E-Scooter: Warum ein Helm schützt – Studien zeigen hohes Risiko für Kopfverletzungen und steigenden Handlungsbedarf bei der Verkehrssicherheit

Eine neue Auswertung der TU München zeigt, dass bei schweren E-Scooter-Unfällen am häufigsten Kopfverletzungen auftreten. Die DGOU ruft daher zum freiwilligen Helmtragen auf und empfiehlt, statt das Tempo von 20 km/h auszureizen lieber langsam, nüchtern und gut sichtbar zu fahren. Anlass ist der Tag der Verkehrssicherheit am 21. Juni 2025; Hauptunfallursachen sind alkoholbedingte Stürze und nächtliche Fahrten, besonders bei Männern.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Studie belegt: E-Scooter-Unfälle führen häufig zu schweren Kopfverletzungen.
– Helmtragen auch ohne Pflicht schützt am effektivsten vor schweren Kopftraumata.
– Unfälle passieren überwiegend nachts und unter Alkoholeinfluss, meist bei Männern.

Warum der Helm beim E-Scooter-Fahren unverzichtbar ist

Der Tag der Verkehrssicherheit am 21. Juni 2025 lenkt den Fokus auf ein wichtiges Thema: die Sicherheit von E-Scooter-Fahrern. Eine aktuelle Analyse der Klinik für Unfallchirurgie der Technischen Universität München zeigt, dass schwere Kopfverletzungen bei E-Scooter-Unfällen am häufigsten auftreten. Diese Erkenntnis unterstreicht die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), immer einen Helm zu tragen – auch wenn dieser bislang nicht gesetzlich vorgeschrieben ist.

Die Studie bestätigt: Bei schweren Verletzungen von E-Scooter-Fahrern ist der Kopf am stärksten betroffen. „Die schweren Schädel-Hirn-Traumata, die wir regelmäßig in unserer Klinik sehen und behandeln, spiegeln sich nun auch in der Statistik wider. Daraus ergibt sich eindeutig: Wer mit dem E-Scooter unterwegs ist, sollte einen Helm tragen“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Stöckle, stellvertretender Präsident der DGOU. Er warnt eindringlich davor, die Schutzfunktion des Helms zu unterschätzen, gerade angesichts der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h, bei der Stürze schwerwiegende Folgen haben können.

Darüber hinaus raten Experten nicht nur zum Helm, sondern auch zu weiteren einfachen, aber wirkungsvollen Schutzmaßnahmen: langsam fahren, nüchtern bleiben und nachts für gute Sichtbarkeit sorgen. PD Dr. Christopher Spering, DGOU-Sektionsleiter Prävention, hebt hervor: „Ein Helm bleibt der wichtigste Schutz für den Kopf – aber auch andere einfache Maßnahmen erhöhen die Sicherheit: langsam fahren statt die 20 km/h auszureizen, nüchtern unterwegs sein wie beim Auto- oder Radfahren, und vor allem nachts gut sichtbar bleiben.“ Die Studie belegt, dass die meisten Unfälle nachts und unter Alkoholeinfluss passieren; besonders häufig sind Männer betroffen.

Die Kombination aus hoher Geschwindigkeit, niedriger Zugangshürde und oft riskantem Fahrverhalten stellt somit ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Deshalb setzt sich die DGOU weiterhin für eine umfassende Aufklärung und verstärkte Schutzmaßnahmen ein.

Erste Hilfe bei E-Scooter-Unfällen – so können Sie helfen

Im Fall eines Unfalls mit schweren Verletzungen ist schnelles und richtiges Handeln entscheidend. Die DGOU empfiehlt folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen, die auch Laien sicher umsetzen können:

  • Notruf 112 wählen
  • Betroffene beruhigen und betreuen, Unfallstelle sichern
  • Person nicht allein lassen, Sicherheit vermitteln
  • Warten, bis der Rettungsdienst eintrifft

Bei Bewusstlosigkeit:

  • Atmung prüfen
  • Stabile Seitenlage, wenn Atmung vorhanden

Bei Verdacht auf Kopfverletzung:

  • Person nicht bewegen, insbesondere Kopf stabil halten
  • Bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage, möglichst ohne Kopf zu drehen

Bei starken Blutungen:

  • Blutung stoppen durch Druck mit einem sauberen Tuch
  • Wenn möglich, verletztes Körperteil hochlagern

Bei sichtbaren Knochenbrüchen:

  • Keine Bewegung der betroffenen Gliedmaßen
  • Ruhige Lagerung und Stabilisierung

Bei unklaren Reaktionen, Schwindel oder Erbrechen:

  • Person beruhigen und nicht allein lassen
  • Bei Verschlechterung erneut Lage prüfen und gegebenenfalls stabile Seitenlage herstellen

Diese Maßnahmen können helfen, weitere Schäden zu vermeiden und das Leben der Verletzten zu schützen. Die DGOU betont den hohen Stellenwert präventiver Schutzmaßnahmen, um schwere Verletzungen erst gar zu verhindern.

E-Scooter und Verkehrssicherheit: Zwischen Freiheit und Risiko im urbanen Alltag

E-Scooter sind zum Symbol moderner Mobilität geworden – schnell, flexibel und einfach zu nutzen. Doch ihre zunehmende Verbreitung bringt auch gravierende Herausforderungen für die Verkehrssicherheit mit sich. Die Unfallzahlen zeigen eindeutig, dass besonders Kopfverletzungen bei E-Scooter-Unfällen dramatisch häufig und schwerwiegend sind. Eine aktuelle Untersuchung der Technischen Universität München, ausgewertet mit Daten aus dem TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, bestätigt: Bei schweren Unfällen sind besonders Schädel-Hirn-Traumata verbreitet. Die Folge: der Helm wird zum wichtigsten Begleiter – auch wenn eine Helmpflicht derzeit weiterhin fehlt.

Die Gesellschaft steht hier mitten in einem Dilemma. E-Scooter bieten eine niedrige Zugangshürde, gerade durch die Ausleihsysteme, die ohne großen Aufwand barrierefreien Zugang ermöglichen. Diese unkomplizierte Verfügbarkeit führt dazu, dass Nutzer:innen häufig schnell und unbekümmert unterwegs sind – oft auch nachts und unter Alkoholeinfluss. Die Untersuchung zeigt, dass gerade diese Kombination das Unfallrisiko deutlich erhöht, vor allem bei männlichen Fahrer:innen. Die gesetzlichen Regeln sind vergleichsweise jung, und Sicherheitsstandards wie eine Helmpflicht existieren bislang nicht. Dabei ist klar: Eine Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h kann bei Stürzen zu schweren Verletzungen führen.

Warum gibt es also (noch) keine Helmpflicht?

Warum gibt es (noch) keine Helmpflicht?

Im Vergleich zum Fahrrad- oder Motorradverkehr sind für E-Scooter von Gesetzes wegen weniger strikte Regeln vorgesehen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass E-Scooter als neuartige Verkehrsteilnehmer gelten, die rechtlich eher den Fahrradführern ähneln und mit urbaner Leichtmobilität assoziiert werden. Die noch junge Verordnung beruht auf einem Kompromiss zwischen Förderung innovativer Mobilität und Anforderungen an die Verkehrssicherheit. Eine Helmpflicht wird deshalb aus verschiedensten Gründen kontrovers debattiert. Praktisch sprechen Aspekte wie die Akzeptanz bei den Nutzer:innen oder die Handhabung von Leihfahrzeugen dagegen: Viele Fahrer:innen verleihen oder übernehmen die E-Scooter spontan, weshalb ein mitgeführter Helm als umständlich empfunden wird.

Gleichzeitig zeigt die Unfallstatistik, wie wichtig der Kopfschutz tatsächlich ist: „Die schweren Schädel-Hirn-Traumata, die wir regelmäßig in unserer Klinik sehen und behandeln, spiegeln sich nun auch in der Statistik wider. Daraus ergibt sich eindeutig: Wer mit dem E-Scooter unterwegs ist, sollte einen Helm tragen“, sagt Prof. Dr. Ulrich Stöckle, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Im Fahrradverkehr sank die Unfallrate nach Einführung der Helmpflicht in einzelnen Ländern signifikant. Beim Motorrad ist der Helm seit Jahrzehnten obligatorisch, weil das Verletzungsrisiko als zu hoch bewertet wird. Für E-Scooter jedoch fehlt bislang eine vergleichbare gesetzliche Umsetzung – und das, obwohl zahlreiche Unfälle nachts und alkoholisiert geschehen, was das Risiko zusätzlich potenziert. Hier klafft ein Sicherheitsdefizit, das sich politisch und gesellschaftlich dringend bearbeiten lässt.

Wie können Nutzer und Gesellschaft Unfälle vermeiden?

Unabhängig von einer gesetzlich verankerten Helmpflicht gibt es mehrere Ansatzpunkte, um die Sicherheit im E-Scooter-Verkehr zu erhöhen. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie rät, neben dem Helmtragen auch auf eine angemessene Fahrweise zu achten: langsam statt Tempo zu machen, nüchtern bleiben wie beim Auto oder Fahrradfahren und vor allem bei Dunkelheit für Sichtbarkeit sorgen. Diese einfachen Maßnahmen könnten die Zahl schwerer Verletzungen deutlich senken.

Von politischer Seite sind Aufklärungskampagnen ein wichtiger Hebel. Das Bewusstsein für Gefahren muss sich erweitern, gerade bei jungen Fahrer:innen und in Ballungsgebieten. Anbieter von Leihsystemen könnten durch extra Helme oder Sicherheitstrainings einen verantwortlichen Beitrag leisten. Technische Innovationen wie geschwindigkeitsbegrenzende Systeme oder Sensoren zur Hinderniserkennung sind weitere Optionen, um Unfälle präventiv zu verhindern.

Gesellschaftlich zeigt sich eine klare Verantwortung: Sicheres Verhalten im Straßenverkehr beginnt im individuellen Umgang ebenso wie in der öffentlichen Diskussion. Die niedrige Zugangshürde bei E-Scootern fordert hier alle Beteiligten heraus, Schutz- und Präventionsmaßnahmen nicht als Einschränkung, sondern als notwendig zu akzeptieren. So trägt jeder auch zur Akzeptanz und Verbesserung der Verkehrssicherheit bei.

Der Trend zur freiwilligen Helmnutzung wächst, gleichzeitig bündeln sich die Bestrebungen, zukünftige Regulierungen praxisnah und wirksam zu gestalten. Auf dem Weg dahin wird das Zusammenspiel aus Politik, Versicherungswirtschaft, Aufklärung und Nutzerbewusstsein entscheidend sein. Nur so lassen sich die Chancen der Elektrokleinstfahrzeuge dauerhaft mit einem hohen Maß an Sicherheit verbinden.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

7 Antworten

  1. ‚Unfälle passieren überwiegend nachts‘ – das habe ich auch in einem anderen Artikel gelesen! Vielleicht sollten Städte mehr Beleuchtung in Bereichen installieren, wo viele E-Scooter genutzt werden.

    1. ‚Nüchtern bleiben‘ ist ein guter Punkt! Es gibt so viele Leute, die nach dem Trinken einfach losfahren ohne nachzudenken. Ich denke an Initiativen zur Aufklärung in Bars oder Clubs.

  2. Der Artikel macht auf ein großes Problem aufmerksam. Ich frage mich, ob es nicht auch sinnvoll wäre, E-Scooter mit Tempolimits auszustatten? Das könnte sicher helfen, die Unfallzahlen zu senken.

    1. Das klingt nach einer guten Idee! Wenn die Nutzer langsamer fahren würden, könnten viele Verletzungen vermieden werden. Was haltet ihr von verpflichtenden Sicherheitstrainings für neue Fahrer?

  3. Ich finde den Artikel sehr informativ. Es ist erschreckend, wie viele Kopfverletzungen bei E-Scooter-Unfällen auftreten. Warum gibt es eigentlich noch keine gesetzliche Helmpflicht? Das würde doch viele Unfälle verhindern.

    1. Das stimmt, Gerlinde! Eine Helmpflicht könnte echt helfen. Ich habe auch gehört, dass viele Unfälle nachts passieren. Vielleicht sollten wir alle mehr auf die Sichtbarkeit achten.

    2. Ja, und das Thema Alkohol ist auch wichtig! Es wäre gut, wenn es mehr Aufklärung darüber gäbe, wie gefährlich das sein kann. Haben Sie Ideen, wie man das besser kommunizieren könnte?

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