– Tarifabschluss bringt 7,8% Lohnerhöhung für rund 150.000 Druckindustrie-Beschäftigte.
– Lohnerhöhungen gestaffelt: +3,9% ab Juli 2024, +2,0% ab Juli 2025, +1,9% ab März 2026.
– Laufzeit des Tarifvertrags 29 Monate bis 31. Juli 2026, inklusive 2 × 6% Azubi-Erhöhungen.
Tarifergebnis in der Druckindustrie: 7,8 Prozent Lohnplus für 150.000 Beschäftigte
Nach monatelangen, intensiven Verhandlungen ist ein verbindliches Ergebnis für die rund 150.000 Beschäftigten der Druckindustrie erzielt worden. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) haben sich auf eine Lohnerhöhung von insgesamt 7,8 Prozent verständigt. Dieser Durchbruch fiel in der sechsten Verhandlungsrunde am frühen Morgen des 21. Juni 2024 in Nürnberg.
Die Laufzeit des Tarifvertrags wurde auf 29 Monate festgelegt und gilt somit bis zum 31. Juli 2026. Die Erhöhungen erfolgen gestaffelt: Zum 1. Juli 2024 steigen die Löhne zunächst um 3,9 Prozent, gefolgt von einem weiteren Plus von 2,0 Prozent am 1. Juli 2025. Zum 1. März 2026 kommt dann nochmals eine Erhöhung um 1,9 Prozent hinzu. Die Ausbildungsvergütungen werden in zwei Schritten um jeweils 6,0 Prozent angehoben, um sicherzustellen, dass keine Gehaltsgruppe unter einem Stundenlohn von 13 Euro fällt.
Rachel Marquardt, Verhandlungsführerin von ver.di, bezeichnete den Abschluss als „einen Kompromiss mit Licht und Schatten“: „Positiv zu bewerten ist die dauerhaft wirksame Lohnerhöhung um insgesamt 7,8 Prozent für die Kolleginnen und Kollegen in der Druckindustrie sowie die überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Auf der Negativseite steht die lange Laufzeit von 29 Monaten.“ Gleichzeitig hob sie die Bedeutung des Ergebnisses hervor: „In der Gesamtabwägung hat sich die Verhandlungskommission dazu entschieden, den Mitgliedern die Annahme des Verhandlungsergebnisses zu empfehlen – nicht zuletzt ist es damit gelungen, den bundesweiten Flächentarifvertrag zu erhalten. Dieses über Monate hart erkämpfte Ergebnis konnte nur aufgrund der starken Streikbewegung erzielt werden.“
Aktuell wird das Verhandlungsergebnis in den Betrieben und bei den ver.di-Mitgliedern diskutiert. Bis spätestens 19. Juli 2024 sollen die Mitglieder über das Resultat befragt werden und ihre Meinung kundtun.
Die Bedeutung des Tarifergebnisses für Branche und Gesellschaft
Die Tarifeinigung in der Druckindustrie stellt mehr als nur einen Arbeitsvertrag dar: Sie bildet das Fundament für Stabilität und Planbarkeit in einer Branche, die tief im Wandel steckt. Vor dem Hintergrund digitaler Transformation, steigendem Wettbewerbsdruck und dem Kampf um qualifizierten Nachwuchs zeigt sich, dass ein kräftiger und verlässlicher Tarifabschluss weit über die unmittelbaren Beschäftigten hinaus Wirkung entfaltet.
Für die Beschäftigten sichern solche Vereinbarungen nicht nur verbesserte Rahmenbedingungen, sondern sie stärken auch die Wertschätzung eines Berufsfeldes, dessen gesellschaftliche Relevanz oft unterschätzt wird. Gerade die kräftige Lohnerhöhung für Auszubildende setzt ein wichtiges Signal, indem sie jungen Menschen Perspektiven eröffnet und die Attraktivität der Branche steigert. Gleichzeitig fungiert der Erhalt eines bundesweiten Flächentarifvertrags als wichtige Stütze der Tarifkultur und als Instrument, um faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.
Bedeutung der Einigung für die Beschäftigten
Die erzielte Einigung trägt dazu bei, die Arbeitsmarktposition der Beschäftigten zu festigen. Sie schafft verlässliche Rahmenbedingungen, die Beschäftigte vor willkürlichen Veränderungen schützen und Planungssicherheit für alle Beteiligten bedeuten. Damit fungiert der Tarifvertrag als Grundlage für langfristige Beschäftigungsverhältnisse in einer vom Wandel geprägten Branche. Ein besonders relevanter Aspekt ist hier die kräftige Lohnerhöhung für Auszubildende, die einen entscheidenden Beitrag zur Nachwuchsförderung und zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses leistet.
Die Rolle der Druckindustrie in einer digitalen Gesellschaft
Obwohl die Digitalisierung die Branche vor große Herausforderungen stellt, bleibt die Druckindustrie ein wichtiger Wirtschaftszweig mit bedeutender gesellschaftlicher Rolle. Sie wirkt als Bindeglied zwischen digitalen und analogen Kommunikationswegen und ist unverzichtbar für viele Lebensbereiche – von der Informationsverbreitung bis zum Kulturgut. Diese Rolle wird durch die Tarifeinigung gestärkt, indem sie zur Stabilität beiträgt und die Rahmenbedingungen für Zukunftsinvestitionen verbessert.
Die gesellschaftliche Bedeutung der Druckindustrie lässt sich anhand folgender Punkte verdeutlichen:
- Verbindung zwischen digitaler und analoger Welt: Druckerzeugnisse sind nach wie vor unverzichtbar für Informationsvermittlung und Kommunikation.
- Arbeitsplatzangebot und Ausbildung: Die Branche bietet besonders jungen Menschen Perspektiven und trägt so zur Vielfalt des Arbeitsmarktes bei.
- Kultureller Wert: Bücher, Zeitungen und andere Druckerzeugnisse sind Träger von Kultur und Wissen.
Das Tarifergebnis gibt der Branche eine wichtige Perspektive: mit guter Bezahlung, planbaren Arbeitsbedingungen und dem Erhalt eines starken Flächentarifvertrags kann sie sich den Herausforderungen der kommenden Jahre stellen und ihren Beitrag zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Deutschlands leisten.
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