Bremen (VBR). Die schwierige Lage der deutschen Säge- und Holzindustrie
Berlin, 17.09.2024 – Die deutsche Säge- und Holzindustrie steht vor massiven Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage unter über 100 Mitgliedsunternehmen des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverbands e. V. (DeSH) zeigt alarmierende Ergebnisse. Der Verband präsentierte die Umfrageergebnisse heute auf einer Pressekonferenz in Berlin und rief die Politik zum unverzüglichen Handeln auf.
Ein zentraler Punkt der Sorgen ist die schwache Baukonjunktur. Von den befragten Unternehmen sehen rund drei Viertel in der Entwicklung der Bauwirtschaft die größte Herausforderung für ihre Geschäftstätigkeit. Dr. Stephan Lang, Präsident des DeSH, verleiht dieser besorgniserregenden Situation Nachdruck: „Bereits 40 Prozent der Betriebe melden eine schlechte Geschäftslage, und Besserung ist nicht in Sicht.“ Insbesondere die hohen Preise für Rohstoffe und Personal belasten die Unternehmen zusätzlich und verschärfen die ohnehin schon angespannte Lage im internationalen Wettbewerb.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Einführung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) das wirtschaftliche Umfeld weiter destabilisieren könnte. 94 Prozent der Betriebe befürchten, dass sie unter den gegebenen Voraussetzungen die neuen Regelungen nicht fristgerecht umsetzen können. Julia Möbus, Geschäftsführerin des DeSH, betont die Tragweite dieser Problematik: „Die EUDR in ihrer jetzigen Form droht nicht nur zu Verwerfungen auf den Holzmärkten zu führen, sondern die heimische Industrie nachhaltig zu schwächen.“
In der Vergangenheit galt Holz als Hoffnungsträger für eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft. Heute jedoch steht die Branche an einem kritischen Scheideweg. „Holz ist ein Zukunftsrohstoff und die Branche an der Schnittstelle zwischen dem Wald und dem Holzbau ist zentral für eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft“, erklärt Lang. Trotz seiner Bedeutung leidet die Branche jedoch unter zunehmender Bürokratie und mangelnder politischer Unterstützung.
Der DeSH richtet daher einen dringenden Appell an die Entscheidungsträger. „Statt zusätzlicher Bürokratisierung braucht es verlässliche Rahmenbedingungen und den Abbau bestehender Hemmnisse für die Holzverwendung“, fordert Lang. Schnelles und entschiedenes Handeln sei erforderlich, um die wirtschaftliche Erholung zu fördern und die Zukunftsfähigkeit der Branche sicherzustellen. „Mit Abwarten und der bloßen Hoffnung auf Besserung wird die klimafreundliche Transformation nicht gelingen“, so Lang abschließend.
Die deutsche Säge- und Holzindustrie blickt auf eine mehr als 125-jährige Geschichte zurück und ist ein wichtiger Pfeiler für die Bioökonomie. Mit ihren Produkten aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz trägt sie maßgeblich zur nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft bei. Die derzeitige Krise im Bausektor sowie die drohenden wirtschaftlichen Auswirkungen durch die EUDR setzen diesen bedeutenden Industriezweig jedoch erheblich unter Druck.
Der DeSH appelliert, schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit und damit die wirtschaftliche Stabilität seiner Mitgliedsunternehmen zu sichern. Ohne proaktive politische Unterstützung wird sich die Lage der deutschen Säge- und Holzindustrie kaum verbessern lassen.
Für weitergehende Informationen und tiefergehende Einblicke in die Umfragedaten und Handlungsempfehlungen steht Ihnen der DeSH gerne zur Verfügung.
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Herausforderungen und Perspektiven für die Säge- und Holzindustrie: Ein tieferer Einblick
Die aktuellen Ergebnisse der DeSH-Umfrage sind alarmierend und verdeutlichen die prekären Bedingungen, unter denen die deutsche Säge- und Holzindustrie derzeit operiert. Um den Kontext besser zu verstehen, ist es wichtig, sich auf einige vergleichbare Ereignisse und wirtschaftliche Trends in der jüngeren Vergangenheit sowie mögliche zukünftige Entwicklungen zu konzentrieren.
In den letzten Jahren hat die Baukonjunktur mehrfach große Herausforderungen erlebt. Die Finanzkrise von 2008 führte zu einem starken Rückgang in der Bauindustrie, ähnlich wie die aktuellen Schwierigkeiten durch die schwächelnde Konjunktur und die Krise im Wohnungsbau. Während sich die Branche seitdem zwar erholt hat, zeigen die aktuellen Umfrageergebnisse des DeSH, dass dieser Aufschwung fragil bleibt und durch politische und wirtschaftliche Unsicherheiten schnell wieder ins Stocken geraten kann.
Die Einführung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) stellt eine neue Dimension der Herausforderung dar. Ähnliche gesetzliche Maßnahmen in anderen Industrien haben gezeigt, wie schwerwiegend die Auswirkungen sein können, wenn bürokratische Hürden nicht rechtzeitig abgebaut werden. Zum Beispiel führte die Einführung der Allgemeinen Datenschutzverordnung (GDPR) in der Europäischen Union zu erheblichen Anpassungskosten und -schwierigkeiten, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Übertragen auf die Holzindustrie könnte die EUDR ähnliche administrative Lasten und potenzielle Marktentwicklungen verursachen.
Ein weiteres prägnantes Beispiel für regulatorische Eingriffe ist das Pariser Klimaabkommen. Obwohl es weltweit als notwendig anerkannt wird, um die Klimakrise anzugehen, haben viele Unternehmen Anpassungsschwierigkeiten gemeldet. Diese Beispiele verdeutlichen, dass während solche Regelungen oft nachhaltig ausgerichtet sind, ihre erfolgreiche Umsetzung stark von den politischen Rahmenbedingungen und dem Engagement nationaler Regierungen abhängt.
Langfristig gesehen bietet die Holzindustrie jedoch vielversprechende Perspektiven, besonders im Kontext der Bioökonomie und des ökologischen Bauens. Trends in der Bauindustrie zeigen eine zunehmende Nachfrage nach nachhaltigen Baumaterialien. In Skandinavien und Teilen Nordamerikas boomt der Markt für Holzbauten, was darauf hindeutet, dass auch in Deutschland eine verstärkte Nutzung von Holz als Baumaterial wertvolle Marktchancen eröffnen könnte. Durch innovative Technologien und verbesserte Holzbehandlungsmethoden könnten Holzgebäude bald noch konkurrenzfähiger gegenüber traditionellen Baustoffen wie Stahl und Beton sein.
Gleichwohl hängt die Zukunft der Branche stark von politischen Entscheidungen und globalen Wirtschaftsbedingungen ab. Prognosen deuten darauf hin, dass eine Stabilisierung der globalen Wirtschaft und gezielte Unterstützungsmaßnahmen der Regierung entscheidend sein werden. Technologie und Innovation, kombiniert mit der Förderung eines fairen Wettbewerbsumfelds, werden ebenfalls Schlüsselfaktoren sein, um die Wettbewerbsfähigkeit der Holzindustrie zu sichern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Herausforderungen, vor denen die Säge- und Holzindustrie steht, tiefgreifend sind, aber auch Chancen bieten. Ein strategischer Ansatz, der sowohl kurzfristige Unterstützung als auch langfristige Visionen umfasst, wird essenziell sein, um die Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit dieser wichtigen Industrie zu gewährleisten. Angesichts wachsender Umweltanforderungen und dem globalen Streben nach nachhaltiger Entwicklung könnte die Säge- und Holzindustrie eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer klimafreundlicheren Zukunft spielen.
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