Ausgezeichnete Projekte gegen Einsamkeit: Stiftungspreis würdigt kreative Ansätze für soziale Teilhabe

Die SkF-Stiftung Agnes Neuhaus hat aus 18 Einsendungen von 17 Ortsvereinen drei Projekte ausgezeichnet, die mit unkonventionellen Ideen Einsamkeit bekämpfen. Den ersten Preis erhielt SkF Oldenburg für das Gartenprojekt „Gemeinsam gärtnern“, in dem Frauen durch gemeinsames Anbauen von Obst und Gemüse gegen Isolation und Altersarmut vorgehen. Auf Platz 2 folgte „Treffpunkt Bank“ in Ibbenbüren, bei dem Ehrenamtliche wöchentlich Zeit für Gespräche und Spaziergänge schenken, Platz 3 ging an „Clowns gegen Einsamkeit“ im SkF Bergisch Land, das ukrainische Kinder in Seniorenheimen auftreten lässt. Mit dem Preis sollen diese Best-Practice-Beispiele sichtbar werden und andere Vereine zur Nachahmung anregen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– SkF-Stiftung Agnes Neuhaus vergibt Stiftungspreis „Wege aus der Einsamkeit“
– SkF Oldenburg gewinnt mit „Gemeinsam gärtnern“ gegen Altersarmut und Einsamkeit
– SkF Ibbenbürens „Treffpunkt Bank“ und SkF Bergisch Lands „Clowns gegen Einsamkeit“ prämiert

Mit Kreativität gegen Einsamkeit: Der Stiftungspreis der SkF-Stiftung Agnes Neuhaus zeichnet vielschichtige Projekte aus

Der Stiftungspreis der SkF-Stiftung Agnes Neuhaus stellt jedes Jahr herausragende Projekte in den Fokus, die sich kreativ und engagiert gegen Einsamkeit einsetzen. Im aktuellen Wettbewerb wurden 18 Bewerbungen aus 17 Ortsvereinen eingereicht. Unter dem Motto, Frauen gezielt aus der Isolation zurückzuholen, verdeutlicht die Vorsitzende Claudia Salzburg die Bedeutung des Preises: „Der Stiftungspreis der SkF-Stiftung Agnes Neuhaus will diese Angebote in den Mittelpunkt rücken und die große Bandbreite und Kreativität zeigen, mit der Ortsvereine gerade Frauen aus der Einsamkeit zurückholen, auch damit diese Ideen als ‘best practice-Beispiele’ von anderen Ortsvereinen adaptiert werden können“.

Der erste Preis ging an den SkF Oldenburg für das Projekt „Gemeinsam gärtnern“, das als Teil der Initiative „Altersarmut von Frauen begegnen“ entstanden ist. Auf einer gepachteten Kleingartenparzelle bauen elf Frauen gemeinsam Obst und Gemüse an. Dieses Angebot bietet nicht nur eine nachhaltige Möglichkeit der Selbstversorgung, sondern auch einen sozialen Raum, der Einsamkeit und Armut gleichermaßen entgegenwirkt. Aus einer ehemals brachliegenden Fläche hat sich so ein ansprechender Ort entwickelt, in dem Geselligkeit und gegenseitiger Austausch gelebt werden. Das Projekt verbindet praktische Hilfe mit Gemeinschaft – ganz ohne finanzielle Hürden für die Beteiligten.

Der zweite Platz wurde an den SkF Ibbenbüren und sein Ehrenamtsprojekt „Treffpunkt Bank“ verliehen. Ehrenamtliche dort schenken Menschen, die sich einsam fühlen, jeden Freitagnachmittag eine Stunde Zeit – zum Zuhören oder für gemeinsame Spaziergänge. Das ruhige und niedrigschwellige Angebot hilft, soziale Begegnungen im Alltag sichtbar zu machen. Durch gezielte Weitergabe des Konzepts hat dieses Modell bereits in angrenzenden Städten wie Rheine, Bevergern und Lengerich Fuß gefasst und erweitert so seine Wirkung regional.

Den dritten Preis erhielt das Projekt „Clowns gegen Einsamkeit“ aus dem SkF Bergisch Land, das in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Werkstatt Krawatte junge ukrainische Kinder mit künstlerischen Übungen und Clowns-Nummern fördert. Diese Darbietungen bringen Abwechslung und Freude in Altenheime und Seniorentreffs. Die ehrenamtlichen Artisten schaffen damit Brücken zwischen den Generationen und holen sowohl junge als auch alte Menschen aus ihrer Isolation heraus. Besonders bemerkenswert ist, dass hier junge Menschen durch kreatives Ehrenamt selbst neue Kraft erfahren, aktiv zu werden und Ältere zu unterstützen.

Mit rund 7.500 Mitgliedern, 10.000 Ehrenamtlichen und etwa ebenso vielen beruflichen Mitarbeitenden in über 120 Ortsvereinen leistet der Sozialdienst katholischer Frauen bundesweit umfassende Unterstützung für Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien in schwierigen Lebenssituationen. Der Stiftungspreis setzt diesem Engagement eine besondere Anerkennung entgegen und fördert durch die Präsentation exemplarischer Projekte gleichzeitig Nachahmung und Austausch unter den Ortsvereinen.

Gemeinschaftliches Engagement als Schlüssel gegen Einsamkeit und soziale Isolation

Die gesellschaftlichen Folgen von Einsamkeit und sozialer Isolation betreffen längst nicht mehr nur einzelne Gruppen, sondern gewinnen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Besonders ältere Frauen sind hiervon betroffen, verstärkt durch Phänomene wie Altersarmut und fehlende soziale Netze. In diesem Kontext gewinnt gemeinschaftliches Engagement neue Relevanz. Projekte, die soziale Teilhabe fördern und Begegnungsräume schaffen, treffen einen Nerv der Zeit – wie etwa das "Gemeinsam gärtnern" des SkF Oldenburg oder das Gesprächsangebot "Treffpunkt Bank" aus Ibbenbüren.

Die gesellschaftlichen Herausforderungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Immer mehr Menschen erleben Einsamkeit. Dies betrifft vor allem diejenigen, die wenig soziale Kontakte haben oder sich von der Gesellschaft abgekoppelt fühlen.
  • Altersarmut schränkt finanzielle Mittel ein und erschwert die Teilnahme an kostenpflichtigen Angeboten, was soziale Isolation verschärft.
  • Die Corona-Pandemie hat bestehende soziale Brüche verstärkt und neue Formen von Vereinsamung geschaffen.
  • Traditionelle familiäre und nachbarschaftliche Bindungen lösen sich auf, während zugleich der Bedarf an persönlichen Begegnungsangeboten wächst.

Gerade Projekte, die Gemeinschaft und aktive Teilhabe ermöglichen, reagieren angemessen auf diese Entwicklungen. Das Beispiel des Vorgehens in Oldenburg zeigt, dass gemeinsames Gärtnern mehr ist als nur ein Zeitvertreib: Hier entstehe ein Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung, der ohne finanzielle Barrieren funktioniert. Frauen bauen dort Obst und Gemüse an, erleben Geselligkeit und begegnen Armut und Einsamkeit direkt im Alltag.

Gesellschaftliche Folgen von Einsamkeit

Soziale Isolation hat umfassende Auswirkungen auf Gesundheit, Wohlbefinden und gesellschaftliche Teilhabe. Viele Studien belegen den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen sowie für körperliche Erkrankungen. Im Alter verstärken erschwerte Mobilität und der Verlust sozialer Bezüge diese Risiken zusätzlich. Die Folge ist ein Teufelskreis, der den Abstieg in soziale Isolation fördert.

In Deutschland leben Millionen Menschen zunehmend vereinzelt, während der demografische Wandel die Altersgruppe der besonders gefährdeten Personen wachsen lässt. Förderliche gesellschaftliche Strukturen fehlen oft. Insbesondere Frauen im Alter, die aufgrund von niedrigen Renten länger auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, finden häufig weniger Anschluss.

Die prämmierten Projekte zeigen exemplarisch, wie gezielte Maßnahmen dieser Entwicklung begegnen können:

  • Niedrigschwellige Angebote: Kostenfreie oder preiswerte Formate, die allen offenstehen und keine Hürden durch Mitgliedschaften oder Gebühren darstellen.
  • Soziale Begegnungsräume: Orte, an denen Menschen voneinander lernen und sich gemeinsam aktiv einbringen, etwa im Garten oder bei Gesprächen auf der Bank.
  • Vernetzung und Multiplikation: Die Übertragbarkeit von Projektideen wie dem "Treffpunkt Bank" in anderen Gemeinden zeigt, wie nachhaltige Strukturen entstehen können.

Vorbildfunktion innovativer Projekte

Die prämierten Initiativen punkten durch Kreativität und Perspektivwechsel. So verbinden sich beim Projekt "Clowns gegen Einsamkeit" generationenübergreifende Begegnungen mit kulturellem Engagement – junge Geflüchtete treten auf und schaffen gemeinsame Erlebnisse mit älteren Menschen, die sonst isoliert bleiben. Diese Herangehensweise beflügelt nicht nur soziale, sondern auch interkulturelle Teilhabe.

Das Beispiel des gemeinschaftlichen Gärtnerns im SkF Oldenburg lässt sich mit ähnlichen internationalen Initiativen vergleichen, bei denen urbanes Gärtnern als Mittel gegen Vereinsamung etabliert ist. Solche Projekte verknüpfen:

  • Umweltbewusstsein mit sozialer Integration
  • Physische Aktivität mit mentaler Gesundheit
  • Selbstversorgung mit Gemeinschaftserleben

Die Förderung ehrenamtlichen Engagements ist ein weiterer zentraler Baustein. Ehrenamtliche begleiten Gesprächsangebote, vermitteln zu weiteren Hilfen und sichern die Kontinuität der Angebote. Dabei entsteht nicht nur eine breite Basis für soziale Netzwerke, sondern auch eine Entlastung professioneller Hilfesysteme.

Ausblick auf gesellschaftliche Entwicklungen

Gesellschaft und Politik stehen vor der Herausforderung, soziale Isolation systematisch zu bekämpfen. Die Rolle kreativer, niedrigschwelliger Projekte wird dabei wachsen. Folgende Entwicklungen zeichnen sich ab:

  • Zunehmende Digitalisierung bietet Chancen für neue Formen sozialer Vernetzung, ersetzt aber nicht den physischen Begegnungsraum.
  • Die Bedeutung ehrenamtlicher Initiativen wird weiter steigen, insbesondere für Zielgruppen mit eingeschränktem Zugang zu formellen Angeboten.
  • Intergenerationelle und interkulturelle Projekte könnten als Vorbilder für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wirken.
  • Übertragbarkeit zwischen Kommunen und Regionen wird wichtiger, um Ressourcen optimal zu nutzen und voneinander zu lernen.

Gemeinschaftliches Engagement trägt dazu bei, dass Einsamkeit nicht zur unsichtbaren gesellschaftlichen Krise wird, sondern aktiv adressiert und entschärft werden kann. Der Erfolg der Projekte des Sozialdienstes katholischer Frauen beweist, dass konkrete Angebote vor Ort eine große Wirkung entfalten, wenn sie gezielt auf die Bedürfnisse der Betroffenen eingehen und Räume für Begegnung schaffen.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e. V.

8 Antworten

  1. „Treffpunkt Bank“ zeigt uns, dass einfache Lösungen oft die besten sind. Ich hoffe, dass mehr Gemeinden solche Initiativen starten können! Was haltet ihr von der Idee einer mobilen Bank für diese Treffen?

  2. „Gemeinsam gärtnern“ hat das Potenzial, nicht nur die Einsamkeit zu verringern, sondern auch das Bewusstsein für gesunde Ernährung zu fördern. Wie könnten wir solche Projekte noch mehr unterstützen?

    1. …und vielleicht sogar Schulen einbeziehen? Kinder könnten viel von diesen Erfahrungen lernen und gleichzeitig ältere Menschen unterstützen.

  3. „Clowns gegen Einsamkeit“ ist eine schöne Idee! Humor kann wirklich helfen, Isolation zu bekämpfen. Gibt es Studien zu den Auswirkungen solcher Programme auf Senioren?

  4. „Treffpunkt Bank“ klingt interessant! So einfach und doch so wirkungsvoll. Ich würde gerne wissen, wie viele Menschen dort tatsächlich Hilfe bekommen haben.

    1. Das ist eine gute Frage! Vielleicht könnten wir mehr über die Erfolge solcher Projekte erfahren und sie in anderen Städten umsetzen.

  5. Ich finde es toll, wie kreative Projekte wie „Gemeinsam gärtnern“ gegen Einsamkeit wirken. Es ist wichtig, dass Frauen zusammenkommen. Was denkt ihr über die Rolle von Gärten in der Gemeinschaft?

    1. Ja, das gärtnern bringt Leute zusammen. Ich frage mich, ob es auch andere ähnliche Projekte gibt, die man adaptieren kann?

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