– OTWorld Leipzig 16. Mai 2024: erster Tag des E-Rezepts für orthopädische Hilfsmittel.
– Über 1.200 elektronische Verordnungen live getestet und Softwarelösungen praktisch erprobt.
– eVerordnung ab 2027 verpflichtend, erfordert Prozess- und Mitarbeiteranpassungen in Praxen.
Erster Tag des E-Rezepts auf der OTWorld 2024: Digitale Innovation für die Orthopädie-Technik
Am 16. Mai 2024 markierte die OTWorld in Leipzig einen wegweisenden Meilenstein mit dem ersten Tag des E-Rezepts, initiiert vom Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT). Diese Premiere unterstrich die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen, indem über 1.200 elektronische Verordnungen getestet wurden – ein klarer Beleg für die Praxisreife dieser innovativen Lösung.
Die Veranstaltung bot den rund interessierten Besucher:innen spannende Einblicke und bot Raum für Diskussionen rund um die Digitalisierung bei orthopädischen Hilfsmitteln. Thomas Münch, Vorstandsmitglied des BIV-OT, fasste die Resonanz so zusammen: „Das Interesse war groß und die Gespräche haben neuen Input für kommende Termine unserer Arbeitsgruppe gegeben.” Damit steht fest, dass der Tag des E-Rezepts weit mehr als eine Testphase war, sondern Impulse für die Weiterentwicklung in diesem Bereich setzte.
Ein zentrales Thema waren auch die Herausforderungen, mit denen Leistungserbringer konfrontiert sind. Susann Böttger von der Schuh-Betters GmbH brachte es auf den Punkt: „Gut, dass der BIV-OT das Pilotprojekt eVerordnung für orthopädische Hilfsmittel aufgesetzt hat. Ich fürchte jedoch, dass wir Leistungserbringer aufgrund der derzeitigen gesetzlichen Regelungen auf großen Kosten für die Digitalisierung sitzen bleiben werden!” Diese ehrliche Einschätzung zeigt, dass neben dem Fortschritt auch noch politische und wirtschaftliche Fragen geklärt werden müssen.
Mit Spannung verfolgten die Teilnehmenden die Präsentation der Softwarelösungen, die ab 2027 für das E-Rezept in der Orthopädie-Technik Standard sein sollen. Zu den vorgestellten Systemen gehören od | eva/3 viva! health, mmOrthosoft und acriba. Ein besonderes Highlight war der Expertentalk mit dem Titel: „Die eVO kommt! Von der Software bis zur Kartenausgabe: Wie bereite ich meine Prozesse und Mitarbeiter optimal darauf vor?”. Hier wurde unter anderem klar, dass technisches Know-how und organisatorische Anpassungen entscheidend sind.
Thomas Münch erläuterte dabei wichtige Voraussetzungen für die korrekte Verarbeitung der eVerordnung: „In der eVerordnung kann zum Beispiel die Diagnose nicht fehlen. Ohne Diagnose wird sie im System gar nicht angenommen.” Dieses Detail verdeutlicht, wie eng die Digitalisierung mit Qualitätsstandards und gesetzlich vorgeschriebenen Daten verknüpft ist.
Frank Rudolf vom AOK Bundesverband zeigte sich begeistert von der Entwicklung: „Digitalisierung fetzt.” Dieses Statement fasst die positive Grundstimmung der Veranstaltung zusammen und zeigt, dass der Schritt zur digitalen Verordnung als zukunftsweisend angesehen wird – trotz noch bestehender Herausforderungen.
Der Tag des E-Rezepts auf der OTWorld 2024 gab somit nicht nur einen kompakten Überblick über die aktuelle Technik und deren konkrete Anwendung, sondern zeigte auch, wie wichtig der gemeinsame Dialog und die Vorbereitung aller Beteiligten für einen erfolgreichen Übergang in die digitale Zukunft sind.
Digitales Rezept als Wendepunkt: Chancen, Herausforderungen und gesellschaftliche Perspektiven
Die Einführung des elektronischen Rezepts markiert einen gewichtigen Wandel für die orthopädie-technischen Versorgungseinrichtungen und ihre Patienten. Im Alltag von Sanitätshäusern reduziert das E-Rezept den Verwaltungsaufwand erheblich und verspricht eine effizientere Kommunikation zwischen Ärzten, Fachbetrieben und Patienten. Dieser digitale Fortschritt steht jedoch nicht isoliert, sondern fügt sich in die umfassende Debatte um die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein, die von Kostendruck, notwendiger technischer Anpassung und Akzeptanzfragen geprägt ist.
Für Patienten ergeben sich durch das E-Rezept klare Vorteile: Die Versorgung wird transparenter und teils schneller, da Verordnungen direkt digital eingehen und nicht mehr verloren gehen können. Auch die Erreichbarkeit orthopädie-technischer Dienstleistungen kann verbessert werden, was die Versorgungssicherheit stärkt. Zugleich müssen die Fachbetriebe ihre IT-Infrastruktur anpassen, was Investitionen und Schulungen erforderlich macht. Besonders im Spannungsfeld zwischen technischer Umsetzbarkeit und betrieblichen Ressourcen zeigt sich, dass die Reise zum rein digitalen Workflow respektive Herausforderungen mit sich bringt.
Auch gesellschaftlich ist die Umstellung auf das digitale Rezept ein Spiegelbild aktueller Trends im Gesundheitssektor: Die Kombination aus Kosteneffizienz, patientenorientierter Versorgung und dem Streben nach mehr Transparenz erzeugt eine neue Form der Gesundheitskommunikation, in der klassische analoge Abläufe zunehmend durch digitale Prozesse ersetzt werden. Kritisch bleibt die Frage, wie flächendeckend und reibungslos die Digitalisierung umgesetzt wird – nicht nur in städtischen Ballungsräumen, sondern auch in ländlichen Regionen.
Die Balance zwischen den Chance zur Entlastung von Fachkräften und dem Risiko technischer Hürden entscheidet maßgeblich über den Erfolg des E-Rezepts. Langfristig könnte diese Innovation zu einer stärkeren Digitalisierung der Versorgungsketten führen, die Prozesse effizienter gestaltet und Patient:innen besser in den Mittelpunkt rückt. Damit eröffnet sich die Perspektive, dass das E-Rezept mehr als ein Einzelschritt ist: Es wird zum Katalysator für tiefgreifende Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen – getragen von technologischem Fortschritt, gesellschaftlicher Akzeptanz und dem Bedürfnis nach nachhaltiger Versorgungssicherheit.
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Testen, Fragen, Diskutieren – der Tag des E-Rezeptes bei der OTWorld 2024
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