Bremen (VBR).
Berlin – Die Versorgung mit lebenswichtigen Blutplasmaprodukten steht vor einer ernsten Herausforderung. Der Bedarf an diesen essenziellen Medikamenten wächst schneller, als in Deutschland durch Spenden Plasma gesammelt werden kann. Diverse Industrie- und Patientenverbände, die sich im Plasmasektor engagieren, fordern deshalb dringend politische Maßnahmen, um die Sicherheit der Blutplasmaprodukte in Deutschland und der EU zu garantieren. Um dem ansteigenden Bedarf zu begegnen, sind unter anderem Motivationskampagnen zur Steigerung der Spendenbereitschaft sowie Anpassungen im bestehenden Meldesystem notwendig, um Versorgungsengpässe rechtzeitig zu erkennen.
In der Allianz dieser Verbände finden sich ehrwürdige Institutionen wie der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), die Plasma Protein Therapeutics Association Deutschland (PPTA), der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) und mehrere Patientenorganisationen, die sich für die Belange Betroffener einsetzen.
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Paul-Ehrlich-Instituts zeigt das Ausmaß des Problems: Der Verbrauch von Immunglobulinen ist zwischen 2013 und 2023 um 120 Prozent gestiegen, während die in Deutschland gesammelte Plasmamenge nur um 4 Prozent gewachsen ist. Diese klare Diskrepanz zwischen steigender Nachfrage und begrenztem Angebot gefährdet die Therapie von Patientinnen und Patienten sowohl in Deutschland als auch in angrenzenden Ländern.
Auf europäischer Ebene verschärft sich die Lage zusätzlich. Verschiedene Staaten sind aufgrund mangelnder Spenden auf Plasmaimporte aus anderen EU-Ländern oder Drittstaaten, darunter die USA, angewiesen. Geopolitische Entwicklungen setzen jedoch die Lieferketten unter Druck und erhöhen das Risiko für die Versorgungssicherheit. Es wird deutlich, dass die Rahmenbedingungen für die Plasmaspende in Deutschland und Europa dringend verbessert werden müssen.
Blutplasmaprodukte sind unverzichtbar für die Behandlung seltener und schwerer Krankheiten. Ihr Bedarf steigt aufgrund des demografischen Wandels und verbesserter Diagnostik stetig an. Sie werden etwa zur Behandlung von primären und sekundären Immundefekten und Stoffwechselerkrankungen eingesetzt. Für Menschen mit Erkrankungen wie Alpha-1-Antitrypsin-Mangel sind jährlich bis zu 900 Plasmaspenden nötig. Auch für Patienten mit Multifokaler Motorischer Neuropathie (MMN) sind diese Produkte essenziell, da alternative Therapieansätze fehlen.
Da menschliches Blutplasma nicht synthetisch hergestellt werden kann, ist es von Natur aus begrenzte verfügbar. Zudem erfordert die Herstellung der Medikamente komplexe Verfahren und lange Produktionszeiten, die anfällig für Engpässe sind. In Anbetracht der steigenden Produktionskosten ist es umso wichtiger, die Plasmaspende in Deutschland nachhaltig zu fördern und zu sichern.
Diese Entwicklungen machen deutlich, dass Maßnahmen dringend notwendig sind, um das gesundheitliche Wohl der Bevölkerung und die Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten langfristig zu garantieren.
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Gemeinsame Pressemitteilung von BPI, PPTA und vfa: Dringender Handlungsbedarf bei der …
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Dringlichkeit der Blutplasmaspende: Eine Herausforderung für die Gesundheitsversorgung
Die aktuelle Situation um die Blutplasmaspende ist nicht nur eine nationale Herausforderung, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf die europäische Gesundheitslandschaft. Die prognostizierten Bedarfssteigerungen in den kommenden Jahren sind alarmierend. Bereits jetzt zeigt der Bericht des Paul-Ehrlich-Instituts, dass der Verbrauch an Immunglobulinen in den letzten zehn Jahren um 120 Prozent gestiegen ist. Dies verdeutlicht, dass die Behandlung schwerwiegender Krankheiten zunehmend auf diese lebenswichtigen Produkte angewiesen ist.
Die alarmierende Diskrepanz zwischen dem steigenden Bedarf und der stagnierenden Plasmamenge ist eine Herausforderung, die alle Akteure im Gesundheitswesen betrifft. Nur ein Anstieg um 4 Prozent in der gesammelten Plasmamenge zeigt, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen nicht ausreichen, um den künftigen Bedarf in Deutschland zu decken. Der demographische Wandel, die steigende Inzidenz von Autoimmunerkrankungen sowie die verbesserten diagnostischen Möglichkeiten fördern zudem eine höhere Nachfrage nach speziellen Plasmaprodukten.
Von besonderer Bedeutung ist auch die internationale Dimension dieses Problems. Die Abhängigkeit von Plasmaimporten aus anderen EU-Staaten und Drittländern, wie den USA, wird zunehmend zur Achillesferse der europäischen Versorgungssicherheit. Geopolitische Spannungen und unvorhersehbare Ereignisse können die Lieferketten empfindlich stören und damit auch die Betreuung von Patientinnen und Patienten in Deutschland und den umliegenden Ländern gefährden.
Angesichts dieser Umstände ist es entscheidend, dass eine reichweitenstarke Allianz – bestehend aus Industrie, Patientenverbänden und politischen Entscheidungsträgern – die Weichen für eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Plasmaspende stellt. Motivationskampagnen zur Förderung von Spenden, zusammen mit einer Optimierung des Meldesystems zur frühzeitigen Erkennung von Engpässen, sind erste Schritte in die richtige Richtung. Darüber hinaus könnte eine Erhöhung der Spenderzahl maßgeblich dazu beitragen, die dringend benötigten Blutplasmaprodukte bereitzustellen.
Es ist klar, dass die Herausforderungen, vor denen die Blutplasmaspende steht, nicht isoliert betrachtet werden können. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und ein koordiniertes Vorgehen sind unerlässlich, um sowohl den aktuellen Bedarf zu decken als auch langfristig eine nachhaltige Lösung für die Patientenversorgung zu sichern.
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8 Antworten
Es ist wirklich besorgniserregend zu sehen, wie wenig Plasma gespendet wird im Vergleich zur Nachfrage. Ich denke, dass wir alle unseren Teil dazu beitragen sollten, mehr Leute zum Spenden zu ermutigen!
Der Artikel hebt wichtige Punkte hervor. Die Abhängigkeit von Plasmaimporten aus anderen Ländern ist riskant. Welche Alternativen gibt es in der Forschung? Ich hoffe auf innovative Lösungen!
Ich bin auch neugierig auf neue Entwicklungen in der Forschung! Vielleicht könnten synthetische Alternativen irgendwann eine Lösung sein?
Das Thema ist komplex und benötigt mehr öffentliche Aufmerksamkeit! Wenn mehr Menschen über die Bedeutung informiert werden, könnte sich vielleicht etwas ändern.
Ich war mir nicht bewusst, wie wichtig Blutplasmaprodukte sind. Besonders für Menschen mit seltenen Krankheiten kann das Leben davon abhängen. Wie können wir also besser informieren und sensibilisieren?
Die Zahlen im Bericht sind erschreckend! Ein Anstieg um 120 Prozent in nur zehn Jahren zeigt, wie dringend wir handeln müssen. Ich frage mich, ob es genug Aufklärung über die Bedeutung der Plasmaspende gibt.
Ich finde den Artikel sehr aufschlussreich. Die steigende Nachfrage nach Blutplasmaprodukten ist wirklich alarmierend. Was denkt ihr, welche konkreten Maßnahmen sollten die Politik ergreifen, um die Spendenbereitschaft zu erhöhen?
Ja, ich stimme zu. Es ist wichtig, dass wir auch über die Möglichkeiten sprechen, wie wir mehr Menschen zum Spenden motivieren können.