– Täglich werden in Deutschland rund 15.000 Blutspenden benötigt.
– 65 Prozent der Deutschen sind grundsätzlich spendenbereit, Kampagnen wirken.
– Der ADAC ruft zu einer Blutspende-Aktion auf, um das Potenzial zu erschließen.
Blutspenden in Deutschland: Ein großes Potenzial erschließen
Circa 15.000 Blutspenden werden in Deutschland täglich benötigt. Ob bei Unfällen, Operationen oder zur Behandlung von Krankheiten – Blutspenden sind unverzichtbar. Dabei zeigt eine aktuelle ADAC Studie: Die Bereitschaft der Bevölkerung lässt deutlich mehr zu, als bisher genutzt wird.
Laut Deutschem Roten Kreuz geht „nur ein Bruchteil von rund drei Prozent der Bevölkerung … regelmäßig zur Spende.“ – ein Anteil, der weit hinter dem tatsächlichen Bedarf zurückbleibt (Stand: 08.10.2025, ADAC Pressemitteilung). Dennoch bewerten „rund 80 Prozent der Befragten Blutspenden als gesellschaftlich wichtig“, und „65 Prozent zeigen sich grundsätzlich spendenbereit.“ Das verdeutlicht, wie groß das Potenzial für mehr Engagement ist.
Spannend sind die Erkenntnisse über junge Erwachsene: Zwar berichten viele 18- bis 29-Jährige, dass sie beim Gedanken an eine Blutspende „überdurchschnittlich häufig unwohl“ sind oder Ängste haben, dennoch sagen „70 Prozent … sie können sich eine Spende vorstellen.“ Das unterstreicht die Bedeutung gezielter Aufklärung und Unterstützung gerade in dieser Altersgruppe.
Die Wirkung von Kampagnen bestätigt die Studie: „13 Prozent gingen nach einem konkreten Aufruf zur Spende, bei Erstspendern lag die Quote bei 48 Prozent; jeder Fünfte informierte sich zumindest.“ Diese Zahlen zeigen, wie entscheidend direkte Ansprache und Information sind, um Menschen zur Tat zu bewegen.
Zahlreiche Spender wünschen sich außerdem digitale Angebote, etwa für Terminvergaben oder Benachrichtigungen, wenn die eigene Spende zum Einsatz kam. Um dem gerecht zu werden, startet der ADAC unter dem Motto „Helfen, schützen, informieren“ eine überregionale Blutspende-Aktion. Termine und Standorte sind unter www.adac.de/blutspende abrufbar.
Warum das Potenzial der Blutspende in Deutschland noch nicht vollständig genutzt wird
Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Blutspenden in Deutschland auf 7 Millionen, was einem Zuwachs von rund 7,7 Prozent gegenüber 6,5 Millionen im Jahr 2022 entspricht. Gleichzeitig betrug die Vollblutspendenrate 44 Spenden pro 1.000 Einwohner:innen (Stand: 2024; Statista). Diese Zahlen signalisieren zwar eine positive Entwicklung, doch bleibt die Versorgung mit Blutpräparaten weiterhin fragil und schwankt in der Praxis stark.
Sommerloch und Versorgungslage
Besonders markant zeigt sich die Versorgungslage in den Sommermonaten. Während der Sommer traditionell mit einem Rückgang der Spendenbereitschaft einhergeht, bleibt der Bedarf an Blutprodukten kontinuierlich hoch. Diese saisonale Diskrepanz führt regelmäßig zu Engpässen, die die Versorgung in Krankenhäusern beeinträchtigen können. So kam es 2023 in Nordrhein-Westfalen zu regionalen Engpässen, bei denen Krankenhäuser temporär nicht ausreichend mit Blutprodukten versorgt wurden (Stand: 2023; Tagesspiegel).
Die Anzahl der Blutspendetermine erhöhte sich mit 40.696 im Jahr 2024 geringfügig gegenüber 40.031 Terminen 2023 (+1,6 Prozent), jedoch sank die Zahl der Spendewilligen leicht auf 3,16 Millionen (–0,3 Prozent). Noch deutlicher manifestiert sich der Rückgang bei den Erstspender:innen: Diese nahmen von etwa 307.164 im Jahr 2023 auf 288.524 im Jahr 2024 ab (Stand: 2025; Blutspendedienst West). Dies zeigt, dass trotz mehr Terminkapazitäten die Bereitschaft zu einer erstmaligen oder dauerhaften Spende stagniert oder gar abnimmt.
Junge Spender im Fokus
Ein weiterer Faktor, der das Potenzial der Blutspenden nicht vollständig ausschöpfen lässt, ist der laufende Generationenwechsel bei den Spender:innen. Ältere Blutspender:innen ziehen sich zunehmend zurück, während es zugleich schwieriger wird, junge Menschen als Erstspender langfristig zu binden (Stand: 2024; Ökotest). Diese Entwicklungen fordern die Blutspendedienste heraus, neue Zielgruppen besser zu erreichen. Insbesondere gelten junge Erwachsene als Schlüssel, um die Versorgung nachhaltig zu sichern. Sie erfüllen eine doppelte Rolle: Einerseits besteht bei vielen Vorbehalte und Ängste rund um die Blutspende, andererseits weist gerade diese Altersgruppe eine grundsätzlich hohe Spendenbereitschaft auf (Stand: 2024; Bundesregierung).
Eine aktuelle ADAC-Studie betont, dass rund 65 Prozent der Befragten grundsätzlich spendenbereit sind, wobei insbesondere junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren überdurchschnittlich häufig Bedenken oder Unsicherheiten gegenüber Blutspenden äußern. Trotzdem können 70 Prozent dieser Altersgruppe sich eine Spende grundsätzlich vorstellen. Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung von gezielter Aufklärung und Anreizsystemen, um viele der bisher ungenutzten Potenziale zu mobilisieren.
Gleichzeitig bestätigen die Studienergebnisse den positiven Einfluss von Kampagnen und gezielter Ansprache: 13 Prozent der Befragten gaben an, nach einem konkreten Aufruf zur Blutspende tatsächlich erschienen zu sein, bei den Erstspender:innen lag dieser Anteil mit 48 Prozent sogar deutlich höher. Dies unterstreicht, wie wichtig kontinuierliche Kommunikation und attraktive Angebote sind, um gerade jene Bevölkerungsgruppen zu motivieren, die aktuell weniger häufig spenden (ADAC, Stand: 2025).
Insgesamt zeigt sich, dass trotz steigender Blutspenden und mehr Terminen die Balance zwischen Bedarf und Angebot weiterhin instabil bleibt. Die saisonalen Rückgänge, regionalen Engpässe und die demografischen Veränderungen verlangen nach neuen Strategien. Im Mittelpunkt steht dabei die gezielte Ansprache junger Erwachsener, um die Resistenz gegen eine dauerhafte Spendenbereitschaft zu durchbrechen und das vorhandene Potenzial zu heben.
Trends bei Blutspenden und Engagement von 2022 bis 2024 im Überblick
Die Entwicklung im Blutspendewesen zeigt zwischen 2022 und 2024 unterschiedliche Tendenzen bei Angebot, Nachfrage und Engagement. Die Daten dokumentieren sowohl eine Zunahme von Spendeterminen als auch Rückgänge bei der Zahl der Spendewilligen und Erstspender.
| Jahr | Kennzahl | Wert | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|
| 2022 | Anzahl Blutspenden | 6,5 Millionen | Statista, Stand: 2024 |
| 2023 | Anzahl Blutspenden | 7,0 Millionen | Statista, Stand: 2024 |
| 2023 | Vollblutspenden je 1.000 Einwohner:innen | 44 | Statista, Stand: 2024 |
| 2023 | Blutspendetermine | 40.031 | Blutspendedienst West, Stand: 2025 |
| 2024 | Blutspendetermine | 40.696 (+1,6 %) | Blutspendedienst West, Stand: 2025 |
| 2024 | Spendewillige | 3,16 Millionen (–0,3 %) | Blutspendedienst West, Stand: 2025 |
| 2023 | Erstspendewillige | 307.164 | Blutspendedienst West, Stand: 2025 |
| 2024 | Erstspendewillige | 288.524 (–6 %) | Blutspendedienst West, Stand: 2025 |
Die Anzahl der Blutspenden stieg von 6,5 Millionen im Jahr 2022 auf 7,0 Millionen im Jahr 2023 (Statista, Stand: 2024). Dabei verbesserte sich die Spendenquote auf 44 Vollblutspenden je 1.000 Einwohner:innen im Jahr 2023. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Blutspendetermine leicht von 40.031 im Jahr 2023 auf 40.696 Termine im Folgejahr (Blutspendedienst West, Stand: 2025).
Demgegenüber verringert sich die Zahl der Spendewilligen im Jahr 2024 auf 3,16 Millionen, was einem Rückgang von 0,3 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Besonders deutlich fällt der Rückgang bei den Erstspendewilligen aus: Die Zahl sank von 307.164 im Jahr 2023 auf 288.524 im Jahr 2024 und liegt damit 6 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Diese Gegenläufigkeit zwischen steigender Anzahl der Termine und sinkender Erstspendenbereitschaft macht die Herausforderung bei der Gewinnung neuer Blutspenderinnen und -spender sichtbar. Die Daten verdeutlichen ein Spannungsfeld: Während das Angebot von Spendeterminen wächst, nimmt die Zahl der Erstspender ab.
Die Zahlen basieren auf Erhebungen von Statista sowie des Blutspendedienstes West (Stände 2024 bzw. 2025). Sie liefern eine wichtige Grundlage für die weiteren Bemühungen, mehr Menschen von der Bedeutung einer Blutspende zu überzeugen und neue Spendende zu gewinnen.
Zwei entscheidende Hebel für die Blutspendezukunft
Für die Sicherung der Blutversorgung gelten aktuell zwei zentrale Handlungsfelder. Der erste betrifft die Behandlung saisonaler und demografischer Schwankungen. Besonders im Sommer zeigt sich eine Delle bei den Spenden, die Organisationen mit vorausschauender Planung und einer Verdichtung von Terminen abfedern sollten. Dazu gehört auch eine zielgruppengerechte Ansprache, die unterschiedliche Lebensphasen und Bedürfnisse berücksichtigt. So gelingt es, Spenderinnen und Spender gerade zu dieser kritischen Zeit besser zu erreichen und Versorgungslücken zu vermeiden (Stand: 2025, Blutspendedienst West).
Der zweite Stellhebel zielt auf die nachhaltige Aktivierung junger Erwachsener. Diese Altersgruppe steht Blutspenden häufig mit Ängsten gegenüber, obwohl ein Großteil grundsätzlich spendenwillig ist. Um diese Hemmschwellen abzubauen, benötigen junge Menschen niedrigschwellige Zugänge. Dazu zählen klare, verständliche Informationen ebenso wie digitale Angebote, die den gesamten Prozess von der Terminbuchung bis zur Rückmeldung über den Einsatz der Spende umfassen. Solche Services ermöglichen es, eine hohe Zustimmung in echten Alltag zu verwandeln und Spenden zu festigen (Stand: 2024, Bundesregierung).
In der Kombination bieten diese Ansätze eine vielversprechende Perspektive, um sowohl kurz- als auch langfristig die Versorgung sicherzustellen. Praktische Erleichterungen und eine stärkere Einbindung jüngerer Generationen können entscheidend dazu beitragen, dass das soziale Engagement nicht nur als einzelne Aktion, sondern als feste Routine verstanden wird.
Die nachfolgenden Informationen beruhen auf einer Pressemitteilung des ADAC e.V. und wurden sachlich für Sie zusammengefasst.
Weiterführende Quellen:
- „Im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt sieben Millionen Blutspenden geleistet, ein Anstieg von rund 7,7 % gegenüber dem Vorjahr (2022: 6,5 Millionen); 44 Vollblutspenden pro 1.000 Einwohner:innen wurden 2023 verzeichnet (Stand: 2024).“ – Quelle: https://de.statista.com/infografik/30171/entwicklung-des-blutspendenaufkommens-in-deutschland/
- „Die Zahl der Blutspendetermine stieg 2024 auf 40.696 (2023: 40.031, +1,6%), die Anzahl der Spendewilligen sank leicht um 0,3 % auf 3,16 Mio im Jahr 2024; Anzahl der Erstspendewilligen 2024: ca. 288.524, 2023: ca. 307.164 (–6 %, Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.blutspendedienst-west.de/presse/blutspender-sind-leuchttuerme-der-gemeinschaft
- „Im Sommer kommt es regelmäßig zu einem signifikanten Rückgang der Blutspendebereitschaft, etwa durch Urlaubszeit oder Hitzewellen, obwohl der Bedarf an Blutpräparaten ganzjährig konstant hoch bleibt (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.blutspendedienst-west.de/presse/blutspender-sind-leuchttuerme-der-gemeinschaft
- „Im Jahr 2023 waren Blutspendeengpässe und kritische Versorgungslagen regional ein großes Thema, zum Beispiel konnten in NRW Krankenhäuser zeitweise nicht mehr ausreichend beliefert werden (Stand: 2023).“ – Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/fehlende-lebensretter-junge-menschen-wollen-ihr-blut-nicht-spenden-9973158.html
- „Der Generationenwechsel birgt Risiken: Viele Babyboomer scheiden alters- oder krankheitsbedingt als Spender aus; es wird immer schwieriger, Erstspender zur dauerhaften, wiederkehrenden Spende zu motivieren (Stand: 2024).“ – Quelle: https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Blut-wird-knapp-Warum-vor-allem-junge-Menschen-gefragt-sind-_11502_1.html
- „Junge Erwachsene sind als Zielgruppe für die Sicherung der Blutversorgung besonders wichtig, da die Zahl der älteren Spender:innen aus demografischen Gründen weiter sinkt (Stand: 2024).“ – Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/blutspenden-faq-2195306