Bremen (VBR). Berlin – Anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts am 5. Dezember schlägt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Deutschland Alarm. Dr. Uwe Martin Fichtmüller, Hauptgeschäftsführer des ASB, fordert, dass ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der anerkannten Hilfsorganisationen wie ASB, DLRG, DRK, JUH und MHD gesetzlich klar geregelte Freistellungen erhalten, um ihre wichtige Arbeit leisten zu können. „Es ist nicht einzusehen, wieso es in diesem gesellschaftlich wichtigen Bereich immer noch Unterschiede zwischen den öffentlich-rechtlichen Strukturen THW und Feuerwehren und den anerkannten Hilfsorganisationen gibt“, erklärt Fichtmüller (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Deutschland verlässt sich im Bevölkerungsschutz stark auf die Unterstützung von Ehrenamtlichen. Diese engagierten Bürgerinnen und Bürger sind bei der Bewältigung langfristiger Herausforderungen, wie der Corona-Pandemie, ebenso unschätzbar wie in akuten Notsituationen, beispielsweise bei den Hochwasserkatastrophen in Saarland und Bayern 2024 oder im Ahrtal 2021. Dennoch fehlt es bislang an einer bundesweit einheitlichen Regelung zur Freistellung unter Fortzahlung des Arbeitsentgelts für solche Einsätze.
Im Gegensatz zum Technischen Hilfswerk oder zu Feuerwehren, wo Freistellungen gesetzlich verankert sind, müssen viele freiwillige Helferinnen und Helfer der Hilfsorganisationen Urlaub nehmen oder ihre Freizeit opfern, um ihrer bedeutenden Arbeit nachgehen zu können. Diese Lücke in der Gesetzgebung kann entscheidende Auswirkungen auf die Bereitschaft und Möglichkeit haben, in Krisensituationen schnell und effektiv Hilfe zu leisten.
Die Bedeutung der Ehrenamtlichen erstreckt sich über zahlreiche Bereiche, vom Pflegesektor bis hin zur Jugendarbeit, und ist für Organisationen wie den ASB essenziell. Fichtmüller betont auch die persönlichen Vorteile, die eine ehrenamtliche Tätigkeit mit sich bringt, etwa die persönliche Weiterentwicklung und die Stärkung sozialer Netzwerke. „Aus einer im ASB in NRW, Bayern und Sachsen durchgeführten Studie zu Hintergründen und Motivationen im Ehrenamt wissen wir, dass Ehrenamtliche in hohem Maße von ihrer Tätigkeit profitieren“ berichtet er weiter (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Rund 1,7 Millionen Menschen engagieren sich laut Bundesregierung ehrenamtlich im Zivil- und Katastrophenschutz. Davon stellen etwa 15.000 Aktive des ASB ihre Zeit und Energie unentgeltlich zur Verfügung. Ein Zeichen der Solidarität sei es, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und eine gerechte Regelung zu schaffen, argumentiert der ASB. Die Anerkennung ihrer Arbeit wäre damit nicht nur ein gesamtgesellschaftliches Ziel, sondern dringend notwendig, um auch in Zukunft eine tragfähige Notfallhilfe sicherzustellen.
Diana Zinkler, zuständig für Kommunikation und Public Affairs beim ASB, steht als Ansprechpartnerin zur Verfügung, um weitere Informationen bereitzustellen oder Fragen zu beantworten. Kontakt per Telefon: 030/2325786-122 oder Mobil: 0152/247 552 09, E-Mail: d.zinkler@asb.de
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Forderung des ASB / Gleichstellung und Respekt für die Leistung Ehrenamtlicher im …
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Ehrenamt im Wandel: Herausforderungen und Perspektiven für den Bevölkerungsschutz
Das Ehrenamt steht in unserer Gesellschaft vor einem epochalen Wandel, einerseits getrieben durch die zunehmende Komplexität von Krisensituationen und andererseits durch veränderte Erwartungen und Bedürfnisse der Freiwilligen. Während der Internationale Tag des Ehrenamts die Gelegenheit bietet, das Engagement der vielen Helferinnen und Helfer zu würdigen, wird zugleich der dringliche Reformbedarf im Bereich der rechtlichen Rahmenbedingungen offensichtlich.
In Deutschland ist der Zivil- und Katastrophenschutz auf die Unterstützung von etwa 1,7 Millionen ehrenamtlichen Helfern angewiesen – eine beeindruckende Zahl, die jedoch kein Selbstläufer bleibt. Die Diskussion um die rechtliche Angleichung der Freistellungsmöglichkeiten verschiedener Organisationen wie dem ASB oder DRK gegenüber den etablierten Strukturen von THW und Feuerwehr spiegelt ein tiefergehendes Bedürfnis wider: Das Streben nach Anerkennung und fairen Arbeitsbedingungen für alle Ehrenamtlichen.
Der Klimawandel und dessen gravierende Auswirkungen, wie sie durch zurückliegende Hochwasserkatastrophen eindrucksvoll verdeutlicht wurden, stellen den Bevölkerungsschutz vor neue Herausforderungen. Angesichts dieser Risiken wächst der Druck auf Politik und Verwaltung, bundesweite Standards und faire Regelungen zu etablieren, die ehrenamtliches Engagement auch langfristig sichern und attraktiv machen. Dies könnte nicht nur über die Freistellung bei Einsätzen geschehen, sondern auch durch gezielte Anreize wie steuerliche Erleichterungen oder Bildungsangebote, die die Tätigkeiten der Freiwilligen weiter fördern.
Parallel dazu zeigt sich eine gesellschaftliche Verschiebung: Der Wunsch nach individueller Selbstverwirklichung und der Erwerb neuer Kompetenzen treibt viele Menschen zum freiwilligen Engagement. Junge Generationen suchen zunehmend nach sinnstiftenden Aktivitäten außerhalb ihrer beruflichen Laufbahn. Organisationen wie der ASB nutzen dies, um ihre Programme zu diversifizieren und Freiwilligen eine Plattform zur persönlichen und sozialen Weiterentwicklung zu bieten.
In diesem Spannungsfeld zwischen traditionellen Strukturen und dem Ruf nach modernen Herangehensweisen entsteht die Chance, das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz fit für die Zukunft zu machen. Durch innovative Ansätze und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Staat, Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen könnte eine stabile Basis geschaffen werden, die gleichermaßen flexibel auf aktuelle Herausforderungen reagiert und die Integrität des Systems bewahrt.
Dieses Szenario lässt hoffen, dass durch einen umfassenden Dialog und konkrete politische Schritte die Unterstützung und Wertschätzung für freiwillige Helfer nachhaltig gestärkt wird – zugunsten eines sichereren und resilienteren Deutschlands.
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