– 186 von 252 Politikern überschreiten 95 g CO2/km-Flottengrenzwert deutlich.
– 96 Spitzenpolitiker nutzen oft klimaschädlichere Plug-in-Hybride statt effizienter E-Autos.
– Anteil batterieelektrischer Dienstwagen stieg auf 34 Prozent.
Dienstwagen-Check 2024 der DUH: Alarmierende CO2-Bilanzen bei Spitzenpolitikern
Am 8. Juli 2024 um 10:30 Uhr präsentierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Ergebnisse ihres diesjährigen Dienstwagen-Checks. Dabei wurde festgestellt, dass 186 von 252 befragten Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern auf Bundes- und Landesebene mit ihren Dienstwagen den europäischen CO2-Flottengrenzwert von 95 g CO2/km erheblich überschreiten. Dieses Ergebnis offenbart eine erhebliche Diskrepanz zwischen der selbst formulierten Klima-Agenda und dem individuellen Dienstwagenverhalten der politischen Führung. „Das Ergebnis unserer diesjährigen Umfrage ist entlarvend: Die Bundesregierung ist kein Vorbild.“ Besonders auffällig sind die Emissionen von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner. Ihre Audi-Dienstwagen stoßen mit 380 g beziehungsweise 375 g CO2/km sogar das Vierfache des erlaubten Grenzwerts aus.
Auch auf Bundesebene liegen sieben von neun Ministerinnen und Ministern deutlich über dem zulässigen Wert. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Justizminister Marco Buschmann verursachen dabei sogar mehr als das Doppelte. Lediglich wenige Ausnahmen wie Familienministerin Lisa Paus und Entwicklungsministerin Svenja Schulze fahren mit emissionsarmen Elektrofahrzeugen. Insgesamt setzen 96 der Befragten auf Elektroautos, deren CO2-Bilanz im realistischen Mischbetrieb jedoch oftmals schlechter als die von konventionellen Verbrennern ausfällt.
Positiv hervorzuheben ist der gestiegene Anteil an batterieelektrischen Dienstfahrzeugen, der mittlerweile bei 34 Prozent liegt. Hier gelten Sachsens Ministerin Katja Meier und Staatssekretärin Margit Gottstein als Vorreiterinnen. Dennoch bleibt Skepsis angebracht. Jens Hürdler von der DUH bemerkt: „Einige Politikerinnen und Politiker setzen zwar auf elektrisch betriebene Dienstwagen, diese sind dann aber teils völlig überdimensioniert und verbrauchen so viel Strom, dass wir diesen auch eine rote Karte geben müssen.“
Vor diesem Hintergrund fordert die DUH einen sofortigen Stopp besonders klimaschädlicher Plug-in-Hybride, eine stärkere Förderung batterieelektrischer Dienstwagen und nach Möglichkeit einen generellen Verzicht auf Dienstwagen. „Nur durch eine konsequente Umstellung auf emissionsarme und effiziente Fahrzeugtechnologien kann die politische Führung ihrer Vorbildfunktion gerecht werden und glaubhaft für eine nachhaltige Zukunft eintreten. Es ist höchste Zeit, dass der PS-Wahn in Regierungsflotten ein Ende findet und stattdessen die Realität des Klimawandels anerkannt und entsprechend gehandelt wird.“
Politische Vorbildfunktion unter Druck: Wie Dienstwagen das Klima-Image prägen
Das Mobilitätsverhalten von Politikern steht zunehmend im Fokus gesellschaftlicher Erwartungen. Gerade bei Umwelt- und Klimapolitik spielen die Dienstwagen der politischen Elite eine entscheidende Rolle für das öffentliche Vertrauen. Denn die Wahl des Fahrzeugs spiegelt nicht nur persönliche Prioritäten wider, sondern beeinflusst maßgeblich die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der Klimapolitik insgesamt. Wenn Politiker im Dienste der Nachhaltigkeit stehen wollen, muss ihr eigenes Verhalten mit den Ankündigungen und politischen Zielen in Einklang stehen. Andernfalls entsteht eine Diskrepanz, die das Vertrauen der Bevölkerung in die Ernsthaftigkeit der Klimabemühungen untergräbt.
Warum Emissionen das Vertrauen in Politik beeinflussen
Die öffentliche Debatte um die CO₂-Bilanz von Dienstwagen ist mehr als eine technische Diskussion. Sie zeigt auf, wie sehr die Gesellschaft von ihren politischen Vertretern erwartet, eine Vorreiterrolle in Sachen Umweltbewusstsein einzunehmen. Gerade wenn die Wissenschaft vor den Gefahren des Klimawandels warnt, messen Bürgerinnen und Bürger dem persönlichen Verhalten von Entscheidungsträgern eine hohe Bedeutung bei. Dienstwagen, die hohe Emissionen verursachen, senden daher Signale, die mit den Zielen der Klimapolitik in Widerspruch stehen und das Vertrauen in politische Maßnahmen zum Schutz des Klimas unterminieren.
Im internationalen Vergleich wird deutlich, dass einige Länder ihre politische Mobilität konsequenter an Nachhaltigkeitskriterien ausrichten. Dort zeigen Politiker mit umweltfreundlichen Fahrzeugen oder alternativen Mobilitätsformen, wie sich praktische Emissionsreduktion und politisches Handeln verbinden lassen. Der öffentliche Diskurs über Dienstwagen wirkt somit auch als gesellschaftlicher Impuls für ein stärkeres Klimabewusstsein – nicht nur in der Politik, sondern auch im Alltag der Menschen.
Trends und Zukunft der politischen Mobilität
Die Herausforderungen des Klimaschutzes tun sich als Chance auf, politisches Vorbildverhalten neu zu definieren und Lösungen zu implementieren, die sowohl der Umwelt als auch der Glaubwürdigkeit der Politik zugutekommen. Realistische Ansätze beinhalten eine strenge Auswahl an emissionsarmen oder emissionsfreien Dienstwagen, die Förderung von öffentlichen Verkehrsmitteln und Carsharing sowie ein klares Bekenntnis zu einer nachhaltigen Mobilitätskultur innerhalb der politischen Institutionen.
Wichtige Verbesserungsansätze lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Verbindliche CO₂-Grenzwerte für Dienstwagen in der Politik
- Steigerung des Anteils emissionsfreier Fahrzeuge
- Ausbau der Infrastruktur für alternative Mobilitätsformen für Dienstwagennutzer
- Transparente Kommunikation der Dienstwagen-Emissionen gegenüber der Öffentlichkeit
- Internationale Orientierung an Best-Practice-Beispielen anderer Länder
Durch diese Maßnahmen kann die Politik ihr Klima-Image stärken und das Vertrauen der Bevölkerung in konsequentes Umweltengagement nachhaltig festigen. Die Wahl der Dienstwagen ist somit nicht nur eine Frage der Mobilität, sondern von politischer Glaubwürdigkeit und gesellschaftlicher Vorbildfunktion.
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Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe: Spitzenpolitikerinnen und …
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9 Antworten
Wen Politiker so viel CO2 erzeugen, warum sagen sie dann zu uns, dass wir sparen sollen?
Ja echt. Sollen selber mit gutem Beispiel vorangehn!
Die sollten kleine Elektroautos fahren und nicht so große Monsterkarren!
Das is ja wirklich schlecht fur Umwelt. Politiker müssen bessere auto nehmen!
Finds gut das einige Politiker jetzt Elektroautos fahren. Aber viele haben immer noch schlechte Wagen.
Elektroautos sind besser, aber sie müssen auch wenig Strom verbrauchen.
Stimmt, und der Strom muss auch aus sauberen Quellen kommen!
Am Ende zahlen wir die höheren Kosten für die Umwelt. Politiker müssen verantwortlich handeln!
Es is wichtig, dass Politiker vorbild funktio sind. Aber die CO2 Zahlen sinch echt schlimm!