DeSH fordert EUDR-Vereinfachungen jetzt umsetzen

EU-Kommission muss Taten folgen lassen
Am 19. Dezember 2024 wurde in Brüssel ein entscheidender Schritt in der europäischen Umweltpolitik vollzogen: Der EU-Rat stimmte einer einjährigen Fristverlängerung der Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) zu, nachdem bereits das Europäische Parlament grünes Licht gegeben hatte. Diese Verlängerung wird vom Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverband e. V. (DeSH) ausdrücklich begrüßt. Gleichzeitig fordert der Verband konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der bürokratischen Hürden, die mit der Verordnung einhergehen. Für viele Unternehmen bedeutet die Entscheidung eine willkommene Atempause in einem komplexen internationalen Regelwerk. Nun liegt es an der EU-Kommission, die versprochenen Vereinfachungen umzusetzen und den Weg für eine effektive und praktikable Anwendung der Verordnung zu ebnen.

Bremen (VBR).

EU verlängert Frist für entwaldungsfreie Produkte: Holzindustrie erleichtert, fordert jedoch Reformen

Die Entscheidung ist gefallen: Der EU-Rat hat der Verlängerung der Frist für die Verordnung über entwaldungsfreie Produkte (EUDR) um ein Jahr zugestimmt, nachdem das Europäische Parlament zuvor ebenfalls zugestimmt hatte. Diese Nachricht bringt vielen Unternehmen in der Europäischen Union Erleichterung, insbesondere jenen aus der Säge- und Holzindustrie. Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e. V. (DeSH) äußerte sich positiv zu der Verzögerung, fordert jedoch weiterhin umfassende Änderungen an der Verordnung.

Julia Möbus, Geschäftsführerin des DeSH, erklärt die Bedeutung dieser Entscheidung: „Die nun beschlossene Verschiebung der EUDR lässt viele Branchen und Unternehmen kurz vor Jahresende aufatmen. Denn damit wird Ihnen im ersten Schritt der dringend benötigte zeitliche Spielraum zur Umsetzung in der Praxis gewährt. Der grundsätzliche Handlungsbedarf bleibt allerdings weiter bestehen." (Zitat-Quelle: ). Ihre Worte spiegeln die allgemeine Erleichterung wider, doch warnen sie auch davor, dass durch die bloße Verlängerung allein nicht alle Probleme gelöst werden.

Die Erwartungen an die EU-Kommission sind hoch. Sie soll nun ihr Versprechen halten und die abbauen, damit die Verordnung praktikabel bleibt. Die dringend erforderlichen Anpassungen würden laut Möbus eine deutliche Vereinfachung der Nachweis- und Dokumentationspflichten sowie eine differenzierte Risikobewertung mit sich bringen, um damit die Akzeptanz in und Gesellschaft zu stärken.

Obwohl die Fristverlängerung positive Resonanz erhält, sind damit noch keine umfassenden Änderungen innerhalb der EUDR verbunden. In einer rechtlich nicht bindenden politischen Erklärung wurde den betroffenen Industrien lediglich eine Vereinfachung versprochen. Möbus betont die Bedeutung pragmatischer und differenzierter Vorgaben, mit denen die Entwaldung wirksam bekämpft werden könne, ohne gleichzeitig die regionale Wertschöpfungskette zu belasten.

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Seit über einem Jahrhundert vertritt der DeSH die Interessen der deutschen Säge- und Holzindustrie und spielt dabei eine Schlüsselrolle in der nachhaltigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Organisation steht für eine verantwortungsvolle Nutzung von Holz, welches als nachwachsender Rohstoff , Beschäftigung und wirtschaftliches Wachstum fördert.

Es bleibt abzuwarten, ob die EU-Kommission die angekündigten Veränderungen in die Tat umsetzt. Doch eines ist klar: Die Entschlossenheit der Branche unterstreicht, dass diese Fragen sowohl für die Wirtschaft als auch für die ökologische Europas entscheidend sind.


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Fristverlängerung der EUDR als Chance für strukturelle Reformen nutzen

Die Entscheidung über die Verlängerung der Umsetzungsfrist der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) bringt nicht nur kurzfristige Erleichterungen mit sich, sondern eröffnet auch eine kritische Möglichkeit zur Neubetrachtung und Anpassung der Verordnung. Die Reaktionen aus der Industrie, insbesondere aus der Rohholz- und Sägewerksbranche, verdeutlichen das Drängen auf praxisgerechte Lösungen. Es wird immer deutlicher, dass die komplexen Sorgfalts- und Dokumentationspflichten einer differenzierteren Überprüfung bedürfen.

Der Aufruf zur Risikobewertung auf tatsächlicher Entwaldungsbasis ist dabei entscheidend, um die Effektivität der Verordnung zu gewährleisten ohne unnötige bürokratische Hürden aufzubauen. Analysen zeigen, dass ähnliche Ansätze in anderen gesetzlichen Regelwerken, wie der EU-Holzhandelsverordnung (EUTR), bereits etwaige Vorzüge und Schwächen offenbart haben. Dabei wurde erkannt, dass ein zu starres Compliance-Regime möglicherweise die Flexibilität und Innovationskraft, die für eine nachhaltige Unternehmenspraxis erforderlich sind, beeinträchtigt.

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Ein Blick auf die Entwicklungen im globalen Holzsektor zeigt, dass zunehmende internationale Handelsbeziehungen und die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten die europäische Holzindustrie vor neue Herausforderungen stellen. Eine dynamische Anpassung der EUDR könnte den europäischen Produzenten helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit international zu sichern. Zahlen der Europäischen Kommission prognostizieren einen Anstieg des internationalen Handelsvolumens an zertifizierten Holzprodukten um rund 15 % bis 2030, was die Notwendigkeit von effizienten Regulierungsmechanismen unterstreicht.

Der Zeitraum der Fristverlängerung sollte genutzt werden, um Stakeholder umfassend einzubeziehen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Gerade in Zeiten der Klimakrise ist es unerlässlich, den Beitrag der Holzwirtschaft zur Bioökonomie zu stärken und gleichzeitig den Schutz der Wälder zu gewährleisten. Dies erfordert jedoch nicht nur technokratische Lösungen, sondern auch politisches Geschick und die Bereitschaft zur Reform.

Letztlich bleibt abzuwarten, ob die EU-Kommission den Weg zu einer vereinfachten und dennoch effektiven Verordnung beschreiten kann. Der Erfolg der EUDR wird nicht nur an ihrer administrativen Umsetzbarkeit gemessen, sondern daran, ob sie tatsächlich zum langfristigen Schutz der Waldressourcen beiträgt und den sozialen sowie wirtschaftlichen Anforderungen aller Beteiligten gerecht wird. Diese Balance zu finden, stellt eine maßgebliche Herausforderung dar, der sich die EU jetzt mit Entschlossenheit widmen muss.


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6 Antworten

  1. @JuliaMöbus hat recht mit Risiko Bewertung auf Basis echter Entwaldung. Wie könnte man das umsetzen ohne extra Kosten? Ideen?

  2. Interessant das Holz so wichtig für Bioökonomie ist. Vielleicht können wir mehr über nachhaltige Praktiken lernen? Gibt es ähnliche Regelungen in anderen Ländern?

  3. Warum kann die EU nich schneller handeln? Zeit ist wichtig für die Sägeindustrie! Julia Möbus hat Recht, weniger Komplexität is besser. Aber warum so lange warten auf Änderungen?

  4. Die Verlängerung der Frist is gut, aber ob es genug ist? Julia Möbus sagt, mehr Bürokratieabbau nötig. Wir brauchen dringend eine vereinfachte Dokumentationspflicht. Was denken andere dazu?

    1. Ja Heinrich! Die Bürokratie muss weg! Firmen brauchen Flexibilität! Sonst können Sie nicht konkurrieren global!!

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