Bremen (VBR). Am Vorabend einer richtungsweisenden Entscheidung im EU-Parlament steht die Verkehrs- und Umweltpolitik der Europäischen Union einmal mehr im Scheinwerferlicht. Die Debatte dreht sich um die mögliche Zulassung sogenannter Lang-Lkw, deren Dimensionen bisherige Standards deutlich überschreiten. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) äußert erhebliche Bedenken bezüglich dieses Vorhabens und sieht fundamentale Nachhaltigkeitsziele in Gefahr.
Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der DUH, formuliert es unmissverständlich: “Das Ziel der Bundesregierung einer Verlagerung des Güterverkehrs von den Straßen auf die Schienen gerät in immer weitere Ferne, wenn europaweit überlange und überschwere Lkw erlaubt werden.” Diese besorgte Stellungnahme wirft ein Schlaglicht auf die Kernproblematik, die vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht bewusst ist: Die verstärkte Nutzung überlanger Lkw könnte eine signifikante Verlagerung des Güterverkehrs zurück auf die Straße bewirken. Diese Entwicklung steht diametral zu den Bemühungen, den Schienenverkehr zu stärken, um beispielsweise CO2-Emissionen zu reduzieren.
Resch verweist zudem auf praktische Probleme, die mit der Zulassung der Giganten der Landstraße einhergehen könnten. Beispielsweise könnte der kombinierte Verkehr zwischen Schiene und Straße darunter leiden, wenn überlange Auflieger nicht mehr auf Zügen verladen werden können. Weiterhin warnt er vor einer zusätzlichen Belastung der bereits maroden Infrastruktur durch eine Anhebung des zulässigen Gewichts einzelner Lkw. Hier manifestiert sich die Sorge um tausende von Brücken, deren Sanierung ohnehin bereits auf sich warten lässt.
Die Ambitionen der Bundesregierung, den Anteil des Schienengüterverkehrs von derzeit 19 Prozent auf 25 Prozent bis zum Jahr 2030 zu erhöhen, könnten durch die Einführung der Lang-Lkw nach Einschätzung der DUH ins Wanken geraten. Trotz der technischen Möglichkeiten, die überlange Fahrzeuge bieten, betont Resch die Notwendigkeit, die Vorgaben für Fahrzeuge und für den kombinierten Verkehr als Ganzes zu betrachten, um den Klimaschutz im Güterverkehr effektiv voranzutreiben.
Diese Entwicklung wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie lassen sich ambitionierte Klimaschutzziele mit den Anforderungen eines effizienten und wachsenden Güterverkehrs vereinbaren? Welchen Stellenwert haben dabei überregionale und internationale Transportwege? Die Debatte steht exemplarisch für ein Spannungsfeld, in dem wirtschaftliche Interessen und umweltpolitische Notwendigkeiten kollidieren.
Das EU-Parlament steht somit nicht nur vor einer Entscheidung über die Zulassung großer Lkw. Es steht vor einer Weichenstellung für die Zukunft des europäischen Güterverkehrs und des Umweltschutzes. Die Stellungnahme der Deutschen Umwelthilfe ist in diesem Kontext ein dringender Appell, bei der anstehenden Abstimmung die langfristigen Auswirkungen auf Mobilität, Infrastruktur und Klima zu berücksichtigen.
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