Was bedeutet Corporate Identity eigentlich?
Ob Unternehmen, Verband oder Verein – wer dauerhaft sichtbar sein und Vertrauen aufbauen möchte, braucht mehr als nur ein gutes Angebot. Es braucht eine klare Identität. Doch was genau steckt hinter dem Begriff Corporate Identity (CI)? Und warum ist er für Vereine mindestens genauso relevant wie für Marken und Konzerne?
Definition und Ursprung des CI-Konzepts
Corporate Identity – kurz CI – ist weit mehr als ein schickes Logo oder ein einheitlicher Farbton. Der Begriff steht für die Gesamtheit aller Merkmale, durch die sich eine Organisation – sei es ein Unternehmen, ein Verband oder ein Verein – selbst definiert und nach außen unterscheidbar macht.
Im Kern geht es um eine zentrale Frage: Wer sind wir – und wofür stehen wir?
Dieses Selbstbild bestimmt das Handeln, Auftreten und Kommunizieren einer Organisation. Es ist eng verwandt mit dem Begriff der Markenidentität, darf aber nicht mit dem Corporate Image verwechselt werden. Während die Corporate Identity das ist, was Sie selbst über sich sagen, beschreibt das Image, wie andere Sie wahrnehmen.
Historisch betrachtet entstand das Konzept der CI in den 1970er Jahren als strategisches Instrument für Markenführung und Unternehmenskommunikation – zunächst in der Wirtschaft, später auch im Non-Profit-Sektor. Heute gehört es zu den Grundlagen moderner Öffentlichkeitsarbeit.
Kernelemente auf einen Blick: CD, CC, CB, Culture & mehr
Die Corporate Identity setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen – jeder davon beeinflusst Ihre Wahrnehmung maßgeblich:
Element | Bedeutung |
---|---|
Corporate Design | Das visuelle Erscheinungsbild: Farben, Logo, Typografie, Layouts usw. |
Corporate Communication | Die Art und Weise, wie Sie intern und extern kommunizieren – schriftlich wie mündlich. |
Corporate Behaviour | Das Verhalten Ihrer Organisation gegenüber Mitgliedern, Partnern und Öffentlichkeit. |
Corporate Culture | Die gelebten Werte, Rituale, Umgangsformen – Ihre „Vereinskultur“. |
Corporate Philosophy | Das ideelle Fundament – Ihre Gründungsidee, Vision, Werte. |
Corporate Soul | Der emotionale Wesenskern Ihrer Organisation – Ihre unverwechselbare „Seele“. |
👉 Wikipedia – Corporate Identity
Diese Bausteine sind keine losen Einzelteile. Sie greifen ineinander und erzeugen ein stimmiges Gesamtbild – sofern sie konsequent gelebt und kommuniziert werden.
Warum CI wie eine Persönlichkeit funktioniert
Ein Verein, ein Unternehmen oder eine Stiftung ist kein Mensch – aber wird oft wie eine Person wahrgenommen. Man spricht über die „Sprache eines Vereins“, über „freundlichen Ton“, „einen professionellen Auftritt“ oder „veraltete Strukturen“. All das sind Zuschreibungen, wie man sie sonst nur von Menschen kennt.
Genau hier setzt die Corporate Identity an: Sie verleiht Organisationen ein Gesicht, eine Haltung, eine Stimme. Durch konsequentes Auftreten, Verhalten und Kommunizieren entsteht ein kohärentes Bild, das bei Zielgruppen Vertrauen schafft – und bei Mitgliedern Stolz.
Warum eine starke Vereinsidentität entscheidend ist
Ob Sportverein, Berufsverband oder kulturelle Initiative – jeder Verein hat eine Geschichte, ein Ziel und eine eigene Sprache. Doch nur wenige schaffen es, diese Besonderheiten klar und sichtbar zu kommunizieren. Genau hier kommt die Corporate Identity ins Spiel.
Sie ist weit mehr als ein Marketingkonzept: Sie ist das Fundament Ihrer Außendarstellung, die Leitlinie für Ihre Kommunikation und ein starker Identifikationsanker für Ihre Mitglieder. Und: Sie entscheidet mit darüber, ob Sie in der öffentlichen Wahrnehmung überhaupt stattfinden – oder in der breiten Masse untergehen.
Identität stiftet Orientierung – nach innen wie außen
Ein Verein ist mehr als eine Satzung und ein Jahresprogramm. Er ist eine gemeinschaftliche Idee mit Haltung, eine Plattform für Engagement und oft auch ein Stück Heimat für seine Mitglieder. Genau deshalb ist es wichtig, dass Menschen schnell verstehen, wofür Ihr Verein steht – und wofür nicht.
Eine klare Vereinsidentität sorgt für:
- Klarheit intern: Mitglieder wissen, wofür sie sich einsetzen und was erwartet wird.
- Wiedererkennung extern: Außenstehende können schneller beurteilen, ob der Verein zu ihnen passt.
- Glaubwürdigkeit: Eine Organisation, die stimmig auftritt, wirkt professionell und vertrauenswürdig.
Kurz: Wer seine Identität kennt, entscheidet bewusster, kommuniziert präziser – und zieht Menschen an, die wirklich dazugehören.
CI als Fundament erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit
In der Praxis bedeutet das: Ihre Vereinsidentität beeinflusst jede Form der Außendarstellung – vom Flyer bis zur Social-Media-Kampagne. Nur wenn das visuelle Design, die Sprache und das Verhalten konsistent sind, entsteht ein einheitliches Bild – das im Gedächtnis bleibt.
Und dieser Wiedererkennungswert ist bares Geld wert. Unternehmen machen es längst vor:
Laut einer Studie von DesignRush berichten 68 % der Firmen, dass Markenkonsistenz zu einem Umsatzplus von 10 bis 20 % geführt hat.
Natürlich geht es bei Vereinen nicht um Profit – aber sehr wohl um Reichweite, Vertrauen und Unterstützungsbereitschaft. Ein Verein, der wiedererkannt wird und zu seiner Botschaft steht, hat es leichter, neue Mitglieder, Fördermittel und Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Studien zeigen: Konsistenz wirkt – auch finanziell
Ein Blick auf den Markt zeigt: CI ist kein Nice-to-have, sondern ein echtes Erfolgskriterium:
- Der globale Markt für Corporate Identity Design wächst stetig – von 8,62 Mrd. USD (2024) auf 9,85 Mrd. USD (2025) mit einer jährlichen Wachstumsrate von 14,3 %.
👉 Quelle: TBRC Blog - Eine einheitliche visuelle Kommunikation erhöht nachweislich die Markenwiedererkennung um bis zu 80 %.
👉 Quelle: DesignRush
Diese Zahlen zeigen: Eine starke Identität ist kein Zufall – sondern das Ergebnis strategischer Arbeit. Und die lohnt sich auch für Non-Profit-Organisationen.
Selbstverständnis und Leitmotiv – Der Charakter Ihres Vereins
Eine starke Vereinsidentität beginnt nicht mit Designrichtlinien – sondern mit Haltung. Mit der Antwort auf die Frage: Wofür stehen wir eigentlich?
Ob Tradition, Wandel, Nachhaltigkeit oder Gemeinschaft – jede Organisation hat ein inneres Wertefundament. Dieses wird oft intuitiv gelebt, aber selten klar formuliert. Und genau hier liegt eine große Chance: Ein klares Selbstverständnis macht den Verein greifbar, unverwechselbar und anschlussfähig.
Was macht Ihren Verein besonders? Und warum ist das wichtig?
Viele Vereinsmitglieder kennen das: Man spürt genau, wofür der Verein steht – kann es aber kaum in Worte fassen. Doch wer seine Identität nicht formulieren kann, läuft Gefahr, austauschbar zu wirken.
Dabei geht es nicht um perfekte Slogans oder Marketingsprache. Es geht darum, zu klären:
- Was ist unser innerer Antrieb?
- Was verbindet uns als Gemeinschaft?
- Welche Werte vertreten wir – und wie leben wir sie?
Ein starkes Selbstverständnis stärkt nicht nur das Wir-Gefühl, sondern dient auch als Kompass für Entscheidungen, Kommunikation und zukünftige Entwicklung.
Leitbild formulieren: 5 Schlüsselfragen, die Sie klären sollten
Ein gutes Leitbild bringt das Selbstverständnis auf den Punkt. Es beantwortet die zentralen Fragen zur Identität des Vereins – klar, verbindlich und zukunftsgerichtet. Folgende Fragen helfen beim Einstieg:
- Warum wurde der Verein gegründet – und ist das heute noch relevant?
- Was wollen wir erreichen – kurz-, mittel- und langfristig?
- Wer sind wir als Gemeinschaft – und wen wollen wir ansprechen?
- Wie arbeiten wir miteinander – und mit anderen?
- Was unterscheidet uns von anderen – und worauf sind wir stolz?
👉 Viele dieser Antworten finden sich bereits in Ihrer Satzung – doch während die Satzung rechtlich bindet, bildet das Leitbild das emotionale und kulturelle Herzstück Ihres Vereins.
Vom Selbstverständnis zum Claim – auf den Punkt gebracht
Ein Claim – also ein kurzer, einprägsamer Leitsatz – ist die verdichtete Essenz Ihrer Identität. Er bringt in wenigen Worten auf den Punkt, was Sie antreibt. Beispiele dafür könnten sein:
- „Zusammen wachsen – für unsere Kinder von morgen.“
- „Sport. Gemeinschaft. Zuhause.“
- „Wissen teilen. Zukunft gestalten.“
Wichtig ist: Der Claim darf nicht beliebig oder modisch klingen. Er soll authentisch sein – und für alle Mitglieder fühlbar.
Vom Restaurant lernen: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Was ein Verein mit einem Restaurant gemeinsam hat? Mehr als man denkt. Denn in beiden Fällen geht es darum, Menschen zu erreichen – mit einem Angebot, aber vor allem mit einer Atmosphäre.
Charakter schlägt Produkt – auch im Vereinsleben
Stellen wir uns zwei Restaurants vor. Beide bieten Pommes, Currywurst und Cola. Auf dem Papier also identisch. Und doch: In das eine kehrt man immer wieder gerne zurück, das andere meidet man beim nächsten Besuch. Woran liegt’s?
Nicht am Essen. Sondern an der Wirkung des Gesamterlebnisses:
- Ist das Ambiente stimmig?
- Wird man freundlich begrüßt?
- Fühlt man sich willkommen – oder wie eine Nummer?
Diese weichen Faktoren sind es, die emotionale Bindung erzeugen. Genau das gilt auch für Vereine: Es reicht nicht, ein tolles Angebot zu haben. Die Art, wie man miteinander umgeht, kommuniziert und wirkt, entscheidet über Zugehörigkeit.
CI sichtbar, spürbar, erlebbar machen
Ein Verein, der seine Identität lebt, zeigt das in allen Facetten:
- Im Logo und der Farbwelt (Design).
- In der Sprache der Einladungsschreiben (Kommunikation).
- Im Verhalten der Ehrenamtlichen auf Veranstaltungen (Verhalten).
- Im Umgangston, in Entscheidungen, in Ritualen (Kultur).
Wenn all das zusammenpasst, entsteht ein Bild im Kopf – und im Herzen. Dann wissen Menschen sofort: „Das hier fühlt sich richtig an.“
Übrigens: Genau wie Restaurants sind auch Vereine nicht automatisch erfolgreich, nur weil sie ein gutes „Produkt“ haben. Entscheidend ist, wie sie sich positionieren, welches Gefühl sie vermitteln – und ob sie authentisch wirken.
🏗 Die vier Säulen Ihrer Vereinsidentität
Eine starke Vereinsidentität lebt nicht nur im Kopf – sie zeigt sich im Alltag. Sie wird sichtbar, hörbar und spürbar. Dafür braucht es ein durchdachtes Zusammenspiel aus vier zentralen Bereichen. Sie bilden gemeinsam das Fundament Ihrer gelebten Corporate Identity (CI):

1. Corporate Design – das visuelle Fundament
Farben, Schriften, Logo, Website, Social Media: Das visuelle Erscheinungsbild eines Vereins entscheidet oft innerhalb von Sekunden, ob jemand hängen bleibt – oder weiterklickt.
Ein durchgängiges Design:
- sorgt für Wiedererkennbarkeit,
- vermittelt Professionalität,
- und stärkt das Vertrauen nach außen.
Selbst kleine Anpassungen – etwa ein einheitliches Briefpapier oder moderne Präsentationsvorlagen – machen oft schon einen großen Unterschied.
👉 Zum Ratgeber: Corporate Design für Vereine und Verbände
2. Corporate Behaviour – Werte leben, Haltung zeigen
Wie spricht der Vorstand mit den Mitgliedern? Wie treten Ehrenamtliche gegenüber Interessierten auf? Wie reagiert man auf Kritik oder Konflikte?
All das ist Corporate Behaviour – das Verhalten, das Ihre Werte in Taten übersetzt.
Gerade in Vereinen ist dieses Verhalten oft maßgeblich für die Atmosphäre: Offen, fair und wertschätzend oder eher distanziert und bürokratisch?
👉 Mehr zu Corporate Behaviour im Verein
3. Corporate Communication – Klarheit schafft Vertrauen
Kommunikation ist mehr als nur Informationsweitergabe. Sie entscheidet darüber, ob Menschen sich angesprochen oder ausgeschlossen fühlen.
Das gilt sowohl für die interne Kommunikation mit Mitgliedern, Teams und Gremien – als auch für die externe Kommunikation mit Öffentlichkeit, Presse und Förderern.
Wichtig dabei:
- klare Sprache,
- einheitlicher Ton,
- gut abgestimmte Kanäle.
👉 Wie Sie Ihre Vereinskommunikation strategisch aufstellen
4. Corporate Culture – Ihre gelebte Vereinswelt
Was wird in Ihrem Verein gefeiert? Was ist tabu? Welche Rituale gibt es? Und wie werden neue Mitglieder aufgenommen?
All das gehört zur Vereinskultur – dem unsichtbaren, aber stark wirksamen Teil der Identität.
Eine gesunde Kultur motiviert, bindet und schafft das, was viele nur schwer in Worte fassen können: Dieses besondere Gefühl von Zugehörigkeit.
👉 Zur Säule: Corporate Culture im Verein
Mitglieder als Träger Ihrer Identität
Corporate Identity ist kein Projekt für die Vorstandsetage. Sie lebt nur dann, wenn alle sie mittragen – und leben. Denn ein noch so gut formuliertes Leitbild bringt wenig, wenn es nicht im Alltag spürbar wird. Und genau da kommen Ihre Mitglieder ins Spiel.

CI braucht Beteiligung, keine Verordnung
Viele Vereine versuchen, ihre Identität „von oben“ zu definieren – etwa durch einen Claim oder ein Leitbild, das auf einer Klausurtagung entsteht. Das ist ein guter Anfang. Aber echte Identifikation entsteht erst, wenn alle mit einbezogen werden.
Denn:
- Wer mitgestalten darf, identifiziert sich stärker.
- Wer verstanden hat, worum es geht, trägt es glaubwürdiger nach außen.
- Und wer sich ernst genommen fühlt, bleibt oft auch langfristig engagiert.
Tipp: Beziehen Sie Ihre Mitglieder in die Entwicklung Ihrer CI ein – etwa durch Umfragen, Workshops oder moderierte Vereinsabende. So wird aus einem Papier ein gelebtes Selbstverständnis.
Wie Sie neue Mitglieder gezielt ansprechen
Eine starke Vereinsidentität hilft nicht nur nach innen – sie wirkt auch wie ein Magnet für Gleichgesinnte. Menschen schließen sich einem Verein nicht nur wegen des Angebots an, sondern weil sie sich mit der Haltung, den Werten und der Atmosphäre identifizieren.
Wenn Ihre CI klar, sichtbar und konsequent kommuniziert wird, erleichtert das potenziellen Neumitgliedern die Entscheidung:
- „Passt dieser Verein zu mir?“
- „Fühle ich mich hier willkommen?“
- „Teile ich die Werte und Ziele dieser Gemeinschaft?“
So wird Ihre Identität zu einem echten Filter – und zu einem Versprechen, das Sie täglich einlösen.
🔍 Das Fremdbild Ihres Vereins aktiv gestalten
Sie wissen, wofür Ihr Verein steht – aber wissen es auch andere?
Das Fremdbild, also die öffentliche Wahrnehmung Ihres Vereins, entsteht aus vielen Eindrücken: Wie treten Sie auf? Wie sprechen Sie? Wie reagieren Sie in Krisen oder auf Kritik?
Und vor allem: Wie konsistent ist das alles?
Image ist kein Zufall – sondern Strategie
Viele Vereine überlassen ihr Image dem Zufall – und wundern sich, wenn sie kaum wahrgenommen oder falsch verstanden werden. Dabei ist es möglich, das Fremdbild gezielt zu gestalten. Die Grundlage dafür: eine gelebte Vereinsidentität, die nach außen hin klar kommuniziert wird.
Denn nur wenn Selbstbild und Außenwirkung möglichst deckungsgleich sind, entsteht ein stimmiger, vertrauenswürdiger Eindruck.
Typische Fragen in diesem Zusammenhang:
- Wirkt unser Verein einladend oder eher verschlossen?
- Kommunizieren wir glaubwürdig und authentisch?
- Erkennen Außenstehende auf Anhieb, was uns besonders macht?
Diese Fragen lassen sich nicht aus der Innenperspektive beantworten – hier helfen Feedback, Mitgliederbefragungen oder der neutrale Blick von außen.
Wenn Außensicht und Selbstbild nicht übereinstimmen
Eine der größten Herausforderungen: Der Verein sieht sich als offen und modern – aber auf Social Media herrscht Funkstille und das letzte Pressebild stammt aus den 90ern. Oder: Die Website spricht von Vielfalt – doch das Vorstandsteam ist seit Jahren homogen und wenig sichtbar.
Solche Widersprüche wirken unglaubwürdig – und beschädigen das Vertrauen in Ihre Organisation.
Die gute Nachricht: Ein klar definiertes Selbstverständnis hilft dabei, diese Lücken zu erkennen und zu schließen. Es liefert die Maßstäbe dafür, wie Ihr Verein nach außen wirken möchte – und bietet die Orientierung, wie Sie dieses Ziel konkret erreichen können.
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Kritik & Debatten zur CI
Corporate Identity klingt stark: einheitlich auftreten, klar kommunizieren, Vertrauen aufbauen. Doch die Realität ist oft komplexer. Denn Identität lässt sich nicht einfach verordnen – sie muss wachsen, gelebt werden, Raum für Entwicklung lassen. Und genau da beginnt die Diskussion.
Wo endet Corporate Identity – und wo beginnt das Image?
In der Theorie ist die Trennung klar: Die Corporate Identity beschreibt, wie sich ein Verein selbst sieht. Das Corporate Image zeigt, wie andere ihn sehen. In der Praxis jedoch verschwimmt diese Grenze.
Oft wirkt das Selbstbild zu idealisiert, während das Fremdbild deutlich kritischer ausfällt. Die Folge: Widersprüche, Misstrauen – und Kommunikationslücken.
Das führt zu Fragen wie:
- Muss die CI immer perfekt sein – oder darf sie Ecken und Kanten haben?
- Ist Authentizität wichtiger als Hochglanz-Design?
- Wie viel Kontrolle über das eigene Image ist überhaupt möglich?
Zwischen Marketing, Authentizität und Rebranding-Risiken
Eine weitere Kritik: Manchen Vereinen gerät ihre CI zur bloßen Fassade – ein hübscher Look, hinter dem sich wenig Inhalt verbirgt. Das kann problematisch werden, etwa bei Rebrandings:
- Mitglieder fühlen sich entfremdet, wenn gewohnte Symbole verschwinden.
- Vertrauen bröckelt, wenn neue Botschaften nicht zur erlebten Realität passen.
- Außenstehende reagieren skeptisch, wenn der neue Auftritt nicht zur bisherigen Geschichte passt.
Besonders heikel wird es, wenn eine CI „von oben“ kommt, ohne Einbindung der Basis. Dann wird aus Identität schnell Inszenierung – und aus Kommunikation ein Widerspruch.
Gesellschaftlicher Wandel trifft auf Vereinsstruktur
Ein weiterer Diskussionspunkt: Die gesellschaftlichen Erwartungen an Organisationen verändern sich. Diversität, Transparenz, Nachhaltigkeit – diese Werte rücken immer mehr in den Fokus. Wer hier nicht klar Position bezieht, läuft Gefahr, als rückständig zu gelten.
Deshalb ist es wichtig, die CI nicht als statisches Konstrukt zu verstehen – sondern als lebendigen, dialogischen Prozess. Einer, der auch Debatte zulässt. Und Wandel.
Best Practices & echte Beispiele
Eine starke Corporate Identity zeigt sich nicht in Slogans, sondern im Alltag. Sie ist sichtbar, fühlbar und konsistent – über alle Kanäle hinweg. Große Marken machen es vor: Sie schaffen es, ihre Haltung in Design, Verhalten und Kommunikation erlebbar zu machen.
Was Apple, Starbucks und Coca-Cola besser machen
Apple etwa lebt den Slogan „Think Different“ nicht nur in seinen Produkten – sondern auch im minimalistischen Design, im innovativen Marketing und im klaren Ton der Kommunikation. Alles wirkt wie aus einem Guss. Und genau das macht die Marke so stark.
Starbucks wiederum schafft eine CI, die stark über Atmosphäre funktioniert. Musik, Einrichtung, Tonalität – alles ist weltweit ähnlich. Hinzu kommt eine gelebte Philosophie: soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit, Community. Das stärkt das Image und erzeugt Nähe.
Coca-Cola zeigt, wie man eine globale Marke an lokale Märkte anpasst, ohne die eigene Identität zu verlieren. Farben, Botschaften und Bildsprache werden je nach Region variiert – der Kern der CI bleibt dabei stets erhalten.
👉 Quelle: Feedough – Corporate Identity Beispiele
👉 Quelle: PRINT Magazine – Brand Design Trends
Was Vereine daraus lernen können – und was nicht
Natürlich: Ein Verein ist kein Weltkonzern. Aber die Prinzipien sind übertragbar:
Was Unternehmen tun | Was Vereine tun können |
---|---|
Einheitliches Design auf allen Kanälen | Wiedererkennbare Gestaltung in Print & Web |
Klare, konsequente Markenbotschaften | Leitbild und Sprache für Mitglieder & Öffentlichkeit nutzen |
Soziale Verantwortung authentisch kommunizieren | Gemeinwohl-orientierte Projekte gezielt präsentieren |
Mitarbeiter und Kunden einbinden | Mitglieder aktiv in CI-Prozesse einbeziehen |
Wichtig dabei: Nicht einfach kopieren – sondern eigene Wege finden, inspiriert von den Profis.
Drei Empfehlungen für die Vereins-Praxis
- Entwickeln Sie Ihre CI von innen heraus – mit Vorstand, Mitgliedern und Ehrenamtlichen.
- Achten Sie auf Konsistenz über alle Medien hinweg – von Einladungsschreiben bis Social Media.
- Nutzen Sie Feedback – von Mitgliedern, Partnern oder sogar der Öffentlichkeit – um Ihre Identität zu schärfen und anzupassen.
🎯 Die CI als lebendiger Teil Ihrer Vereinsstrategie
Corporate Identity ist kein Projekt mit Enddatum. Sie ist ein dauerhafter Prozess, der sich mit Ihrem Verein weiterentwickelt. Neue Mitglieder, neue Herausforderungen, neue Kommunikationskanäle – all das verändert, wie Ihr Verein sich zeigt und wahrgenommen wird.
Entscheidend ist, dass Sie Ihre Identität bewusst gestalten und aktiv pflegen. Denn nur so bleibt sie authentisch, anschlussfähig und zukunftsfähig.
Ihre Vereinsidentität ist mehr als ein Logo
Sie ist:
- Ihr Kompass für Kommunikation
- Ihr Werkzeug zur Mitgliederbindung
- Ihr Aushängeschild in der Öffentlichkeit
- Ihr Fundament für strategisches Wachstum
Und vor allem: Sie ist das, was Ihr Verein im Kern ausmacht.
CI ist Strategie – keine Dekoration
Ob Sie Fördermittel beantragen, neue Ehrenamtliche gewinnen oder Ihren Webauftritt modernisieren: Ihre CI ist immer mit im Spiel. Wenn sie stimmig ist, macht sie vieles einfacher – von der Außendarstellung bis zur internen Verständigung.
Deshalb lohnt es sich, regelmäßig zu prüfen:
- Passt unser Auftritt noch zu dem, was wir sind?
- Leben wir unsere Werte auch im Alltag?
- Wissen Außenstehende, wofür wir stehen?
Wenn Sie diese Fragen mit „Ja“ beantworten können, haben Sie bereits viel erreicht.
🎬 Fazit in einem Satz:
Ihre Vereinsidentität ist nicht das, was Sie sagen – sondern das, was andere fühlen, wenn sie Ihnen begegnen.
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