– Verbände fordern starkes deutsches Klimaschutzprogramm für COP30.
– Deutschland soll internationale Klimafinanzierung um mindestens eine Milliarde Euro erhöhen.
– COP30 findet in Belém statt und soll Fortschritte beim Pariser Abkommen bringen.
Klimaverbände fordern entschlossenes Handeln vor Weltklimakonferenz
Bei der 30. Weltklimakonferenz (COP30) in der brasilianischen Amazonasstadt Belém verhandeln die Staaten um Fortschritte in der globalen Energiewende, Klimaanpassung und der finanziellen Unterstützung für Länder des Globalen Südens.*
Aktuelle NDCs: Wo steht die Welt 2025?
Die nationalen Klimabeiträge (NDCs) gelten als Herzstück des Pariser Abkommens – doch ihre regelmäßige Aktualisierung kommt nur schleppend voran. Diese Prognose bestätigt sich im weiteren Jahresverlauf: Bis Juni 2025 haben lediglich 27 von rund 200 Vertragsstaaten aktualisierte NDCs vorgelegt (Quelle: Deutsches Klima-Konsortium* – Stand: Juni 2025).
Status der NDCs
Die geringe Zahl aktualisierter Klimapläne deutet auf eine gefährliche Verzögerung im internationalen Klimaprozess hin. Zehn Jahre nach Verabschiedung des Pariser Abkommens zeigen die bislang eingereichten nationalen Klimaschutzbeiträge, dass zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind, um die globale Erhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die langsame Umsetzung gefährdet nicht nur die Klimaziele, sondern untergräbt auch die Glaubwürdigkeit des multilateralen Systems.
Fristverluste und internationale Bedeutung
Die mangelnde Aktualisierungsbereitschaft hat direkte Konsequenzen für die anstehende Weltklimakonferenz COP30 in Belém. Mit jedem nicht aktualisierten Klimabeitrag verringert sich die Chance, die notwendige Ambitionssteigerung global zu verankern. Die fehlenden Beiträge erschweren die Verhandlungen über die nächste Runde nationaler Klimaziele und gefährden die Grundlage für eine beschleunigte globale Energiewende. Die COP30 wird damit zur Bewährungsprobe für die internationale Klimadiplomatie – insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele Länder des Globalen Südens bereits heute die Folgen der Klimakrise spüren und auf verlässliche Unterstützung angewiesen sind.
Klimafinanzierung: Zwischen Zusagen und Haushaltsrealität
Die internationale Klimafinanzierung steht vor einer entscheidenden Bewährungsprobe. Während die Klimakonferenz in Belém naht, zeigen aktuelle Entwicklungen eine wachsende Diskrepanz zwischen politischen Zusagen und haushalterischer Umsetzung. Deutschland hat zugesagt, bis spätestens 2025 jährlich 6 Milliarden Euro für internationale Klimafinanzierung bereitzustellen (Stand: Juni 2025)*. Doch der aktuelle Haushaltsentwurf vom Juni 2025 deutet darauf hin, dass diese Zusage voraussichtlich nicht vollständig eingehalten wird.
Deutschlands Zusage und Haushaltsentwurf
Die geplante Mittelkürzung kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Martina Schaub, Vorstandsmitglied von VENRO, betont: „Nach den Beschlüssen von Baku im vergangenen Jahr ist eine Steigerung des deutschen Beitrags zur Klimafinanzierung um mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr erforderlich.“ Viele Länder des Globalen Südens sind bereits heute von Dürren und Überschwemmungen betroffen und benötigen verlässliche Unterstützung für Klimaanpassungsmaßnahmen.
Die Haushaltsplanung steht damit im Widerspruch zu den eigenen Ankündigungen. Während die Bundesregierung bei der COP30 glaubhaft präsentieren möchte, wie sie Deutschlands Klimaziele erreichen will, fehlt es an der finanziellen Unterfütterung dieser Ambitionen.
Globale Finanzziele im Vergleich
Die Herausforderungen beschränken sich nicht auf Deutschland. Die Verhandlungen zur Klimafinanzierung bleiben unklar, unter anderem weil die USA 2025 sämtliche internationale Klimafinanzierung und Entwicklungshilfen gestoppt haben (Stand: 2025)*. Diese Entwicklung erschwert die internationale Koordination erheblich.
| Jahr/Beitrag oder Ziel | Wert | Einheit | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|
| Deutsche Klimafinanzierungszusage | 6 | Milliarden Euro | Stand: Juni 2025* |
| Globale Klimafinanzierungszielmarke | 1,3 | Billionen US-Dollar | Stand: 2025* |
Die Tabelle verdeutlicht die erhebliche Lücke zwischen nationalen Zusagen und globalen Erfordernissen. Zehn Jahre nach Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens zeigen die bislang eingereichten nationalen Klimaschutzbeiträge, dass zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die anstehende Weltklimakonferenz in Belém wird zeigen, ob die Staatengemeinschaft bereit ist, diese Finanzierungslücke zu schließen.
Globale Anpassungsziele: Streit um Indikatoren
Das Globale Anpassungsziel (GGA) gilt als ein zentrales Element zur Bewertung der Klimaanpassung weltweit.* Viele Messgrößen bleiben jedoch weiterhin Gegenstand von Diskussionen.
Welche Messgrößen bleiben umstritten?
Diskutiert werden Indikatoren zur Resilienzmessung durch Infrastrukturstandards, zur Schadenshöhe, zu Ernteausfällen und zum Versicherungszugang.* Ein einheitlicher internationaler Standard fehlt bisher, was die Vergleichbarkeit von Anpassungserfolgen zwischen verschiedenen Ländern und Regionen erschwert.
Diese fehlende Standardisierung beeinträchtigt die effiziente Mittelverteilung erheblich. Ohne vergleichbare Indikatoren lässt sich kaum bestimmen, welche Maßnahmen wirken und wo finanzielle Ressourcen am dringendsten benötigt werden.* Die Verhandlungen auf der COP30 werden entscheidend dafür sein, ob das Globale Anpassungsziel seine intendierte Wirkung entfalten kann.
Was die Ergebnisse der COP30 für Bürgerinnen und Bürger bedeuten
Die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz in Belém wirken oft abstrakt – doch ihre Ergebnisse betreffen unmittelbar den Alltag von Menschen weltweit. Die Entscheidungen über Finanzierungszusagen und messbare Indikatoren entscheiden mit darüber, wie Gesellschaften mit Hitzewellen, Überschwemmungen und Ernterückgängen umgehen können. Die Klimakrise zeigt sich längst nicht mehr nur in fernen Regionen, sondern in gestiegenen Lebensmittelpreisen, eingeschränkter Trinkwasserverfügbarkeit und gesundheitlichen Belastungen während extremer Wetterlagen.
Kommunen erhalten klare Vorgaben, welche Maßnahmen wirklich schützen – von der Begrünung städtischer Hitzeinseln bis zum Ausbau von Frühwarnsystemen. Gleichzeitig schaffen die deutschen Zusagen zur internationalen Klimafinanzierung Vertrauen, dass Unterstützung dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird. Deutschland sollte nach den Beschlüssen von Baku im vergangenen Jahr eine Steigerung des deutschen Beitrags zur Klimafinanzierung um mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr leisten (Stand: Juni 2025)*.
Worauf man bei COP30 achten sollte:
- Die Aktualisierung der nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs) – bisher reichen die eingereichten Pläne nicht aus, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen (Deutsches Klima-Konsortium – Stand: Juni 2025)*
- Konkrete Finanzierungszusagen Deutschlands – eine Steigerung um mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr wird gefordert (Deutsches Klima-Konsortium – Stand: Juni 2025)*
- Die Situation der Indikatoren für das Globale Anpassungsziel, die noch im Diskussionsprozess sind, darunter Resilienzmessung durch Infrastrukturstandards, Schadenshöhe, Ernteausfälle und Versicherungszugang; ein einheitlicher internationaler Standard fehlt weiterhin (Stand: Oktober 2025)*
Besonders die Mittel für Klimaanpassung in vulnerablen Staaten werden unmittelbare Auswirkungen zeigen. Wenn Länder des Globalen Südens wirksame Schutzmaßnahmen umsetzen können, stabilisieren sich dortige Lebensgrundlagen – was wiederum Migrationsbewegungen mindert und globale Lieferketten sicherer macht. Die COP30-Ergebnisse bestimmen damit maßgeblich mit, wie widerstandsfähig unsere vernetzte Weltgemeinschaft in den kommenden Jahrzehnten sein wird.
Dieser Beitrag basiert auf einer gemeinsamen Pressemitteilung der Klima-Allianz Deutschland und des Verbandes Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO).
Weiterführende Quellen:
- „Im Jahr 2025 haben erst 27 von rund 200 Vertragsstaaten des Pariser Abkommens aktualisierte Nationally Determined Contributions (NDCs) eingereicht (Stand: Juni 2025).“ – Quelle: https://www.deutsches-klima-konsortium.de/news/zunahme-von-katastrophen-durch-den-klimawandel-2-2/
- „Deutschland hat zugesagt, bis spätestens 2025 jährlich 6 Milliarden Euro für internationale Klimafinanzierung bereitzustellen, laut Haushaltsentwurf Juni 2025 wird diese Zusage voraussichtlich nicht vollständig eingehalten.“ – Quelle: https://www.deutsches-klima-konsortium.de/news/zunahme-von-katastrophen-durch-den-klimawandel-2-2/
- „Mehr als die Hälfte der Staaten, darunter die EU, werden die Frist zur Einreichung neuer nationaler Klimabeiträge im Februar 2025 nicht einhalten.“ – Quelle: https://www.germanwatch.org/de/93029
- „Die Verhandlungen zur Klimafinanzierung bleiben unklar, unter anderem da die USA 2025 sämtliche internationale Klimafinanzierung und Entwicklungshilfen gestoppt haben, was Druck auf EU und Deutschland erhöht.“ – Quelle: https://www.deutsches-klima-konsortium.de/news/zunahme-von-katastrophen-durch-den-klimawandel-2-2/
- „Auf der COP30 soll die Verabschiedung von Indikatoren zur Erfolgsmessung für das Globale Anpassungsziel verhandelt werden (Stand: Oktober 2025).“ – Quelle: https://www.fona.de/de/cop30-das-bmftr-auf-der-weltklimakonferenz-2025
- „Viele Indikatoren für das Globale Anpassungsziel (GGA) sind weiter im Diskussionsprozess, darunter Resilienzmessung durch Infrastrukturstandards, Schadenshöhe, Ernteausfälle und Versicherungszugang; ein einheitlicher internationaler Standard fehlt weiterhin (Stand: Oktober 2025).“ – Quelle: https://www.fona.de/de/cop30-das-bmftr-auf-der-weltklimakonferenz-2025
- „Die Zielmarke für die globale jährliche Klimafinanzierung liegt laut UN bei 1,3 Billionen US-Dollar bis 2035; die Umsetzung bleibt unklar (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.fona.de/de/cop30-das-bmftr-auf-der-weltklimakonferenz-2025
7 Antworten
‚Klimaschutz ist wichtig!‘ sage ich immer wieder! Aber wo bleibt das Geld wirklich? Es wäre schön zu wissen, wo genau die Mittel eingesetzt werden sollen. Gibt es dazu mehr Transparenz?
‚Transparenz ist entscheidend!‘ Ich hoffe wirklich, dass bei der COP30 klare Regeln festgelegt werden für die Verwendung der Gelder. Wir brauchen Erfolgsgeschichten aus dem Globalen Süden!
Es wäre gut, wenn die Bundesregierung auch konkrete Maßnahmen kommuniziert! Die Menschen müssen wissen, was sie erwartet und wie sie betroffen sind. Gibt es Infos darüber?
Ich finde es gut, dass das Thema Klimafinanzierung angesprochen wird. Aber wie realistisch sind die Ziele? Wenn die USA ihre Hilfen stoppen, wird das doch alles schwerer. Gibt es da Alternativen?
Die COP30 ist eine große Chance für uns alle! Die Finanzierungszusagen müssen eingehalten werden, sonst wird das Ganze nur ein leeres Versprechen. Ich hoffe, die Regierung hört auf die Stimmen der Zivilgesellschaft.
Ich finde es echt wichtig, dass Deutschland mehr für Klimaschutz tut, vor allem in Belém. Die 1 Milliarde Euro mehr ist ein guter Schritt. Aber warum kommen nicht mehr NDCs von den Staaten? Das macht mir Sorgen.
Ich stimme zu! Es ist enttäuschend, dass nur 27 Länder ihre Pläne aktualisiert haben. Was können wir tun, um den Druck auf andere Staaten zu erhöhen? Vielleicht sollten wir mehr öffentliche Diskussionen anstoßen.