– Entwurf erlaubt CO₂-Speicherung unter Nordsee und Einsatz von CCS-Technologie in Gaskraftwerken.
– DUH warnt vor Gefahren für Meeresschutzgebiete durch Pipelines und Seekabel im Nordseegebiet.
– DUH verlangt Ablehnung des Gesetzentwurfs und setzt Priorität auf erneuerbare Energien.
Gefahr für die Nordsee: DUH kritisiert Pläne zur CO2-Speicherung scharf
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) schlägt Alarm angesichts eines neuen Gesetzentwurfs der Bundesregierung, der die Nordsee zur riesigen CO2-Deponie machen könnte. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck plant, die Speicherung von Kohlendioxid (CO2) unter der deutschen Nordsee zu ermöglichen sowie die umstrittene Carbon Capture and Storage (CCS)-Technologie bei neu errichteten Gaskraftwerken einzuführen. „Der Gesetzentwurf zur Kohlenstoffspeicherung ist ein gefährlicher Schnellschuss“*, warnt Sascha Müller-Kraenner. Er betont, dass die Speicherung von CO2 in geologischen Formationen nur unter strengen Rahmenbedingungen zugelassen werden dürfe – und ausschließlich für Industriezweige, die sich nicht anders dekarbonisieren lassen*.
Besonders kritisch sieht die DUH die geplante Nähe zu Schutzgebieten in der Nordsee. Zwar sind Injektionsbohrungen direkt unter Schutzgebieten ausgeschlossen, doch Pipelines und Seekabel könnten dennoch in diese sensiblen Bereiche verlegt werden*. Zusätzlich erlaubt der Entwurf die CO2-Speicherung an Land, sofern die betroffenen Bundesländer zustimmen.
Vor diesem Hintergrund fordert die DUH das Bundeskabinett entschieden auf, den Entwurf abzulehnen und somit eine Industrialisierung der Meeresumwelt zu verhindern. Constantin Zerger bringt die Kernforderung auf den Punkt: „Die Nordsee darf nicht zur CO2-Deponie von Energiewirtschaft und Industrie werden“*. Stattdessen seien klare Prioritäten für die Energiewende und den Meeresschutz notwendig, um zusätzliche Nutzungskonflikte in einem ohnehin engen Raum zu vermeiden.
Zudem kritisiert die DUH die Einführung der CCS-Technologie bei Gaskraftwerken als vermeidbar. Es gäbe Alternativen mit erneuerbaren Energien und Speichertechnologien. Müller-Kraenner bezeichnet es als „klimapolitisch absurd“, erst neue LNG-Terminals für den Import von Fracking-Gas aus den USA zu bauen und dann CO2-Emissionen dieser Gaskraftwerke einzufangen*.
Die DUH appelliert eindringlich an die Mitglieder des Bundeskabinetts, den Gesetzentwurf nicht umzusetzen, um irreversible Schäden für eines der wertvollsten norddeutschen Naturgebiete zu verhindern.
CO2-Speicherung im Meer: Zwischen Klimaschutz und Risiko für Naturräume
Die geplante Speicherung von CO2 unter der Nordsee spaltet Politik, Gesellschaft und Umweltverbände gleichermaßen. Bei dieser Technologie, bekannt als Carbon Capture and Storage (CCS), wird Kohlendioxid aus Industrieanlagen abgeschieden und in geologische Formationen unter dem Meeresspiegel eingelagert. Die Befürworter sehen in CCS eine wichtige Brückentechnologie, um die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu sichern. Kritiker warnen dagegen vor erheblichen Risiken für Meeresschutzgebiete und empfindliche Ökosysteme und fordern stattdessen den konsequenten Ausbau nachhaltiger Energiequellen.
International wird die CCS-Technologie bereits in einigen Ländern getestet, doch der Umgang mit ökologischen Risiken und gesellschaftlichen Widerständen bleibt eine Herausforderung. Insbesondere Meeresschutzgebiete sind potenziell betroffen, was zu Konflikten zwischen Naturschutzinteressen und Klimaschutzmaßnahmen führt. Die Debatte spiegelt damit die Spannung zwischen drei zentralen gesellschaftlichen Zielen wider: reine, nachhaltige Energiewende, Schutz sensibler Naturräume und die Bewahrung industrieller Strukturen.
Um die Komplexität besser zu erfassen, lassen sich die wichtigsten Herausforderungen wie folgt zusammenfassen:
- Sicherstellung der langfristigen Dichtigkeit und Stabilität der CO2-Speicher, um Umweltgefährdungen zu vermeiden
- Schutz von Meeresschutzgebieten vor negativen Einflüssen durch Infrastruktur und mögliche Leckagen
- Abwägung zwischen dem Klimaschutzziel durch CCS und der Förderung erneuerbarer Energien
- Politische und gesellschaftliche Akzeptanz der Technologie bei Bürgerinnen und Bürgern
- Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie im globalen Vergleich
Umweltverbände bewerten den Gesetzentwurf zur CO2-Speicherung kritisch, da sie vor einer möglichen Vernachlässigung des Naturschutzes warnen und eine klare Priorität für eine nachhaltige Energiewende einfordern. Für die Bevölkerung bedeutet die Debatte eine komplexe Abwägung zwischen industrieller Entwicklung, Umweltschutz und Klimaschutzstrategien, bei der Transparenz und Beteiligung eine entscheidende Rolle spielen. Die CO2-Speicherung unter der Nordsee steht somit exemplarisch für die Herausforderungen, die mit dem Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft verbunden sind.
(Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell)
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Habecks CO2-Speichergesetz im Bundeskabinett: Deutsche Umwelthilfe fordert …
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