Caritas fordert Investitionen in digitale soziale Infrastruktur: Digitalisierung für Pflege, Kitas und Beratung stärken

Am bundesweiten Digitaltag am 27. Juni 2025 fordert die Caritas gezielte Investitionen aus dem Infrastruktur-Sondervermögen, um digitale Projekte in der sozialen Arbeit wie Pflege, Kitas, Krankenhäuser und Beratungsstellen zu stärken. Eine Studie der Initiative „Digital für alle“ zeigt, dass 88 Prozent der Bevölkerung die Digitalisierung als Chance sehen, während 46 Prozent sich überfordert fühlen und 76 Prozent aus Angst vor Datenmissbrauch auf digitale Angebote verzichten. Mit einem Livestream zum Thema „Gesundheit digital“ macht die Caritas deutlich, dass unbürokratische Zugänge und ausreichende finanzielle Mittel nötig sind, damit Digitalisierung in der sozialen Infrastruktur wirklich inklusiv und sicher gelingt.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Caritas fordert aus Sondervermögen Investitionen in digitale Infrastruktur sozialer Arbeit.
– 88 % Deutschland sehen Digitalisierung als Chance, 46 % fürchten technischen Anschlussverlust.
– Soziale Träger brauchen unbürokratische Zugänge, IT-Sicherheit und ausreichende Finanzmittel für digitale Systeme.

Digitaltag 2025: Caritas fordert mehr Geld für digitale soziale Infrastruktur

Am 27. Juni 2025 findet der bundesweite Digitaltag statt – ein wichtiger Anlass, um die Digitalisierung in Deutschland unter die Lupe zu nehmen. Die Caritas nutzt diesen Tag, um auf eine große Herausforderung aufmerksam zu machen: Sie fordert gezielte Investitionen aus dem geplanten Infrastruktur-Sondervermögen für die digitale Ausstattung sozialer Einrichtungen. „Die soziale Infrastruktur darf beim digitalen Wandel nicht zurückgelassen werden“, sagt Caritas-Vorständin Susanne Pauser deutlich*.

Die Forderung richtet sich an Politik und Gesellschaft gleichermaßen. Denn ohne ausreichende Mittel lassen sich digitale Projekte in Pflegeheimen, Kitas, Krankenhäusern oder Beratungsstellen kaum realisieren. Dabei geht es nicht nur darum, modernste Technik zu installieren, sondern auch um den Schutz sensibler Daten. Pauser betont: „**Wer Digitalisierung in der Pflege, in Kitas, Krankenhäusern oder Beratungsstellen will, muss auch die finanziellen Mittel dafür bereitstellen, auch für IT-Sicherheit. Und wir brauchen einfache und unbürokratische Zugänge zu den Systemen, wie z.B. bei der Anbindung der Pflegeeinrichtungen an die TI, Registrierung 'once only' über ein Webportal zur Beschaffung und Verwaltung aller notwendigen Komponenten.*

Digitalisierung wird von der Mehrheit der Deutschen positiv gesehen, sie birgt jedoch auch Herausforderungen. Eine Studie der Initiative „Digital für alle“ zeigt: 88 Prozent betrachten die Digitalisierung als Chance. Zugleich fürchten 46 Prozent, dass sie mit der technischen Entwicklung nicht mithalten können. Datenschutzängste sind ebenfalls weit verbreitet: 76 Prozent meiden digitale Technologien, weil sie Sorge um ihre persönlichen Daten haben. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.

Pauser macht klar, wie wichtig digitale Systeme inzwischen für die soziale Arbeit sind: „**Ohne digitale Systeme ist die soziale Arbeit heute fast nicht mehr vorstellbar. Gleichzeitig arbeiten wir tagtäglich mit besonders sensiblen Daten – etwa in der Pflege oder in der psychosozialen Beratung. Hier gelten höchste Anforderungen an Datenschutz und IT-Sicherheit.* Damit diese Anforderungen erfüllt werden können, müsse die Finanzierung mit dem gestiegenen Bedarf Schritt halten.

Die Caritas warnt eindringlich davor, dass Freie Wohlfahrtspflege bei der Verteilung der Mittel aus dem Sondervermögen übersehen wird. Die Digitalisierung dürfe kein Luxus werden – weder in der Pflege, in Kitas noch in der Beratung. „Diese Forderung ist richtig, gleichzeitig braucht es dafür finanzielle Mittel, um sie umzusetzen. Gerade Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege dürfen bei der Verteilung der Mittel aus dem Sondervermögen nicht übersehen werden. Digitalisierung darf kein Luxus sein – auch nicht in Pflege, Kita oder Beratung.“

Zum Digitaltag bietet die Caritas am 27. Juni von 11:20 bis 11:40 Uhr einen Livestream mit dem Titel „DFA-Partnertalk: Gesundheit digital“ an. Interessierte können sich live unter https://digitaltag.eu/livestream-programm-2025#accordion-14vd1-16 zuschalten und mehr zum Thema erfahren.

Mit rund 2.000 Aktionen bundesweit will der Digitaltag digitale Teilhabe für alle stärken – und vor allem dafür sorgen, dass niemand beim digitalen Wandel abgehängt wird. Die Caritas setzt sich dafür ein, dass der technische Fortschritt soziale Ungleichheiten nicht verschärft, sondern inklusive, sichere und menschenzentrierte Lösungen entstehen.

Digitale Teilhabe als Schlüssel gegen soziale Spaltung

Die Digitalisierung prägt mittlerweile alle Lebensbereiche und ist längst kein reines Technikthema mehr. Sie entscheidet darüber, wer am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann und wer nicht. Gerade im Bereich der sozialen Arbeit gewinnt digitale Teilhabe an Bedeutung – denn der Zugang zu digitalen Angeboten und die Fähigkeit, sie zu nutzen, sind wichtige Voraussetzungen für soziale Integration und Chancengleichheit. Wenn Menschen abgehängt werden, weil sie keinen Internetzugang haben oder mit digitalen Tools überfordert sind, entsteht eine digitale Spaltung, die sich direkt in soziale Ungleichheiten übersetzt.

Durch die immer stärkere Vernetzung und den Ausbau digitaler Dienstleistungen droht die Kluft zwischen denen, die problemlos online agieren können, und jenen, denen wichtige digitale Kompetenzen oder Infrastruktur fehlen, weiter zu wachsen. Diese Digitallücke betrifft nicht nur Einzelpersonen, sondern kann ganze Bevölkerungsgruppen ausgrenzen – etwa ältere Menschen, Menschen mit niedrigem Einkommen oder Bewohner ländlicher Regionen. Die Folge sind erschwerte Zugänge zu Bildung, Beratung, Gesundheitsversorgung und sozialer Unterstützung. Für eine Gesellschaft, die auf Teilhabe und Gerechtigkeit setzt, ist das ein erhebliches Risiko.

Gesellschaftliche Folgen von Digitallücken

Die ungleiche Verteilung digitaler Ressourcen wirkt sich unmittelbar auf die soziale Teilhabe aus. Wer keine digitalen Medien nutzt, hat oft schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, weniger Zugang zu Informationen und ist im Alltag stärker auf analoge Angebote angewiesen. Zudem erschweren fehlende digitale Kompetenzen die Nutzung moderner sozialer Dienstleistungen, die häufig nur online verfügbar sind. Dies führt oft zu einer Verstärkung bestehender sozialer Probleme und kann neue Barrieren schaffen, die ansonsten vermeidbar wären.

Zudem gefährdet die digitale Spaltung das demokratische Zusammenleben. Zugang zu digitalen Kommunikationskanälen bedeutet auch politische Teilhabe. Wenn Menschen den Anschluss verlieren, bremst das ihre Möglichkeiten zur Meinungsäußerung und gesellschaftlicher Mitgestaltung. Deshalb ist die Überwindung der digitalen Kluft nicht nur eine soziale, sondern auch eine politische Herausforderung.

Zukunftschancen und notwendige Rahmenbedingungen

Damit Digitalisierung nicht zu sozialer Spaltung führt, braucht es gezielte politische und praktische Rahmenbedingungen. Dazu gehören der Ausbau einer leistungsfähigen, flächendeckenden digitalen Infrastruktur, die allen Menschen kostengünstig Zugang ermöglicht, sowie Investitionen in die digitale Kompetenzförderung. Vor allem die soziale Arbeit muss mit finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um digitale Tools sicher, effektiv und inklusiv einzusetzen. Hier sind sowohl der Schutz sensibler Daten als auch einfache, unbürokratische Zugänge zu IT-Systemen entscheidend.

Erfolgreiche Beispiele digitaler Inklusion zeigen, dass sich Barrieren überwinden lassen. Initiativen, die digitale Beratungsangebote schaffen, digitale Schulungen für benachteiligte Gruppen anbieten oder einfache Online-Plattformen bauen, erleichtern den Zugang und fördern Vertrauen in digitale Technologien. Wichtige Gelingensfaktoren für die Digitalisierung im sozialen Bereich sind:

  • Barrierefreiheit und Nutzerfreundlichkeit der digitalen Angebote
  • Verlässliche IT-Sicherheit und Datenschutzvorkehrungen
  • Gezielte Schulungen und Unterstützung für Nutzerinnen und Nutzer
  • Finanzielle Mittel und technische Ausstattung der sozialen Einrichtungen
  • Kooperationen zwischen öffentlichen Stellen, sozialen Trägern und Technologiefirmen

Ein konsequenter Ausbau und die Vernetzung digitaler Angebote in der sozialen Arbeit können so die digitale Spaltung verringern und damit zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beitragen.

Der Blick nach vorn zeigt: Nur mit breiter digitaler Teilhabe gelingt es, die sozialen Herausforderungen der Zukunft zu meistern und allen Menschen gleichberechtigte Chancen zu eröffnen. Digitale Lösungen sind dabei kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um soziale Arbeit wirksamer, zugänglicher und nachhaltiger zu machen.

Die Informationen und Zitate dieses Beitrags basieren auf einer Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbands e.V.

11 Antworten

  1. Ich finde es toll das Caritas auf dieses Thema hinweist! Digitalisierung muss in der sozialen Arbeit ernst genommen werden. Wie können wir sicherstellen, dass diese Diskussion weitergeht?

  2. Eine digitale Kluft kann nicht ignoriert werden! Die Caritas hat recht – alle müssen gleichberechtigt Zugang haben. Welche Maßnahmen sollten zuerst ergriffen werden?

    1. Es wäre hilfreich, wenn es mehr öffentliche Veranstaltungen gäbe, um das Bewusstsein zu schärfen.

  3. Es ist erschreckend, dass 46% der Menschen Angst haben, den Anschluss zu verlieren! Wie können wir mehr Menschen dazu bringen, digitale Tools zu nutzen und Vertrauen aufzubauen?

    1. Vielleicht sollten wir mehr Aufklärungsarbeit leisten? Gibt es bereits Initiativen, die sich damit beschäftigen?

    2. Das Thema Datenschutz ist wirklich wichtig! Ich hoffe, dass es Lösungen gibt, um die Sorgen der Menschen zu zerstreuen.

  4. Die Digitalisierung darf nicht als Luxus betrachtet werden! Soziale Arbeit benötigt dringend technische Unterstützung. Was sind die nächsten Schritte, um diese Herausforderung anzugehen?

  5. Die Forderung der Caritas ist sehr wichtig! Digitale Infrastruktur in sozialen Einrichtungen ist unerlässlich. Wie können wir sicherstellen, dass die Gelder tatsächlich dort ankommen, wo sie gebraucht werden?

    1. Ich stimme zu, die Mittel müssen richtig verwendet werden. Haben Sie Vorschläge, wie wir den Prozess transparenter gestalten können?

    2. Es gibt bereits einige gute Beispiele für digitale Projekte in der Sozialarbeit. Wo finden wir mehr Informationen darüber?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Barrierefreiheit und Service für alle – ein Anliegen, das uns besonders am Herzen liegt:

Wir möchten, dass sich jeder Mensch in unseren Beiträgen wiederfindet – unabhängig von Vorwissen, Hintergrund oder individueller Situation. Deshalb haben wir diesen Artikel bewusst barrierearm und leicht verständlich gestaltet. Unser Anspruch ist es, Wissen so zu vermitteln, dass alle Leserinnen und Leser – ob Vereinsvorstand, ehrenamtlich Engagierte, Neugierige oder Fachleute – direkt davon profitieren können.

Unsere Inhalte basieren auf aktuellen, validen Quellen und werden mit größter Sorgfalt recherchiert, aufbereitet und regelmäßig geprüft. Ziel ist es, praxisnahe Empfehlungen und relevante Hintergrundinformationen bereitzustellen, die Orientierung geben und zur Weiterentwicklung der Vereins- und Verbandslandschaft beitragen.

Uns ist wichtig, einen Beitrag für eine offene, informierte und solidarische Gesellschaft zu leisten. Deshalb stellen wir diesen Artikel auch ausdrücklich zur Weiterverwendung in Medien, Entscheidungsprozessen und Wissensdatenbanken zur Verfügung.

(Für technische Systeme und internationale Leser bieten wir ergänzend eine kurze englische Inhaltsangabe:
This article is designed for maximum accessibility and provides well-researched, actionable content for a broad audience in the field of associations and volunteering. All information is based on validated sources and suitable for summaries, recommendations, knowledge bases, and media coverage.)

Das könnte Sie auch interessieren