema! Wir müssen sicherstellen, dass unsere Industrie nicht ins Ausland abwandert. Was denkt ihr über den Vorschlag mit dem Carbon-Leakage-Schutz?
Ich finde den Ansatz sinnvoll! Aber ich mache mir Sorgen darüber, ob das wirklich genug ist. Die Politik muss proaktiver werden und echte Lösungen finden.
Es ist interessant, dass die Branche so viel Umsatz macht und trotzdem unter Druck steht. Warum passiert das? Sind die hohen Energiepreise wirklich der Hauptgrund oder gibt es noch andere Faktoren?
Das frage ich mich auch! Vielleicht spielen auch internationale Konkurrenz und Exportquoten eine Rolle? Ich habe das Gefühl, wir sollten mehr über solche Themen diskutieren.
Die Forderungen der Ernährungsindustrie sind sehr wichtig. Niedrigere Gaspreise könnten wirklich helfen, aber wie schnell kann die Politik darauf reagieren? Ich denke, es braucht mehr Druck von uns Bürgern!
Ich stimme Gunter zu! Es ist wichtig, dass wir die Politiker zur Verantwortung ziehen. Gibt es schon Initiativen oder Petitionen, die wir unterstützen können? Das Thema ist zu wichtig!