Bremen (VBR). Am 10. September startete die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eine neue Online-Kampagne, um dringend benötigte Schwimmtrainer zu gewinnen. Trotz des Rekordstands von über 600.000 Mitgliedern Ende 2023 kämpft die DLRG weiterhin mit einem Mangel an qualifizierten Ausbildern. Dies führt dazu, dass die Nachfrage nach Schwimmkursen oft nicht erfüllt werden kann.
“Unsere Ortsgruppen sehen sich mit einer enormen Nachfrage nach Schwimmkursen konfrontiert. Doch die Verantwortung für diese Kurse liegt häufig auf den Schultern weniger Freiwilliger”, erklärt Ute Vogt, Präsidentin der DLRG.
Die zunehmenden Schließungen von Schwimmbädern und der Mangel an Ausbildungskräften haben ernste Konsequenzen: Kinder lernen oft nicht richtig schwimmen, was ihr Leben lang eine Gefahr darstellen kann. „Kinder, die heute nicht sicher im Wasser sind, bleiben am und im Wasser gefährdet“, betont Vogt. Die Organisation will nun verstärkt neue Ehrenamtliche gewinnen, um dies zu ändern. Gerade Herbst und Winter sind essenzielle Phasen zur Vorbereitung einer sicheren Badesaison im kommenden Jahr.
Die tragischen Zahlen unterstreichen diese Dringlichkeit: Bis zum 31. Juli 2024 ertranken in Deutschland bereits 253 Menschen – 35 mehr als im Vorjahr. Viele dieser Fälle betrafen Nichtschwimmer.
Der Fokus der neuen Kampagne liegt auf der Rekrutierung neuer Trainer, vor allem über soziale Medien. In anschaulichen Bildern zeigt die DLRG erfolgreiche Persönlichkeiten, die symbolisch mit Schwimmflügeln ausgestattet wurden, um das Problem der Nichtschwimmer bildlich darzustellen. “Es gibt kein treffenderes Bild, um das Thema zu vermitteln”, sagt Frank Villmow, Leiter der Verbandskommunikation.
Diese visuell starke Kampagne soll nicht nur Bewusstsein schaffen, sondern vor allem zum Mitmachen motivieren. “Wir möchten zeigen, dass jeder Einzelne einen wertvollen Beitrag zur Sicherheit im Wasser leisten kann,” fügt Villmow hinzu. Menschen werden zudem ermutigt, ihre persönlichen Geschichten rund ums Schwimmen lernen auf sozialen Netzwerken zu teilen. Auf der speziellen Kampagnenseite finden Interessierte weitere Informationen und können mit Hilfe einer Postleitzahlensuche die nächstgelegenen DLRG-Ortsgruppen ausfindig machen.
Die DLRG hat sich fest vorgenommen, das Ertrinken zu verhindern. Ihre ehrenamtlich Aktiven klären über Gefahren im Wasser auf, lehren das Schwimmen und bilden Rettungsschwimmer aus. Fast 49.000 Rettungsschwimmer sorgen jährlich in 2,7 Millionen Stunden für die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern. Zusätzlich engagieren sie sich in der lokalen Gefahrenabwehr und bilden Einheiten zur Katastrophenhilfe aus.
Mit über 600.000 Mitgliedern und der Unterstützung von mehr als 1,3 Millionen Förderinnen und Förderern sichert die DLRG diese lebensrettende Arbeit finanziell ab. Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist Schirmherr dieser Organisation und unterstützt ihre Mission.
Für Medienanfragen steht Martin Holzhause, Leiter der DLRG Pressestelle, zur Verfügung.
Mehr Informationen zur neuen Kampagne und Möglichkeiten zur Mitarbeit gibt es auf der Website www.dlrg.de/mitmachergesucht.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
DLRG ruft zur Mithilfe auf: Online-Kampagne zielt auf Verstärkung
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Mehrwert durch Ehrenamt: Eine tiefere Analyse der Schwimmausbildung in Deutschland
Die erschreckende Bilanz von 253 Ertrinkungsfällen bis zum heutigen Datum verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf im Bereich der Schwimmausbildung. Während die jüngste Online-Kampagne der DLRG darauf abzielt, mehr ehrenamtliche Ausbilder zu gewinnen, offenbart ein genauerer Blick auf die Entwicklung und Trends der Schwimmfähigkeit in Deutschland sowie erfolgreiche internationale Modelle zusätzliche Perspektiven.
Bereits seit Jahren ist ein Rückgang der Schwimmfähigkeit in Deutschland zu beobachten – eine Tendenz, die durch die zunehmenden Schließungen von Schwimmbädern weiter verschärft wird. Laut einer Umfrage der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft können rund 60 Prozent der Zehnjährigen nicht sicher schwimmen. Dies ist besonders alarmierend angesichts der Tatsache, dass Schwimmen eine lebensrettende Fähigkeit ist, die im Idealfall in jungen Jahren erlernt werden sollte.
Ein bemerkenswertes international erfolgreiches Modell findet sich in Finnland. Im skandinavischen Land ist die Schwimmausbildung fest im Schulsystem integriert, sodass nahezu alle Kinder bis zum Ende der Grundschule die grundlegenden Schwimmfertigkeiten erlernen. Diese Pflichtkurse haben nachweislich einen positiven Einfluss auf die Schwimmfähigkeit der Bevölkerung und tragen dazu bei, Ertrinkungsfälle signifikant zu reduzieren. Ein solches Beispiel könnte auch als Inspiration für Deutschland dienen.
Ein systematischer Ansatz zur Verbesserung der Schwimmausbildung ist unerlässlich. Die Zusammenarbeit mit Kommunen, Schulen und Sportvereinen könnte intensiviert werden, um ganzheitliche und integrative Schwimmprogramme aufzubauen. Förderprogramme, die speziell auf die finanzielle Unterstützung von Bädern und Ausbildungspersonal abzielen, könnten zudem helfen, die Infrastruktur zu sichern und auszubauen.
Die Prognosen für zukünftig möglicherweise sinkende Zahlen an qualifizierten Rettungsschwimmern und Schwimmlehrern stellen ebenfalls eine Herausforderung dar. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, könnten gezielte Maßnahmen zur Anerkennung und Förderung des Ehrenamts implementiert werden. steuerliche Vorteile oder spezielle Weiterbildungsangebote könnten Anreize schaffen, die Zahl der engagierten Helfer langfristig zu erhöhen.
Nicht zuletzt eröffnet die aktuelle Kampagne der DLRG, die über soziale Medien läuft, neue Wege, um insbesondere jüngere Zielgruppen zu erreichen. Der Einsatz moderner Kommunikationstechnologien kann dabei helfen, eine breitere Öffentlichkeit zu sensibilisieren und Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten anzusprechen.
Insgesamt ist es essenziell, das Thema Schwimmausbildung dauerhaft im öffentlichen Diskurs zu verankern. Nur so können nachhaltige Lösungen entwickelt werden, um die Sicherheit am und im Wasser zu gewährleisten. Engagierte Ehrenamtliche spielen dabei eine Schlüsselrolle, deren Bedeutung weit über den aktuellen Handlungsbedarf hinausreicht.
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6 Antworten
“Kinder die nicht schwimmen können sind gefährdet” Das ist kla, aber warum werden schwimbäder geschlossen? Unverständlich.
“Finanzen wohl”, viele kommunen haben kein geld für die Bäder.
“Das stimmt leider”, Geld is immer problem in Deutschland wenns um sport geht.
Warum gibt es so wenig trainer? Bei 600000 Mitgliedern sollte es mehr ausbilder geben. Villeicht braucht es mehr Anreize.
Ich finde das sehr wichtig! Schwimmen lernen muss mann, es rettet Leben. Hoffentlich finden sie viele neue Trainer.
Ja, stimme zu. Es is traurich das kinder nich schwimmen können.