– Neuer Mindestlohn für Dachdecker gilt vom 1. Januar 2026 bis 31. Dezember 2028
– Ungelernte Kräfte erhalten ab 2026 14,96 Euro, gelernte steigen auf bis zu 17,60 Euro
– Tarifvertrag sichert faire Löhne und Planungssicherheit für die gesamte Branche
Dachdecker-Mindestlohn bis 2028 steht: Das ändert sich
Das Dachdeckerhandwerk hat die Lohnperspektive für die kommenden drei Jahre klargestellt. Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) einigten sich auf einen neuen Branchenmindestlohn, der vom 1. Januar 2026 bis 31. Dezember 2028 gilt (Stand: 13.10.2025). Beide Tarifparteien nahmen das Ergebnis bis zum Ablauf der Erklärungsfrist am 2. Oktober 2025 an.
Die Neuregelung bringt gestaffelte Anpassungen für zwei Beschäftigtengruppen:
- Mindestlohn 1 für ungelernte Arbeitskräfte steigt zum 1. Januar 2026 von 14,35 Euro auf 14,96 Euro (Stand: 13.10.2025) und bleibt auf diesem Niveau bis Ende 2028 eingefroren.
- Mindestlohn 2 für gelernte Fachkräfte erhöht sich in drei Stufen: 16,60 Euro (2026), 17,10 Euro (2027) und 17,60 Euro (2028) – das entspricht Steigerungen von 3,8 Prozent (2026), 3,0 Prozent (2027) und 2,9 Prozent (2028) (Stand: 13.10.2025).
Die Verhandlungsführer beider Seiten unterstreichen die Bedeutung der Einigung. ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk erklärt: „Mit diesem Tarifergebnis sichern wir einerseits faire Löhne im Dachdeckerhandwerk, andererseits schaffen wir Planungssicherheit für unsere Betriebe. Der Mindestlohn 1 wird künftig eng am gesetzlichen Niveau orientiert, damit bleibt der Anreiz für eine qualifizierte Ausbildung im Dachdeckerhandwerk erhalten. Zugleich sorgt die dreijährige Laufzeit für Stabilität in einer wirtschaftlich herausfordernden Zeit.“ Carsten Burckhardt, stellvertretender Bundesvorsitzender der IG BAU, betont: „Das Dachdeckerhandwerk zeigt, wie Tarifpartnerschaft funktionieren kann – fair, respektvoll und mit Vorbildcharakter für andere Handwerksbranchen. Nach intensiven, aber fairen Verhandlungen ist es gelungen, den Branchenmindestlohn für Helferinnen auch in den kommenden Jahren oberhalb des gesetzlichen Mindestlohns zu sichern. Zugleich wird der Mindestlohn für gelernte Fachkräfte deutlich angehoben. Damit erreichen wir spürbare Lohnsteigerungen für unsere Mitglieder – auch in Betrieben ohne Tarifbindung und in Entsendebetrieben. Wir schaffen Schutz vor Dumpingwettbewerb und sorgen für faire, verlässliche Arbeitsbedingungen. Das ist ein starkes Signal für die ganze Branche.“*
Einordnung: Was die Einigung bedeutet
Die Einigung auf einen Branchenmindestlohn im Dachdeckerhandwerk markiert einen bedeutenden Schritt in der deutschen Tariflandschaft. Während der allgemeine gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar 2025 von 12,41 Euro auf 12,82 Euro je Stunde angehoben wurde (Quelle: https://www.hwk-suedthueringen.de/aktuelle-mindestloehne-ab-dem-1-januar-2025/), etablieren Branchenmindestlöhne spezifischere Regelungen für einzelne Wirtschaftszweige.
Ein Branchenmindestlohn funktioniert als tarifvertragliche Vereinbarung, die für alle Betriebe einer Branche gilt – unabhängig davon, ob sie tarifgebunden sind. Dieser Mechanismus schafft faire Wettbewerbsbedingungen und verhindert Lohnunterbietungen. Im Gegensatz zum gesetzlichen Mindestlohn, der eine allgemeine Untergrenze für alle Beschäftigten setzt, berücksichtigen Branchenmindestlöhne die besonderen Anforderungen und Qualifikationen einzelner Berufsgruppen.
Die zeitliche Einordnung zeigt eine bewusste Planung: Während der gesetzliche Mindestlohn bereits zum Jahresbeginn 2025 angepasst wurde, greift der neue Branchenmindestlohn erst ab 2026. Diese Staffelung ermöglicht Betrieben eine schrittweise Anpassung an veränderte Lohnkosten und gibt gleichzeitig Arbeitnehmern langfristige Planungssicherheit. Die dreijährige Laufzeit des Dachdecker-Mindestlohns bis Ende 2028 unterstreicht den Stabilitätsanspruch dieser tarifpolitischen Lösung.
Faktenlage: Löhne, Branchen-Trends, Regionen
Die aktuelle Gehaltsentwicklung im Dachdeckerhandwerk zeigt deutliche Fortschritte. Neben den tariflichen Mindestlöhnen, die bis 2028 festgelegt wurden, zeichnen sich weitere positive Tendenzen ab.
Löhne und Erfahrungsstufen
Im Dachdeckerhandwerk gab es in den letzten Jahren überdurchschnittliche Lohnsteigerungen. Ende 2024 wurde ein neuer Tarifvertrag vereinbart, der bis 2027 insgesamt ca. 10 Prozent mehr Lohn bringen soll (Stand: 2025, Quelle: craftboxx.de). Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den aktuellen Gehaltsniveaus wider:
- Dachdecker mit 3-5 Jahren Berufserfahrung verdienen heute etwa 3.400 Euro im Monat (Stand: 2025)
- Fachkräfte profitieren von überdurchschnittlichen Anpassungen
Regionale Unterschiede
Die regionale Verteilung der Einkommen zeigt ein deutliches Gefälle zwischen West- und Ostdeutschland. In westlichen Bundesländern liegen die Jahresgehälter häufig über 40.000 Euro, während in Ostdeutschland viele unter 35.000 Euro verdienen (Stand 2025).
| Region/Stadt | Jahresgehalt | Einheit | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|
| Bonn | 45.164 Euro | Jahresgehalt | Stand 2025 |
| Dresden | 36.775 Euro | Jahresgehalt | Stand 2025 |
Mehr als nur Lohn: Wie Branchenmindestlöhne Betriebe und Beschäftigte stärken
Ein branchenweit vereinbarter Mindestlohn wirkt weit über die reine Lohnzahlung hinaus. Er schafft ein stabiles Fundament, von dem sowohl Betriebe als auch Beschäftigte profitieren. Für Unternehmen bedeutet die festgelegte, mehrjährige Laufzeit eines solchen Tarifvertrags Planungssicherheit. Betriebe können ihre Personalkosten verlässlich kalkulieren und sind vor unvorhersehbaren Lohnsprüngen geschützt. Diese Stabilität erweist sich besonders in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten als wertvolles Gut.
Gleichzeitig sendet ein Branchenmindestlohn ein klares Signal an potenzielle Fachkräfte. Er zeigt, dass eine qualifizierte Ausbildung honoriert wird und die Branche faire Arbeitsbedingungen bietet. Diese Attraktivität ist ein wichtiger Baustein im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter. Wenn angehende Fachkräfte sehen, dass ihre Qualifikation in Form eines höheren Mindestlohns für gelernte Kräfte anerkannt wird, steigert das die Motivation, eine Ausbildung in diesem Handwerk zu absolvieren.
Zudem begünstigt ein einheitlicher Branchenmindestlohn fairen Wettbewerb. Er verhindert, dass sich Unternehmen über Niedriglöhne einen unfairen Vorteil verschaffen. Stattdessen konzentriert sich der Wettbewerb auf Qualität, Service und handwerkliches Können – Faktoren, die für das Dachdeckerhandwerk als Qualitätshandwerk von zentraler Bedeutung sind. Dieser Schutz vor Dumpinglöhnen sorgt für ein ausgeglichenes Marktumfeld, in dem sich Betriebe auf ihre eigentliche Stärke, die handwerkliche Leistung, konzentrieren können.
Dieser Beitrag enthält Informationen und Zitate aus einer Pressemitteilung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt.
Weiterführende Quellen:
- „Der allgemeine gesetzliche Mindestlohn in Deutschland steigt ab 1. Januar 2025 von 12,41 Euro auf 12,82 Euro je Stunde.“ – Quelle: https://www.hwk-suedthueringen.de/aktuelle-mindestloehne-ab-dem-1-januar-2025/
- „Im Dachdeckerhandwerk gab es in den letzten Jahren überdurchschnittliche Lohnsteigerungen. Ende 2024 wurde ein neuer Tarifvertrag vereinbart, der bis 2027 insgesamt ca. 10 Prozent mehr Lohn bringen soll.“ – Quelle: https://www.craftboxx.de/handwerker-blog/dachdecker-gehalt
- „Dachdecker mit 3-5 Jahren Berufserfahrung verdienen heute etwa 3.400 Euro im Monat, während es 2019 deutlich weniger war (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.craftboxx.de/handwerker-blog/dachdecker-gehalt
- „In westlichen Bundesländern liegen die Jahresgehälter von Dachdeckern häufig über 40.000 Euro, während in Ostdeutschland viele unter 35.000 Euro verdienen. In Bonn durchschnittlich 45.164 Euro, in Dresden ca. 36.775 Euro (Stand 2025).“ – Quelle: https://www.craftboxx.de/handwerker-blog/dachdecker-gehalt
8 Antworten
Ich freue mich über diese positiven Nachrichten! Löhne steigen ist wichtig für jeden Arbeiter. Aber ich mache mir Sorgen um die Inflation. Wie wird das sich auf unsere Kaufkraft auswirken? Was denkt ihr?
! Das stimmt, Inflation kann alles kaputt machen! Wir müssen aufpassen und unsere Stimmen erheben.
Der neue Mindestlohn klingt vielversprechend! Besonders die gestaffelten Erhöhungen sind ein guter Schritt nach vorne. Aber was denkt ihr über die Lohnunterschiede zwischen Ost und West? Das sollte nicht so sein!
Ich finde die Erhöhung gut, aber ich frage mich, ob das wirklich für alle Dachdecker gilt? Was ist mit den kleineren Betrieben? Können die das stemmen? Ich denke da an die Zukunft.
Das ist ein guter Punkt! Kleinere Betriebe haben oft weniger Spielraum. Vielleicht sollten wir darüber diskutieren, wie man diese unterstützen kann!
Ich denke schon, dass die Betriebe sich anpassen müssen! Vielleicht gibt es Förderungen oder ähnliches? Das wäre wichtig für alle.
Ich finde es super, dass der Mindestlohn für Dachdecker steigt. Das ist wichtig für die Arbeiter. Ich hoffe, das hilft auch den Familien. Wie wird das in anderen Branchen sein? Gibt es auch dort Veränderungen?
Ja, ich hoffe auch, dass andere Handwerksberufe folgen! Es ist wichtig, dass jeder fair bezahlt wird. Mich würde interessieren, wie es in der Bauindustrie aussieht?