DUH: Fangquoten-Empfehlungen ignorieren wichtige Ökosysteme

Deutsche Umwelthilfe zu Empfehlungen für Ostsee-Fangquoten: "Veraltetes Verständnis ...

Ein Umdenken im Fischereimanagement ist dringend gefordert: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warnt vor den veralteten Fangquoten-Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) und plädiert für dringend notwendige Anpassungen, um die Zukunft der Ostseefischerei zu sichern. Teamleiterin Lioba Schwarzer kritisiert, dass die Empfehlungen die komplexen ökologischen Zusammenhänge und die Auswirkungen des Klimawandels ignorieren, was bereits zu einem dramatischen Rückgang der Bestände geführt hat.

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In Anbetracht der drängenden Herausforderungen, vor denen die Ostsee und ihre Fischereiwirtschaft stehen, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein Umdenken in der Handhabung von Fangquoten. Dies geschieht vor dem Hintergrund der neuen Empfehlungen des Internationalen Rats für Meeresforschung (ICES), die nicht nur die besorgniserregende Lage der Fischbestände beleuchten, sondern auch ein fundamentales Umgestalten der bisherigen Methoden im Fischereimanagement erfordern.

Lioba Schwarzer, die Teamleiterin für Meeresschutz bei der DUH, kritisiert die jährlich eintreffenden ICES-Empfehlungen als symptomatisch für ein veraltetes Verständnis von nachhaltiger Fischerei. Ihrer Meinung nach tragen diese bestehenden Modelle wenig zur Rettung der Ostseefischerei bei, da sie häufig nur einzelne Arten betrachten, ohne das komplexe Zusammenspiel innerhalb des Ökosystems oder den Einfluss der Klimakrise zu berücksichtigen. "Die Größen von Beständen wurden systematisch überschätzt und erst nachträglich korrigiert, wenn die Fangquoten bereits festgelegt waren", erklärt Schwarzer.

In einer Zeit, in der die Zukunft der deutschen Ostseefischerei auf dem Spiel steht, zieht die DUH eine klare Linie. Sie fordert die EU-Fischereiministerinnen und -minister auf, bei den Entscheidungen im kommenden Oktober die Fangquoten deutlich unter den wissenschaftlichen Maximalempfehlungen anzusiedeln. "Ein ‚Weiter so‘ ist keine Option, wenn wir eine Zukunft für die Ostseefischerei wollen", betont Schwarzer.

Hintergrund ist, dass der ICES im Auftrag der EU-Kommission rechtsverbindliche Maximalfangmengen empfiehlt. Diese wissenschaftlichen Grundlagen werden dann im Rahmen von Verhandlungen innerhalb des EU-Rates behandelt. Ein ökosystembasiertes Fischereimanagement stellt sicher, dass Fangquoten unter Berücksichtigung von Unsicherheiten festgelegt werden. Dies hat nicht nur das Ziel, die Gesundheit des gesamten Ökosystems zu bewahren, sondern auch die langfristige Produktivität der Fischerei nachhaltig zu sichern.

Die Erhöhung des Bewusstseins für die Herausforderungen in der Ostsee ist dringlich. Nur durch ein entschlossenes Handeln können die Weichen für eine nachhaltige Fischereipolitik gestellt werden, die sowohl den Bedürfnissen der Umwelt als auch der betroffenen Gemeinschaften gerecht wird.


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Dringender Handlungsbedarf für die Ostseefischerei: Konsequenzen eines veralteten Managements

Die Herausforderungen, vor denen die Ostseefischerei steht, sind nicht neu, jedoch haben sie in den letzten Jahren alarmierende Ausmaße angenommen. Mit dem fast vollständigen Kollaps der deutschen Ostseefischerei wird deutlich, dass das gegenwärtige Fischereimanagement-System an seine Grenzen stößt. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) spielt dabei eine zentrale Rolle, doch dessen Verfahren zur Bestimmung von Fangquoten erweist sich als unzureichend. Anstatt die komplexen Wechselwirkungen zwischen Arten und den Einfluss des Klimawandels zu berücksichtigen, stützt man sich auf veraltete Modelle, die nicht mehr den realen Bedingungen der Meere gerecht werden.

Beispiele aus anderen mit Fischerei konfrontierten Regionen belegen, dass ein Umdenken notwendig ist. In der Nordsee etwa, wo ähnliche Probleme aufgetreten sind, haben einige Länder bereits erfolgreich auf ökosystembasiertes Fischereimanagement umgestellt. Diese Strategien betrachten nicht nur die Bestände einzelner Arten, sondern erfassen auch die Dynamiken im gesamten Ökosystem. Hierdurch konnten nicht nur Bestände stabilisiert, sondern auch wirtschaftliche Perspektiven verbessert werden.

Die Prognosen für die Ostsee stehen unter einem bitteren Stern: Steigende Temperaturen und Veränderungen im Salzwassergehalt beeinflussen nicht nur die Fischbestände, sondern auch deren Verbreitung und Fortpflanzung. In diesem Kontext wird es entscheidend, die Fangquoten vorsorglich zu senken und der Gesundheit des gesamten Ökosystems Vorrang zu geben. Ein Umdenken in der EU-Politik könnte dabei der Schlüssel sein, um eine nachhaltige Zukunft für die Region zu sichern.

Die kommenden Verhandlungen im Oktober sind daher von enormer Bedeutung. Es bleibt zu hoffen, dass die Ministerien die Empfehlungen des ICES ernst nehmen und dazu bereit sind, von ihren bisherigen Praktiken abzurücken. Nur durch entschlossenes Handeln und ein starkes Bekenntnis zu einem nachhaltigeren Umgang mit den Ressourcen der Ostsee können wir die Grundlage für eine langfristige wirtschaftliche Stabilität der Fischereibranche legen.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. Fischereimanagement
  2. Internationaler Rat für Meeresforschung
  3. Fangquote
  4. Ökosystem
  5. Klimakrise

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8 Antworten

  1. …ich fand den Hinweis auf das ökologische Management sehr spannend! Das muss wirklich der Weg sein! Gibt es Beispiele aus anderen Regionen, wo das gut funktioniert hat?

    1. …ja genau! In der Nordsee haben sie einige Erfolge erzielt mit diesen Methoden! Vielleicht könnten wir da etwas lernen!

  2. Der Artikel bringt einige sehr gute Punkte zur Sprache. Ich finde es schade, dass viele das Thema Fischereimanagement so wenig ernst nehmen. Welche Maßnahmen haltet ihr für am sinnvollsten? Und wie können wir als Bürger helfen?

    1. Das ist eine gute Frage! Ich denke, jeder von uns kann einen Beitrag leisten, indem er bewusster konsumiert und auf nachhaltige Produkte achtet. Es fängt ja schon im Kleinen an.

    2. …und vielleicht auch durch Petitionen oder lokale Initiativen? Manchmal fühlt man sich so machtlos gegenüber den großen Entscheidungen in der EU.

  3. Ich finde es wirklich wichtig, dass wir über die Ostsee und ihre Fischerei sprechen. Die Empfehlungen von ICES sind echt besorgniserregend, da muss sich dringend was ändern. Was denkt ihr, wie können wir das Thema noch mehr in den Fokus rücken?

    1. Ich stimme dir zu, Siegrid! Vielleicht sollten wir mehr Öffentlichkeitsarbeit machen, damit die Leute verstehen, wie ernst die Situation ist. Es ist ja nicht nur ein Problem für die Fischer, sondern auch für unsere Umwelt.

    2. Ja, genau! Wir sollten auch die Politik stärker unter Druck setzen. Wenn die Fangquoten nicht angepasst werden, dann wird es bald keine Fische mehr geben. Das kann doch nicht unser Ziel sein!

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