BUND startet Petition zum Schutz der Doggerbank – Meeresschutzgebiet in Gefahr
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat pünktlich zur UN-Ozeankonferenz in Nizza eine Petition zum Schutz der Doggerbank, dem größten Sandbankgebiet der Nordsee, gestartet. Ziel ist es, den einzigartigen Lebensraum zu erhalten, der durch die umweltschädliche Grundschleppnetz-Fischerei akut bedroht ist. Der BUND fordert ein vollständiges Verbot dieser Fischereimethode im sensiblen Schutzgebiet und appelliert direkt an den neuen Fischereiminister Alois Rainer.
Isabelle Maus, Expertin für Meeresschutzgebiete beim BUND, bringt die Dringlichkeit auf den Punkt: „**Die Doggerbank braucht unsere Hilfe, damit das Herz der Nordsee weiter schlägt. Wir fordern den Fischereiminister auf, die Umweltzerstörung der Doggerbank zu beenden. Umweltschädliche Grundschleppnetzfischerei in Schutzgebieten muss verboten sein.**“
Der Druck auf die Bundesregierung wächst, denn erst im Mai scheiterte ein deutscher Fischereiverband mit seiner Klage gegen Schutzmaßnahmen in den Nordseegebieten – darunter auch die Doggerbank – vor dem Gericht der Europäischen Union. Maus kommentiert das Urteil als „**ein deutliches Signal für mehr Naturschutz. Fischerei darf nicht länger auf Kosten der Meeresnatur gehen. Es ist skandalös, dass ausgerechnet in einem Schutzgebiet wie der Doggerbank noch immer Grundschleppnetze erlaubt sind. Diese zerstörerische Fischereimethode macht den Schutzstatus zur Farce.**“
Mit einer Fläche von rund 25.000 Quadratkilometern erstreckt sich die Doggerbank über die Gewässer von Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark. Die geringe Wassertiefe von 10 bis 40 Metern bildet einen besonders artenreichen Lebensraum für Schweinswale, Seehunde und weitere Meerestiere. Trotz der Ausweisung als Meeresschutzgebiet 2017 existiert ein effektiver Schutz bislang nur auf dem Papier.
Zum Auftakt der UN-Konferenz unterstrich Deutschland erneut seine internationalen Verpflichtungen im Meeresschutz. Maus macht klar: „**Die Zeit drängt. Meeresschutzgebiete wie die Doggerbank sind unverzichtbar, um die Vielfalt der Meere zu erhalten, das Artensterben zu stoppen und im Kampf gegen die Klimakrise. Ein wirksamer Schutz der Doggerbank wäre ein glaubwürdiges Signal, dass Deutschland seine internationalen Zusagen ernst nimmt.**“
Die Petition ist ab sofort online zugänglich. Maus ruft die Öffentlichkeit zum Mitmachen auf: „**Die Zivilgesellschaft steht bereit, die Meere zu verteidigen – jetzt braucht es einen Minister, der entschlossen handelt.**“
Schutzgebiete in Gefahr: Warum die Doggerbank mehr als nur ein Meeresschutzgebiet ist
Die Doggerbank in der Nordsee gilt als einer der artenreichsten und ökologisch wichtigsten Lebensräume Europas. Mit rund 25.000 Quadratkilometern ist sie die größte Sandbank der Nordsee und beherbergt eine vielfältige Tierwelt, darunter Schweinswale, Seehunde, Minkwale und Weißschnauzendelfine. Die geringe Wassertiefe von 10 bis 40 Metern schafft besondere Bedingungen, die vielen Arten als Rückzugsraum dienen. Schutzgebiete wie die Doggerbank erfüllen eine zentrale Funktion: Sie bewahren die biologische Vielfalt, die durch intensive menschliche Nutzung der Meere zunehmend bedroht ist.
Der Schutz der Doggerbank steht im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und wirtschaftlichen Interessen. Die Praxis der Grundschleppnetz-Fischerei beispielsweise, die den Meeresboden schwer beschädigt, ist in dem Schutzgebiet trotz schutzrechtlicher Einstufung weiterhin erlaubt – bis auf den britischen Teil der Sandbank. Diese Fischereimethode zerstört empfindliche Lebensräume und gefährdet die langfristige Stabilität des Ökosystems. In diesem Zusammenhang zeigt sich, dass allein die Ausweisung eines Gebiets als Schutzgebiet nicht ausreicht. Ohne gezielte Verbote und wirksame Kontrollen bleibt der Schutz oft nur eine Absichtsbekundung.
Warum sind Meeresschutzgebiete wie die Doggerbank so bedeutsam?
Meeresschutzgebiete bilden notwendige Rückzugsräume für die Meerestiere und Pflanzen, die durch Abbau von Rohstoffen, Fischerei, Schifffahrt und Bauprojekte stark unter Druck geraten. Sie stabilisieren Ökosysteme, schützen bedrohte Arten und tragen auch zum Klimaschutz bei, da gesunde Meere große Mengen CO₂ binden können. Die Doggerbank ist dafür ein Musterbeispiel. Ihre Funktion als ökologisches Herz der Nordsee zeigt sich darin, dass hier zahlreiche seltene und sensitive Arten leben, die anderswo wenig Lebensraum finden.
Die aktuelle Situation offenbart jedoch eine Diskrepanz zwischen Schutzanspruch und tatsächlicher Nutzung. So kritisiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dass die wiederholte Genehmigung der Grundschleppnetz-Fischerei gegen europäisches Naturschutzrecht verstoße. Die Fangmethoden beschädigen den Meeresboden nachhaltig und untergraben die Schutzbemühungen. Zugleich stellt das Fehlen einer umfassenden Verträglichkeitsprüfung vor jeder Erlaubnis ein juristisches Problem dar.
Wie sieht der internationale Vergleich beim Schutz der Doggerbank aus?
Die Doggerbank erstreckt sich über die Hoheitsgewässer von Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark. Während alle diese Länder den Bereich als Meeresschutzgebiet ausgewiesen haben, gibt es gravierende Unterschiede beim Umgang mit Schutzmaßnahmen. Nur Großbritannien hat ein Verbot der Grundschleppnetz-Fischerei für sein Gebiet erlassen. Die anderen Länder erlauben diese und andere schädliche Befischungsmethoden weiterhin. Auf europäischer Ebene klagen Umweltverbände in mehreren Ländern gegen die fortgesetzte Zerstörung der Schutzgebiete durch Grundschleppnetze, was die Dringlichkeit für koordinierte Maßnahmen unterstreicht.
Dieser uneinheitliche Schutz erschwert den Erhalt des sensiblen Ökosystems Doggerbank, da ökologische Systeme nicht an politischen Grenzen haltmachen. Ein wirksamer Meeresschutz erfordert daher länderübergreifende Absprachen und entschlossenes Handeln. Nur so lässt sich gewährleisten, dass solche Gebiete ihrer Funktion als Hotspots der Artenvielfalt und Pufferzonen für das Meeresleben dauerhaft gerecht werden.
Insgesamt steht die Doggerbank exemplarisch für die Herausforderungen, die der Meeresschutz international mit sich bringt: Naturschutzgebiete müssen mit verbindlichen Regeln ausgestattet werden, um ihre Ziele zu erreichen. Ebenso ist die gesellschaftliche Debatte um nachhaltige Nutzung und Meeresschutz ein Prüfstein für die Glaubwürdigkeit politischer Versprechen auf nationaler und globaler Ebene. Die Doggerbank zeigt klar, was auf dem Spiel steht – nicht nur für die Meere, sondern für die Umwelt insgesamt.
Ausblick: Steht ein Wendepunkt für den Meeresschutz bevor?
Der Schutz der Meere, insbesondere sensibler Gebiete wie der Doggerbank in der Nordsee, befindet sich an einem entscheidenden Scheideweg. Die Doggerbank ist nicht nur die größte Sandbank der Nordsee, sondern auch ein ökologisches Kerngebiet mit hoher Artenvielfalt und Bedeutung für das Gleichgewicht des marinen Ökosystems. Trotz ihres Status als Meeresschutzgebiet bleibt der Lebensraum durch die fortgesetzte Nutzung der zerstörerischen Grundschleppnetzfischerei gefährdet. Der anhaltende Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und Naturschutz verdeutlicht den Handlungsdruck, der jetzt auf Politik und Gesellschaft lastet.
Die jüngsten Entwicklungen, darunter der gescheiterte Klageversuch eines Fischereiverbands gegen Schutzmaßnahmen vor dem Europäischen Gericht und die aktuelle Petition des BUND, zeigen, dass der Schutz der Doggerbank zunehmend in den Fokus rückt. Deutschland hat sich bei der UN-Ozeankonferenz in Nizza klar zu seinen internationalen Verpflichtungen bekannt und unterstrichen, dass marine Ökosysteme besser geschützt werden müssen. Für den Meeresschutz bedeutet das eine kritische Phase: Entweder Taten folgen den Worten oder der Schutzstatus gerät zur Farce, wenn schädliche Fischereimethoden weiterhin zulässig bleiben.
Gesellschaftlich wächst die Bereitschaft, für gesunde Meere einzustehen und eine sozial-ökologische Transformation der Fischerei zu fordern. Zugleich muss der Gesetzgeber nun entscheiden, ob ökologische Nachhaltigkeit Priorität erhält oder kurzfristige wirtschaftliche Interessen dominieren. Die Doggerbank kann zum Symbol für eine neue Ära im Meeresschutz werden, wenn konsequente Maßnahmen wie ein Verbot der Grundschleppnetzfischerei umgesetzt werden. Damit wäre ein deutliches Zeichen gesetzt, dass Deutschland seine Zusagen ernst nimmt und bereit ist, den Umwelt- und Artenschutz verbindlich voranzutreiben.
Die Herausforderung ist groß: Es gilt, ökologische Notwendigkeiten mit den komplexen Interessen von Fischerei, Politik und Gesellschaft zu vereinen. Doch der Schutz der Doggerbank, als Herzstück der Nordsee, hat weitreichende Bedeutung – für die Artenvielfalt, den Klimaschutz und die Erhaltung der Meeressysteme insgesamt. Der Meeresschutz steht damit vor einem Wendepunkt – dessen Ausgang maßgeblich davon abhängt, wie entschlossen und glaubwürdig Politik und Gesellschaft zusammenwirken.
8 Antworten
(…) Ich habe die Petition gesehen und finde es gut, dass sie gestartet wurde! Jeder kann helfen indem er unterschreibt oder sich informiert. Was haltet ihr von einer gemeinsamen Aktion in unserer Stadt?
Die Situation um die Doggerbank macht mir echt Sorgen! Es ist schockierend zu hören, dass trotz Schutzmaßnahmen immer noch so viel Fischerei betrieben wird. Wie können wir sicherstellen, dass der Schutz auch wirklich umgesetzt wird?
Ich denke auch, dass der öffentliche Druck wichtig ist. Vielleicht könnte eine Online-Petition helfen? Wir sollten alle unsere Stimmen erheben für ein Verbot der schädlichen Fischereimethoden!
(…) Die Doggerbank hat so viele einzigartige Arten, wir müssen sie schützen! Vielleicht könnten Schulen auch Projekte machen um mehr Bewusstsein zu schaffen? Wissen ist Macht!
Ich stimme zu, dass wir die Doggerbank schützen müssen! Aber was ist mit den anderen Ländern? Warum macht nur Großbritannien ernsthafte Fortschritte beim Schutz? Das sollte auch in Deutschland viel ernster genommen werden.
Ja, genau! Wenn andere Länder nicht mitziehen, dann bringt das doch nichts! Die Meere sind global und man muss zusammenarbeiten. Hat jemand Vorschläge wie wir Druck auf die Politiker ausüben können?
Das Thema ist echt wichtig! Ich frage mich, was wir als Bürger tun können, um den BUND zu unterstützen. Gibt es Aktionen oder Veranstaltungen, wo man mehr erfahren kann? Es sollte nicht nur auf dem Papier stehen!
Ich finde es sehr wichtig, das die Doggerbank geschützt wird! Die Grundschleppnetz-Fischerei ist schädlich für die Tiere und den Lebensraum. Warum wird das nicht besser kontrolliert? Es wäre gut wenn mehr Leute sich für den Schutz einsetzen würden!