Bremen (VBR). Die Gewerkschaft ver.di hat in einem Schreiben an die Bundestagsausschüsse für Haushalt, Finanzen und Medien appelliert, den Fortbestand der Deutschen Welle (DW) langfristig und nachhaltig zu sichern. Laut ver.di stehen dem Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland in den kommenden Jahren große Herausforderungen bevor, insbesondere angesichts der ständigen Verletzung von Freiheits- und Menschenrechten in den Zielregionen der DW. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, betont die Gewerkschaft die Wichtigkeit von Planungssicherheit, sowohl für die Deutsche Welle als auch für die Mitarbeiter. Allerdings könnten die derzeitigen Personalsituationen die Aufgabenbewältigung nicht gewährleisten, da die Hälfte der Belegschaft frei oder befristet beschäftigt ist. Besonders prekär ist die Lage am Standort Berlin, wo nur ein Drittel der fast 2000 Beschäftigten eine unbefristete Festanstellung hat.
Christoph Schmitz, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, betont, dass die Gewerkschaft in der kommenden Tarifrunde 2024 keinen niedrigen Tarifabschluss mehr für die Deutsche Welle vertreten könne. Bei einer Umfrage habe deutlich gezeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen diese Situation nicht mehr hinnehmen möchten. Im Jahr 2022 hatten Gewerkschaften und die Deutsche Welle einen moderaten Tarifabschluss mit einem Gesamtvolumen von 2,8 Prozent vereinbart, trotz der hohen Preissteigerung. Dies könne den Beschäftigten nicht mehr zugemutet werden.
Schmitz weist darauf hin, dass die öffentliche Debatte über angeblich zu hohe Vergütungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht darüber hinwegtäuschen dürfe, dass viele Beschäftigte mit immer größeren Schwierigkeiten ihre Lebenshaltungskosten bestreiten können. Sollte der Etat der Deutschen Welle in den kommenden Jahren nicht erhöht werden, würden die Beschäftigten entweder von der Preisentwicklung abgehängt oder es müssten weitere Einschnitte vorgenommen werden. Eine weitere Abbauwelle würde die Deutsche Welle nachhaltig schädigen.
ver.di fordert daher die Schaffung neuer Planstellen und eine nachhaltige finanzielle Unterstützung, die den Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst und den wachsenden Aufgaben gerecht wird. Um den Qualitätsjournalismus sicherzustellen, müsse ein gleichbleibender Etat, wie von der Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth vorgeschlagen, vermieden werden, da dies faktisch zu einer Schrumpfung der Honorare führen würde. Tarifsteigerungen sollten nicht aus dem regulären Etat finanziert werden, sondern der Bund sollte langfristig zusätzliche Mittel bereitstellen. ver.di fordert, dass Tarifsteigerungen automatisch und jährlich in die Finanzplanung einbezogen werden.
Die Deutsche Welle spielt eine bedeutende Rolle bei der Berichterstattung über internationale Ereignisse und hat eine große Reichweite mit 32 Sprachen. Die Forderungen von ver.di zielen darauf ab, die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern und sicherzustellen, dass die Deutsche Welle weiterhin hochwertigen Journalismus liefern kann. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik diesen Forderungen nachkommen wird.
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ver.di-Medien-Info: Deutsche Welle: Etataufwuchs für angemessene Tarifsteigerungen nötig
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