Bremen (VBR).
Am 1. Mai 2025 wird der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke, auf der traditionellen DGB-Kundgebung in Ingolstadt sprechen. Vor dem Hintergrund internationaler Spannungen und der Gefahren durch politische Krisen fordert er eine aktive Politik zur Verteidigung der Demokratie und zur Sicherung von Arbeitsplätzen. „Make America Great Again“ beschreibe für Werneke die Gefährdung grundlegender westlicher Werte. Ein Weltbild, das auf Verwundbarkeit basiert, könne keinen Frieden stiften.
Werneke drängt die Bundesregierung zu einem stärkeren Engagement in der Industrie- und Dienstleistungspolitik. Er betont, dass Deutschland mehr Investitionen benötigt, um als Binnenmarkt zu prosperieren. Dabei stellt er klar: „Was wir in Deutschland und Europa nicht brauchen, ist eine Politik, wie Trump sie betreibt.“ Der ver.di-Chef warnt davor, dass unter dem Vorwand, Bürokratie abzubauen, der Sozialstaat und die Rechte der Beschäftigten gefährdet werden.
Besonders besorgt zeigt sich Werneke über die geplanten Änderungen im Arbeitszeitgesetz. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sieht vor, die tägliche Arbeitszeit ohne feste Obergrenze anzuheben. „Damit werden 13 Stunden Arbeit am Stück möglich und rechtlich zulässig. Abertausende Beschäftigte im Handel, in der Paketzustellung, der Logistik und Pflege werden massiv unter Druck gesetzt. Die Belastung wird unerträglich“, warnt er. Dies geschieht in einem Kontext, in dem laut Werneke die Beschäftigten in Deutschland bereits 600 Millionen Überstunden anhäufen, die sie aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nicht abbauen können.
Kritik übt ver.di auch an den Plänen zum Lieferkettengesetz. Viele Organisationen und Menschenrechtsaktivisten hätten sich jahrelang für Verbesserungen eingesetzt. Werneke äußert sich entschieden: „Jetzt soll alles angehalten und auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben werden. Wir sagen klar ‚Nein‘ zu diesen Plänen der künftigen Bundesregierung.“
Im Hinblick auf den Mindestlohn artikuliert der ver.di-Vorsitzende eine klare Erwartung an die neue Koalition: „Wenn die Arbeitgeber in der Mindestlohnkommission die überfällige Erhöhung ablehnen, dann ist Schwarz/Rot an der Reihe, die 15 Euro stattdessen gesetzlich zu regeln“, erklärt er.
Werneke äußert sich auch zur Einwanderungs- und Migrationspolitik der Bundesregierung, die ihn sowohl als widersprüchlich als auch als falsch erscheint. Während sich Deutschland zur qualifizierten Einwanderung bekennt, wird tatsächlich auf Abschreckung gesetzt. Er betont: „Das Grundrecht auf Asyl muss erhalten bleiben. Deutschland ist ein Einwanderungsland.“
Mit Besorgnis sieht Werneke die Rolle der AfD, die gezielt Spaltungen in der Gesellschaft vorantreibe und gegen Migranten hetze. „Ich kann für die DGB-Gewerkschaften sagen – diesen Kampf nehmen wir auf, und wir werden ihn gewinnen“, schließt er.
Die bevorstehenden Herausforderungen unterstreichen die Relevanz eines vereinten und starken Engagements für die Rechte der Arbeitnehmer und die Verteidigung von Freiheit und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft.
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Medien-Info: ver.di-Vorsitzender Frank Werneke zum 1. Mai: Demokratie verteidigen, …
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Hintergrundanalyse zur aktuellen Arbeitsmarktsituation in Deutschland
Die anhaltenden Herausforderungen auf dem globalen Arbeitsmarkt und die zunehmenden Unsicherheiten durch politische Krisen wirken sich verstärkt auf die deutsche Wirtschaftslandschaft aus. Der US-Handelskrieg hat bereits breite Wellen geschlagen, und die geopolitischen Spannungen sorgen für eine instabile Marktentwicklung. In diesem Kontext wird die Forderung nach einer aktiven Industrie- und Dienstleistungspolitik immer dringlicher. Historisch betrachtet hat Deutschland in Zeiten ökonomischer Unsicherheit eine Strategie gewählt, die auf Stabilität und Sicherheit der Arbeitsplätze abzielt.
Die von Frank Werneke genannten Daten zu den 600 Millionen Überstunden verdeutlichen das wachsende Problem der Überarbeitung und des Drucks auf die Arbeitnehmer. In einer Zeit, in der viele Länder über Arbeitszeitverkürzungen diskutieren, wird in Deutschland eine Politikkultur sichtbar, die den Lebensstandard und die Work-Life-Balance vieler Beschäftigter langfristig gefährdet. Dies wirft die Frage auf, wie der deutsche Sozialstaat diese Belastungen auffangen kann, ohne die sozialen Standards zu gefährden.
Gleichzeitig ist die Debatte um das Lieferkettengesetz von großer Bedeutung. Das Engagement verschiedenster Organisationen für menschenwürdige Arbeitsbedingungen steht im Kontrast zu den zögerlichen Schritten der Regierung. Die Versäumnisse vergangener Legislaturen sowie der derzeitigen Politik haben zu einem generell gestiegenen Bewusstsein für diese Thematik geführt. Die langfristigen Konsequenzen einer unzureichenden Regulierung könnten sowohl auf dem nationalen als auch auf dem internationalen Markt spürbar sein.
Im Hinblick auf den Mindestlohn ist die Forderung nach einer Erhöhung auf 15 Euro nicht nur eine Reaktion auf inflationäre Tendenzen, sondern zeigt auch die Notwendigkeit auf, Arbeitnehmern ein existenzsicherndes Einkommen zu garantieren. Dies stellt nicht nur eine soziale, sondern auch eine wirtschaftliche Verantwortung dar, um die Kaufkraft und damit den Binnenmarkt zu stabilisieren.
Die Diskussionen rund um die Einwanderungs- und Migrationspolitik veranschaulichen auch die tiefen Risse in der deutschen Gesellschaft. Während ein gewisses Bekenntnis zur qualifizierten Einwanderung besteht, wird diese durch restriktive Maßnahmen oft untergraben. In Anbetracht der demografischen Herausforderungen und des Fachkräftemangels könnte eine kohärente und integrative Migrationspolitik entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands sein.
Insgesamt ist der 1. Mai 2025 nicht nur ein traditioneller Tag der Arbeit, sondern ein Indikator für die Herausforderungen, vor denen Deutschland steht. Die aufkeimenden Sorgen um die Demokratie, den Sozialstaat und die Marktwirtschaft erfordern schnelles Handeln und eine klare Positionierung vonseiten der Politik, um das soziale Gleichgewicht zu wahren und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
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8 Antworten
„Das Arbeitszeitgesetz macht mir auch Sorgen! Ein flexibles Modell klingt gut, aber wo bleibt da der Schutz der Arbeitnehmer? Gibt es Alternativen zu diesen Änderungen?
„Make America Great Again“ hat wirklich nichts Gutes gebracht. Wir sollten uns auf unsere Werte besinnen und dafür kämpfen! Wie seht ihr das mit der AfD und ihren Äußerungen?
„Ja, es ist beunruhigend zu sehen, wie sich diese Spaltungen entwickeln. Wir müssen zusammenhalten und deutlich machen, dass wir Vielfalt schätzen.
Ich stimme Frank Werneke zu, dass eine starke Stimme für die Rechte der Arbeitnehmer wichtig ist. Wie können wir alle dazu beitragen? Gibt es konkrete Vorschläge oder Aktionen?
Eine gute Frage! Vielleicht könnten wir mehr in sozialen Netzwerken aktiv werden und uns zusammenschließen? Es wäre super, wenn mehr Menschen sich für diese Themen interessieren.
Die Diskussion um den Mindestlohn ist ja auch ein heißes Thema. 15 Euro wären wirklich notwendig, aber werden die Arbeitgeber das zulassen? Ich hoffe, dass es bald zu einer Einigung kommt.
Ich finde, dass die Forderungen von Werneke sehr wichtig sind. Besonders die Sache mit den Überstunden ist ein großes Problem, das viele Menschen betrifft. Was denkt ihr, wie kann man diesen Druck auf die Arbeitnehmer verringern?
Ja, das stimmt! Überstunden sind echt belastend für viele. Ich frage mich auch, ob die Bundesregierung wirklich bereit ist, diese Themen ernst zu nehmen und Veränderungen herbeizuführen.