Bremen (VBR). In München entfaltet sich die pharmazeutische Leitmesse expopharm. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) meldet sich hier mit einer eindringlichen Forderung: Die finanzielle Stabilität der Apotheken muss unverzüglich gesichert werden. Dr. Hans-Peter Hubmann, der Vorsitzende des DAV, betont deutlich: „Wir brauchen jetzt eine spürbare Erhöhung unseres Honorars und nicht ein Vertrösten auf eine mögliche Verhandlungslösung in zwei Jahren.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Vor dem Hintergrund steigender Kosten seit 2013 stellt Hubmann klar, dass das derzeitige Fixhonorar der Apotheken nicht mit der allgemeinen Preisentwicklung Schritt hält. Trotz einer 60-prozentigen Steigerung der Betriebsausgaben und einem Anstieg des Preisniveaus um 30 Prozent harrt das Honorar auf altem Niveau aus. „Das gibt es nirgendwo im Gesundheitswesen, und wir können und dürfen das nicht mehr akzeptieren,“ verdeutlicht er. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Die Botschaft ist alarmierend: Seit Beginn der Diskussion rund um die finanziellen Herausforderungen im Jahr 2023 haben bereits weit über 2.000 Apotheken ihre Türen dauerhaft geschlossen. Hubmann erklärt weiter: „Es ist zu befürchten, dass bis 2027 mehr als 2.000 Apotheken für immer geschlossen haben.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung) Für die Versicherten könnte dies schwerwiegende Folgen haben, da eine unzureichende Versorgung droht.
Der DAV setzt den Fokus auf die geringe Belastung, die Apotheken für Krankenkassen darstellen. Mit einem Anteil von unter zwei Prozent an den Gesamtausgaben der Kassen sieht Hubmann keine nachhaltigen Einsparmaßnahmen durch potenzielle Kürzungen. Vielmehr könnten Apotheken durch präventive Gesundheitsleistungen langfristig zur Entlastung des Systems beitragen. Die Gegenüberstellung mit den Verwaltungsausgaben der Krankenkassen – die 4,3 Prozent beanspruchen – ist auffallend und bestärkt seine Argumentation.
Während der laufenden Messe, die noch bis zum 12. Oktober stattfindet, bleibt abzuwarten, wie Politik und Gesellschaft auf diesen eindringlichen Appell reagieren werden. Klar ist, dass die Debatte um die Zukunftsfähigkeit der Apothekenlandschaft im Kontext eines instabilen Gesundheitssystems fortgesetzt werden muss. Der Appell des DAV markiert dabei einen wichtigen Meilenstein in dieser Auseinandersetzung.
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Expopharm: DAV-Vorsitzender Dr. Hubmann fordert sofortige, spürbare Honorarerhöhung …
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Zukünftige Herausforderungen und Chancen für die Apothekenbranche in Deutschland
Die Forderungen des Deutschen Apothekerverbands spiegeln eine tieferliegende Herausforderung wider, der sich die deutsche Apothekenlandschaft derzeit gegenübersieht. Seit Jahren operieren viele Apotheken in einem zunehmend herausfordernden Umfeld, das einerseits durch steigende Betriebskosten und andererseits durch stagnierende Finanzierung belastet wird. Diese Diskrepanz zwischen Ausgaben und Einkünften droht, wie von Dr. Hans-Peter Hubmann hervorgehoben, zu gravierenden Konsequenzen zu führen, sollte keine zeitnahe Lösung gefunden werden.
In den letzten Jahren hat sich der Gesundheitsmarkt stark verändert, was unter anderem durch den digitalen Wandel unterstützt wird. Die Einführung digitaler Gesundheitsanwendungen und E-Rezepte bieten Apotheken sowohl Herausforderungen als auch Chancen, ihre Dienstleistungen auf neue Art zu modernisieren und anzupassen. Gerade die Möglichkeit, pharmazeutische und präventive Dienstleistungen auszubauen, könnte potenziell helfen, langfristig Kosten im Gesundheitssystem zu senken – ein Argument, das von Befürwortern einer erweiterten Rolle der Apotheken regelmäßig hervorgebracht wird.
Ein relevanter Zusammenhang ist der Vergleich mit anderen europäischen Ländern, in denen viele Apotheken bereits erweiterte Dienstleistungen anbieten und dafür entsprechend vergütet werden. Länder wie die Schweiz oder Großbritannien haben vorgemacht, wie Apotheken als Eckpfeiler des primären Gesundheitssystems wirken können und dadurch mehr Anerkennung und finanzielle Unterstützung erhalten. Solcherlei Modelle könnten Anreize für die deutsche Bundesregierung sein, die Rolle der Apotheken neu zu definieren und sie stärker in die Gesundheitsversorgung zu integrieren.
Von entscheidender Bedeutung wird es sein, dass sowohl Politik als auch Gesundheitseinrichtungen eng kooperieren, um nachhaltige Lösungen zu finden, die über kurzfristige Honoraranpassungen hinausgehen. Ein stabilisiertes finanzielles Umfeld könnte nicht nur Apothekenschließungen verhindern, sondern wäre gleichermaßen förderlich für Innovationen im Apothekenbetrieb, welche letztlich zum Wohle aller Patienten beitragen würden.
Der kommende Verlauf des Dialogs zwischen der Regierung, Krankenkassen und Apotheken wird zeigen, ob dieser Facettenreichtum an Herausforderungen und Möglichkeiten erfolgreich in eine positive Wende für die Apothekenlandschaft in Deutschland übersetzt werden kann. Hier finden Versicherte, Apothekenbetreiber und Politiker einen gemeinsamen Nenner, auf dessen Grundlage eine nachhaltige Zukunft gestaltet werden kann.
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6 Antworten
„Dr. Hubmann hat Recht mit den Zahlen! Wenn Verwaltungskosten so hoch sind bei Krankenkassen… Warum dann nicht bei Apotheken sparen?“
„Genau Marietta! Die Verwaltungen könnten doch bestimmt effizienter arbeiten und das Geld lieber an Apotheken geben.“
Was ist eigetlich diese expopharm? Klingt wichtig. Gibt es da auch Lösungen oder nur Forderungen?
Warum müssen immer Apotheken zu machen?? Ist doch wichtig, dass Leute medis kriegen können in der Nähe!!!
Ja Franzjosef, da hast du recht! Es ist echt traurig, dass so viele Apotheken schließen. Ich hoffe, die Politik macht bald was dagegen.
Ich verstehe nicht ganz, warum die Apotheken nicht einfach mehr Geld bekommen können. Wenn alles teurer wird, sollte das doch logisch sein? Oder gibt es da irgendwelche Hindernisse, die ich übersehe?