Hessen Pkw-Neuzulassungen September 2025: Elektro-Aufwind mit 48% Plus trotz schwachem Gesamtmarkt

Im September 2025 sind die Pkw-Neuzulassungen in Hessen um fast neun Prozent gestiegen, nachdem die Kauflaune besonders bei Privatkunden spürbar zunahm. Elektro- und Hybridfahrzeuge legten stark zu – reine E-Autos um 41,8 Prozent, Plugin-Hybride sogar um 60,2 Prozent. Dagegen brachen die Neuzulassungen von Verbrennern um 19,5 Prozent ein. *"Das fast neunprozentige Plus dürfe aber nicht über das insgesamt niedrige Absatzniveau hinwegtäuschen"*, so der Verbandspräsident mit Verweis auf einen *"schwachen Vorjahresmonat"*.
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Inhaltsübersicht

– Pkw-Neuzulassungen in Hessen stiegen im September um fast neun Prozent.
– Elektro- und Hybridfahrzeuge verzeichneten starke Zuwächse von über 40 Prozent.
– Trotz Aufwinds bleibt der Gesamtmarkt auf niedrigem Niveau mit Jahresminus von 5,1 Prozent.

Elektromobilität gewinnt deutlich an Fahrt in Hessen

Stand: 15.10.2025 (Pressemitteilung Kfz-Landesverband Hessen) – Der hessische Pkw-Markt verzeichnete im September 2025 einen spürbaren Aufschwung. Mit 26.189 Neuzulassungen erreichte der Markt ein Plus von fast neun Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Michael Kraft, Präsident des Kfz-Landesverbandes Hessen, warnte jedoch vor zu viel Optimismus: Das aktuelle Wachstum dürfe "nicht über das insgesamt niedrige Absatzniveau hinwegtäuschen", zumal der Vergleich auf einem "schwachen Vorjahresmonat" basiere.

Besonders bei Privatkundinnen und -kunden stieg die Kauflaune spürbar an. Die Elektromobilität entwickelte sich zum dynamischsten Segment: Elektro- und Hybridfahrzeuge legten insgesamt um 48,2 Prozent zu. Dabei zeigten Plugin-Hybride (PHEV) mit einem Plus von 60,2 Prozent die stärkste Dynamik, während vollelektrische Pkw (BEV) um 41,8 Prozent zulegten. In absoluten Zahlen bedeutete dies 4.109 BEV und 2.486 PHEV Neuzulassungen. Auch Hybride ohne Stecker blieben mit 9.327 Zulassungen und einem Plus von 34,3 Prozent stark gefragt.

Gegenläufig entwickelten sich die Verbrenner: Sie büßten 19,5 Prozent ein und kamen auf nur noch 10.206 Neuzulassungen. Besonders Benziner verloren mit 7.001 Zulassungen gegenüber 9.072 im Vorjahresmonat deutlich an Boden.

Trotz der positiven September-Entwicklung bleibt der Gesamtmarkt angespannt. Die Jahreszwischenbilanz weist für die ersten neun Monate 243.661 Pkw-Neuzulassungen aus – ein Rückgang von 5,1 Prozent. Ein Hoffnungsschimmer kommt aus dem Auftragseingang, der nach VDA-Daten um zehn Prozent gestiegen ist. Ob diese positive Entwicklung ausreicht, um das Jahresminus auszugleichen, bleibt abzuwarten.

Elektromobilität in Hessen: Zwischen Aufschwung und strukturellen Herausforderungen

Der deutliche Aufschwung bei Elektro- und Hybridfahrzeugen im September 2025 wirft die Frage auf, ob es sich hier um einen nachhaltigen Trend oder lediglich um ein statistisches Phänomen handelt. Die Monatsdaten zeigen zwar beeindruckende Wachstumsraten – 48,2 Prozent Plus bei der gesamten Elektromobilität und 41,8 Prozent bei rein batterieelektrischen Fahrzeugen – doch Michael Kraft, Präsident des Kfz-Landesverbandes Hessen, warnt vor voreiligen Schlüssen. Sein Hinweis auf einen "schwachen Vorjahresmonat" relativiert die scheinbar starke Performance. Die langfristige Entwicklung muss im Kontext der Gesamtmarktdynamik und infrastrukturellen Rahmenbedingungen betrachtet werden.

Markt: Jahresvergleich 2024 → 2025

Die Einordnung des September-Ergebnisses fällt ambivalent aus. Einerseits bestätigt der starke Monat die wachsende Akzeptanz alternativer Antriebe, andererseits bleibt der Gesamtmarkt mit einem Rückgang von 5,1 Prozent in der Jahreszwischenbilanz auf niedrigem Niveau. Dieser Kontrast zwischen monatlicher Erholung und jahreszeitlichem Defizit unterstreicht die Volatilität des aktuellen Marktumfelds.

Die strukturelle Entwicklung lässt sich anhand längerfristiger Daten besser einschätzen: Im Jahr 2024 wurden in Hessen rund 335.900 Personenkraftwagen neu zugelassen (Stand: 2024, Quelle: Statista). Dieser Wert bildet die Basis, vor der sich die aktuellen Marktbewegungen abspielen. Die Elektromobilität gewinnt zwar kontinuierlich an Bedeutung, muss sich aber in einem insgesamt stagnierenden Gesamtmarkt behaupten.

Ladeinfrastruktur und Bestand

Die Infrastrukturentwicklung zeigt gemischte Ergebnisse. Ende 2024 standen in Hessen 12.227 Ladepunkte für E-Autos zur Verfügung, darunter 2.481 Schnelllader (Stand: Ende 2024, Quelle: Verbandsbuero.de). Diese Zahlen belegen den kontinuierlichen Ausbau des Ladenetzes, doch das Verhältnis von 19,4 Elektroautos je Ladepunkt verdeutlicht die weiterhin bestehende Herausforderung bei der flächendeckenden Versorgung.

Der Bestandsanteil elektrischer Fahrzeuge entwickelte sich 2024 positiv: Der BEV-Anteil am Pkw-Gesamtbestand in Hessen lag bei 4,3 Prozent, was zu den bundesweit höchsten Werten zählte (Stand: 2024, Quelle: dena-Monitoringbericht 2024). Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedeutung der Elektromobilität in der hessischen Fahrzeugflotte, auch wenn der Verbrennungsmotor nach wie vor dominiert.

Die aktuellen Marktdaten lassen drei zentrale Erkenntnisse erkennen:

  • Der September-Aufschwung bei Elektrofahrzeugen profitiert von einem schwachen Vergleichsmonat im Vorjahr
  • Die Ladeinfrastruktur expandiert, bleibt aber im Verhältnis zum Fahrzeugbestand herausfordernd
  • Trotz dynamischer Wachstumsraten bewegt sich der Gesamtmarkt weiterhin auf niedrigem Niveau

Die positive Entwicklung im Elektrosegment kann somit nicht über die strukturellen Herausforderungen des Gesamtmarktes hinwegtäuschen. Die weitere Entwicklung wird maßgeblich davon abhängen, ob die infrastrukturellen Rahmenbedingungen mit dem Fahrzeugwachstum Schritt halten können und ob die aktuelle Kauflaune bei Privatkunden nachhaltig ist.

Hessens Fahrzeugmarkt in Zahlen

Die aktuellen Entwicklungen im hessischen Pkw-Markt lassen sich durch mehrere statistische Kennzahlen konkret einordnen. Diese Zahlen zeigen sowohl den Status quo als auch die dynamischen Veränderungen in der Fahrzeuglandschaft des Bundeslandes.

Die Pkw-Dichte in Hessen ist im Jahr 2025 leicht zurückgegangen, von 623 auf 622 Pkw pro 1.000 Einwohner (Stand: 2025, Quelle: destatis.de). Diese Entwicklung deutet auf eine langsame Veränderung der motorisierungsbezogenen Gewohnheiten hin.

Registrierter Fahrzeugbestand (01.01.2025)

Zum 1. Januar 2025 sind in Hessen knapp 3,9 Millionen Pkw registriert (Stand: 01.01.2025).

Neuzulassungen: E‑Anteile im Sommer 2025

Die eigentliche Dynamik zeigt sich jedoch bei den Neuzulassungen: Im August 2025 stieg der Anteil von BEV und PHEV an den Neuzulassungen in Hessen auf 27,3 %, während Benziner und Verbrenner nur noch 38,9 % ausmachten; insgesamt wurden 7.062 E-Fahrzeuge neu zugelassen, ein Plus von 48,5 % zum Vorjahr.

Diese Zahlen verdeutlichen eine markante Verschiebung:

  • Elektrofahrzeuge gewinnen kontinuierlich Marktanteile bei Neuzulassungen
  • Verbrenner verlieren deutlich an Boden
  • Die Transformation des Fahrzeugbestands vollzieht sich allerdings langsamer als die Entwicklung bei Neuzulassungen

Während der Anteil elektrifizierter Fahrzeuge an Neuzulassungen bereits bei über einem Viertel liegt, macht ihr Anteil am Gesamtbestand von knapp 3,9 Millionen Fahrzeugen naturgemäß noch einen deutlich geringeren Teil aus. Diese Diskrepanz zwischen Neuzulassungsdynamik und Bestandsentwicklung charakterisiert die aktuelle Übergangsphase im hessischen Fahrzeugmarkt.

Elektromobilität im Aufwind – was bedeutet das für Verbraucher?

Die positive Entwicklung bei Elektro- und Hybridfahrzeugen wirft praktische Fragen für alle auf, die über einen Fahrzeugkauf nachdenken. Während die Zahlen für sich sprechen, stellt sich die Herausforderung, diesen Trend in konkrete Handlungsempfehlungen zu übersetzen. Verbraucher stehen vor der Aufgabe, nicht nur die Technologie, sondern auch die begleitenden Rahmenbedingungen zu bewerten.

Was Kund*innen jetzt wissen sollten

Die Entscheidung für ein elektrifiziertes Fahrzeug geht heute über die reine Modellwahl hinaus. Potenzielle Käufer sollten sich mit drei zentralen Aspekten intensiv auseinandersetzen:

Ladeinfrastruktur prüfen: Vor der Kaufentscheidung lohnt sich eine realistische Einschätzung der eigenen Lademöglichkeiten. Wer keine private Wallbox installieren kann, sollte die öffentliche Ladeinfrastruktur in seinem regelmäßigen Umfeld kritisch unter die Lupe nehmen.

Förderbedingungen beachten: Die staatlichen Kaufprämien unterliegen regelmäßigen Anpassungen. Aktuelle Fördermodalitäten sollten direkt vor Vertragsabschluss geprüft werden, da sich Fristen und Voraussetzungen kurzfristig ändern können.

Service- und Garantiefragen klären: Die Wartungskonzepte für Elektrofahrzeuge unterscheiden sich fundamental von denen klassischer Verbrenner. Verbraucher sollten sich vorab über Garantieumfang, Serviceintervalle und die Verfügbarkeit von Fachwerkstätten in ihrer Region informieren.

Offene Fragen an Handel und Politik

Trotz des spürbaren Aufschwungs bleiben zentrale Weichenstellungen für die langfristige Entwicklung der Elektromobilität ungelöst. Die Politik steht vor der Aufgabe, den Infrastrukturausbau konsequent voranzutreiben – besonders in ländlichen Regionen und verdichteten Wohngebieten, wo private Lademöglichkeiten oft fehlen. Gleichzeitig muss die Frage nach nachhaltigen Kaufanreizen jenseits temporärer Prämien beantwortet werden.

Der Handel wiederum muss sich auf veränderte Kundenbedürfnisse einstellen. Dazu gehören transparente Informationen zu Reichweiten unter Realbedingungen, klare Restwertprognosen und umfassende Beratung zu allen Aspekten der Elektromobilität. Die zentrale Frage, die Expertinnen und Experten derzeit beschäftigt: Wie kann der aktuelle Aufschwung in eine nachhaltige Marktentwicklung überführt werden, die über kurzfristige Impulse hinausreicht?

Die vorliegenden Informationen beruhen auf einer Pressemitteilung des Landesverbands Hessen des Kfz-Gewerbes.

Weiterführende Quellen:

9 Antworten

  1. Ich frage mich auch nach den Kaufanreizen für E-Fahrzeuge in der Zukunft. Was denkt ihr über staatliche Förderungen? Werden sie weiterhin helfen oder bald wegfallen? Das könnte viele beeinflussen.

    1. Förderungen sind echt wichtig! Wenn sie wegfallen, dann könnte das viele Leute vom Kauf abhalten und wir würden wieder zum Verbrenner zurückkehren.

  2. Die Zahlen sind beeindruckend! Aber bleibt das Gesamtbild nicht trotzdem besorgniserregend mit dem Rückgang von 5 Prozent? Wie sollten wir darauf reagieren? Ich würde gerne mehr darüber hören.

    1. Ja genau! Es wäre wichtig zu wissen, was Politiker tun wollen, um den Markt zu stabilisieren und was jeder Einzelne beitragen kann.

  3. Die Entwicklung in Hessen ist wirklich spannend! Aber ich mache mir Sorgen über die Verbrenner, die immer weniger werden. Was denkt ihr über die Zukunft der Benziner? Werden sie bald ganz verschwinden?

    1. Ich denke nicht, dass Benziner ganz verschwinden werden, aber vielleicht weniger beliebt sind. Es hängt alles von der Nachfrage ab und wie gut sich die Ladeinfrastruktur entwickelt.

    2. Das stimmt! Wenn es mehr Ladestationen gibt, dann könnte Elektromobilität wirklich durchstarten. Ich hoffe nur, dass wir nicht auf den guten alten Benziner verzichten müssen.

  4. Es ist erfreulich zu sehen, dass Elektro- und Hybridfahrzeuge so zugenommen haben! Ich frage mich jedoch, wie lange dieser Trend anhalten wird. Könnte das Wachstum nur temporär sein? Man muss auch die Infrastruktur betrachten.

  5. Ich finde es sehr interesant, dass die Elektroautos jetzt mehr werden. Aber was ist mit den Ladepunkten? Gibt es genug, um all die neuen Autos zu unterstützen? Die Zahlen scheinen vielversprechend zu sein.

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