– Deutscher Bauherrenpreis 2026 zeichnet bezahlbaren und qualitätsvollen Wohnungsbau aus
– Bewerbungen sind vom 3. November 2025 bis 26. Januar 2026 online möglich
– Auszeichnung prämiert Projekte aus Neubau und Umnutzung seit 2022
Deutscher Bauherrenpreis 2026: Bewerbungsstart für bedeutendsten Wohnungsbau-Preis
Der Deutsche Bauherrenpreis 2026 hat seine Auslobung gestartet. Ab sofort können sich Bauherren, Architekten und Kommunen mit ihren Wohnungsbauprojekten um die begehrte Auszeichnung bewerben. Der Wettbewerb gilt als der wichtigste Preis im deutschen Wohnungsbau und wird alle zwei Jahre von der Arbeitsgruppe KOOPERATION des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten BDA und des Deutschen Städtetages vergeben.
Seit mehr als drei Jahrzehnten honoriert der Preis Projekte, die architektonische Qualität mit bezahlbarem Wohnraum verbinden*. Die aktuelle Ausschreibung betont besonders die Verantwortung der Bauherren für generationengerechtes Bauen unter schwierigen Rahmenbedingungen.
Wer heute baut, trägt Verantwortung für Generationen. Der Deutsche Bauherrenpreis macht sichtbar, wie unser Land trotz hoher Kosten und komplexer Auflagen Wohnraum schaffen kann, der leistbar, nachhaltig und lebenswert ist. Er zeigt Wege auf, wie Innovation und soziale Verantwortung gemeinsam neue Wohnqualitäten hervorbringen – und macht Mut für die Aufgaben, die vor uns liegen, betont GdW-Präsident Axel Gedaschko.
Die Bedeutung des Preises unterstreicht auch der Präsident des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Burkhard Jung aus Leipzig: Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist und bleibt in vielen Städten eine zentrale Herausforderung. Nachverdichtung und Aufstockung stoßen nicht selten auf Akzeptanzprobleme. Auch komplexe Regeln im Bau- und Planungsrecht erschweren die Wohnraumschaffung. Der Deutsche Bauherrenpreis zeigt auf, wie es trotzdem gelingen kann, bezahlbaren und qualitativen Wohnungsbau zu realisieren.
Gert Lorber, Präsidiumsmitglied des BDA, ergänzt: Qualitätsvoller Wohnungsbau ist weit mehr als das Errichten von Gebäuden – er schafft soziale Räume, stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und prägt das kulturelle Erbe unserer Städte. Diese Verantwortung muss für die Politik, die Wohnungswirtschaft und die Planenden Kern ihres Handelns sein.
Teilnahme und Fristen
Zur Teilnahme berechtigt sind private und öffentliche Bauherren, darunter Wohnungsunternehmen, Genossenschaften, Investoren, Baugruppen und Projektentwickler. Zugelassen sind Projekte, die zwischen dem 1. Januar 2022 und dem 31. Dezember 2025 in Deutschland realisiert wurden*.
Wichtige Termine:
- Bewerbungsstart: 3. November 2025 (Stand: 3. November 2025, Pressemitteilung)
- Bewerbungsschluss: 26. Januar 2026 um 24:00 Uhr (Stand: 26. Januar 2026, Pressemitteilung)
- Preisverleihung: Ende Juni 2026 auf dem EUREF-Campus in Berlin (Stand: Ende Juni 2026, Pressemitteilung)
Die Bewerbung erfolgt ausschließlich online über das Portal des Deutschen Bauherrenpreises. Der GdW als größter deutscher Branchendachverband vertritt etwa 3.000 Wohnungsunternehmen (Stand: 3. November 2025, Pressemitteilung), die rund 6 Mio. Wohnungen bewirtschaften. In diesen leben über 13 Mio. Menschen (Stand: 3. November 2025, Pressemitteilung). Damit repräsentiert der Verband Unternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland verwalten (Stand: 3. November 2025, Pressemitteilung).
Hintergrund: Kosten, Angebot und Lage im Wohnungsbau
Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau in Deutschland haben sich in den letzten Jahren deutlich verschärft. Steigende Baukosten und ein zurückgehendes Angebot an bezahlbaren Wohnungen prägen das aktuelle Marktumfeld und verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen Bauherren heute stehen.
Baukostenentwicklung
Die finanziellen Hürden für Wohnungsbauprojekte sind spürbar gestiegen. Baukosten 2023 lagen bei durchschnittlich 3.800 Euro pro Quadratmeter. Für das Jahr 2025 prognostizieren Experten sogar Werte zwischen 3.950 und 4.100 Euro pro Quadratmeter**. Diese Entwicklung stellt insbesondere Projekte mit sozialer Ausrichtung vor wirtschaftliche Herausforderungen.
Angebot an geförderten Wohnungen
Parallel zur Kostensteigerung zeigt sich eine bedenkliche Entwicklung beim Wohnungsangebot. Das Statistische Bundesamt verzeichnete 2023 22.300 neu fertiggestellte sozial geförderte Wohnungen.
Besonders markant ist der Rückgang bei bezahlbaren Neubauwohnungen insgesamt: Während 2022 noch etwa 90.000 solcher Wohnungen entstanden, sinkt die Zahl Prognosen zufolge bis 2025 auf unter 63.000 Einheiten***. Diese Entwicklung bedeutet einen Rückgang um rund 30 Prozent innerhalb von drei Jahren***.
| Jahr | Indikator | Wert | Einheit | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|---|
| 2023 | Baukosten | 3.800 | EUR/m² | ifo Institut* |
| 2025 | Baukosten (Prognose) | 3.950–4.100 | EUR/m² | ifo Institut* |
| 2023 | Geförderte Wohnungen | 22.300 | Stück | Destatis* |
| 2022→2025 | Bezahlbare Neubauwohnungen | 90.000→<63.000 | Stück | Hans-Böckler-Stiftung* |
Diese Zahlen bilden den wirtschaftlichen Kontext, in dem Bauherren heute agieren müssen. Vor diesem Hintergrund gewinnen Initiativen an Bedeutung, die Lösungswege für bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Wohnungsbau aufzeigen.
Architekturpreise im Spannungsfeld: Qualität versus soziale Wirkung
Die Debatte um Architekturpreise wie den Deutschen Bauherrenpreis bewegt sich in einem kontroversen Feld. Während Befürworter ihre Bedeutung für Bauqualität und Innovation betonen, hinterfragen Kritiker ihre praktische Relevanz angesichts drängender Wohnungsprobleme. Diese Grundstimmung bildet den Hintergrund für die aktuelle Diskussion.
Bessere Qualität durch Preise
Analysen zeigen, dass Bauherren- und Architekturwettbewerbe Innovationen im nachhaltigen Bauen fördern*. Die Teilnahmeentwicklung zeigt allerdings auch Herausforderungen: Die Zahl der eingereichten Projekte für den Deutschen Bauherrenpreis verzeichnet Schwankungen, die auch mit steigenden Baukosten und Zinsproblemen zusammenhängen*.
Die Argumente für Architekturwettbewerbe lassen sich zusammenfassen:
- Qualitätssteigerung durch höhere Gestaltungs- und Umsetzungsstandards
- Innovationsimpulse besonders im nachhaltigen Bauen
Kritik von Mietervertretungen
Demgegenüber steht die Position des Deutschen Mieterbundes, der Architekturpreise als elitär und wenig wirksam für dauerhaft niedrige Mieten kritisiert und den höheren Wert praktischer Verbesserungen im sozialen Wohnungsbau betont*.
Die unterschiedlichen Positionen zeigen, dass Architekturpreise heute vor der Herausforderung stehen, ihre gesellschaftliche Relevanz unter Beweis zu stellen. Während sie einerseits Qualitätsstandards setzen und innovative Lösungen fördern können, müssen sie andererseits ihren Beitrag zu bezahlbarem Wohnraum deutlicher machen, um breite Akzeptanz zu finden.
Fazit & Ausblick
Der Deutsche Bauherrenpreis 2026 sendet ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten für den Wohnungsbau. Er zeigt, dass trotz steigender Baukosten und rückläufiger Neubauzahlen qualitativ hochwertige und bezahlbare Wohnprojekte möglich sind. Der Wettbewerb setzt bewusst Anreize für Innovation und gesellschaftliche Verantwortung – zwei Faktoren, die für die Zukunft unserer Städte entscheidend bleiben.
Gleichzeitig macht der Preis deutlich, dass Auszeichnungen allein die strukturellen Probleme nicht lösen können. Die in Kapitel 2 beschriebenen Herausforderungen – von den explodierenden Baukosten bis zum Mangel an bezahlbarem Wohnraum – bleiben akut. Der Wettbewerb kann jedoch Mut machen und praktische Lösungswege aufzeigen.
Für Bauherren, Architekten und Projektentwickler bietet die aktuelle Einreichungsrunde bis 26. Januar 2026 eine Chance, eigene wegweisende Projekte sichtbar zu machen. Ob Neubau, Umnutzung oder Nachverdichtung: Die Vielfalt der möglichen Einreichungen spiegelt wider, wie unterschiedlich gute Antworten auf die Wohnungsfrage aussehen können. Der Deutsche Bauherrenpreis bleibt damit nicht nur Auszeichnung, sondern auch Inspiration für alle, die sich für lebenswerten und bezahlbaren Wohnraum engagieren.
Die nachfolgenden Angaben und Zitate beruhen auf einer Pressemitteilung des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
Weiterführende Quellen:
- „2023 lagen die Baukosten für den Wohnungsbau im Schnitt bei etwa 3.800 EUR/m², ein Anstieg von rund 23 % gegenüber 2021, mit Prognosen für 2025 von 3.950–4.100 EUR/m².“ – Quelle: https://www.ifo.de/DocDL/sd-2025-10-zdg-saucken-etal-wohnungsknappheit.pdf
- „Laut Destatis wurden 2023 in Deutschland 22.300 neue sozial geförderte Wohnungen fertiggestellt, was 7,5 % am gesamten Neubau entspricht, mit Erwartungen auf Rückgang bis 2025.“ – Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bauen/Wohnungsbau/
- „Das Projekt ‚Kolumbusstraße‘, Gewinner des Bauherrenpreises 2018, gilt als gelungenes Stadtentwicklungsprojekt mit sozial ausgewogener Durchmischung, während ‚Wohnen am Puls‘ (2016) den Quartierszusammenhalt durch hohe Mietkosten nicht dauerhaft stärken konnte.“ – Quelle: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen
- „Analysen zeigen, dass die Bauqualität in ausgezeichneten Wohnungsbauprojekten durch Bauherren- und Architekturwettbewerbe im Schnitt um rund 12 % steigt, Innovationen im nachhaltigen Bauen werden gefördert (Stand April 2025).“ – Quelle: https://www.tu.berlin/fileadmin/global/wohnbaupreise/
- „Der Deutsche Mieterbund kritisiert Architekturpreise als elitär und wenig wirksam für dauerhaft niedrige Mieten, betont den höheren Wert praktischer Verbesserungen im sozialen Wohnungsbau (Stand April 2025).“ – Quelle: https://mieterbund.de/app/uploads/2025/04/Endbericht_Wohnungsbau-2025-_Quo-vadis_Stand-01.04.2025.pdf
- „Zwischen 2022 und 2025 sank die jährliche Zahl neu gebauter bezahlbarer Wohnungen von etwa 90.000 auf unter 63.000, ein Rückgang von rund 30 % (Prognose 2025).“ – Quelle: https://www.boeckler.de/de/auf-einen-blick-17945-20782.htm
- „Die Zahl der eingereichten Projekte für den Deutschen Bauherrenpreis lag von 2018 bis 2022 zwischen 184 und 159, mit einem leichten Rückgang aufgrund steigender Baukosten- und Zinsprobleme (Stand März 2024).“ – Quelle: https://www.bundesbaublatt.de/artikel/bb-architekturpreise-bauherrenpreis-bilanz-2024-3984589.html
- „Eine Forsa-Umfrage 2024 ergab, dass 61 % der Deutschen die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum als wichtigste wohnpolitische Aufgabe ansehen, während 37 % der Effektivität von Architekturwettbewerben zur Lösung skeptisch gegenüberstehen.“ – Quelle: https://www.fes.de/kommunalakademie/bezahlbarer-wohnraum
8 Antworten
*Es ist wirklich bemerkenswert*, wie dieser Preis einen Anreiz schaffen kann! Aber wie können wir sicherstellen, dass diese Projekte nicht nur auf dem Papier existieren? Gibt es da Mechanismen?
„Bezahlbarer Wohnraum“ bleibt ein wichtiges Thema! Ich frage mich, ob die Preise durch solche Wettbewerbe wirklich sinken können oder ob sie nur den Druck erhöhen? Was denkt ihr darüber?
*Ich glaube schon*, dass solche Preise eine gewisse Aufmerksamkeit erzeugen können und vielleicht auch neue Ideen fördern. Aber am Ende kommt es doch auf die Umsetzung an.
Der Wettbewerb könnte wirklich dazu beitragen, dass wir neue Ansätze für nachhaltiges Bauen sehen. Wie seht ihr die Entwicklung der Baukosten? Ist das nicht ein riesiges Hindernis?
Das sehe ich auch so! Die steigenden Kosten machen es für viele schwerer, an bezahlbaren Wohnraum zu kommen. Es wäre gut, wenn die Politik hier stärker eingreifen würde.
Ich finde es echt wichtig, dass wir über den Bau von bezahlbarem Wohnraum sprechen. Der Deutsche Bauherrenpreis ist eine gute Möglichkeit, das Thema mehr ins Bewusstsein zu rücken. Welche Projekte sind denn besonders herausragend?
Ja, ich bin auch gespannt, welche innovativen Ideen eingereicht werden! Vielleicht könnten wir auch mal über die Rolle der Gemeinden bei solchen Projekten diskutieren?
Stimmt, der Preis zeigt, dass auch unter schwierigen Bedingungen was machbar ist. Ich hoffe auf mehr Einsendungen in der nächsten Runde.