Bremen (VBR). Innerhalb kürzester Zeit hat das E-Rezept die Arzneimittelversorgung revolutioniert, befindet sich allerdings noch auf holprigem Terrain. Diese neue Form der Medikamentenverordnung, die erst seit wenigen Wochen flächendeckend im Einsatz ist, gehörte laut einer aktuellen Umfrage, durchgeführt von der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, schon bald zum Apothekenalltag: Rund 40 Prozent der teilnehmenden Apotheken vermeldeten einen E-Rezept-Anteil von 51 bis 70 Prozent, bei weiteren 39 Prozent lag dieser sogar über 70 Prozent. Es ist ein signifikanter Wandel im Vergleich zu den traditionellen Papierrezepten, der die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreibt.
Jedoch stößt diese digitale Innovation auf bedeutende Hindernisse. Die Umfrage unter etwa 1.100 Apothekeninhaberinnen und -inhabern offenbart, dass technische Schwierigkeiten den Arbeitsalltag der Apothekenteams belasten und die Patientenversorgung verzögern. Fast die Hälfte der befragten Apotheken sah sich bei bis zu 20 Prozent der E-Rezepte mit Problemen konfrontiert, und bei einem beachtlichen Drittel traten sogar bei 21 bis 40 Prozent der Fälle Schwierigkeiten auf. Besonders herausfordernd ist die Situation, wenn Patienten bereits vor Ort sind, das E-Rezept jedoch noch nicht vorliegt. Dieses Dilemma, in fast 70 Prozent der Apotheken als größte Belastung identifiziert, ist teils auf die Praxis der “Stapelsignatur” in den Arztpraxen zurückzuführen, bei der E-Rezepte verzögert und gebündelt an die Apotheken versandt werden.
Diese Herausforderungen lassen dennoch den Optimismus innerhalb der Apothekerschaft nicht schwinden. Mehr als die Hälfte der Befragten bemerkt bereits eine langsame, aber stetige Verbesserung im Umgang mit den digitalen Verordnungen. Die positive Einstellung wird weiterhin durch die gut funktionierende Einlösung der E-Rezepte über die elektronische Gesundheitskarte unterstützt, ein Weg, der in Zusammenarbeit mit der Gematik entwickelt wurde und sowohl Einfachheit als auch Sicherheit verspricht. Dennoch bleibt ein Viertel der befragten Apothekenleiter skeptisch und sieht weiterhin Schwierigkeiten auf sich zukommen.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening betont die zentrale Rolle der Apotheken bei der Implementierung der digitalen Verordnungen. Trotz der Herausforderungen nehmen die lokalen Apotheken eine Schlüsselstellung in der Aufklärung der Patienten über das E-Rezept ein. Sie leisten einen fundamentaler Beitrag, indem sie Unsicherheiten aus dem Weg räumen und die Akzeptanz dieser neuen Verordnungsform fördern. Overwiening appelliert an die Politik, Verantwortliche im Gesundheitssystem und nicht zuletzt an die Ärzteschaft, die digitalen Prozesse zu optimieren und insbesondere die Abgabe und Signatur der E-Rezepte zu beschleunigen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen und das konstruktive Zusammenspiel aller Beteiligter können die identifizierten Hürden überwunden und die Vorteile des digitalen Fortschritts für die Patientenversorgung umfassend genutzt werden.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen verspricht viele Verbesserungen, zeigt aber auch, dass Veränderungen Zeit benötigen und begleitet sein müssen von Geduld, Anpassungsbereitschaft und kontinuierlicher Optimierung. Das Bestreben nach einer modernen, effizienten und patientenfreundlichen Arzneimittelversorgung bleibt ein gemeinsames Ziel, das nur in enger Zusammenarbeit erreicht werden kann.
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E-Rezept dominiert Apothekenalltag – trotz gravierender technischer Probleme
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