– Stiftungspreis der SkF-Stiftung Agnes Neuhaus am 03.07.2025 in Bergisch-Gladbach/Dortmund verliehen.
– Erster Preis: Oldenburger „Gemeinsam gärtnern“ stärkt Frauen gegen Altersarmut und Vereinsamung.
– Weitere Preise für Gesprächsprojekt „Treffpunkt Bank“ und Clownsauftritte gegen Einsamkeit.
Projekte gegen Einsamkeit: SkF-Stiftung Agnes Neuhaus prämiert kreative Initiativen
Einsamkeit ist ein wachsendes gesellschaftliches Problem, und der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) setzt mit seinen Projekten gezielt dagegen an. Die SkF-Stiftung Agnes Neuhaus zeichnete kürzlich drei besonders wirkungsvolle Initiativen aus, die zeigen, wie vielfältig und kreativ Frauen in Ortsvereinen aus der Isolation geholfen wird. Insgesamt 18 Bewerbungen aus 17 Ortsvereinen wurden eingereicht, um beispielhafte Ansätze hervorzuheben.
Den ersten Preis erhielt der SkF Oldenburg für das Projekt „Gemeinsam gärtnern“. Hier nutzten elf Frauen eine ehemals brachliegende Parzelle eines Kleingärtnervereins, um gemeinschaftlich Gemüse, Obst und Kräuter für den Eigenbedarf anzubauen. Dadurch entstehen nicht nur Lebensmittel, sondern auch soziale Verbindungen. Die Pflanzen wachsen neben den gemeinsamen Gesprächen und Aktivitäten: Die Frauen stärken durch Gartenarbeit ihre Gemeinschaft und bekämpfen gleichzeitig Altersarmut und Einsamkeit. Es ist ein Ort der Begegnung entstanden, der zudem kostenfrei zugänglich ist.
Der zweite Preis ging an den SkF Ibbenbüren für das Ehrenamtsprojekt „Treffpunkt Bank“. Jeden Freitagnachmittag nehmen sich Ehrenamtliche eine Stunde Zeit für Gespräche mit Menschen, die sich einsam fühlen oder nur wenige Kontakte haben. Auf Wunsch begleiten sie auch zu Spaziergängen oder vermitteln den Kontakt zu weiteren sozialen Angeboten. Dieses Modell hat in mehreren Nachbarstädten Fuß gefasst: „Nicht nur in Ibbenbüren läuft das Projekt, durch Hilfe/Konzeptweitergabe wurde es in angrenzenden Städten wie Rheine (2024), Bevergern (2023) und Lengerich (2023) ebenso installiert.“
Mit dem dritten Preis wurde das Projekt „Clowns gegen Einsamkeit“ des SkF Bergisch Land ausgezeichnet, das zusammen mit der Pädagogischen Werkstatt Krawatte umgesetzt wird. Zwei ehrenamtliche Artisten arbeiten mit 46 ukrainischen Kindern, die gemeinsam Kunststücke und Clownsnummern einstudieren und anschließend in Altenheimen und Seniorentreffs auftreten. Dabei lachen und staunen Jung und Alt miteinander und überwinden so ihre Einsamkeit. Besonders hervorzuheben ist, dass die jungen Teilnehmer durch diese kreative Musik- und Theaterarbeit selbst aus ihrer Isolation herauskommen und aktiv ältere, oft desorientierte Menschen unterstützen.
Claudia Salzburg, Vorsitzende der SkF-Stiftung Agnes Neuhaus, betont den Zweck der Auszeichnung: „Der Stiftungspreis der SkF-Stiftung Agnes Neuhaus will diese Angebote in den Mittelpunkt rücken und die große Bandbreite und Kreativität zeigen, mit der Ortsvereine gerade Frauen aus der Einsamkeit zurückholen, auch damit diese Ideen als best practice-Beispiele von anderen Ortsvereinen adaptiert werden können.“ Damit unterstreicht sie den gesellschaftlichen Wert dieser Projekte, die Teilhabe fördern und soziale Bindungen stärken – wichtige Bausteine gegen das Gefühl der Isolation.
Im gesamten Netzwerk unterstützt der SkF bundesweit mit rund 7.500 Mitgliedern, 10.000 Ehrenamtlichen und ebenso vielen beruflichen Mitarbeiter:innen Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien. Die prämierten Initiativen sind besonders anschauliche Beispiele für den praktischen Einsatz gegen Einsamkeit und zeigen, wie lokale Akteure konkrete Hilfe und Begegnungen schaffen.
Gemeinsam gegen Isolation: Warum soziale Projekte heute unverzichtbar sind
Die zunehmende Vereinsamung vieler Menschen in Deutschland und anderen Ländern ist ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Phänomen. Immer mehr Menschen fühlen sich isoliert oder vom sozialen Leben ausgeschlossen – sei es durch veränderte Familienstrukturen, Mobilitätsbeschränkungen, digitale Entfremdung oder andere Faktoren. Genau hier setzen soziale Projekte und Initiativen an, die auf eine nachhaltige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben abzielen. Sie schaffen niederschwellige Begegnungsorte und fördern das Miteinander, das in Zeiten wachsender Vereinzelung immer wichtiger wird.
Alltagsnahe Angebote, die keine hohen Schwellen haben und direkt bei den Menschen vor Ort ansetzen, tragen entscheidend dazu bei, Isolation zu überwinden. Ob gemeinsames Gärtnern, offene Treffpunkte, generationenübergreifende Projekte oder einfache Gesprächsangebote – solche Initiativen schaffen Räume für Austausch, Unterstützung und Gemeinschaft. Sie erreichen oft besonders vulnerable Gruppen, wie ältere Menschen, Frauen in schwierigen Lebenslagen oder Menschen mit Migrationshintergrund. Für diese Zielgruppen ist das Angebot oftmals mehr als nur ein Freizeitangebot: Es bedeutet Zugang zu sozialer Vernetzung und emotionale Entlastung.
Was fördert nachhaltig soziale Teilhabe?
Nachhaltige soziale Teilhabe lebt von Begegnung und Aktivität, die Menschen selbst gestalten können. Gemeinschaftliche Aktionen, bei denen man sich nicht nur trifft, sondern auch aktiv einbringt, stärken das Gefühl von Zugehörigkeit und Selbstwirksamkeit. Beispielsweise steigt bei Projekten wie gemeinschaftlichem Gärtnern nicht nur die soziale Vernetzung; Teilnehmer:innen erleben auch den unmittelbaren Nutzen ihrer Arbeit in Form von Selbstversorgung oder einem schönen Rückzugsort. Solche handfesten, erlebbaren Angebote beeinflussen das gesellschaftliche Klima positiv und reduzieren gleichzeitig psychische Belastungen durch Einsamkeit.
Förderlich sind außerdem quartiersbezogene Initiativen, die lokale Netzwerke ermöglichen. Sie schaffen Verbindungen zwischen Nachbar:innen, verschiedenen Generationen und sozialen Gruppen. Dabei zählt nicht nur das Angebot an sich, sondern auch eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der Menschen sich auf Augenhöhe begegnen. Dieses Zusammenkommen im eigenen Wohnumfeld erleichtert den Zugang und stärkt das lokale Zusammengehörigkeitsgefühl.
Entwicklung von Vernetzungsprojekten in der Gesellschaft
In der gesellschaftlichen Entwicklung gewinnen Vernetzungsprojekte zunehmend an Bedeutung. Durch die wachsende Mobilität und Digitalisierung ist das Leben vieler Menschen weniger an einen festen sozialen Ort gebunden. Umso wichtiger sind stabile, physische und soziale Plattformen im Quartier, die lokale Bindungen fördern und die Gemeinschaft stärken. Die Rolle von Vereinen, Kirchengemeinden, sozialen Trägern und öffentlichen Stellen wächst dabei nachhaltig.
Zudem öffnen sich längst nicht mehr nur traditionelle soziale Einrichtungen für Vernetzungsmodelle: Kreative Ansätze wie generationenübergreifende Aktionen, kulturelle Begegnungen und Ehrenamtsangebote entstehen und verbreiten sich. Dies zeigt, dass der Bedarf an sozialen Treffpunkten groß ist und innovative Lösungen möglich sind, die unterschiedliche Menschen verbinden.
Welche Gruppen profitieren besonders? Senior:innen sind aufgrund häufiger Isolation eine Hauptzielgruppe, aber auch alleinerziehende Mütter, Alleinlebende oder geflüchtete Menschen finden in solchen Projekten einen Anlaufpunkt. Je inklusiver und vielfältiger die Angebote gestaltet sind, desto höher der gesellschaftliche Mehrwert.
Der gesellschaftliche Wert solcher Projekte wird durch politische Initiativen gestärkt, die Einsamkeit als Gesundheitsrisiko anerkennen und Projekte zur Förderung sozialer Teilhabe gezielt unterstützen. Die öffentliche Wahrnehmung von Vereinsamung wächst, ebenso die Förderung für innovative Gemeinschaftsmodelle.
Ausblick: Die Ansätze gegen soziale Isolation werden sich weiter diversifizieren. Digitale Formate können ergänzend zu physischen Begegnungen neue Teilhabechancen eröffnen, müssen aber den Aufbau von echten, greifbaren Gemeinschaften unterstützen. Zukünftig wird es wichtig sein, soziale Teilhabe noch stärker in die Quartiersentwicklung und Stadtplanung einzubeziehen, damit soziale Projekte nicht nur Nischen bleiben, sondern selbstverständlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens werden. Nur so lässt sich die wachsende Herausforderung der Einsamkeit wirksam adressieren.
Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V.
10 Antworten
Die Vielfalt der Ansätze gegen Einsamkeit ist beeindruckend. Es zeigt wirklich, wie wichtig soziale Verbindungen sind! Wo können wir mehr Informationen über diese Projekte finden?
Das stimmt! Vielleicht auf der Webseite des SkF oder in lokalen Zeitungen? Das wäre eine gute Möglichkeit!
Clowns gegen Einsamkeit – das klingt so schön! Lachen verbindet ja bekanntlich und kann so viel bewirken. Gibt es ähnliche Programme auch für Erwachsene?
Das Projekt „Treffpunkt Bank“ klingt super! Es ist so wichtig, dass Menschen miteinander reden können. Wie findet man solche Ehrenamtlichen? Ich denke, viele könnten interessiert sein.
Ehrenamtliche suchen oft nach Möglichkeiten, sich einzubringen. Vielleicht könnte man an Schulen oder in Gemeindezentren nachfragen!
Genau! Ich finde auch, dass soziale Medien helfen könnten, mehr Leute für solche Projekte zu gewinnen.
Die Initiative von SkF ist wirklich bemerkenswert! Es ist toll zu sehen, wie engagiert die Frauen sind, um anderen zu helfen. Gibt es ähnliche Projekte in anderen Städten? Ich würde gerne mehr darüber wissen.
Ich habe von einem ähnlichen Projekt in meiner Nachbarstadt gehört! Es wäre interessant, die Erfahrungen auszutauschen und zu sehen, was dort funktioniert hat.
Es gibt tatsächlich viele solche Initiativen. Vielleicht könnte man eine Plattform erstellen, um sie zusammenzubringen und voneinander zu lernen!
Ich find das Thema echt wichtig. Einsamkeit ist ein großes Problem heutzutage. Die Projekte wie „Gemeinsam gärtnern“ sind tolle Ideen! Wie könnten wir so etwas in unserer Stadt umsetzen?