Deutschlandticket vor Preiserhöhung: Was steigende ÖPNV-Kosten für Verkehrswende und soziale Gerechtigkeit bedeuten

Ver.di warnt, dass der im Entwurf des Bundes­haushalts 2025 vorgesehene Deckel auf Bundesmittel die Länder zu höheren Kostenanteilen zwingen und so das monatliche Deutschlandticket von 49 Euro verteuern könnte. Eine solche Preiserhöhung würde die jüngst erreichten Fahrgastzahlen im ÖPNV gefährden, soziale Härten verstärken und Klimaziele in Gefahr bringen. Ver.di fordert daher von Bund und Ländern eine langfristig stabile Finanzierungs­regelung, um Preis­stabilität zu sichern und die Verkehrswende nicht auszubremsen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– ver.di fordert 2025-stabile Deutschlandticket-Preise trotz drohender Bundesfinanzierungsdeckelung
– 49-Euro-Ticket hat ÖPNV-Fahrgastzahlen auf Vor-Pandemie-Niveau angehoben
– Preiserhöhung gefährdet ÖPNV-Fortschritt, Planungssicherheit und Klimaziele

Warnung vor Preiserhöhung beim Deutschlandticket: Hohe Kosten und soziale Folgen drohen

Die Gewerkschaft ver.di warnt eindringlich vor einer möglichen Preiserhöhung beim Deutschlandticket. Ursache ist der Entwurf des Bundeshaushalts 2025, der eine Deckelung des Bundesfinanzierungsbeitrags vorsieht. Während bisher Bund und Länder die Kosten für das Ticket zu gleichen Teilen trugen, könnte die neue Regelung die Länder zu einem höheren Anteil verpflichten. Sollten die Länder nicht willens sein, diese Kostenanteile zu übernehmen, sieht ver.di eine Preiserhöhung als unausweichlich an.

Christine Behle, stellvertretende ver.di-Vorsitzende, stellt klar, dass „auch im Bundeshaushalt 2025 […] Stabilität und Zukunftsfähigkeit zusammentreffen“ müssen. Sie warnt davor, dass steigende Ticketpreise den Fortschritt im Verkehrssektor gefährden könnten“, weil es an Planungssicherheit für kommunale Verkehrsunternehmen und deren Beschäftigte fehle. Das Deutschlandticket hat mit einem monatlichen Preis von 49 Euro maßgeblich dazu beigetragen, dass die Fahrgastzahlen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht haben.

Dennoch bleibt das Klimaziel im Verkehrssektor unerfüllt, und der Ausbau- und Modernisierungspakt werde „offenbar stark vernachlässigt“. Trotz seines sozialen Charakters stellt der Preis von 49 Euro für viele Fahrgäste eine spürbare Belastung dar. Behle unterstreicht, dass das volle Potenzial des Deutschlandtickets noch nicht ausgeschöpft sei, „da es keine einheitlichen Lösungen für Jobtickets, Sozialtickets oder die kostenlose Mitnahme von Kindern gibt“. Eine Preiserhöhung könnte nach Ansicht von ver.di „diesen positiven Trend zurückwerfen und die steigenden Fahrgastzahlen ins Stocken bringen oder sogar rückläufig machen“. Das würde die ÖPNV-Unternehmen zusätzlich destabilisieren.

Daher richtet ver.di die klare Forderung an Bundesregierung und Länder, „langfristige und stabile Lösungen für die Finanzierung des Deutschlandtickets zu finden, um einen weiteren Rückschlag für den ÖPNV zu verhindern und gleichzeitig einen bedeutenden Beitrag zur Verkehrswende zu leisten“.

Öffentliche Mobilität auf der Kippe: Welche Folgen hat eine Preiserhöhung des Deutschlandtickets?

Das Deutschlandticket gilt als zentrales Instrument, um Mobilität für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich zu halten. Es verbindet nicht nur unterschiedliche Verkehrsmittel, sondern fördert auch die Verkehrswende hin zu mehr Nachhaltigkeit. Eine Preiserhöhung würde daher nicht nur die Reisekosten für Millionen erhöhen, sondern hätte weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Besonders im europäischen Kontext fällt auf, dass die Preisentwicklung für öffentliche Verkehrsmittel stark variiert. Während manche Nachbarländer auf sozial gestützte Modelle setzen, droht in Deutschland durch steigende Preise der Verlust einer barrierefreien Teilhabe.

Der Einfluss der Mobilitätskosten ist dabei keineswegs gleich verteilt: Geringverdiener, junge Menschen, Senioren und sozial benachteiligte Gruppen sind durch Preiserhöhungen besonders stark betroffen. Dies berührt zentrale Fragen der sozialen Gerechtigkeit und politischen Verantwortung, weil Mobilität heute mehr denn je als Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und Zugang zu Arbeit, Bildung und Freizeit gilt. Gleichzeitig entscheidet sich mit jeder Preisänderung das Verhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit des ÖPNV und seiner Funktion als gesellschaftlicher Ausgleich.

Preisentwicklung im europäischen Vergleich zeigt, dass nachhaltige Mobilitätskonzepte häufig mit intelligenten Preismodellen einhergehen, die Zugänglichkeit und ökologische Ziele verknüpfen. Deutschland steht vor der Herausforderung, diesen Weg fortzusetzen, ohne die soziale Dimension zu vernachlässigen.

Zu den wichtigsten Auswirkungen einer Preiserhöhung des Deutschlandtickets gehören:

  • Erhöhte finanzielle Belastung für Nutzergruppen mit geringem Einkommen
  • Gefährdung der Mobilitätsgerechtigkeit und sozialer Teilhabe
  • Rückgang der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel mit negativen Folgen für die Verkehrswende
  • Verstärkter Umstieg auf Individualverkehr, was die Umweltziele unterminiert
  • Politische Spannungen und Diskussionen über die Verantwortung für soziale und ökologische Belange

Die Chancen und Risiken für nachhaltige Mobilität liegen nun darin, wie politische Entscheidungsträger das Gleichgewicht zwischen sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit gestalten. Es bedarf eines sensiblen Abwägens, bei dem Preise nicht nur als finanzwirtschaftliche Größe, sondern als gesellschaftliche Weichenstellung betrachtet werden. Nur wenn die Preispolitik inklusive und sozialverträglich bleibt, kann das Deutschlandticket seine Rolle als Schlüssel zur umweltfreundlichen Verkehrswende in Deutschland dauerhaft ausfüllen.


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ver.di-Medien-Info: Deutschlandticket: ver.di fordert Preisstabilität – …

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6 Antworten

  1. ver.di hat recht. Weniger Geld für Deutschlandticket heißt weniger Leute im ÖPNV. Das ist schlecht für Klima.

  2. Die Politik verstehe ich nicht. Wenn das Ticket teurer wird, fahren weniger Menschen mit. Das ist doch klar.

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