Deutscher Familienverband kritisiert die Abschaffung der Familienreservierung bei der Deutschen Bahn und fordert faire Preise für Familienreisen

Der Deutsche Familienverband kritisiert die seit Juli 2025 geltende Abschaffung der kostenlosen Familienreservierung bei der Deutschen Bahn, die zu Mehrkosten von bis zu 44 Euro für Familien führt. Unterstützung erhält die Kritik durch eine Petition mit über 128.000 Unterschriften, die eine Wiedereinführung fordern. Die Bahn hat mit der Regelung Familienreisen finanziell verteuert und schränkt die Planbarkeit ein, was gesellschaftlich auf Ablehnung stößt. Der Verband fordert eine transparente Kommunikation, eine familiengerechte Lösung und politisches Eingreifen.
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Inhaltsübersicht

– Seit Juli 2025 müssen Kinder bei der Bahn für Sitzreservierungen zahlen.
– Familien kritisieren die Regelung als familienungerecht und fordern Wiedereinführung kostenloser Reservierungen.
– Über 128.000 Bürger unterstützen eine Petition für familiengerechte Bahnangebote.

Bahn streicht Familienreservierung: Was das Familien kostet

Seit Juli 2025 verlangt die Deutsche Bahn für Sitzplatzreservierungen im Fernverkehr auch bei Kindern eine Gebühr. Das bisherige Modell der kostenlosen Familienreservierung wurde ersatzlos abgeschafft. Berlin, 08.10.2025. Der Deutsche Familienverband (DFV) kritisiert diese Änderung als eine klare familienpolitische Schieflage.

Sebastian Heimann, Bundesgeschäftsführer des DFV, betont:
Familiengerechte Mobilität setzt voraus, dass grundlegende Angebote nicht einfach gestrichen werden, ohne die sozialen Auswirkungen ausreichend zu bedenken.“
Er führt weiter aus:
„Die Bahn hat mit der Abschaffung der Familienreservierung genau das getan.“

Für eine vierköpfige Familie entstehen durch die neue Regelung bei Hin- und Rückfahrt Mehrkosten von bis zu 44 Euro allein für Reservierungsgebühren. Familien mit mehreren Kindern oder bei häufiger Reisetätigkeit trifft das finanziell besonders stark.

Die Kritik des DFV wird von einer Petition des Verkehrsclub Deutschland (VCD) untermauert. Über 128.000 Bürgerinnen und Bürger fordern darin die Wiedereinführung der familiengerechten Reservierungslösung. Diese Petition liegt der Deutschen Bahn bereits vor. Sie unterstreicht, dass die Forderung nicht isoliert ist, sondern eine breite Unterstützung genießt.

Der DFV formuliert seine Forderungen klar und präzise:

  • Die sofortige Wiedereinführung einer familiengerechten Reservierungslösung, die zumindest Kindern und deren Begleitung den alten Kostenrahmen ermöglicht
  • Transparente Kommunikation bei Tarifentscheidungen, damit Familien nicht über Nacht mit Mehrkosten konfrontiert werden
  • Ein politisches Eingreifen: Die Eigentümerseite (Bund) und das Verkehrsministerium müssen sicherstellen, dass Mobilität auch familiengerecht gestaltet wird

Heimann fasst die Lage zusammen:
„Die Stimmen aus der Bevölkerung durch die Petition sind ein starkes Indiz dafür, wie groß der Nachfrage nach einer familiengerechten Bahn ist. Die Bahn kann hier nicht länger auf Zeit spielen.“

Änderungen bei der Bahn: Was gilt jetzt für Familien und Reservierungen?

Die Deutsche Bahn hat ihr Reservierungssystem im Fernverkehr grundlegend verändert – und damit auch die Bedingungen für Familien. Die zentrale Neuerung betrifft den Wegfall der bisher kostenfreien Familienreservierung. Diese Änderung trat nach ersten Meldungen bereits ab dem 15. Juni 2025 in Kraft (Quelle: Test.de, Stand: Juni 2025). Laut einer Pressemitteilung der Bahn gilt das neue Modell jedoch offiziell seit Juli 2025 (Quelle: Deutscher Familienverband, Stand: 08.10.2025). Beide Angaben bestehen nebeneinander, ohne dass offiziell erläutert wird, warum das Datum leicht variiert.

Mit dem Abschied von der Familienreservierung zahlen auch Kinder für Sitzplatzreservierungen den vollen Preis. Das bedeutet eine zusätzliche finanzielle Belastung für Familien, die bisher von freien Reservierungen für Kinder profitierten. Parallel stiegen die Reservierungsgebühren um 6 Prozent (Quelle: Test.de, Stand: Juni 2025).

Auch die Praxis rund um die Familienbereiche in den Zügen hat sich geändert. Diese Bereiche, einschließlich der Kleinkindabteile, sind nicht mehr exklusiv für Familien vorbehalten, was den Schutz und die Verlässlichkeit solcher speziellen Sitzplätze für Eltern einschränkt (Quelle: Test.de, Stand: 2025).

Was bedeutet das für Familien?

Für Familien heißt das konkret mehr Kosten und weniger garantierten Komfort bei Bahnfahrten. Eine vierköpfige Familie muss mit Hin- und Rückfahrt inzwischen mit bis zu 44 Euro Mehrkosten allein für Reservierungen rechnen, so der Deutsche Familienverband (Quelle: DFV-Pressemitteilung, 08.10.2025). Damit wachsen die Hürden, Fernverkehr mit mehreren Kindern günstig und bequem zu nutzen.

Der Deutsche Familienverband fordert daher eine familiengerechte Reservierungslösung, die Kindern und Begleitpersonen zumindest Kostenersparnisse ermöglicht. Die aktuelle Änderung trifft Familien hart, ohne dass ein gleichwertiger Ausgleich oder eine alternative Regelung geschaffen wurde.


Kurzüberblick der Neuerungen seit Juni/Juli 2025:

  • Abschaffung der kostenfreien Familienreservierung und Einführung voller Reservierungsgebühren für Kinder (Stand: Juni/Juli 2025).
  • Steigerung der Reservierungsgebühren um 6 Prozent (Stand: Juni 2025).
  • Familienbereiche und Kleinkindabteile sind nicht mehr exklusiv Familien vorbehalten (Stand: 2025).

    Sitzplatzreservierungen für Kinder im europäischen Vergleich


Die Gebühren für Sitzplatzreservierungen von Kindern unterscheiden sich in Europa deutlich. Bei der französischen Staatsbahn SNCF liegt die Reservierungsgebühr für Kinder im Fernverkehr auf TGV-Verbindungen meist bei 5 Euro pro Sitzplatz, Stand 2024 (Quelle: Wikipedia, Sitzplatzreservierung). Im Gegensatz dazu erhebt Italien für Kinder zwischen 0 und 14 Jahren in der 2. Klasse keine Reservierungsgebühr, Stand 2024 (Quelle: Wikipedia, Sitzplatzreservierung).

Europa-Vergleich

LandRegelung für KinderWertEinheitQuelle/Stand
Frankreich (SNCF)Sitzplatzreservierung im Fernverkehr auf TGV5EuroWikipedia, Stand 2024
ItalienGebühren für Kinder 0–14 Jahre in 2. Klasse0EuroWikipedia, Stand 2024

Diese Unterschiede machen die Belastung für Familien auf Bahnreisen in Europa spürbar. Während Kinder bei der SNCF eine feste Gebühr zahlen, entfallen solche Kosten in Italien gänzlich. Der Vergleich zeigt die variierenden Ansätze europäischer Bahngesellschaften zur Familienfreundlichkeit im Fernverkehr.

Folgen der neuen Reservierungspraxis für Familienreisen in Deutschland

Die Abschaffung der kostenfreien Familienreservierung bei der Deutschen Bahn trifft Familien mit Kindern unmittelbar. Sie stellt eine zusätzliche finanzielle Belastung dar und erschwert die Planungssicherheit für Familienreisen erheblich. Das bisherige Modell ermöglichte es, Kinder ohne extra Reservierungsgebühren unterzubringen, was gerade bei längeren Strecken zu einem entspannten Reiseerlebnis beitrug. Mit der aktuellen Regelung entsteht oft Unsicherheit, ob alle Familienmitglieder zusammen sitzen können, weil Reservierungen nun kostenpflichtig und nicht mehr exklusiv für Familienbereiche sind.

Eine zentrale Bedeutung für das Wohlbefinden auf der Reise gewinnen Aspekte wie Ruhe, Sicherheit und die Nähe zu eigens eingerichteten Kleinkindabteilen. Familien profitieren davon, wenn ihre Sitzplätze in Bereichen liegen, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Die neue Reservierungspraxis der Bahn erlaubt dies nicht mehr unbegrenzt. So sinkt die Familienfreundlichkeit des Fernverkehrs und der Komfort für Eltern und Kinder leidet.

Darüber hinaus führt die individuelle Reservierungspflicht zu höheren Kosten, die sich vor allem bei häufigen Fahrten zu einer spürbaren Zusatzlast summieren können. Familien mit mehreren Kindern geraten so unter Druck, ihre Reisestrategien zu überdenken oder gegebenenfalls einzuschränken. Das birgt die Gefahr, dass Mobilität für sie in der Praxis sozial selektiv wird: Wer aus finanziellen Gründen keine verbindliche Reservierung leisten kann, läuft Gefahr, auf Abstand zu bleiben oder unangenehme Reisebedingungen in Kauf zu nehmen.

Der Deutsche Familienverband (DFV) kritisiert diese Entwicklungen mit Nachdruck. Sebastian Heimann, Bundesgeschäftsführer des DFV, sieht darin eine klare Abkehr von familiengerechter Mobilität: „Familiengerechte Mobilität setzt voraus, dass grundlegende Angebote nicht einfach gestrichen werden, ohne die sozialen Auswirkungen ausreichend zu bedenken“, so Heimann. Im Gegensatz dazu verteidigt die Deutsche Bahn ihre Praxis, betont jedoch, dass Familienbereiche nicht exklusiv reserviert bleiben – was aus Sicht vieler Familien deren besonderen Schutz und Komfort vermindert.

Insgesamt zeigt sich: Ohne eine auf Familien zugeschnittene Lösung geht viel verloren – von Planungssicherheit über das Reiseerlebnis bis hin zur finanziellen Erschwinglichkeit. Eine Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Bedarf an familienfreundlichen Angeboten bleibt weiter offen. Die aktuelle Situation verdeutlicht, dass Änderungen im Reservierungssystem weitreichende gesellschaftliche Folgen haben, die über Einzelreisen hinausreichen und die Zugänglichkeit des Fernverkehrs für Familien nachhaltig beeinflussen.

Ausblick: Wohin steuert die familiengerechte Bahn?

Die Entscheidung der Deutschen Bahn, seit Juli 2025 auch für Kinder Reservierungen im Fernverkehr kostenpflichtig zu machen, steht weiter im Fokus von Kritik und öffentlichem Druck. Die breite Resonanz, die sich in einer Petition mit mehr als 128.000 Unterzeichnenden niederschlägt, sendet ein deutliches Signal an die Bahn und den Bund als Eigentümerseite: Familiengerechte Mobilität erfordert mehr als reine Kostenanpassungen.

Zentrale Forderungen beziehen sich auf die Wiedereinführung einer familiengerechten Reservierungslösung, die zumindest Kindern und deren Begleitung den bisherigen Kostenrahmen sichert. Ebenso wichtig erscheint eine klarere und transparente Kommunikation seitens der Bahn bei tariflichen Änderungen, um Familien nicht unangenehm zu überraschen.

Da der Bund in seiner Rolle als Eigentümer und das Verkehrsministerium entscheidend die Weichen stellen, liegt es an diesen Akteuren, die Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen der Bahn und sozialen Bedürfnissen der Familien wiederherzustellen. Mögliche Schritte reichen von einer Rücknahme der aktuellen Regelung über Sonderkonditionen für Kinder oder Begleitpersonen bis hin zur Verpflichtung zu einer klaren Informationspolitik vor Veränderungen.

Der anhaltende öffentliche Druck durch die Petition macht deutlich, dass dieses Thema weiterhin auf der Agenda von Bahn und Politik bleibt. Die Weichenstellung jetzt wird zeigen, ob Familienfreundlichkeit bei der Bahn künftig mehr als ein Lippenbekenntnis bleibt.

Diese Zusammenfassung basiert auf einer Pressemitteilung des Deutschen Familienverbands e.V., der sich als wichtigste Interessenvertretung der Familien in Deutschland für familiengerechte Mobilität einsetzt.

Weiterführende Quellen:

7 Antworten

  1. ‚Familiengerechte Mobilität‘ klingt gut, aber was bedeutet das wirklich? Die neuen Regelungen machen es echt schwer für uns Eltern. Glaubt ihr, dass sich etwas ändern wird, wenn genug Leute protestieren?

  2. Ich kann es kaum glauben, dass die Bahn uns so behandelt! Wir sollten mehr für unsere Rechte kämpfen. Habt ihr schon von der Petition gehört? Ich denke, jeder sollte sie unterstützen!

    1. Ja, Renate! Ich habe die Petition unterschrieben. Es ist wichtig, dass wir unsere Stimmen erheben und für faire Bedingungen kämpfen!

  3. Es ist traurig zu sehen, wie die Bahn Familien behandelt. Kinder sollten nicht extra zahlen müssen! Was haltet ihr von dem Vorschlag, die Familienreservierungen wieder einzuführen? Wäre das nicht ein Schritt in die richtige Richtung?

  4. Die Abschaffung der kostenlosen Reservierung ist echt nicht familienfreundlich. Für eine vierköpfige Familie sind 44 Euro viel Geld! Hat jemand von euch Erfahrungen mit den neuen Regelungen? Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

    1. Ich stimme dir zu, Dmohr! Es ist schwer für Familien mit mehreren Kindern. Vielleicht sollten wir alle die Petition unterschreiben und mehr Druck ausüben!

  5. Ich finde es ungerecht, dass Familien jetzt für Kinder reservierungen zahlen müssen. Wie sollen wir das stemmen? Die Petition zeigt ja, dass viele das so sehen. Was denkt ihr über die Forderungen des DFV?

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