Bremen (VBR). In der Kieler Stadtentwicklung bahnen sich grundlegende Veränderungen an: Sämtliche älteren Bebauungspläne sollen überarbeitet werden, um künftig eine feste Quote von 33 Prozent für sozial geförderten Wohnungsbau festzulegen. Angestoßen wurde dieses Vorhaben von der grün-roten Koalition, während die Option einer höheren Quote von 50 Prozent schon im Vorfeld verworfen wurde. Bundestägliche politische Debatten stoßen hier auf regionale Realitäten – ein Thema, das weitreichende Konsequenzen für den Wohnungsmarkt und das soziale Gefüge der Stadt hat.
Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), begrüßt grundsätzlich diese Bestrebungen, betont jedoch die Notwendigkeit eines differenzierten Blicks. „Es ist der richtige Ansatz, den geförderten Wohnungsbau in den Fokus zu nehmen. Da hilft der Stadt auch der Blick in die Vergangenheit, quasi in den Rückspiegel,“ erklärt er. Doch für ihn besteht das Kernproblem darin, nicht starr an Vorgaben festzuhalten, sondern situativ angepasste Lösungen zu finden. „Manchmal – in besonders nachgefragten Quartieren – ist ein höherer Anteil machbar.“
Eine starre Quote könnte die komplexe Realität des Immobilienmarktes nicht vollumfänglich abbilden. In Vierteln, wo bereits viele Sozialwohnungen existieren, ist es möglicherweise wirtschaftlich und sozial sinnvoller, mehr freifinanzierte Wohnungen zu bauen. Diese Herangehensweise soll die Vielfalt und Durchmischung der Stadtteile fördern, was letztlich dem sozialen Gefüge zugutekommt.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Breitner anspricht, ist die Art der Förderung. Bisher konzentrierten sich viele Bauvorhaben stark auf den sogenannten ersten Förderweg, bei dem die Mieten zwischen 6,50 und 6,80 Euro pro Quadratmeter liegen. Allerdings sei dieser Weg äußerst kostenintensiv und erschöpfe schnell die verfügbaren öffentlichen Mittel. „Wohnungen, die im ersten Förderweg gebaut werden, verlangen sehr viel an öffentlicher Förderung. Mit Finanzmitteln in gleicher Höhe könnte man im zweiten oder dritten Förderweg deutlich mehr Wohnraum schaffen.“ Hierbei könnten Mieten ab 8,00 Euro pro Quadratmeter realisiert werden, was zwar etwas höher liegt, jedoch immer noch bezahlbar bleibt und mehr Menschen mittleren Einkommens zugutekommt.
Die Herausforderungen sind eindeutig: Hohe Bau- und Zinskosten machen es derzeit nahezu unmöglich, ohne öffentliche Unterstützung bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Freier Wohnungsbau würde Mieten von bis zu 18 oder 20 Euro pro Quadratmeter bedeuten, für viele unerschwinglich. „Soziale Vermieter, die in erster Linie Wohnraum für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen anbieten wollen, sind da raus,“ so Breitner weiter.
Besonderes Augenmerk legt Breitner auf die Effizienz beim Einsatz der ohnehin knappen öffentlichen Mittel. Bereits jetzt sind alle für dieses Jahr geplanten Fördermittel des Landes ausgeschöpft. Ein Umdenken sei unabdingbar, um möglichst vielen Menschen bezahlbaren Wohnraum bieten zu können, insbesondere in Städten wie Kiel. „Zugleich aber sind (auch) die öffentlichen Finanzmittel endlich. Der zweite und dritte Förderweg eignen sich bestens dafür.“
Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. Die Bedeutung dieser Organisation zeigt sich in den beeindruckenden Zahlen: Rund 1,5 Millionen Menschen leben in den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen. Mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 6,41 Euro pro Quadratmeter setzt der Verband Zeichen in Sachen bezahlbarem Wohnraum.
Dieser Text soll den Leser nicht nur informieren, sondern auch emotional erreichen und zum Nachdenken anregen. Es geht darum, strukturelle Fragen kritisch zu beleuchten und gleichzeitig pragmatische Lösungsansätze zu präsentieren – für eine nachhaltige und gerechte Stadtentwicklung, in der jeder seinen Platz findet.
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Soziale Vermieter zur Debatte über eine Sozialwohnungsquote
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Hier ist eine vereinfachte Erklärung des Beitrags:
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Datum und Uhrzeit des Dokuments:
- Das Dokument wurde am 09.06.2024 um 13:40 Uhr erstellt.
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Wer hat den Beitrag veröffentlicht?
- Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. (VNW).
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Was sagt VNW-Direktor Andreas Breitner?
- Drittelmix bei Bauprojekten:
- Ein Drittelmix bedeutet, dass ein Drittel der neuen Wohnungen Sozialwohnungen sein sollen.
- Bei jedem Projekt sollte geprüft werden, ob mehr oder weniger Sozialwohnungen benötigt werden.
- Öffentliche Förderung:
- Es gibt verschiedene Wege für öffentliche Förderungen (erste, zweite und dritte Förderwege).
- Man sollte nicht nur den ersten Förderweg betrachten.
- Effizienter Einsatz von Fördermitteln:
- Es gibt nur begrenztes staatliches Geld für Bauprojekte.
- Dieses Geld muss effektiv genutzt werden.
- Drittelmix bei Bauprojekten:
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Aktuelle Situation in Kiel:
- In Kiel sollen alte Bebauungspläne überarbeitet werden.
- Ziel ist es, 33 Prozent der neuen Wohnungen als Sozialwohnungen festzulegen.
- Ein Vorschlag, die Quote auf 50 Prozent zu erhöhen, wurde abgelehnt.
- Ein Rechtsamt oder Gutachter prüft nun die rechtlichen Möglichkeiten.
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Warum ist geförderter Wohnungsbau wichtig?
- Es ist wichtig, bezahlbare Wohnungen zu haben.
- Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist hoch.
- Öffentliche Förderung hilft dabei, solche Wohnungen zu bauen.
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Unterschiedliche Förderwege:
- Erster Förderweg: Mieten zwischen 6,50 und 6,80 Euro pro Quadratmeter.
- Zweiter Förderweg: Mieten zwischen 8,00 und 8,50 Euro pro Quadratmeter.
- Dritter Förderweg: Mieten bei 9,25 Euro pro Quadratmeter.
- Mehr Wohnungen können gebaut werden, wenn man auch auf den zweiten und dritten Förderweg schaut.
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Aktuelle Herausforderungen beim Bau von Wohnungen:
- Hohe Bau- und Zinskosten machen es schwer, bezahlbare Wohnungen ohne Förderung zu bauen.
- Ohne Förderung wären Mieten von 18 bis 20 Euro pro Quadratmeter nötig.
- Soziale Vermieter wollen jedoch günstige Wohnungen anbieten.
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Begrenzte öffentliche Mittel:
- Die Fördergelder des Landes sind bereits ausgeschöpft.
- Es stellt sich die Frage, wie mit dem vorhandenen Geld mehr Wohnungen gebaut werden können.
- Der zweite und dritte Förderweg sind hier besonders hilfreich.
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Was macht der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)?
- Der Verband vertritt 443 Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.
- Diese verwalten insgesamt 742.000 Wohnungen, in denen etwa 1,5 Millionen Menschen leben.
- Die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter beträgt 6,41 Euro.
- Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.
- Kontaktinformationen:
- Verantwortlich: Oliver Schirg, Referat Kommunikation beim VNW.
- Telefon: +49 40 52011 226
- Mobil: +49 151 6450 2897
- E-Mail: schirg@vnw.de
Fragen und Antworten:
- Was ist der VNW?
- Der VNW ist der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen. Er vertritt viele Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften im Norden Deutschlands.
- Warum ist die Förderung des Wohnungsbaus wichtig?
- Um bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen zu schaffen.
- Was bedeutet Drittelmix?
- Ein Drittelmix bedeutet, dass ein Drittel der neuen Wohnungen als Sozialwohnungen geplant sind.
- Was sind die unterschiedlichen Förderwege?
- Erster Förderweg: Niedrige Mieten (6,50-6,80 Euro/Quadratmeter)
- Zweiter Förderweg: Mittlere Mieten (8,00-8,50 Euro/Quadratmeter)
- Dritter Förderweg: Höhere Mieten (9,25 Euro/Quadratmeter)
Dieser Text erklärt den Beitrag in einer einfacheren Sprache und gibt Antworten auf mögliche Fragen für ein besseres Verständnis.
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