– 43. Deutsche Jugendmeisterschaften fanden am 18.–19. Oktober 2025 im Steigenberger Hotel Petersberg statt.
– Bayerns Team gewann Gold in der Mannschaftswertung vor Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
– Auszubildende aus drei gastgewerblichen Berufen zeigten Spitzenleistungen in Theorie und Praxis.
Deutschlands gastgewerbliche Nachwuchselite gekürt
Vom 18. bis 19. Oktober 2025 bestimmten Spitzenleistungen und Teamgeist die Atmosphäre im Steigenberger Icon Grandhotel & Spa Petersberg. Bei den 43. Deutschen Jugendmeisterschaften kämpften herausragende Auszubildende aus dem Gastgewerbe um die begehrten Titel. In der Einzelwertung setzten sich Hotelfachfrau Carolin von Arend vom Europa-Park in Rust, Fachfrau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie Lilli Hermann vom Gasthaus Rössle in Elzach sowie Köchin Jana Meier vom Wellness & Natur Resort Reischlhof in Wegscheid durch*. Die Mannschaftswertung entschied Bayern für sich, vor Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
DEHOGA-Präsident Guido Zöllick zeigte sich beeindruckt vom Niveau des Nachwuchses: „Die 43. Deutschen Jugendmeisterschaften haben erneut Maßstäbe gesetzt und bewiesen, wie attraktiv, vielfältig und anspruchsvoll die Ausbildung im Gastgewerbe ist.“ Zugleich richtete er einen klaren Appell an die Politik: „Damit wir diese Erfolgsgeschichten auch künftig schreiben können, braucht das Gastgewerbe faire Rahmenbedingungen wie dauerhaft sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie, mehr Flexibilität und weniger Bürokratie.“
Dr. Christoph Ploß MdB, Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft und Tourismus, betonte die Bedeutung des Wettbewerbs für die Fachkräftesicherung: „Die Deutschen Jugendmeisterschaften zeigen, wie Nachwuchsförderung im Gastgewerbe geht.“ Den Teilnehmenden sprach er seine höchste Anerkennung aus für ihr „exzellentes fachliches Können, große Leidenschaft und beeindruckenden Teamgeist“.
Ausbildung im Gastgewerbe: Zahlen und Fakten
Die Ausbildungssituation im Gastgewerbe zeigt ein differenziertes Bild zwischen Attraktivität und Herausforderungen. Während die Branche mit vielfältigen Karrierewegen und praxisnahem Lernen punktet, bleiben Arbeitsbedingungen und Vergütung kritische Themen. Aktuelle Daten belegen sowohl Stärken als auch Entwicklungsfelder der gastgewerblichen Ausbildung.
Besonders gefragt sind die Berufe Koch/Köchin mit etwa 7.300 Neuverträgen, dicht gefolgt von Hotelfachmann/-frau mit rund 6.900 Ausbildungsbeginnen*. Diese Zahlen unterstreichen die anhaltende Attraktivität der Kernberufe, auch wenn die Branche weiter um Nachwuchs wirbt.
Die Vergütungssituation hat sich durch gesetzliche Mindeststandards verbessert: Seit 2024 gilt bundesweit eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung von 649 Euro monatlich*. Im Gastgewerbe bewegen sich die tatsächlichen Verdienste je nach Beruf und Region zwischen 750 und 1.200 Euro brutto im Monat – damit liegen viele Betriebe deutlich über dem gesetzlichen Minimum*.
Aktuelle Untersuchungen zur Ausbildungszufriedenheit zeigen ermutigende Werte: Laut DGB-Ausbildungsreport 2025 sind 71,6 Prozent der Auszubildenden im Gastgewerbe mit ihrer Ausbildung zufrieden*. Gleichzeitig weist der Bericht auf weiteren Verbesserungsbedarf bei den Arbeitsbedingungen hin.
Kernkennzahlen im Überblick:
- Ausbildungsstarts 2023: keine belastbare Zahl verfügbar
- Vergütung 2024: 649 Euro Mindestvergütung, 750-1.200 Euro branchenüblich*
- Zufriedenheit 2025: 71,6% der Auszubildenden zufrieden*
Die Daten belegen, dass das Gastgewerbe als Ausbildungsbranche trotz aller Herausforderungen attraktiv bleibt und sich kontinuierlich weiterentwickelt. Die hohe Zufriedenheitsquote von über 70 Prozent spricht für die Qualität der Ausbildung in vielen Betrieben, während die Vergütungsthematik weiter im Fokus bleibt.
Fachkräftesicherung im Gastgewerbe: Zwischen Abbruchquoten und neuen Wegen
Das Gastgewerbe steht vor einem strukturellen Dilemma: Während die Branche dringend auf qualifizierten Nachwuchs angewiesen ist, zeigen aktuelle Kennzahlen erhebliche Schwierigkeiten bei der Bindung und Integration von Auszubildenden. Die Zahlen verdeutlichen eine komplexe Gemengelage aus hohen Abbruchraten, moderaten Übernahmequoten und der wachsenden Bedeutung internationaler Fachkräfte.
Abbruch- und Übernahmeraten
Die Abbruchquote in gastgewerblichen Berufen lag 2023 bei etwa 32 Prozent*. Besonders ausgeprägt zeigt sich dieses Problem in einzelnen Berufsgruppen: Bei Köchinnen und Köchen lag die Abbruchquote bei fast 36 Prozent, während Hotelfachleute bei 30 Prozent und Restaurantfachkräfte bei 28 Prozent verzeichneten. Diese Entwicklung setzt sich nach Ausbildungsende fort: Die Übernahmerate nach bestandenem Abschluss im Gastgewerbe lag 2023 bei etwa 41 Prozent* – ein Wert, der deutlich unter dem Branchendurchschnitt anderer Berufe liegt.
Diversität und Drittstaaten-Bedeutung
Vor diesem Hintergrund gewinnen alternative Rekrutierungswege zunehmend an Bedeutung. Bereits 2023 hatten etwa 33 Prozent der Auszubildenden im Gastgewerbe einen Migrationshintergrund*. Die aktuelle DIHK-Ausbildungsumfrage 2025 bestätigt diesen Trend: Rund 57 Prozent der Betriebe sehen Auszubildende aus Drittstaaten als wichtigen Baustein zur Fachkräftesicherung*.
Ein weiteres strukturelles Problem betrifft die Geschlechterverteilung: Junge Frauen sind in gastgewerblichen Ausbildungen weiterhin unterrepräsentiert. Ihr Anteil lag 2024 bei nur 38 Prozent*.
Die zentralen Herausforderungen im Überblick:
- Abbruchquote 2023: etwa 32 Prozent in gastgewerblichen Berufen
- Übernahmerate 2023: etwa 41 Prozent nach Ausbildungsabschluss
- Anteil Auszubildende mit Migrationshintergrund 2023: 33 Prozent
- Bedeutung von Drittstaaten-Auszubildenden 2025: 57 Prozent der Betriebe
Diese Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf für Betriebe und Politik gleichermaßen. Während Unternehmen ihre Ausbildungsqualität und Übernahmeperspektiven überprüfen müssen, steht die Politik vor der Aufgabe, bürokratische Hürden abzubauen und attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen. Die zunehmende Bedeutung internationaler Fachkräfte erfordert zudem passgenaue Integrationskonzepte, um das Potenzial dieser Personengruppe nachhaltig zu erschließen.
Ausblick & mögliche Maßnahmen
Die herausragenden Leistungen bei den Deutschen Jugendmeisterschaften zeigen das immense Potenzial des gastgewerblichen Nachwuchses. Doch um diese Erfolgsgeschichten dauerhaft zu sichern, müssen Politik und Betriebe gemeinsam an zentralen Stellschrauben drehen. Die aktuellen Kennzahlen zur Ausbildung im Gastgewerbe verdeutlichen den Handlungsbedarf.
Handlungsoptionen für Politik und Betriebe
Die Fachkräftesicherung erfordert ein Bündel strategischer Maßnahmen. Betriebe können durch gezielte Weiterbildungsangebote und attraktivere Rahmenbedingungen punkten. Die Übernahmequote nach Ausbildungsabschluss liegt bei etwa 41 Prozent (Stand: 2023)* – hier bieten sich Chancen zur Verbesserung durch klare Karriereperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Ausbildungsvergütung bewegt sich aktuell zwischen 750 und 1.200 Euro (Stand: 2024)*, wobei der gesetzliche Mindestwert bei 649 Euro liegt.
Auf politischer Ebene geht es um dauerhaft stabile Rahmenbedingungen. Dazu zählen verlässliche steuerliche Regelungen wie die sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen, weniger Bürokratie und mehr Flexibilität bei Arbeitszeitmodellen. Gleichzeitig gewinnt die internationale Rekrutierung an Bedeutung: Rund 57 Prozent der Betriebe sehen Auszubildende aus Drittstaaten als wichtige Personalressource (Stand: 2025)*. Hier könnten vereinfachte Verfahren und bessere Unterstützung bei der Integration helfen.
Mögliche Tabelle: Wichtige Ausbildungskennzahlen im Gastgewerbe
| Jahr | Kennzahl | Wert | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|
| 2023 | Neue Ausbildungsverhältnisse gesamt | rund 23.400 | Statista (Stand: 2023)* |
| 2024 | Mindestausbildungsvergütung / übliche Spanne im Gastgewerbe | 649 EUR gesetzl. Mindestausbildung / 750–1.200 EUR (Gastgewerbe) | Make-it-in-Germany (Stand: 2024)* |
| 2023 | Abbruchquote (gesamt) | etwa 32% | Bundesinstitut für Berufsbildung (Stand: 2023)* |
| 2023 | Übernahmerate nach Abschluss | etwa 41% | Bundesagentur für Arbeit (Stand: 2023)* |
| 2025 | Anteil Betriebe, die Drittstaaten-Auszubildende als wichtig sehen | rund 57% | DIHK (Stand: 2025)* |
Die Kombination aus betrieblichen Initiativen und politischer Unterstützung kann die Attraktivität gastgewerblicher Berufe steigern. Konkret empfiehlt sich die gezielte Förderung von Aufstiegsweiterbildungen, die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Ausbau internationaler Ausbildungspartnerschaften. Nur durch gemeinsame Anstrengungen lässt sich das gezeigte Potenzial der Nachwuchstalente nachhaltig nutzen.
Dieser Beitrag enthält Informationen und Zitate aus einer Pressemitteilung des DEHOGA Bundesverbands.
Weiterführende Quellen:
- „Im Jahr 2023 wurden im deutschen Gastgewerbe rund 23.400 neue Ausbildungsverhältnisse geschlossen, am beliebtesten waren die Berufe Koch/Köchin mit ca. 7.300, gefolgt von Hotelfachmann/-frau mit ca. 6.900.“ – Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/29916/umfrage/anzahl-der-neuen-ausbildungsverhaeltnisse-im-gastgewerbe/
- „Stand 2024 gilt für alle Berufe in Deutschland eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung von 649 Euro/Monat; im Gastgewerbe verdienen Auszubildende je nach Beruf zwischen 750 und 1.200 Euro brutto monatlich.“ – Quelle: https://www.make-it-in-germany.com/de/studium-ausbildung/ausbildung-in-deutschland/gefragte-ausbildungsberufe/hotellerie-und-gastronomie
- „Laut DGB-Ausbildungsreport 2025 sind 71,6 Prozent der Auszubildenden im Gastgewerbe mit ihrer Ausbildung zufrieden, wobei weiterhin Nachholbedarf bei den Arbeitsbedingungen besteht.“ – Quelle: https://www.hogapage.de/nachrichten/arbeitswelt/bildung/dgb-ausbildungsreport-2025-das-gastgewerbe-im-ausbildungsvergleich/
- „Junge Frauen sind in den gastgewerblichen Ausbildungen weiterhin unterrepräsentiert; ihr Anteil lag im Jahr 2024 bei rund 38 Prozent.“ – Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155668/umfrage/weibliche-auszubildende-im-gastgewerbe/
- „Der Anteil der Auszubildenden mit Migrationshintergrund im Gastgewerbe liegt bei etwa 33 Prozent (Stand 2023).“ – Quelle: https://www.bibb.de/datenreport/
- „Die Abbruchquote in gastgewerblichen Berufen war 2023 mit etwa 32 Prozent weiterhin vergleichsweise hoch, mit Differenzierungen: Koch/Köchin bei fast 36 Prozent, Restaurantfach bei ca. 28 Prozent, Hotelfach bei ca. 30 Prozent.“ – Quelle: https://www.bibb.de/datenreport/
- „Übernahmeraten nach Ausbildungsabschluss im Gastgewerbe lagen 2023 bei etwa 41 Prozent, was unter dem Branchendurchschnitt anderer Berufe liegt.“ – Quelle: https://statistik.arbeitsagentur.de/
- „Rund 57 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe sehen Auszubildende aus Drittstaaten als wichtigen Baustein zur Fachkräftesicherung (DIHK-Ausbildungsumfrage 2025).“ – Quelle: https://www.dihk.de/resource/blob/134924/bdb84058e435cc14ccadc376629753c4/fachkraefte-dihk-ausbildungsumfrage-2025-data.pdf
9 Antworten
„Es ist gut zu hören, dass so viele junge Menschen interessiert sind! Aber ich denke auch an die Herausforderungen – vor allem in Bezug auf Abbruchquoten und Integration von internationalen Azubis. Welche Strategien könnten hier helfen?“
Ich denke auch daran! Wir brauchen mehr Unterstützung für internationale Azubis und vielleicht auch Mentorenprogramme innerhalb der Betriebe.
Genau! Eine gute Integration kann helfen, Abbrüche zu vermeiden und den Zusammenhalt im Team zu stärken.
Die Zahlen zur Zufriedenheit sind wirklich ermutigend! Es ist interessant zu sehen, wie sich die Branche entwickelt. Welche Maßnahmen könnten noch helfen, um mehr junge Leute in diese Berufe zu bringen?
Tolle Nachrichten aus dem Gastgewerbe! Die Auszubildenden zeigen wirklich viel Engagement. Aber was denkt ihr über die Vergütung? Ist sie gerecht oder sollte sie höher sein? Ich finde das Thema sehr wichtig.
Das ist ein guter Punkt, Eleonore! Die Vergütung muss an die steigenden Lebenshaltungskosten angepasst werden. Haben wir genug Diskussionen darüber in der Politik? Was denkt ihr?
Die Ausbildung im Gastgewerbe scheint echt spannend zu sein. Was denkt ihr über die Abbruchquoten? Ich glaube, dass viele junge Leute nicht wissen, wie viel Spaß das machen kann. Was könnte man tun, um das zu ändern?
Ich stimme zu, Nina! Vielleicht könnte mehr Werbung für diese Berufe gemacht werden. Ich habe gehört, dass viele Azubis mit ihren Ausbildungen zufrieden sind. Woher kommen diese positiven Zahlen?
Ich finde die Leistungen der Azubis echt beeindruckend. Bayern hat gut abgeschnitten, aber wie steht es um die anderen Bundesländer? Gibt es eine bessere Unterstützung für die, die nicht gewonnen haben?