– VIER PFOTEN zeigt Dokumentation „Eating the Future“ auf Kinotour in fünf deutschen Städten
– Film beleuchtet Massentierhaltung und sucht Lösungen für nachhaltige Ernährungssysteme
– Nach jeder Vorfollowing gibt es Diskussionsrunden mit Fachleuten aus Landwirtschaft und Forschung
Eating the Future: VIER PFOTEN startet Deutschlandtour mit preisgekrönter Dokumentation
Die globale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN geht erstmals mit der preisgekrönten Dokumentation „Eating the Future“ auf Deutschlandtour. In fünf Städten präsentiert die globale Stiftung für Tierschutz den Film, der auf eindrucksvolle Weise unser komplexes, krisengetriebenes Ernährungssystem beleuchtet – und zeigt, wie wir gemeinsam neue Wege für eine nachhaltige Zukunft finden können. Der Film begleitet eine neugierige Erzählerin, die undercover nicht nur die harte Realität der Massentierhaltung aufdeckt, sondern auch nach Hoffnung sucht. Auf ihrer Reise durch Europa stellt sie die zentrale Frage: „Was braucht es, um das Leben aller in diesem System zu verbessern – und wie könnte eine Landwirtschaft der Zukunft aussehen, die Probleme löst und zukunftsfähige Lösungen bietet?“
Nach jeder Vorführung lädt VIER PFOTEN zu einer Diskussionsrunde mit prominenten Gästen ein, darunter Produzentin Katy Jenkyns, ehemaliger Landwirt Jan Gerdes, Autorin Tanja Busse und weitere Expertinnen aus Wissenschaft und Politik. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenfrei, allerdings benötigen Besucherinnen und Besucher ein Ticket.
Tourtermine im November 2025:
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- November – Filmhaus Köln, Köln
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- November – Monopol Kino, München
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- November – Zeiss-Großplanetarium, Berlin
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- November – Alabama Kino, Hamburg
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- November – Kulturzentrum Pavillon, Hannover
Die Dokumentation wird auf Deutsch mit deutschen und englischen Untertiteln gezeigt. Der Tourstart erfolgt am 5. November 2025 in Köln.*
Strukturwandel in der Landwirtschaft: Von der bäuerlichen zur industriellen Tierhaltung
Der tiefgreifende Wandel in der Tierhaltung lässt sich anhand konkreter Zahlen nachzeichnen. Während im Jahr 1950 noch 1,4 Millionen landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland existierten*, sind es heute nur noch 49.452 Höfe*. Dieser massive Rückgang um über 96 Prozent innerhalb von sieben Jahrzehnten veränderte die Agrarstruktur fundamental.
Konzentration auf weniger Betriebe mit mehr Tieren
Parallel zum Höfesterben vollzog sich eine drastische Konzentration der Tierbestände. Wo früher viele kleine Betriebe wenige Tiere hielten, bewirtschaften heute deutlich weniger Betriebe wesentlich größere Tierzahlen. Diese Entwicklung hin zu intensiverer Haltung pro Betrieb prägt das gegenwärtige Bild der Landwirtschaft. Die verbliebenen Betriebe müssen wirtschaftlich überleben – was oft zu größeren Einheiten und spezialisierten Produktionsformen führt.
Die europäische Ebene zeigt ein ähnliches Muster: Die Milch- und Fleischproduktion in Europa hat sich von 1960 bis 2010 verdreifacht*. Diese Steigerung ging einher mit der industriellen Konzentration der Tierhaltung, bei der immer weniger Betriebe immer mehr Produktion übernehmen.
| Zeitraum | Kennzahl | Entwicklung | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|
| 1950 | Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe | 1,4 Millionen Höfe | Stand: Mai 2024* |
| 2024 | Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe | 49.452 Höfe | Stand: Mai 2024* |
| 1960-2010 | Milch- und Fleischproduktion in Europa | Verdreifachung | Stand: 2024* |
Diese strukturellen Veränderungen werfen Fragen nach der Zukunftsfähigkeit des Systems auf. Wie können Tierwohl, Umweltverträglichkeit und bäuerliche Existenzen unter diesen Rahmenbedingungen gesichert werden? Die Diskussion um alternative Wege gewinnt vor diesem Hintergrund an Dringlichkeit.
Kritik, Risiken und unterschiedliche Forderungen
Die industrielle Tierhaltung steht seit Jahren in der Kritik, wobei Tierschutzprobleme wie verstümmelte Tiere und hoher Antibiotika-Einsatz genannt werden (Stand: 2025). Für viele Tierarten gibt es weiterhin keine verbindlichen Tierschutzstandards.
Tierschutz- und Umweltkritik
Umweltschutzorganisationen wie der BUND machen strukturelle Probleme aus: Nach BUND-Meinung sind Megaställe und niedrige Fleischpreise Ergebnis eines dramatischen Preisdrucks und fehlender Kontrollen (Stand: 2025). Für landwirtschaftliche Betriebe ist oft nicht einmal die Produktionskostendeckung gewährleistet. Diese ökonomischen Zwänge führen zu einem System, in dem Tierwohl häufig hinter wirtschaftlichen Erwägungen zurückstehen muss.
Politische Forderungen und ökonomische Zwänge
Als Antwort auf diese Missstände formulieren Nichtregierungsorganisationen konkrete politische Forderungen. Greenpeace fordert für nachhaltigere Landwirtschaft:
- weniger Tiere
- mehr Platz
- finanzielle Förderung für Stallumbauten
- Subventionen für pflanzliche Lebensmittel (Stand: 2025)*
Diese Positionen verdeutlichen die Spannung zwischen notwendigen Tierschutzinvestitionen und den realen ökonomischen Rahmenbedingungen für Landwirte. Während Verbände auf Systemveränderungen drängen, operieren viele Betriebe in einem Marktumfeld, das kostendeckendes Wirtschaften kaum zulässt.
Folgen und Relevanz für Öffentlichkeit und Politik
Die Diskussion um Tierhaltung und Ernährungssysteme betrifft nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern die gesamte Gesellschaft. Die Auswirkungen reichen vom Tierwohl über Umweltfragen bis hin zu politischen Weichenstellungen und dem eigenen Konsumverhalten.
Konkrete Auswirkungen auf Umwelt und Artenvielfalt
Der Bau von Riesenställen und die Technisierung der Tierhaltung werden durch Kostendruck und Preiskämpfe vorangetrieben – mit Folgen für Umwelt und Artenvielfalt (Stand: 2024). Diese Entwicklungen gefährden die Biodiversität und tragen zur Klimakrise bei. Gleichzeitig zeigen Dokumentationen, wie unser komplexes, krisengetriebenes Ernährungssystem funktioniert und welche Alternativen denkbar sind.*
Handlungsoptionen: Politik, Landwirtschaft und Verbraucher
Auf politischer Ebene werden verschiedene Maßnahmen diskutiert, um nachhaltigere Strukturen zu schaffen. Dazu gehören finanzielle Förderungen für Stallumbauten und Subventionen für pflanzliche Lebensmittel (Stand: 2025). Auch die Anpassung von Tierwohlstandards und die Unterstützung von Betrieben bei der Transformation spielen eine zentrale Rolle. Öffentliche Diskussionen und Veranstaltungen tragen dazu bei, das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen und den politischen Handlungsdruck zu erhöhen.
Verbraucherinnen und Verbraucher können durch ihre Kaufentscheidungen Einfluss nehmen – etwa durch die bewusste Wahl tierfreundlicher oder pflanzlicher Produkte. Die Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, ökonomische Zwänge mit ökologischen und ethischen Ansprüchen in Einklang zu bringen.
Die Debatte über zukunftsfähige Ernährungssysteme gewinnt weiter an Fahrt. Sie zeigt: Nur durch gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft lassen sich Lösungen entwickeln, die Tier, Mensch und Umwelt gerecht werden.
Die bereitgestellten Informationen basieren auf einer Pressemitteilung von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.
Weiterführende Quellen:
- „In den vergangenen Jahrzehnten gab es einen massiven Rückgang der Milchviehbetriebe in Deutschland: Von 1,4 Millionen Höfen im Jahr 1950 auf nur noch 49.452 (Stand: Mai 2024). Gleichzeitig werden je Betrieb mehr Tiere gehalten.“ – Quelle: https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/landwirtschaft/tierhaltung
- „Die industrielle Tierhaltung steht seit Jahren in der Kritik, wobei Tierschutzprobleme wie verstümmelte Tiere und hoher Antibiotika-Einsatz genannt werden (Stand: 2025). Für viele Tierarten gibt es weiterhin keine verbindlichen Tierschutzstandards.“ – Quelle: https://www.bund.net/massentierhaltung/nutztierhaltung/
- „Die Milch- und Fleischproduktion in Europa hat sich von 1960 bis 2010 verdreifacht, was zur industriellen Konzentration der Tierhaltung geführt hat (Stand: 2024).“ – Quelle: https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/landwirtschaft/tierhaltung
- „Nach BUND-Meinung sind Megaställe und niedrige Fleischpreise Ergebnis eines dramatischen Preisdrucks und fehlender Kontrollen. Für landwirtschaftliche Betriebe ist oft nicht einmal die Produktionskostendeckung gewährleistet (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.bund.net/massentierhaltung/nutztierhaltung/
- „Greenpeace fordert für nachhaltigere Landwirtschaft: weniger Tiere, mehr Platz, finanzielle Förderung für Stallumbauten und Subventionen für pflanzliche Lebensmittel (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/landwirtschaft/tierhaltung
- „In Europa existieren laut der Bundesinformationszentrum Landwirtschaft weiterhin tierschutzrechtliche Defizite bei Massentierhaltung; Kritiker sehen hier Hauptursachen für mangelndes Tierwohl (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.landwirtschaft.de/tier-und-pflanze/tier/nutztiere-allgemein/reizwort-massentierhaltung
- „Der Bau von Riesenställen und die Technisierung der Tierhaltung werden durch Kostendruck und Preiskämpfe vorangetrieben – mit Folgen für Umwelt (Flächenbedarf, Emissionen) und Artenvielfalt (Stand: 2024).“ – Quelle: https://www.greenpeace.de/biodiversitaet/landwirtschaft/tierhaltung
8 Antworten
Es ist gut zu sehen, dass VIER PFOTEN so aktiv ist! Ich hoffe, die Veranstaltungen bringen viele Menschen zusammen. Welche Änderungen haltet ihr für am dringendsten notwendig in der Landwirtschaft?
Ich finde finanzielle Unterstützung für kleine Betriebe sehr wichtig! Vielleicht könnten wir damit auch mehr lokale Produkte fördern und gleichzeitig das Tierwohl verbessern.
…und mehr Platz für Tiere wäre super! Wenn wir nur daran denken könnten! Das würde viel ändern in der Haltung!
Die Zahlen zur Tierhaltung sind erschreckend! Warum gibt es nicht mehr politische Anreize für nachhaltige Praktiken? Ich denke, die Öffentlichkeit muss da aktiver werden und ihre Stimme erheben.
Ich bin neugierig auf die Dokumentation und die Diskussionen danach. Es ist wichtig, dass wir über solche Themen sprechen und Lösungen finden! Was denkt ihr über den Einfluss der Verbraucher auf diese Systeme?
Ich finde es gut, dass das Thema Massentierhaltung angesprochen wird. Wir sollten mehr über nachhaltige Ernährungssysteme diskutieren. Wie können wir alle zusammenarbeiten, um diese Probleme zu lösen? Ich hoffe auf viele spannende Diskussionen bei den Vorführungen.
Das ist ein wichtiges Thema! Ich frage mich, ob die Politik wirklich bereit ist, etwas zu verändern. Es wäre schön, wenn mehr Menschen sich für Tierschutz einsetzen würden.
Ja, ich denke auch, dass wir mehr Informationen brauchen. Der Film könnte helfen, viele Leute zu erreichen und Bewusstsein zu schaffen für das Thema Tierschutz und nachhaltige Landwirtschaft.