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Dringend benötigter Wohnraum: BauGB-Novelle durch Kabinett

Baugesetzbuch - Novelle: Wohnbebauung und Lärmschutz in Einklang bringen
Berlin (ots) – Morgen steht eine wegweisende Entscheidung im Bundeskabinett an: Der vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen vorgelegte Referentenentwurf zur Stärkung der integrierten Stadtentwicklung – die sogenannte BauGB-Novelle – wird diskutiert. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, erläutert die Vor- und Nachteile dieser Gesetzesreform, die sowohl städtischen als auch ländlichen Wohnraumbedarf adressieren soll. Besondere Aufmerksamkeit erhält die geplante Beschleunigung von Bebauungsplanverfahren und die Ausweitung baulicher Möglichkeiten in innerstädtischen Bereichen sowie unerschlossenen Gebieten.

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Bremen (VBR). Am morgigen Tag wird das Bundeskabinett über die dringend erwartete Novelle des Baugesetzbuchs (BauGB) entscheiden, die vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen vorgelegt wurde. Ziel der Novelle ist es, die integrierte Stadtentwicklung zu stärken und den Wohnungsbau in städtischen sowie ländlichen Regionen voranzutreiben. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), hebt in seiner Stellungnahme sowohl positive als auch kritische Aspekte der Gesetzesänderung hervor.

Die geplanten Erleichterungen bei der Aufstockung bestehender Gebäude und der Nutzung von Hinterhöfen für zusätzlichen Wohnraum sind ein Schritt in die richtige Richtung. Laut Pakleppa bieten diese Maßnahmen insbesondere in dicht besiedelten innerstädtischen Gebieten eine Möglichkeit, ohne Änderungen an bestehenden Bebauungsplänen schnell neuen Wohnraum zu schaffen. Dies könne dazu beitragen, den angespannten Wohnungsmarkt etwas zu entlasten.

Ein weiterer positiver Punkt der Novelle ist die Einführung einer Frist von zwölf Monaten, innerhalb derer Gemeinden die Bebauungspläne nach Abschluss der Beteiligungsverfahren veröffentlichen sollen. “In der Praxis nimmt die Aufstellung von Bebauungsplänen heute viel zu viel Zeit in Anspruch, in Berlin im Schnitt zehn Jahre”, kritisiert Pakleppa. Die neue Regelung könnte hier zu einer erheblichen Beschleunigung beitragen.

Doch nicht alles an der Novelle sieht Pakleppa durchweg positiv. Besonders im ländlichen Raum ortet er erheblichen Anpassungsbedarf. Er fordert eine lockerere Auslegung der Lärmschutzbestimmungen, um den Bedürfnissen der Baulandentwicklung gerecht zu werden. Die strengen Vorschriften könnten sonst die Schaffung neuer Wohnhäuser ungebührlich erschweren. Diese Problematik gewinnt auch in urbanen Bereichen zunehmend an Bedeutung, da bebaubare Flächen immer knapper werden.

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Zusätzlich setzt sich Pakleppa dafür ein, auch im sogenannten unbeplanten Bereich – also dort, wo keine konkreten Bebauungspläne existieren – mehr Handlungsspielraum zu schaffen. In der Vergangenheit führten mangelnde Planungen häufig zu Verzögerungen oder gar zum Scheitern wichtiger Bauvorhaben.

Pakleppa kündigt an, dass der Zentralverband Deutsches Baugewerbe aktiv im weiteren parlamentarischen Verfahren für notwendige Anpassungen und Ergänzungen kämpfen wird. „Wir werden uns für die Anpassungen und Ergänzungen im weiteren parlamentarischen Verfahren einbringen.”

Die Entscheidung des Bundeskabinetts zur BauGB-Novelle wird mit Spannung erwartet, da sie weitreichende Auswirkungen auf die Stadt- und Wohnraumentwicklung in Deutschland haben wird. Durch klare Regeln und schnellere Verfahren könnte es gelingen, dringend benötigten Wohnraum effizienter und schneller zu schaffen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie die letztendliche Ausgestaltung der Novelle aussehen wird und welche Anpassungen noch vorgenommen werden müssen, um den vielfältigen Anforderungen der Bau- und Immobilienbranche gerecht zu werden.

Iris Rabe, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Presse beim ZDB, steht für weitere Informationen bereit.


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Hintergrund und Ausblick: Wohnraumsituation und Stadtentwicklung in Deutschland

Die Diskussion um die BauGB-Novelle reiht sich nahtlos in eine langanhaltende Debatte über Wohnraummangel und Stadtentwicklung in Deutschland ein. Schon seit Jahren sind die Wohnungsmärkte in Großstädten wie Berlin, München und Hamburg stark angespannt. Hohe Mieten und knapper Wohnraum haben viele Bürgerinnen und Bürger ebenso in Not versetzt wie Investoren und Baugesellschaften vor Herausforderungen gestellt.

Vergleichbare Reformen und Anpassungen hat es bereits in der Vergangenheit gegeben. So wurde beispielsweise die "Urbanes Gebiet"-Kategorie eingeführt, um eine höhere Baudichte in städtischen Räumen zu ermöglichen. Dieses Konzept soll ähnliche positive Effekte zeitigen wie die aktuellen Vorschläge zur Hinterhofbebauung und Aufstockung von Bestandsgebäuden.

Jedoch zeigt sich auch hier, dass administrative Hürden und langwierige Genehmigungsverfahren oft praktische Hemmnisse darstellen. Die von Felix Pakleppa erwähnte durchschnittliche Dauer von zehn Jahren für Bebauungsplanverfahren in Berlin ist dabei kein Einzelfall, sondern symptomatisch für zahlreiche deutsche Großstädte. Dies verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf auf legislativer Ebene, um Planungssicherheit und Schnelligkeit zu gewährleisten.

Ein Blick auf zukünftige Entwicklungen zeigt, dass die Urbanisierung weiterhin voranschreiten wird. Prognosen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) deuten darauf hin, dass die Bevölkerung in Ballungszentren bis 2035 weiter zunehmen wird, während ländliche Regionen teilweise mit Abwanderung kämpfen müssen. Diese demografische Verschiebung unterstreicht die Bedeutung eines flexiblen und angepassten Baurechts, das sowohl städtische als auch ländliche Bedürfnisse berücksichtigt.

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Auch Trends wie das vermehrte Arbeiten im Homeoffice infolge der COVID-19-Pandemie könnten langfristig Einfluss auf die Nachfrage nach Wohnraum nehmen. Eine verstärkte Nachfrage nach größeren Wohnungen oder nach Wohnraum außerhalb städtischer Hotspots könnte zukünftig an Bedeutung gewinnen, was wiederum planerische Anpassungen erfordert.

Insgesamt könnten die durch die BauGB-Novelle eingeführten Maßnahmen, sofern sie effektiv umgesetzt werden, zur Entlastung der angespannten Wohnungsmärkte beitragen. Schlüssel zum Erfolg wird jedoch sein, dass auch Aspekte wie Lärmschutzregelungen praktikabel gestaltet werden, ohne Bauvorhaben unnötig zu verhindern. Hier muss ein ausgewogener Kompromiss gefunden werden, der sowohl die Lebensqualität der Einwohner als auch die Dringlichkeit von Neubauten adressiert.

Die Abwägung unterschiedlicher Interessen und die Implementierung praxisnaher Lösungen könnte letztlich darüber entscheiden, ob und wie schnell positive Effekte am Wohnungsmarkt spürbar werden. Das parlamentarische Verfahren bietet die Chance, die Novelle noch weiter zu optimieren und somit die Basis für eine nachhaltige und integrierte Stadtentwicklung zu legen.

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6 Antworten

  1. @Felix Pakleppa hat recht mit der kritik an den ländlichen bereichen. wir müssen auch dort flexibel sein, sonst ziehen alle in die stadt.

  2. @Iris Rabe, danke für die infos! hoffenlich können diese neuen regeln wirklich helfen den wohnungsmarkt zu entspannen.

  3. bin gespannt wie sich das mit der homeoffice trend entwickeln wird. vielleicht brauchen wir bald mehr wohnungen auf dem land?

  4. die schnelle aufstockung und hinterhof bebauung sind tolle ideen. Warum dauert es immer so lang in berlin? 10 jahre für nen plan is zu viel!!

  5. Felix pakleppa hab echt gute punkte gemacht! aber ich find die lärmregeln auch zu streng. wir brauchen mehr wohnungen und flexiblere gesetze.

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