Eilantrag der DUH: Schutz für Fischotter in Oberfranken!

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am 25. April 2025 beim Verwaltungsgericht Bayreuth einen Eilantrag eingereicht, der zum sofortigen Stopp der Abschussgebiete für Fischotter in Oberfranken führen soll. Dieser Schritt erfolgt im Kontext einer bereits seit März anhängigen Klage gegen die umstrittene Allgemeinverfügung der bayerischen Landesregierung, die laut DUH gegen mehrere gesetzliche Vorgaben verstößt. Der Bundesgeschäftsführer der DUH, Sascha Müller-Kraenner, kritisiert die Strategie der Landesregierung, den Fischotter als Sündenbock für Probleme der regionalen Teichwirtschaft darzustellen, und fordert stattdessen nachhaltige Lösungen sowie ein umfassendes Renaturierungsprogramm für Bayerns Gewässer. Während der Fischotter unter den schlechten Bedingungen leidet, sieht die DUH dringenden Handlungsbedarf, um sowohl den Artenschutz als auch die lokale Wirtschaft zu fördern.

Bremen (VBR).

Die Debatte um den Schutz des Fischotters in Oberfranken hat an Intensität gewonnen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat beim Verwaltungsgericht Bayreuth einen Eilantrag eingereicht, der die sofortige Aussetzung der festgelegten Abschussgebiete und -kontingente für den Fischotter fordert. Dieser Schritt erfolgt im Kontext einer bereits im März erhobenen Klage gegen die umstrittene Allgemeinverfügung, welche als rechtlich bedenklich betrachtet wird.

Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation verstößt die Allgemeinverfügung gegen fundamentale Gesetze des Arten- und Tierschutzes sowie EU-Recht. In einer weiteren Zuspitzung dieser Problematik appelliert die DUH direkt an Ministerpräsident Markus Söder, die umstrittene Abschussverordnung nicht nur zurückzunehmen, sondern auch umfassende Maßnahmen zum Schutz der Teichwirtschaft und der Fischotter einzuleiten. „Die bayerische Landesregierung macht den Fischotter seit Jahren systematisch zum Sündenbock für Probleme in der regionalen Teichwirtschaft“, kritisiert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Er weist auf die Notwendigkeit eines nachhaltigen Programms hin, das eine Koexistenz von geschützten Arten und Landwirtschaft ermöglicht sowie die Herausforderungen der Teichwirtschaft angeht.

Die Herausforderung ist vielschichtig: Der Fischotter, der nach überwundenen Rückgang durch Jagd und Lebensraumzerstörung wieder in die Gewässer Bayerns zurückkehrt, sieht sich mit zahlreichen Gefahren konfrontiert. Dazu zählen neben dem Straßenverkehr auch Nahrungsmangel aufgrund des schlechten Zustandes der Flüsse. Laut der DUH benötigt es ein gezieltes Renaturierungsprogramm, um die natürlichen Lebensräume des Fischotters zu sichern und gleichzeitig die bestehenden Konflikte zwischen Teichwirtschaft und Naturschutz aufzulösen.

Laut Lisa Hörtzsch, Rechtsanwältin bei Baumann Rechtsanwälte, ist die Klägerin der Auffassung, dass die genannte Allgemeinverfügung rechtswidrig sei, da sie zentrale Anforderungen des Bundesnaturschutzgesetzes und der FFH-Richtlinie verletzt. Insbesondere fehle eine fundierte Prüfung der Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Fischotterpopulation in der Region, was eine grundlegende Voraussetzung für solche Entscheidungen darstelle.

Seit dem 14. Februar 2025 können in Oberfranken Tötungsanträge gegen den Fischotter gestellt werden, was die Konflikte zwischen Teichwirtschaftern und den Tieren verschärft. Dabei führen laut DUH mangelnde Unterstützung und finanzielle Hilfen seitens der Landesregierung zu einem prekären Zustand für die lokale Teichwirtschaft, die unter dem Druck billiger Konkurrenzprodukte aus dem Ausland und der Klimakrise leidet.

„Anpassungen in der Teichbewirtschaftung und präventive Modelle, wie das erfolgreich eingeführte Otter-Bonus-Modell in Sachsen, könnten helfen, diese Situation zu entschärfen. Zudem wären Pilotprojekte wichtig, die es Betrieben ermöglichen, innovative Ansätze ohne wirtschaftliches Risiko auszuprobieren“, betont Müller-Kraenner und führt weiter aus, dass die landesweiten Abschussregelungen kritisch hinterfragt werden müssen.

Für die betroffenen Akteure steht also viel auf dem Spiel. Es geht nicht nur um den Schutz des Fischotters, sondern auch um die Zukunft der Teichwirtschaft in Bayern. Ein Umdenken ist erforderlich, um sowohl Natur als auch regionale Wirtschaft zu berücksichtigen und letztlich den bedrohten Geschöpfen eine ungestörte Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.


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Eilantrag gegen den Fischotter-Abschuss: Deutsche Umwelthilfe erhöht den Druck in …

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Hintergrundinformationen zur Debatte um den Fischotterschutz in Bayern

Die aktuelle Auseinandersetzung zwischen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und der bayerischen Landesregierung ist nicht nur ein isoliertes Ereignis, sondern Teil eines zunehmend intensiven Konflikts über Naturschutzmaßnahmen und landwirtschaftliche Praktiken im Freistaat. Seit seiner Rückkehr in die Regionen Deutschlands, nach Jahrzehnten der Verdrängung durch Jagd und Lebensraumverlust, kämpft der Fischotter mit verschiedenen Bedrohungen. Insbesondere der schlechte Zustand der Fließgewässer in Bayern hat dazu geführt, dass viele dieser Tiere auf Teichgebiete angewiesen sind, um ausreichend Nahrung zu finden.

Die Situation wird weiter erschwert durch wachsende Marktanteile von billigen Konkurrenzprodukten auf dem europäischen Markt, die die regionale Teichwirtschaft unter Druck setzen. Finanzielle Engpässe und die Klimakrise führen dazu, dass viele Teichwirte an ihre Grenzen stoßen. Diese Probleme wurden oft durch eine pauschale Schuldzuweisung an den Fischotter als Hauptverursacher von Ernteausfällen verschärft. In diesem Kontext hat die Diskussion um das Otter-Bonus-Modell, das bereits in Sachsen erfolgreich eingesetzt wird, neue Impulse erhalten. Dieses Modell sieht vor, Teichwirten präventive Zahlungen zu leisten, um potenzielle Verluste auszugleichen und nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden zu fördern.

Um die Ko-Existenz von Teichwirtschaft und Fischottern zu ermöglichen, ist eine umfassende Strategie erforderlich, die sowohl Renaturierungsmaßnahmen für Flüsse als auch innovative Betriebsanpassungen umfasst. Dazu gehören Möglichkeiten wie Ablenkteiche oder die Nutzung von Elektrozäunen, um Konflikte an bestimmten Standorten zu minimieren. Neben finanzieller Unterstützung ist jedoch auch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit notwendig, um das Verständnis für die Schutzbedürftigkeit des Fischotters und die Herausforderungen der Teichwirte zu erhöhen.

Die Entscheidung der DUH, juristische Schritte gegen die Allgemeinverfügung einzuleiten, könnte weitreichende Auswirkungen auf die zukünftige Gestaltung von Naturschutzmaßnahmen in Bayern haben. Sollten die rechtlichen Bedenken der DUH sich bestätigen, könnte dies nicht nur die Abschussverordnung, sondern auch die generelle Handhabung des Tierschutzes in ländlichen Regionen beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, ob die bayerische Landesregierung bereit ist, einen Dialog über nachhaltige Lösungen statt symbolischer Maßnahmen zu führen und damit nicht nur den Fischottern, sondern auch der regionalen Wirtschaft eine Chance zur Entwicklung zu bieten.


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12 Antworten

  1. Die Debatte um den Fischotterschutz sollte uns alle beschäftigen! Wir müssen verstehen, dass Naturschutz auch Landwirtschaft betrifft.

  2. Ich frage mich, wie lange dieser Konflikt noch dauern wird. Gibt es schon Gespräche zwischen der DUH und den Landwirten? Es wäre gut, wenn sie zusammenarbeiten könnten.

    1. Das wäre wirklich nötig! Wenn man miteinander redet, kann man Lösungen finden und vielleicht sogar neue Ideen entwickeln.

  3. Es ist traurig zu sehen, wie der Fischotter leidet und die Teichwirte auch Probleme haben. Ein Dialog zwischen beiden Seiten könnte viel helfen.

  4. Der Schutz des Fischotters ist wichtig, aber ich denke nicht, dass Abschüsse die Lösung sind. Wir müssen nach anderen Wegen suchen! Was denkt ihr über Renaturierung?

    1. Ich stimme zu! Renaturierung könnte helfen und gleichzeitig die Teichwirtschaft unterstützen. Vielleicht sollten wir mehr Informationen darüber teilen?

    2. Das Otter-Bonus-Modell in Sachsen scheint eine gute Idee zu sein. Könnte das auch hier funktionieren? Ich wäre für einen Austausch von Erfahrungen!

  5. Ich finde es gut, dass die DUH sich für den Fischotter einsetzt. Aber was ist mit den Teichwirten? Wie können wir beide Seiten unterstützen? Ich hoffe, dass eine Lösung gefunden wird, die allen hilft!

    1. Ich bin auch dafür, dass wir den Fischotter schützen. Aber ich mache mir Sorgen um die Teichwirtschaft. Gibt es konkrete Vorschläge? Das Otter-Bonus-Modell klingt interessant!

    2. Es wäre wichtig, dass mehr Leute über diese Probleme Bescheid wissen. Vielleicht sollten wir eine Diskussion organisieren? Es gibt so viele Aspekte zu bedenken!

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