Doggerbank-Schutz: BUND-Petition fordert Verbot der Grundschleppnetzfischerei in der Nordsee

Mehr als 72.000 Menschen unterstützen die Forderung des BUND nach einem Verbot der Grundschleppnetzfischerei in der Doggerbank. Das 2017 zum Meeresschutzgebiet erklärte Gebiet in der Nordsee wird weiterhin durch diese Fischereimethode bedroht, die als größte Gefahr für die marine Artenvielfalt gilt. Der BUND hat bereits im November 2024 Klage eingereicht und drängt die Bundesregierung zum Handeln.
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Inhaltsübersicht

– Über 72.000 Menschen fordern Verbot der Grundschleppnetzfischerei in der Nordsee
– Grundschleppnetze zerstören das sensible Meeresschutzgebiet Doggerbank massiv
– BUND klagt gegen Bundesregierung wegen Verstoßes gegen Naturschutzrecht

Schutzgebiet ohne Schutz: Über 72.000 Menschen fordern Verbot der Grundschleppnetzfischerei

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat gemeinsam mit mehr als 72.000 Menschen (Stand: 22. Oktober 2025) eine deutliche Forderung an die Bundesregierung gerichtet: ein sofortiges Verbot der Grundschleppnetzfischerei in der Doggerbank. Diese Sandbank in der Nordsee ist als Meeresschutzgebiet ausgewiesen*, doch die zerstörerische Fischereipraxis findet dort weiterhin statt.

Die Doggerbank erstreckt sich über eine Fläche von rund 25.000 km² (Stand: 22. Oktober 2025) und stellt damit die größte Sandbank der Nordsee dar. Trotz ihres Schutzstatus wird dieses ökologisch wertvolle Gebiet weiterhin mit Grundschleppnetzen befischt, die als "größte Bedrohung der Artenvielfalt" gelten. BUND-Vorsitzender Olaf Bandt betont: "Es muss Schluss sein mit der Naturzerstörung in ausgewiesenen Meeresschutzgebieten. Die Bundesregierung, allen voran Fischereiminister Rainer, muss jetzt handeln und die Doggerbank schützen. Ohne spezifische Verbote besteht der Schutz der Doggerbank nur auf dem Papier."

Der Umweltverband, der mit rund 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen (Stand: 22. Oktober 2025) zu den größten Naturschutzorganisationen Deutschlands zählt, hat im November 2024 Klage gegen die Grundschleppnetz-Fischerei (Stand: November 2024) erhoben. Die Aktivitäten unterstreichen die Dringlichkeit des Themas: "Meeresschutzgebiete wie die Doggerbank sind unverzichtbar, um die Vielfalt der Meere zu erhalten und das Artensterben zu stoppen."

Chronologie eines ungeschützten Schutzgebiets

Die Doggerbank steht seit Jahren im Zentrum einer kontroversen Debatte zwischen Umweltschutz und Fischereiinteressen. Während das Gebiet 2017 offiziell zum Meeresschutzgebiet erklärt wurde, zeigen dokumentierte Praktiken und politische Entwicklungen eine Diskrepanz zwischen formellem Status und tatsächlichem Schutz.

Politische und rechtliche Entwicklung

Bereits 2020 dokumentierte Greenpeace, dass Grundschleppnetzfischer häufig ihre AIS-Identifizierungssysteme abschalteten (Stand: 2020). Im September desselben Jahres versenkte die Organisation Felsbrocken im britischen Doggerbank-Gebiet, um die Grundschleppnetzfischerei faktisch zu verhindern (Stand: September 2020).

Ein wichtiger Meilenstein folgte im Juni 2022: Im britischen Teil der Doggerbank ist die Grundschleppnetzfischerei seither verboten, während sie in deutschen, niederländischen und dänischen Gewässern weiterhin erlaubt bleibt (Stand: 2023). Die Europäische Kommission forderte 2023 in ihrem Fischerei-Aktionsplan ein vollständiges Verbot von Grundschleppnetzen in Meeresschutzgebieten mit Umsetzungsplänen bis spätestens 31. März 2024 (Stand: 2023).

Im Mai 2025 scheiterte ein deutscher Fischereiverband mit seiner Klage gegen Schutzmaßnahmen in Nordseegebieten – das Urteil stärkt den Naturschutz (Stand: Mai 2025). Aktuell klagen Umweltverbände in mehreren EU-Ländern gegen die fortdauernde Zerstörung von Meeresschutzgebieten durch Grundschleppnetzfischerei (Stand: 2025).

Dokumentierte Praktiken und Kontrollen

Fachliche Bewertungen zeigen die anhaltenden Probleme: Das Bundesamt für Naturschutz berichtet, dass die Sandaal-Fischerei auf der Doggerbank Meeressäugern und Seevögeln Nahrung entzieht und die bestehenden Fischereiregulierungen als unzureichend bewertet werden (Stand: 2025). Die Stiftung Meeresschutz dokumentiert, dass im deutschen Schutzgebiet weiterhin schwere Schleppnetze zur Krabben- und Plattfisch-Fischerei eingesetzt werden (Stand: 2025).

Wissenschaftlich bestätigt das Bundesamt für Naturschutz die negativen Auswirkungen grundberührender Fischerei auf Meeresböden, Biodiversität und Klimaschutzfunktionen (Stand: 2025). Trotz dieser Erkenntnisse und Vorschlägen neuer Beschränkungen bestehen in Deutschland weiterhin keine dauerhaften Verbote für Grundschleppnetzfischerei im Schutzgebiet Doggerbank (Stand: 2025).

Jahr Ereignis Quelle/Stand
2020 Greenpeace dokumentiert Abschaltung von AIS-Systemen Stand: 2020
September 2020 Greenpeace versenkt Felsbrocken als Schutzmaßnahme Stand: September 2020
Juni 2022 Großbritannien verbietet Grundschleppnetzfischerei Stand: 2023
2023 EU-Kommission fordert Verbot in Schutzgebieten Stand: 2023
Mai 2025 Deutscher Fischereiverband scheitert mit Klage Stand: Mai 2025
2025 Umweltverbände klagen in mehreren EU-Ländern Stand: 2025

Ökosystem unter Druck: Folgen und rechtliche Entwicklungen

Die Grundschleppnetzfischerei hinterlässt tiefe Spuren in den sensiblen Meeresökosystemen. Fachliche Bewertungen des Bundesamts für Naturschutz und der Stiftung Meeresschutz belegen die gravierenden Auswirkungen auf die Nahrungskette und den Meeresboden (Stand: 2025). Durch das Durchpflügen des Bodens werden nicht nur Lebensräume zerstört, sondern auch die Nahrungsgrundlage für höhere Arten wie Schweinswale und Seevögel beeinträchtigt. Diese Eingriffe bringen das ökologische Gleichgewicht nachhaltig aus dem Takt.

Greenpeace-Rechercheure dokumentierten 2020, dass Grundschleppnetzfischer in der Doggerbank häufig ihre AIS-Identifizierungssysteme abschalten, um Kontrollen zu entziehen.* Als Reaktion auf die fortschreitende Zerstörung erließ Großbritannien im Juni 2022 ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei in seinem Teil der Doggerbank – ein wichtiger Präzedenzfall, über den ein Bericht 2023 informierte.*

Auf europäischer Ebene forderte die EU 2023 ein Verbot dieser Fischereimethode in Meeresschutzgebieten mit einem verbindlichen Umsetzungsplan bis zum 31. März 2024.* Die juristische Auseinandersetzung erreichte im Mai 2025 einen Höhepunkt, als ein Gerichtsurteil gegen einen Fischereiverband erging.* Parallel laufen 2025 in mehreren EU-Ländern weitere Klagen von Umweltverbänden, die den Schutz der Meeresgebiete gerichtlich durchsetzen wollen.*

  • 2020: Greenpeace dokumentiert das Abschalten von AIS-Systemen in Schutzgebieten*
  • Juni 2022: Großbritannien verbietet Grundschleppnetzfischerei im britischen Doggerbank-Teil*
  • 2023: EU fordert Verbot in Meeresschutzgebieten mit Umsetzungsfrist bis März 2024*
  • Mai 2025: Gerichtsurteil gegen Fischereiverband*
  • 2025: Laufende Klagen in mehreren EU-Ländern*

Die Entwicklung zeigt einen klaren Trend: Der politische und rechtliche Druck auf die zerstörerische Fischereipraxis wächst stetig. In den kommenden Jahren wird die Umsetzung der EU-Forderungen in nationales Recht entscheidend sein, ebenso wie die Ergebnisse der noch laufenden Gerichtsverfahren. Für interessierte Bürgerinnen und Bürger bieten sich verschiedene Handlungsmöglichkeiten, um den Meeresschutz zu unterstützen – etwa durch die Teilnahme an entsprechenden Petitionen, die über die Webseiten der Umweltverbände zugänglich sind.

Dieser Beitrag basiert auf Informationen und Aussagen aus einer Pressemitteilung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. „Es sollte mehr Druck auf die Regierung ausgeübt werden! Die Bürger haben klar gemacht, dass sie ein Verbot wollen. Wie kann man sicherstellen, dass dies gehört wird? Ich bin bereit zu helfen!“

    1. „Genau! Die Stimme der Bevölkerung muss lauter werden. Vielleicht könnten wir eine Petition starten oder an Demos teilnehmen? Was haltet ihr davon? Jeder Schritt zählt.“

  2. „Die Doggerbank ist als Meeresschutzgebiet ausgewiesen und trotzdem findet hier weiterhin Fischerei statt! Das macht mich wütend! Wie können wir sicherstellen, dass solche Schutzgebiete tatsächlich geschützt werden?“

  3. Die rechtlichen Schritte sind ein guter Anfang, aber ich habe das Gefühl, dass es nicht schnell genug geht. Was denkt ihr über die Rolle von Greenpeace in diesem Konflikt? Ich finde ihre Aktionen sehr mutig.

    1. Ich finde Greenpeace auch wichtig! Sie bringen die Themen auf den Tisch, aber ich frage mich oft, wie effektiv ihre Aktionen wirklich sind. Gibt es andere Organisationen, die ebenfalls helfen können?

  4. Ich finde es schockierend, dass trotz der hohen Zahl von Unterstützern das Verbot der Grundschleppnetzfischerei noch nicht durchgesetzt wurde. Warum passiert hier so wenig? Es ist wichtig für unsere Umwelt und die Zukunft unserer Meere.

    1. Es ist wirklich traurig zu sehen, wie viel Druck auf die Natur ausgeübt wird. Was können wir als Bürger tun, um mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken? Ich denke, mehr Aufklärung wäre hilfreich.

    2. Ich stimme dir zu! Der Schutz der Doggerbank muss Priorität haben. Es gibt so viele Alternativen zur Grundschleppnetzfischerei, die weniger schädlich sind. Wer hat noch Ideen?

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