Bremen (VBR). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in einem beispiellosen Schritt Rechtsverfahren gegen 21 deutsche Städte eingeleitet. Der Grund: Die säumige Erstellung von Lärmaktionsplänen, die eigentlich seit dem 18. Juli 2024 vorliegen sollten. Betroffen sind unter anderem Stuttgart, Mannheim und Kiel. Bereits im Vorfeld forderte die DUH, dass schnell gehandelt wird, um den ohrenbetäubenden Verkehrslärm zu reduzieren, der Millionen Deutsche belastet.
„Millionen Menschen in Deutschland leiden unter krankmachendem Verkehrslärm. Trotzdem ignorieren die Städte die gesetzliche Mindestanforderung, einen Lärmaktionsplan zu erstellen“, mahnt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. „Wir leiten deshalb juristische Schritte für wirksame Lärmaktionspläne ein und ziehen notfalls auch vor Gericht, damit die Menschen in Deutschland wenigstens ein Mindestmaß an Lärmschutz bekommen. Mit Tempo 30 lässt sich die Lärmbelastung an Hauptstraßen schnell und kostenlos deutlich reduzieren.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Lärmaktionspläne spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen gesundheitsschädlichen Verkehrslärm. Sie basieren auf aktuellen Lärmkartierungen, die durch die Europäische Umgebungslärm-Richtlinie initiiert wurden, um bestehende Risiken zu mindern. Laut dem Umweltbundesamt fühlen sich 76 Prozent der Bevölkerung durch Straßenverkehrslärm gestört, was immense gesundheitliche Folgen mit sich bringt. Schlafstörungen, Bluthochdruck und Depressionen sind oft direkte Konsequenzen. Zudem verursacht der Lärm jährlich erhebliche Kosten – allein 2016 waren es 1,77 Milliarden Euro an Gesundheitsausgaben.
Tempo 30 ist dabei eine schnelle und kostengünstige Maßnahme, um Lärm effektiv zu senken. Wie Studien zeigen, entspricht die Geräuschminderung bei Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50 gefühlt einer Halbierung des Verkehrsaufkommens. Einfache Maßnahmen wie diese könnten spürbare Entlastung bringen und sollten konsequent umgesetzt werden. Doch trotz aller Dringlichkeit weigerten sich viele Städte bisher, aktiv zu werden, was die DUH nun rechtlich anfechten will.
Der Einsatz der DUH verdeutlicht die Dringlichkeit des Problems und die Notwendigkeit, endlich Maßnahmen zum Schutz der Bürger zu ergreifen. Lärm mag unsichtbar sein, doch seine Auswirkungen sind es keineswegs. Diese Herausforderung muss nicht nur von den Städten, sondern von der gesamten Gesellschaft ernst genommen werden.
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Gesundheitsschädlicher Verkehrslärm: Deutsche Umwelthilfe geht rechtlich gegen 21 …
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Städte im Fokus: Die Dringlichkeit effektiver Lärmaktionspläne
Die Forderung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nach der Erstellung zeitgemäßer Lärmaktionspläne in 21 deutschen Städten beleuchtet ein weitreichendes Problem: die gesundheitliche und gesellschaftliche Belastung durch Verkehrslärm. In den letzten Jahren hat das Bewusstsein für die Auswirkungen von Umgebungslärm auf die öffentliche Gesundheit zugenommen. Studien betonen, dass kontinuierlicher Lärm nicht nur zu Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann, sondern auch mentale Gesundheitsprobleme wie Depressionen und Angstzustände begünstigt. Verkehrslärm wird dabei als einer der Hauptverursacher identifiziert, und Städte müssen proaktive Maßnahmen ergreifen, um diese Umweltbelastung zu mindern.
In anderen europäischen Ländern wurden bereits bedeutende Fortschritte erzielt. Beispielsweise haben Städte in den Niederlanden und Schweden Tempo 30 Zonen als Norm umfassend eingeführt, was sowohl zu einer spürbaren Lärmminderung als auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität geführt hat. Solche Modelle könnten auch in Deutschland als Vorlage dienen. Doch während einige deutsche Städte wie Berlin erste Schritte in diese Richtung unternommen haben, bleibt ein Großteil des Landes hinter diesen fortschrittlichen Ansätzen zurück.
Prognosen bezüglich des demografischen Wandels und des anhaltenden Urbanisierungstrends deuten darauf hin, dass die Problematik des Verkehrslärms sich weiter verschärfen könnte, wenn jetzt keine signifikanten Maßnahmen ergriffen werden. Die Umsetzung von Tempo 30 auf Hauptstraßen kann hierbei eine kosteneffiziente und sofort umsetzbare Maßnahme darstellen. Dennoch argumentieren Kritiker oft mit möglichen negativen Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und wirtschaftliche Belange.
Der Druck auf Kommunen wächst auch dank europäischer Richtlinien und dem Aufstieg von Bürgerinitiativen, die lokale Regierungen zur Einhaltung gesetzlicher Vorgaben drängen. Die DUH sieht sich als Katalysator in diesem Prozess, indem sie rechtliche Schritte zur Durchsetzung der Lärmschutzmaßnahmen einleitet. Dies wäre jedoch nur ein Anfang – langfristige Lösungsansätze könnten auch innovative Technologien zur Lärmkontrolle sowie eine verbesserte Stadtplanung umfassen, die sowohl den motorisierten Verkehr als auch die öffentliche Gesundheit berücksichtigen.
Im Kontext dieser Entwicklungen sollte die Frage, wie zukünftige Mobilitätskonzepte aussehen können und welchen Stellenwert der Lärmschutz dabei einnimmt, weit oben auf der städtischen Agenda stehen. Der wegweisende Umgang mit dieser Herausforderung bietet nicht nur die Gelegenheit, akute Probleme zu lösen, sondern auch die Zukunftsfähigkeit urbaner Räume sicherzustellen.
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6 Antworten
@Xseidel gute Frage! Lärmschutz is wichtig für alle, hoffentlich werden die Städte schnell handeln bevor noch schlimmer wird.
@Bodo25 stimme zu, wir brauchen besser Gesundheitsschutz! Städte sollen Beispiel nehmen an Schweden und Niederlande!
@JürgenResch warum dauert das so lange bis Städten Lärmplan erstellen? Tempo 30 ist doch ein guter Anfang aber nicht genug, oder?
@DUH gut das ihr was macht gegen Verkehrslärm! tempo 30 hilft bestimmt. Aber was ist mit Innovationen für leise Autos? Das könnte helfen auch.
Warum du steden so lag sam werten mit Lärmaktionpläne? es macht krank. Ist nicht genügend Beweise da?? @JürgenResch macht das richtige!
Städte haben viel zu tun aber das kein ausrede! Wir alle müssen mehr druck machen für besser Lärmshutz!