Wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am 25. September 2023 mitteilte, fordert er Politik, Arbeitgeber und Hochschulen dazu auf, die Lern- und Ausbildungsbedingungen im dualen Studium dringend zu verbessern. Der DGB verweist dabei auf den aktuellen Report zum dualen Studium, den die DGB-Jugend in Berlin vorgelegt hat.
Laut dem Report erfüllt das duale Studium nicht den Anspruch, akademische und berufliche Ausbildung gut zu verbinden. Die Verzahnung von Theorie und Praxis wird von 75 Prozent der befragten dualen Studierenden als unzureichend bewertet. Hier liegt ein deutlicher Handlungsauftrag an den Gesetzgeber vor, um klare Vorgaben zur Höhe der Praxisanteile und zur betrieblichen Qualitätssicherung im dualen Studium festzulegen. Auch Hochschulen und Betriebe müssen stärker daran arbeiten, die Lerninhalte besser aufeinander abzustimmen und ihre Pflicht zur Qualitätssicherung ernst zu nehmen.
Ein weiteres Problem, das im Report aufgezeigt wurde, ist der fehlende gesetzliche Schutz für dual Studierende. Während Auszubildende in einer klassischen Berufsausbildung Anspruch auf Kostenübernahme der Lernmittel und eine Mindestausbildungsvergütung haben, gilt dies nicht für dual Studierende. Der DGB fordert daher, den Geltungsbereich des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) auf die Praxisphasen des dualen Studiums auszuweiten und Bindungsklauseln generell zu verbieten. Der fehlende gesetzliche Schutz führt zu Mehrkosten im Studium und Einschränkungen bei der freien Berufsausübung nach dem Studium.
Die Zahlen im Report zeigen auch, dass es Verbesserungsbedarf beim Zusammenspiel von Hochschulen und Betrieben gibt. 71,1 Prozent der befragten dualen Studierenden gaben an, dass sie keine Abstimmung zwischen Hochschule und Betrieb wahrnehmen. Zudem sind 66,9 Prozent der dual Studierenden vertraglich verpflichtet, nach dem Studium im Betrieb zu bleiben. Für fast die Hälfte der dual Studierenden fallen selbst Kosten für Ausbildungsmittel an und mehr als zwei Drittel sind nach dem Studium durch Bindungsklauseln an ihr Unternehmen gebunden. Eine Mindestvergütung im dualen Studium existiert nicht.
Diese Ergebnisse sind besorgniserregend angesichts der steigenden Anzahl von dual Studierenden in den letzten Jahren. Im Jahr 2022 gab es bereits 120.517 dual Studierende in 1.749 Studiengängen. Die Zahl der beteiligten Unternehmen hat sich innerhalb des letzten Jahrzehnts um etwa 25 Prozent vergrößert, so dass in fast einem Fünftel aller Bachelorstudiengänge im Bundesgebiet dual studiert werden kann.
Der DGB-Jugendreport zum dualen Studium liefert wichtige Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Defizite dieses Bildungswegs. Es ist dringend notwendig, dass Politik, Arbeitgeber und Hochschulen gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die Lern- und Ausbildungsbedingungen im dualen Studium zu verbessern. Nur so kann der Anspruch, akademische und berufliche Ausbildung erfolgreich zu verbinden, tatsächlich erfüllt werden. Es liegt auch im Interesse der Unternehmen, qualifizierte Fachkräfte auszubilden und zu gewinnen, dass sie ihren dual Studierenden gute Ausbildungsbedingungen bieten.
Quelle: DGB-Meldung vom 25. September 2023 “DGB fordert Verbesserung der Lern- und Ausbildungsbedingungen im dualen Studium”
Quelle: Duales Studium verbessern! | DGB
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