– Fachaustausch im Bundesgesundheitsministerium in Berlin zur Novellierung des Pflegekompetenzgesetzes
– DEKV bringt Praxiserfahrungen evangelischer Krankenhäuser in Gesetzgebungsprozess zur Stärkung der Pflege ein
– Gesetz soll klare Kompetenzprofile etablieren und Delegation heilkundlicher Tätigkeiten ermöglichen
Fachaustausch im Bundesgesundheitsministerium: Impulse für die Zukunft der Pflege in Deutschland
In Berlin trifft sich heute das Bundesgesundheitsministerium zu einem bedeutenden Fachaustausch, der wichtige Weichen für die Zukunft der Pflege in Deutschland stellen könnte. Im Zentrum der Gespräche steht die Weiterentwicklung des Pflegekompetenzgesetzes, mit dem die Rollen und Fähigkeiten von Pflegekräften neu definiert werden sollen. Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) nimmt als zentraler Akteur eine Schlüsselposition ein und bringt die Perspektiven evangelischer Krankenhäuser in den Gesetzgebungsprozess ein.
Mit Katja Rosenthal-Schleicher vom Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld sowie Professorin Dr. Susanne Schuster von der Evangelischen Hochschule Nürnberg sind zwei erfahrene Fachkräfte des DEKV in die Diskussion eingebunden. Rosenthal-Schleicher vertritt als examinierte Pflegekraft deren spezifische Interessen. Dabei betont sie besonders die Bedeutung einer stärkeren Einbindung des Pflegepersonals in gesundheitspolitische Entscheidungen, vor allem bezüglich Versorgung, Pandemiemanagement und der Gestaltung von Versorgungsübergängen. Im Sinne der Patientinnen und Patienten denken wir aus Sicht der Alltagsversorgung. Daher ist es sinnvoll, wenn wir benötigte Heil- und Hilfsmittel verantwortlich anordnen können.
Professorin Dr. Susanne Schuster bringt als akademische Pflegeexpertin die Dimension der Professionalisierung in den Dialog ein. Sie sieht im Pflegekompetenzgesetz eine Chance, den Pflegeberuf durch klare Aufgaben- und Kompetenzprofile aufzuwerten. Die geplante Delegation heilkundlicher Tätigkeiten an Pflegefachpersonen steht dabei im Fokus. Kritisch weist Schuster jedoch darauf hin, dass die Motivation hinter den Gesetzesplänen primär auf die Entlastung von Ärztinnen und Ärzten abzielt, während die Autonomie und Professionalisierung der Pflegekräfte nicht ausreichend herausgestellt werde. Ein künftiges Gesetz schafft den Rahmen, dass Pflegefachpersonen nach Arztanordnung eigenständig heilkundliche Tätigkeiten übernehmen, erklärt sie und fordert eine klare Schärfung des Berufsbildes der akademischen Pflege.
Der DEKV betont zugleich seine langjährige Tradition in der Pflegeausbildung und den bedeutenden Beitrag evangelischer Krankenhäuser zur Stärkung des gesamten Pflegeberufsstandes. Die aktive Beteiligung seiner Vertreter markiert einen wichtigen Schritt hin zu einer Neugestaltung der Pflege in Deutschland, die sowohl den Bedürfnissen der Pflegekräfte als auch der Patientinnen und Patienten gerecht werden will. Der öffentliche Dialog im Bundesgesundheitsministerium kann somit die Grundlage schaffen für eine Gesetzgebung, die langfristig Auswirkungen auf die Professionalisierung und Anerkennung der Pflege in Deutschland haben wird.
Pflege im Wandel: Die Bedeutung des Pflegekompetenzgesetzes für Gesellschaft und Gesundheitswesen
Die Neuordnung der Pflegekompetenzen durch das Pflegekompetenzgesetz ist eine Antwort auf drängende Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen. Angesichts des wachsenden Fachkräftemangels, der steigenden Anforderungen an Pflegekräfte und der zunehmenden Komplexität der Patientenversorgung wird die Reform zu einem entscheidenden Schritt, um Pflegeberufe zukunftsfähig zu machen. Dieses Gesetz trägt dazu bei, die Kompetenzen der Pflegefachkräfte zu erweitern und damit sowohl die Qualität der Versorgung als auch die Attraktivität des Berufsbildes zu erhöhen.
Die Bedeutung dieser Reform geht über das Gesundheitswesen hinaus: Sie betrifft die Gesellschaft insgesamt. Eine bessere Qualifizierung und erweiterte Handlungsspielräume für Pflegekräfte stärken die Versorgungssicherheit für Betroffene und entlasten gleichzeitig das medizinische Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. International betrachtet zeigen sich ähnliche Trendlinien, bei denen Digitalisierung, spezialisierte Ausbildungen und erweiterte Pflegekompetenzen zentrale Rollen spielen. Deutschland bewegt sich damit in einem europäischen Kontext, in dem Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung Hand in Hand gehen.
Neue Kompetenzen für Pflegekräfte: Chancen und Risiken
Die Reform ermöglicht Pflegefachkräften, mehr Verantwortung zu übernehmen und komplexere Entscheidungen eigenständig zu treffen. Gleichzeitig erfordert diese Entwicklung einen stärkeren Fokus auf qualifizierte Aus- und Weiterbildung, um die neue Kompetenzstufe sicher und patientengerecht umzusetzen. Die Integration digitaler Technologien in der Pflege fördert nicht nur die Arbeitsbewältigung, sondern stellt auch neue Anforderungen an die Pflegeausbildung und die berufliche Weiterbildung. Dies kann die Berufsattraktivität erhöhen, birgt aber auch das Risiko, dass insbesondere ältere Pflegekräfte mit der rasanten Entwicklung Schritt halten müssen.
Gesellschaftliche Auswirkungen und Perspektiven
Das Pflegekompetenzgesetz wirkt sich auf verschiedene gesellschaftliche Ebenen aus. Es adressiert den steigenden Bedarf an Fachpersonal und die demografische Entwicklung, die zu einer erhöhten Nachfrage nach Pflegeleistungen führt. Die erweiterte Qualifikation der Pflegekräfte fördert eine patientenzentrierte Versorgung, die auch präventive Maßnahmen und eine ganzheitliche Betreuung stärker berücksichtigt. Langfristig kann das Gesetz dazu beitragen, die Pflegeberufe gesellschaftlich aufzuwerten und die Rahmenbedingungen für Fachkräfte langfristig zu verbessern. Die Verbindung von kompetenten Pflegefachkräften, digital unterstützter Arbeit und einer besseren Ausbildung legt die Basis für eine robuste und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung.
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Pflegekompetenzgesetz: DEKV setzt sich für die Stärkung der Pflege ein
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