Deutsche Bahn erhöht Preise für Familien: DFV warnt vor Mehrkosten bei Sitzplatzreservierungen

Kritik am Ende der kostenlosen Familienreservierungen bei der Deutschen Bahn

Der Deutsche Familienverband (DFV) reagiert mit großer Enttäuschung auf die Pläne der Deutschen Bahn, die bisher kostenlosen Familienreservierungen abzuschaffen. Künftig müssen Eltern für jeden Sitzplatz ihrer Kinder zahlen, was für Familien erhebliche Mehrkosten bedeutet. Konkret steigen die Preise für eine fünfköpfige Familie von bisher 10,40 Euro auf 27,50 Euro – denn jeder Sitzplatz, auch für Kinder, wird mit 5,50 Euro berechnet.

DFV-Bundesgeschäftsführer Sebastian Heimann bringt die Kritik deutlich auf den Punkt: „Die Deutsche Bahn verdoppelt die Preise für Familienreservierungen. Hier wird die bisher familiengerechte Ausrichtung der Bahn für höhere Konzernprofite geopfert. Ein klarer Daumen nach unten!“ Mit dieser Entscheidung entfernt sich die Bahn nach Auffassung des Verbandes von ihrem Anspruch, eine mobilitätsfreundliche Lösung für Eltern und Kinder zu bieten. Statt Service und Zuverlässigkeit zu erhöhen, steigen die Reisekosten unnötig – und das in Zeiten, in denen viele Familien bereits unter den häufigen Verspätungen leiden.

Heimann betont weiter: „Der Blick der Deutschen Bahn auf Familien scheint verloren gegangen zu sein. Familien sind eine wichtige Zielgruppe, die Unterstützung und verlässliche Angebote verdient – keine Preiserhöhungen, die das Reisen erschweren. Kinder sind die Fahrgäste von morgen. Das hat die Bahn aus den Augen verloren.“ Der DFV fordert die Bahn auf, ihre Entscheidung zu überdenken und wieder zu einer familiengerechten Preisgestaltung bei Sitzplatzreservierungen zurückzukehren.

Quelle: Pressemitteilung Deutscher Familienverband, 12.06.2025

Was die Bahn-Preiserhöhung für Familien und Mobilität bedeutet

Die steigenden Kosten für Sitzplatzreservierungen bei der Deutschen Bahn treffen viele Familien unmittelbar und werfen Fragen nach den gesellschaftlichen Folgen auf. Für Familien mit mehreren Kindern bedeutet die Abschaffung der bisher kostenlosen oder vergünstigten Reservierungen eine spürbare Mehrbelastung. Gerade bei längeren Strecken, wenn feste Sitzplätze für Ruhe und Organisation sorgen, sind Reservierungen für Familien oft unverzichtbar. Steigende Preise können diese Notwendigkeit infrage stellen und so das Reisen mit Kindern erschweren.

Deutschland liegt mit seinen Bahnpreisen im europäischen Vergleich im Mittelfeld, doch die Regelungen für Familien unterscheiden sich deutlich von denen in anderen Ländern. Während manche Nachbarstaaten kostenfreie oder stark rabattierte Reservierungen für Kinder anbieten, verlangen deutsche Anbieter zunehmend Gebühren, die sich für größere Familien summieren. Das erhöht nicht nur die finanzielle Hürde, sondern bremst auch das Reiseverhalten, gerade bei Familien, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind oder Ökologie und Kosten zugleich berücksichtigen wollen.

Dieses Preismodell wirkt sich auf die gesamte Mobilität aus: Wenn Bahnfahren für Familien teurer wird, steigt das Risiko, dass sie auf das Auto oder andere Verkehrsmittel umsteigen. Damit könnten wichtige Ziele der Verkehrswende und nachhaltigen Mobilität erschwert werden, die gerade den Familien eine bezahlbare und bequeme Alternative zum eigenen Pkw bieten sollen. Vor allem in Zeiten, in denen die Bahn durch Verspätungen und Zuverlässigkeitsprobleme ohnehin an Attraktivität verliert, könnten die neuen Gebühren als weiterer Grund für den Verzicht auf die Bahn verstanden werden.

Gesamtgesellschaftliche Auswirkungen

Öffentliche Verkehrsmittel sind tragende Säulen der sozialen Teilhabe und des umweltfreundlichen Reisens – gerade für Familien mit begrenztem Budget. Die Erhöhung der Kosten für Sitzplatzreservierungen beeinflusst nicht nur den individuellen Geldbeutel, sondern wirkt auch auf die Nutzungsmuster: Fahrten können seltener geplant, spontane Reisen schwieriger realisiert werden. Bei knappem Einkommen bietet die Bahn dann nicht mehr die gewohnte Unterstützung für Familienbedürfnisse, was die Mobilitätsgerechtigkeit in Frage stellt.

Darüber hinaus wird deutlich, dass gerade Kinder als Nutzergruppe bislang wenig bei Preismodellen berücksichtigt werden. Familienfreundliche Angebote haben eine Signalwirkung, indem sie Kindern und Eltern zeigen, dass ihre Bedürfnisse anerkannt und unterstützt werden. Mit höheren Reservierungsgebühren droht sich das Nutzerbild von Familien weiter zu verändern und das Bild der Bahn als familienfreundliche Mobilitätslösung zu schwächen.

Alternative Mobilitätsmodelle

Angesichts steigender Bahnpreise suchen viele Familien nach alternativen Möglichkeiten, flexibel und bezahlbar zu reisen. Carsharing, regionale Buslinien oder Fahrradangebote gewinnen dadurch an Bedeutung. Auch der Intercity-Verkehr mit flexiblen Ticketvarianten wird als Alternative immer stärker nachgefragt. Diese Modelle bieten teilweise Vorteile wie variable Preisgestaltung oder weniger Zusatzkosten für Begleitpersonen.

Ein Überblick im europäischen Vergleich zeigt deutliche Unterschiede:

  • In Frankreich sind Familien mit mehreren Kindern meist von Reservierungsgebühren befreit oder erhalten deutliche Rabatte.
  • In den Niederlanden gibt es spezielle Familienrabatte auf vielen Bahntickets, oft inklusive Sitzplatzreservierung.
  • In Schweden sind Kindersitzplätze oft kostenlos, um Familien die Bahn näherzubringen.

In Deutschland besteht noch Nachholbedarf. Die Kombination aus steigenden Fixkosten und fehlenden familienorientierten Angeboten könnte das klimafreundliche Reisen erschweren und den Autoverkehr stärken – gerade dort, wo familiengerechte Mobilität am wichtigsten wäre.

Für Familien heißt das: Sie müssen künftig genauer abwägen, welche Verkehrsmittel wirtschaftlich und organisatorisch sinnvoll sind. Die Entscheidung der Bahn wirkt sich daher auf das gesamte Mobilitätsverhalten und die langfristige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel aus. Eine familiengerechtere Preisgestaltung würde diese Entwicklung positiv begleiten und zur Verkehrswende beitragen.

Gesellschaftlicher Ausblick: Wie sich die Kostenentwicklung auf familienfreundliches Reisen auswirkt

Die geplante Abschaffung der kostenlosen Familienreservierungen bei der Deutschen Bahn markiert einen Wendepunkt für das familienfreundliche Reisen in Deutschland. Künftig müssen Familien deutlich höhere Kosten für Sitzplatzreservierungen ihrer Kinder tragen, was vor allem größere Familien finanziell stärker belastet und das Bahnreisen weniger attraktiv macht. Diese Entwicklung steht im Widerspruch zum eigentlichen Anspruch der Deutschen Bahn, eine verlässliche Mobilitätslösung für Eltern und Kinder bereitzustellen.

Steigende Preise bei gleichzeitig zunehmender Unzuverlässigkeit im Bahnverkehr könnten dazu führen, dass Familien alternative Verkehrsmittel bevorzugen oder Reisen mit Kindern seltener unternehmen. Dies hätte nicht nur Auswirkungen auf die soziale Teilhabe von Familien, sondern auch auf die langfristige Akzeptanz und Nutzung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs. Aus Sicht des Deutschen Familienverbands verliert die Bahn damit eine wichtige Kundengruppe, deren Bedürfnisse bislang stärker berücksichtigt wurden.

Als Folge der aktuellen Preisgestaltung steht zu erwarten, dass sich die Diskussion um familiengerechte Angebote im Verkehrssektor weiter verschärfen wird. Anbieter, die ihre Services künftig stärker an den Bedürfnissen von Familien ausrichten, könnten Wettbewerbsvorteile erzielen. Familienfreundlichkeit wird damit zu einem entscheidenden Faktor für die Mobilitätsbranche – nicht nur als soziale Verantwortung, sondern auch wirtschaftlich.

Im Blick auf die Zukunft bleibt die Herausforderung, familienfreundliches Reisen erschwinglich und zuverlässig zu gestalten, um allen Generationen eine gleichberechtigte Teilhabe an Mobilität zu ermöglichen.

Diese Veröffentlichung basiert auf einer Pressemitteilung des Deutschen Familienverbandes (DFV).

13 Antworten

  1. Ich finde es wichtig darüber zu reden und Erfahrungen auszutauschen! Die Situation mit den Reservierungen macht vielen Sorgen – was denkt ihr über mögliche Lösungen?

  2. Es ist traurig zu sehen, wie die Bahn immer weniger auf Familien eingeht. Ich frage mich, ob wir als Verbraucher genug Einfluss haben können, um Änderungen herbeizuführen.

      1. Oder Mitglied im Deutschen Familienverband werden. Es gibt noch viel zu tun für Familien. Gemeinsam stark!

    1. Das klingt nach einer guten Idee! Wenn genug Leute sich zusammen tun, könnte das tatsächlich etwas bewirken.

  3. Die Erhöhung der Preise trifft viele hart. Es sollte doch nicht so schwer sein, familienfreundliche Angebote zu schaffen! Gibt es denn in anderen Ländern bessere Modelle? Vielleicht können wir was lernen.

    1. Ja, in Frankreich gibt es da ja wirklich bessere Lösungen für Familien. Warum kann Deutschland da nicht nachziehen?

    2. Ich hab gehört, dass Schweden auch kinderfreundlichere Regelungen hat! Das wäre ein tolles Vorbild für uns.

  4. Die Entscheidung der Bahn ist wirklich unverständlich. Gerade in der heutigen Zeit sollten Familien unterstützt werden! Was denkt ihr über Alternativen wie Carsharing? Hat jemand Erfahrungen damit?

    1. Carsharing klingt interessant, aber ist das wirklich praktisch für Familien mit Kindern? Ich würde gerne mehr dazu wissen.

    2. Ich finde auch, dass Carsharing eine gute Idee sein könnte! Aber es fehlt oft an passenden Angeboten für große Familien.

  5. Ich find es echt schade, dass die Bahn die Familienreservierungen abschafft. Das kostet jetzt so viel mehr, und für viele ist das einfach zu teuer. Wie denkt ihr darüber? Werden wir jetzt alle aufs Auto umsteigen müssen?

    1. Ja, ich denke auch, dass das viele Familien belasten wird. Vielleicht sollten wir mehr Druck auf die Bahn ausüben, damit sie das überdenken!

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