Elektromobilität 2025: VDE-Studie zeigt Klimabilanz-Wendepunkt bei 30.000 km und Potenzial als Stromnetz-Stabilisator

Elektroautos erreichen bereits ab 30.000 Kilometern Laufleistung eine bessere Klimabilanz als Verbrenner und stoßen bei 150.000 Kilometern nur 24 statt 40 Tonnen CO2 aus. Durch bidirektionales Laden können sie zudem das Stromnetz stabilisieren und Erzeugungsspitzen erneuerbarer Energien aufnehmen. Die VDE-Studie wird auf der E‑MOBILITY CONFERENCE am 5. und 6. November 2025 in Stockstadt am Rhein vorgestellt.
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Inhaltsübersicht

– VDE veröffentlicht Kurzstudie zur Rolle der E-Mobilität im Energiesystem
– Elektroautos können als aktive Komponenten das Stromnetz stabilisieren
– Studie präsentiert auf der VDE E-MOBILITY CONFERENCE 2025 in Stockstadt

Elektromobilität als Schlüssel für die Energiewende

Elektroautos entwickeln sich von reinen Fortbewegungsmitteln zu aktiven Komponenten im Energiesystem. Diese zentrale Erkenntnis präsentiert der VDE in seiner aktuellen Kurzstudie, die erstmals auf der VDE E‑MOBILITY CONFERENCE 2025 am 5. und 6. November 2025 im Coreum in Stockstadt am Rhein vorgestellt wird. Die Studie liefert faktenbasierte Antworten auf drängende Fragen zur Elektromobilität – und räumt mit verbreiteten Missverständnissen auf.

„Anliegen der Kurzstudie ist es, die Diskussion durch Fakten und Daten über die Elektromobilität zu bereichern und hier eine Diskussionsgrundlage zu schaffen“, erklärt Dr. Ralf Petri, Geschäftsführer der VDE ETG. Für die Experten steht fest: „Denn die Frage ist nicht mehr, ob sich Elektromobilität durchsetzen wird – sondern wann und in welcher Form.“

Die Untersuchung belegt: Batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) sind nicht nur Verkehrsmittel, sondern auch aktive Akteure im Energiesystem. Durch gesteuertes und bidirektionales Laden können Elektroautos Erzeugungsspitzen der erneuerbaren Energien aufnehmen und Ladevorgänge kurzfristig verlagern. Diese Flexibilität stabilisiert das Stromnetz und reduziert gleichzeitig die Stromkosten.*

In der Klimabilanz zeigen Elektroautos bereits heute klare Vorteile: Sie erreichen ab rund 30.000 Kilometern Laufleistung eine bessere Ökobilanz als Verbrenner – Stand: 05.11.2025.* Bei 150.000 Kilometern Laufleistung beträgt der CO2-Ausstoß lediglich 24 Tonnen – Stand: 05.11.2025.* Selbst im Nutzfahrzeugbereich sind Lkw bis 7,5-Tonnen heute schon wirtschaftlich konkurrenzfähig – Stand: 05.11.2025.*

Die Studie zeigt zudem konkrete Perspektiven auf: Durch Anpassung regulatorischer Vorgaben und Erfahrungen aus Pilotprojekten könnte der wirtschaftliche und netzverträgliche Betrieb bis 2030 erprobt werden – Stand: 05.11.2025.* Voraussetzung sind politische Unterstützung, rechtliche Anpassungen und schnelle Umsetzung digitaler Lösungen.

In den folgenden Kapiteln beleuchten wir die Hintergründe dieser Entwicklung, analysieren die konkreten Zahlen und zeigen die Konsequenzen für Verbraucher, Wirtschaft und Politik auf.

Journalistische Einordnung & Hintergründe

Bidirektionales Laden verwandelt Elektroautos von reinen Energieverbrauchern zu aktiven Teilnehmern im Stromnetz. Diese Technologie ermöglicht es Fahrzeugbatterien, nicht nur Strom zu ziehen, sondern bei Bedarf auch zurück ins Netz zu speisen. Damit werden Elektrofahrzeuge zu mobilen Stromspeichern, die Erzeugungsspitzen erneuerbarer Energien aufnehmen und bei Engpässen wieder abgeben können.

Wie Vehicle-to-Grid (V2G) funktioniert

Das Prinzip des bidirektionalen Ladens basiert auf speziellen Wechselrichtern und Ladestationen, die den Energiefluss in beide Richtungen steuern. Während herkömmliche Ladetechnik nur Strom in die Fahrzeugbatterie leitet, kann V2G-Technologie überschüssigen Solar- oder Windstrom aufnehmen und bei Bedarfsspitzen wieder ins Netz einspeisen. Dieser Ansatz entlastet das Stromnetz, indem er Lastspitzen abfedert und die Integration fluktuierender erneuerbarer Energien erleichtert.

In Feldversuchen testen Energieversorger und Automobilhersteller gemeinsam, wie Elektrofahrzeuge als flexible Speicherressource genutzt werden können.*

Regulatorische und technische Hürden

Trotz des vielversprechenden Konzepts stehen der breiten Markteinführung noch erhebliche Hindernisse im Weg. Die fehlende technische Standardisierung stellt eine zentrale Herausforderung dar (Stand: März 2024). Verschiedene Fahrzeughersteller nutzen unterschiedliche Kommunikationsprotokolle und Steckersysteme, was die Interoperabilität zwischen Fahrzeugen und Ladestationen erschwert.

Hinzu kommen regulatorische Unsicherheiten. Die rechtliche Einordnung von rückgespeistem Strom, Fragen der Netzentgelte und die Klärung von Gewerbe- und Steuerrecht hemmen derzeit die kommerzielle Nutzung. Auch die Frage, wie sich die zusätzlichen Ladezyklen auf die Batterielebensdauer auswirken, bedarf weiterer Untersuchung. Diese Hürden zeigen, dass neben technischer Weiterentwicklung auch klare politische Rahmenbedingungen notwendig sind, um das Potenzial von Vehicle-to-Grid vollständig zu erschließen.

Elektromobilität in Zahlen: Fakten zur Ladeinfrastruktur und Marktentwicklung

Die Elektromobilität in Deutschland zeigt 2025 deutliche Wachstumsdynamik – sowohl bei der Ladeinfrastruktur als auch bei den Fahrzeugzahlen. Die aktuellen Daten belegen diesen Aufwärtstrend:

  • Ladepunkte: Deutschland verfügte zum 1. Juli 2025 über 172.150 öffentliche Ladepunkte, davon 40.777 Schnellladepunkte; das entspricht einem Zuwachs von 32 % bzw. 50 % im Schnellladebereich im Vergleich zum Vorjahr* – Stand: 1. Juli 2025

  • Neuzulassungen: Für 2025 wird ein Anteil von 18–22 % batterieelektrischer Fahrzeuge an den Neuzulassungen in Deutschland erwartet; bis 2035 könnten 70–96 % der Neuwagen elektrisch sein* – Stand: 2025

  • Infrastruktur-Auslastung: Die Ladeinfrastruktur in Deutschland übererfüllt 2025 die EU-Vorgaben für E-Pkw um das 2,5-Fache, die Auslastung bleibt mit 15 % jedoch niedrig* – Stand: 2025

  • Politische Forderungen: en2x fordert klare Ziele und Planungssicherheit* – Stand: Juni 2025

  • Technologieentwicklung: Im Rahmen der Vehicle-to-Grid-Technologie ermöglichen bidirektionales Laden und dynamische Stromtarife wirtschaftliche Potenziale* – Stand: 2023–2025

Diese Zahlen verdeutlichen den technologischen und infrastrukturellen Wandel, dessen konkrete Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft im nächsten Kapitel beleuchtet werden.

Sektorenkopplung: Wie die Energiewende unseren Alltag verändert

Die Verknüpfung von Mobilität und Energieversorgung durch Elektroautos hat konkrete Auswirkungen auf Verbraucher, Kommunen und die Wirtschaft. Eine niedrige Auslastung der Ladeinfrastruktur von 15 % zeigt den dringenden Bedarf an netzdienlichen und interoperablen Lösungen (Stand: 2025)*.

Aus der Wirtschaft kommen klare Forderungen nach mehr Planungssicherheit. Der Verband en2x betont die Notwendigkeit verlässlicher Rahmenbedingungen für Investitionen in Ladeinfrastruktur.

Technische Standards entscheiden über faire Teilhabe. Fehlende einheitliche Regelungen könnten zu diskriminierenden Marktmechanismen führen, warnt die NOW GmbH (Stand: März 2024). Unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen und Tarife benachteiligen bestimmte Nutzergruppen und behindern die flächendeckende Versorgung mit Lademöglichkeiten.

Für Kommunen bedeutet die Sektorenkopplung neue Verantwortung in der Stadtplanung. Sie müssen Ladeinfrastruktur in die Verkehrs- und Energieplanung integrieren und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit gewährleisten. Die richtige Standortwahl für öffentliche Ladepunkte wird zur zentralen Aufgabe der lokalen Energieversorger und Stadtverwaltungen.

Ausblick & Handlungsempfehlungen

Die Elektromobilität steht vor einem entscheidenden Entwicklungssprung – vom Nischenphänomen zum integralen Bestandteil des Energiesystems. Damit dieser Übergang gelingt, müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft jetzt die Weichen stellen. Vier zentrale Handlungsfelder bestimmen die Agenda für die kommenden Jahre.

Einheitliche Standards bilden das Fundament für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur. Die NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) betont die Notwendigkeit interoperabler Lösungen, die nutzerfreundliches Laden unabhängig vom Anbieter ermöglichen (Stand: März 2024)*. Ohne branchenweit akzeptierte technische Standards droht ein Flickenteppich inkompatibler Systeme.

Politische Zielsetzungen und Planungssicherheit geben Investoren und Herstellern die nötige Perspektive. en2x – Energiewirtschaftsverband fordert klare regulatorische Rahmenbedingungen, die langfristige Investitionen in Ladeinfrastruktur und Netzausbau absichern (Stand: Juni 2025)*. Nur mit verlässlichen politischen Vorgaben lässt sich der Infrastrukturausbau wirtschaftlich darstellen.

Der Ausbau und die bessere Nutzung bestehender Ladeinfrastruktur gewinnt zunehmend an Bedeutung. Laut Virta gibt es 172.150 öffentliche Ladepunkte, davon 40.777 Schnellladepunkte; das entspricht einem Zuwachs von 32 % bzw. 50 % im Schnellladebereich im Vergleich zum Vorjahr (Stand: 1. Juli 2025)*. Bereits installierte Ladesäulen müssen effizienter genutzt werden, bevor zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden.

Die Skalierung von smartem Laden und Vehicle-to-Grid (V2G) Technologien bildet die Königsklasse der Sektorenkopplung. Untersuchungen von thesmartere zeigen, dass bidirektionales Laden im Zeitraum 2023–2025 von der Pilotphase in die breite Anwendung übergeht (Stand: 2023–2025)*. Elektrofahrzeuge entwickeln sich damit von reinen Verbrauchern zu aktiven Stromspeichern, die Netzschwankungen ausgleichen können.

Drei konkrete Handlungsempfehlungen

  • Schnelle Umsetzung einheitlicher Lade- und Kommunikationsstandards – für herstellerübergreifende Interoperabilität (Stand: März 2024)*
  • Schaffung langfristiger regulatorischer Rahmenbedingungen – zur Sicherung von Investitionen in Infrastruktur und Netzausbau (Stand: Juni 2025)*
  • Förderung intelligenter Ladelösungen und V2G-Pilotprojekte – zur Netzentlastung und besseren Integration erneuerbarer Energien (Stand: 2023–2025)*

Die bereitgestellten Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. .Ich finde es wichtig dass wir jetzt handeln und nicht nur reden! Es gibt viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur. Was haltet ihr von Vorschlägen zur Förderung von Schnellladestationen?

  2. „Die E-Mobilität als Schlüssel für die Energiewende“ klingt gut in der Theorie, aber wie sieht es in der Praxis aus? Was können wir konkret tun, um diesen Übergang zu beschleunigen?

  3. Der Ansatz mit bidirektionalem Laden ist spannend! Ich frage mich jedoch, ob alle Hersteller bereit sind, diese Technologie zu unterstützen. Was denkt ihr über die Herausforderungen dabei?

    1. Das sehe ich auch so! Es wäre gut zu wissen, wie die Hersteller darauf reagieren und ob wir bald einheitliche Standards haben werden.

    2. Genau! Standards sind wichtig für eine faire Teilhabe aller Nutzer. Ich hoffe, dass die Politik das ernst nimmt und entsprechende Regelungen schafft.

  4. Die Studie klingt interessant, aber ich mache mir Sorgen über die Batterielebensdauer. Wenn wir mehr laden und entladen, was passiert dann mit den Batterien? Wir brauchen klare Antworten darauf!

  5. Ich finde die Idee der E-Mobilität sehr gut, aber ich frage mich, wie schnell wir wirklich umschalten können. Gibt es genügend Ladepunkte? Und was ist mit der Reichweite? Gute Infos hier, aber mehr Details wären toll!

    1. Ich stimme dir zu, Schiller! Die Infrastruktur muss besser werden. Und was ist mit den Kosten für die Verbraucher? Das sind wichtige Fragen, die hier behandelt werden sollten.

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