– Dorothee Elmiger gewinnt den Deutschen Buchpreis 2025 für „Die Holländerinnen“.
– Der Roman handelt von einer Reise in den südamerikanischen Urwald auf Spuren Verschwundener.
– Die Auszeichnung wurde am 13. Oktober 2025 im Frankfurter Römer verliehen.
Dorothee Elmiger gewinnt den Deutschen Buchpreis 2025: Ein Roman als Sog ins Ungewisse
Dorothee Elmiger hat mit ihrem Roman „Die Holländerinnen“ den Deutscher Buchpreis 2025 gewonnen. Die Auszeichnung wurde am 13. Oktober 2025 im Kaisersaal des Frankfurter Römers verliehen.
Die Jury begründete ihre Entscheidung mit den Worten: „Dieser Roman ist ein Ereignis. Eine Schriftstellerin berichtet von ihrer Reise in den südamerikanischen Urwald mit einer Theatergruppe auf den Spuren zweier Holländerinnen, die vor Jahren dort verschwunden sind. Auf dieser Wanderung erzählt sich die Gruppe verstörende Geschichten. Je tiefer sie sich im Dickicht und Morast verläuft, desto mehr reißt Elmiger die Leserinnen in einen Sog der Angst.“*
Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, betonte: „Der Deutsche Buchpreis schenkt uns jedes Jahr einen Raum zum Verweilen. Er macht sichtbar, wie vielfältig die deutschsprachige Literatur unsere Gegenwart spiegelt – mit all ihrer Ambivalenz.“
Der Auswahlprozess durchlief mehrere Stufen: Aus 229 gesichteten Titeln (Stand: 13. Oktober 2025), die zwischen Oktober 2024 und September 2025 erschienen waren, wählte die Jury zunächst 20 Titel für die Longlist aus. Davon erreichten sechs Romane die Shortlist, darunter Werke von Kaleb Erdmann („Die Ausweichschule“), Jehona Kicaj („ë“), Thomas Melle („Haus zur Sonne“), Fiona Sironic („Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft“) und Christine Wunnicke („Wachs“).
Dorothee Elmiger erhält für ihren preisgekrönten Roman ein Preisgeld von 25.000 Euro (Stand: 13. Oktober 2025). Die fünf Finalistinnen und Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro (Stand: 13. Oktober 2025).
Begleitet wurde der Wettbewerb durch 20 Literaturbloggerinnen und -blogger, die unter dem Hashtag #buchpreisbloggen über die nominierten Titel berichteten. Der offizielle Hashtag des Deutschen Buchpreises lautet #dbp25. Pressefotos der Preisträgerin stehen ab etwa 20.30 Uhr zur Verfügung (Stand: 13. Oktober 2025).
Wie der Buchpreis funktioniert
Der Deutsche Buchpreis folgt einem mehrstufigen Auswahlverfahren, das jedes Jahr aufs Neue Qualität und Vielfalt der deutschsprachigen Literatur sichtbar macht. Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können maximal zwei deutschsprachige Originalromane einreichen, die zwischen Oktober des Vorjahres und September des Vergabejahres erschienen sind (Stand: 2025). Diese zeitliche Begrenzung stellt sicher, dass ausschließlich aktuelle literarische Produktionen berücksichtigt werden.
Einreichungen und Jury
Über die eingereichten Titel entscheidet eine unabhängige Jury, die jährlich neu zusammengestellt wird. Die Akademie Deutscher Buchpreis besetzt das Gremium mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen der Literaturwelt – darunter Schriftsteller:innen, Journalist:innen und Buchhändler:innen (Stand: 2025). Diese breite Expertise gewährleistet eine vielschichtige Betrachtung der eingereichten Werke.
Auf einen Blick:
- Einreichberechtigt sind Verlage aus D/AT/CH mit maximal zwei Titeln
- Jury setzt sich jährlich neu zusammen
- Entscheidungsprozess erstreckt sich über mehrere Monate
Longlist, Shortlist, Frankfurter Buchmesse
Das Auswahlverfahren durchläuft mehrere Phasen: Aus allen Einreichungen erstellt die Jury zunächst eine Longlist mit zwanzig Titeln. In einem weiteren Schritt werden sechs Werke für die Shortlist nominiert, die traditionell kurz vor Beginn der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben wird (Stand: September/Oktober 2025). Den Höhepunkt bildet die Preisverleihung während der Buchmesse im Frankfurter Römer, bei der schließlich die Gewinnerin oder der Gewinner gekürt wird.
Dieses transparente Verfahren sorgt für eine breite öffentliche Diskussion über die nominierten Werke und lenkt die Aufmerksamkeit auf herausragende literarische Leistungen. Die zeitliche Abstimmung mit der Frankfurter Buchmesse verstärkt die internationale Strahlkraft des Preises und bietet der ausgezeichneten Literatur eine prominente Bühne.
Ein literarisches Ereignis mit gemischten Reaktionen
Dorothee Elmigers Roman „Die Holländerinnen“ hat mit dem Deutschen Buchpreis 2025 die höchste Auszeichnung im deutschsprachigen Literaturbetrieb erhalten. Doch jenseits des offiziellen Jury-Lobs zeigt sich ein differenzierteres Bild in der literarischen Öffentlichkeit. Während der Preis innerhalb des deutschsprachigen Raums erhebliche Aufmerksamkeit generiert, bleibt seine internationale Strahlkraft begrenzt – eine Diskrepanz, die auch bei diesem Preisträger sichtbar wird. Laut einer Analyse der Süddeutschen Zeitung (Stand: 2025) gilt der Deutsche Buchpreis im deutschsprachigen Raum als prominent, erreicht im Vergleich zu internationalen Literaturpreisen jedoch deutlich weniger Resonanz.
In der literaturkritischen Debatte wird Elmigers Werk besonders für seine literarisch anspruchsvolle Herangehensweise gewürdigt. Rezensionstrends vom Oktober 2025, dokumentiert vom Deutschlandfunk Kultur, betonen die stilistische Eigenständigkeit des Romans. Kritische Stimmen heben hervor, wie Elmiger gesellschaftliche Fragen mit individuellen Erzählungen verknüpft – eine Methode, die beim Fachpublikum Anerkennung findet, aber auch kontrovers diskutiert wird. Die Jury selbst charakterisierte den Roman als „faszinierenden Trip ins Herz der Finsternis“ und lobte Elmigers Fähigkeit, Lesende „in einen Sog der Angst“ zu reißen, während sie gleichzeitig distanziert bleibe. Diese spezifische Erzählhaltung macht den Roman zu einem Werk, das bewusst auf breite Massentauglichkeit verzichtet und stattdessen literarische Experimentierfreude in den Vordergrund stellt.
Zahlencheck: 229 gesichtete Titel versus "etwa 200" eingereichte Romane
Bei der Betrachtung der Einreichungen für den Deutschen Buchpreis 2025 zeigen sich unterschiedliche Zahlenangaben, die jeweils mit ihrem Veröffentlichungszeitpunkt zu bewerten sind.
Die Pressemitteilung des Börsenvereins vom 13. Oktober 2025 gibt präzise an: "Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 229 Titel gesichtet". Diese Werke waren zwischen Oktober 2024 und September 2025 erschienen.
Im Vergleich dazu berichtete die Gießener Lokalpresse im September/Oktober 2025 von "etwa 200" eingereichten Romanen für den Wettbewerb.
Diese Differenz zwischen 229 gesichteten Titeln (PM-Wert, 13.10.2025) und "etwa 200" eingereichten Romanen (Medienbericht, Sep/Okt 2025) lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären:
- Definition "gesichtet" vs. "eingereicht": Die Jury könnte Werke berücksichtigt haben, die nicht im engeren Sinne als Einreichungen galten.
- Zeitliche Abgrenzung: Der Betrachtungszeitraum und Stichtage können die Zählung beeinflussen.
Solche Abweichungen bei Teilnehmerzahlen literarischer Wettbewerbe sind nicht ungewöhnlich und variieren häufig je nach Quelle und deren Erhebungsmethode.
Literaturpreise als Katalysator für den kulturellen Austausch
Die Verleihung eines bedeutenden Literaturpreises wie dem Deutschen Buchpreis markiert stets mehr als nur die Ehrung eines einzelnen Werkes. Sie setzt Impulse, die weit über den festlichen Abend hinausreichen und den literarischen Diskurs nachhaltig prägen. Preise dieser Art erhöhen die Sichtbarkeit nicht nur für die ausgezeichnete Autorin, sondern lenken die Aufmerksamkeit auf aktuelle Strömungen und Debatten in der deutschsprachigen Literaturlandschaft.
Diese gesteigerte Wahrnehmung führt zu einer Intensivierung des literarischen Dialogs. Buchhandlungen widmen den nominierten Titeln besondere Aufmerksamkeit, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen finden vermehrt statt, und in Feuilletons sowie sozialen Medien entstehen lebhafte Gespräche über die prämierten Werke. Die Auszeichnung schafft somit einen Resonanzraum, in dem unterschiedliche Lesarten aufeinandertreffen und neue Perspektiven entstehen können.
Für Leserinnen und Leser bietet ein solcher Preis Orientierung in der Fülle des literarischen Angebots. Er lädt dazu ein, sich mit Themen und Erzählformen auseinanderzusetzen, die vielleicht bisher außerhalb der eigenen Lesegewohnheiten lagen. Gerade bei einem vielschichtigen Roman wie „Die Holländerinnen“ eröffnet die Preisverleihung die Chance, sich auf ungewöhnliche Erzählstrukturen einzulassen und die eigene Wahrnehmung von Literatur zu erweitern.
Die eigentliche Faszination eines Romans erschließt sich jedoch erst in der persönlichen Lektüre – entdecken Sie selbst, welche Gedankenwelten Dorothee Elmigers „Die Holländerinnen“ in Ihnen auslösen.
Die hier veröffentlichten Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Weiterführende Quellen:
- „Im Auswahlverfahren für den Deutschen Buchpreis darf jeder Verlag aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz maximal zwei deutschsprachige Originalromane anmelden, die zwischen Oktober des Vorjahres und September des Vergabejahres erscheinen (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.deutscher-buchpreis.de/der-preis/
- „Die Akademie Deutscher Buchpreis wählt jährlich eine neue siebenköpfige Jury aus Schriftsteller*innen, Journalist*innen und Buchhändler*innen, die alle Einreichungen für Long- und Shortlist prüft und bewertet (Stand: 2025).“ – Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Buchpreis
- „Im Verlauf des Auswahlverfahrens sichtet die siebenköpfige Jury aus etwa 200 eingereichten Romanen zunächst die Longlist (20 Titel) und danach die Shortlist (6 Titel), die kurz vor der Frankfurter Buchmesse veröffentlicht wird (Stand: September/Oktober 2025).“ – Quelle: https://www.lz-giessen.de/de/Deutscher-Buchpreis-2025-Finalistinnen-stehen-fest-1301/
- „Der Deutsche Buchpreis wird nach Vorbild internationaler Preise wie dem Man Booker Prize und dem Prix Goncourt vergeben, ist jedoch im deutschsprachigen Raum das prominenteste und medial meistbeachtete Auszeichnungssystem, auch wenn die internationale Resonanz niedriger ist (Analyse Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/deutscher-buchpreis-gewinner-2025-dorothee-elmiger-die-hollaenderinnen-frankfurter-buchmesse-li.3325483
- „Der ausgezeichnete Roman ‚Die Holländerinnen‘ von Dorothee Elmiger wurde von der Jury als literarisch anspruchsvoll bewertet; externe Kritiker betonen die besondere stilistische Eigenständigkeit und die Verbindung gesellschaftlicher Fragen mit individuellen Geschichten (Rezensionstrend Oktober 2025).“ – Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/deutscher-buchpreis-2025-shortlist-favoriten-100.html


4 Antworten
Die Jury hat eine interessante Entscheidung getroffen! Ich bin neugierig auf die anderen Bücher auf der Shortlist. Wie unterscheiden sich diese von Elmigers Werk? Was waren eure Favoriten aus der Liste?
Ich fand auch die Auswahl sehr spannend! Besonders Kaleb Erdmanns ‚Die Ausweichschule‘ hat mich interessiert. Habt ihr mehr über die anderen Titel gelesen? Gibt es da Empfehlungen?
Ich finde es total spannend, wie Dorothee Elmiger es schafft, Leser in einen Sog der Angst zu ziehen. Was denkt ihr über die Themen, die im Roman angesprochen werden? Gibt es bestimmte gesellschaftliche Fragen, die euch berühren?
Ja, das mit den gesellschaftlichen Fragen ist wichtig. Ich habe das Gefühl, dass gerade solche Themen oft nicht genug Beachtung finden. Wie könnte man das mehr in den Fokus rücken? Hätte jemand Ideen?