Bremen (VBR). In Berlin wurden am 5. März 2024 von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) überarbeitete Ernährungsrichtlinien vorgestellt, die eine Senkung des empfohlenen Konsums von Fleisch, Wurst sowie Milch und Milchprodukten vorsehen. Diese Neuerung markiert in Deutschland einen wichtigen Schritt in Richtung einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsweise. Die Veränderung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Bewegung hin zu pflanzenbasierter Kost sowohl aus gesundheitlichen als auch aus umweltbedingten Gründen an Dynamik gewinnt.
Die Non-Profit-Organisation ProVeg, eine führende Ernährungsorganisation mit dem Ziel, den globalen Fleischkonsum zu reduzieren und pflanzliche Alternativen zu fördern, begrüßt diese Entwicklung, wenngleich sie aufzeigt, dass die neuen deutschen Empfehlungen im internationalen Vergleich zu pflanzlichen Alternativen noch zurückbleiben. ProVeg erwähnt die Bedeutung der DGE-Empfehlungen für verschiedene Aspekte des öffentlichen Lebens, darunter die Gestaltung der Schulverpflegung und die Ausbildung von Ernährungsfachkräften. Ernährungsreferentin Anna-Lena Klapp hebt hervor, wie tiefgreifend die neuen Empfehlungen das Essverhalten in Deutschland beeinflussen könnten, betont jedoch auch, dass die Anpassungen in manchen Bereichen nicht weit genug gehen.
Die Revision der DGE-Richtlinien spiegelt einen wachsenden Trend in der Bevölkerung wider, der sich bereits in einem signifikanten Rückgang des Fleischverbrauchs und einer steigenden Zahl von Menschen zeigt, die sich flexitarisch ernähren und ihren Konsum tierischer Produkte bewusst reduzieren. Jedoch wird kritisiert, dass bei den neuen Empfehlungen Fische und Meeresfrüchte außen vor bleiben, was angesichts der Überfischung und erschöpften Fischbestände problematisch erscheint. Dies könnte zu einer unerwünschten Konsumverlagerung führen, die letztlich die Nachhaltigkeitsziele untergraben könnte.
Darüber hinaus wird ein starkes Zögern bei der Empfehlung pflanzlicher Alternativen aufgezeigt, was ProVeg zufolge eine verpasste Chance darstellt, das wachsende Angebot an gesunden und nachhaltigen Alternativprodukten mitzugestalten. In anderen Ländern, wie den USA und Großbritannien, werden solche Alternativen bereits in nationalen Ernährungsrichtlinien berücksichtigt.
ProVeg appelliert für einen Ansatz, der über traditionelle Nahrungsquellen hinausgeht und sowohl pflanzliche als auch tierische Quellen in Nährstoffgruppen integriert. Dies würde eine leichtere Identifizierung alternativer Quellen ermöglichen, unabhängig von persönlichen Vorlieben oder Einschränkungen und könnte einen wesentlichen Beitrag zur Förderung einer vielfältigeren und nachhaltigeren Ernährung leisten.
Die Ernährungsänderung, die durch die neuen DGE-Richtlinien angestoßen wurde, deutet darauf hin, dass Deutschland auf dem richtigen Weg ist. Dennoch gibt es Raum für weitere Verbesserungen, insbesondere bei der Einbeziehung und Empfehlung pflanzlicher Alternativen, um den sich wandelnden Ernährungspräferenzen und ökologischen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch wie Ernährungsexpertin Anna-Lena Klapp betont, “sind wir in Deutschland noch lange nicht am Ziel”.
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Neue DGE-Ernährungsrichtlinien: Entscheidende Schritte und verpasste Chancen – …
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