– China verknappt Ausfuhr seltener Erden, bedroht deutsche und europäische Wirtschaft
– Europa ist bei lebenswichtigen Antibiotika massiv abhängig von China, warnt Pro Generika
– Pro Generika fordert ressortübergreifende Strategie und heimische Antibiotika-Produktion
Gefahr für die Versorgung: Antibiotika und Seltene Erden in der Klemme
Die deutsche Wirtschaft steht angesichts der Verknappung von seltenen Erden vor erheblichen Herausforderungen. China beschränkt offenbar die Ausfuhr dieser wichtigen Rohstoffe, was Produktionsstopps bei deutschen Betrieben zur Folge hat. Doch die drohende Knappheit betrifft nicht nur Hightech-Materialien: Eine ganz ähnliche Abhängigkeit zeichnet sich bei lebenswichtigen Antibiotika ab.
Ein genauer Blick auf die Herstellungsstätten für deren Wirkstoffe offenbart, dass Deutschland und Europa in hohem Maße von Lieferungen aus China abhängig sind. Diese gefährliche Abhängigkeit weckt Sorgen, dass Rohstoffe auch hier als Druckmittel eingesetzt werden könnten. „Wenn Rohstoffe zur Waffe werden, ist das gefährlich für unsere Versorgung.“
Gesetzliche Ansätze wie das Engpassgesetz ALBVVG sollten die Situation verbessern, konnten bisher aber weder für eine sichere Versorgung sorgen noch Investitionen in die heimische Produktion anregen. „Kein Generikaunternehmen konnte auf dieser Basis in heimische Produktion investieren.“ Während Deutschland zögert, reagieren andere Länder zielstrebiger: Schweden baut derzeit eine eigene Antibiotika-Produktion mit staatlicher Unterstützung auf, und Österreich hat durch Fördermittel das Antibiotika-Werk in Kundl als wichtige Penicillin-Herstellungsstätte gesichert.
Der Geschäftsführer von Pro Generika fordert deshalb eine umfassende Strategie, die die Versorgung mit Generika und Antibiotika langfristig sichert und geopolitische Risiken minimiert: „Wollen wir der veränderten Weltlage Rechnung tragen und geopolitische Risiken minimieren, brauchen wir eine ressortübergreifende Strategie für die Grundversorgung mit Generika.“ Die Perspektive zeigt klar, dass die Sicherung dieser essenziellen Medikamente ebenso dringend ist wie die Versorgung mit seltenen Erden.
Warum die Medikamenten-Krise Deutschland vor neue Herausforderungen stellt
Die aktuelle Entwicklung auf dem Weltmarkt macht deutlich: China hat seine Stellung als zentraler Lieferant von kritischen Rohstoffen und Wirkstoffen für Medikamente inflationsbedingt zu einem geopolitischen Druckmittel ausgebaut. Während die Verknappung seltener Erden bereits für Schlagzeilen sorgt und die deutsche Industrie in Alarmbereitschaft versetzt hat, zeigt sich eine ähnliche Lage bei lebenswichtigen Antibiotika. Dies trifft Deutschland und Europa besonders hart, denn viele Pharmaunternehmen sind auf Wirkstoffe aus China angewiesen – eine Abhängigkeit, die die Versorgungssicherheit beeinträchtigen kann.
Abhängigkeit kritischer Bereiche – Parallelen und Unterschiede
Sowohl bei seltenen Erden als auch bei Antibiotika-Wirkstoffen handelt es sich um Komponenten, die weltweit kaum in ausreichendem Maße außerhalb Chinas hergestellt werden. Noch wichtiger als die bloßen Rohstoffe sind dabei die komplexen Produktionsprozesse und verlässlichen Lieferketten. Die Auswahl an Produktionsstätten für Antibiotika-Wirkstoffe ist überschaubar und konzentriert sich vielfach auf wenige Länder, wobei China eine dominierende Rolle innehat. Diese Konzentration erhöht das Risiko von Lieferengpässen oder politischen Instrumentalisierungen.
Jedoch gibt es Unterschiede bei den Folgen: Die Versorgung mit seltenen Erden betrifft vor allem Industrie und Technologiemärkte, während die Verknappung von Antibiotika unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung haben kann. Patienten könnten im schlimmsten Fall auf lebensnotwendige Medikamente verzichten müssen oder sich mit weniger wirksamen Alternativen zufriedengeben.
Chancen für mehr Unabhängigkeit in Europa
Die aktuelle Situation hat bei Politik und Wirtschaft ein Umdenken ausgelöst. Das Ziel lautet: die Lieferketten für wichtige Medikamente und Rohstoffe diversifizieren und dabei auch die eigene Produktionskapazität wieder stärken. Während Deutschland bisher nur zögerlich auf diese Herausforderung reagiert hat, zeigen andere europäische Länder konkrete Maßnahmen.
Besonders Schweden hat mit dem Aufbau einer staatlich finanzierten Antibiotika-Produktion ein mutiges Signal gesetzt. Österreich konnte durch gezielte Förderung eine bedeutende Penicillin-Herstellung in Kundl erhalten, was einen wichtigen Schritt zur Sicherung der europäischen Antibiotikaversorgung darstellt. Diese Beispiele verdeutlichen den Wert einer aktiven, ressortübergreifenden Strategie, die über kurzfristige Lösungen hinaus nachhaltige Sicherheit schaffen kann.
Internationale Reaktionen auf die Problematik lassen sich so zusammenfassen:
- Aufbau nationaler Produktionskapazitäten zur Reduzierung der Importabhängigkeit
- Staatliche Förderprogramme zur Unterstützung der pharmazeutischen Infrastruktur
- Förderung von Forschung und Entwicklung alternativer Wirkstoffe und Technologien
- Vernetzung europäischer Länder zur gemeinsamen Absicherung der Medikamentenversorgung
Diese Ansätze zeigen, dass eine verlässliche Versorgung mit Generika und Antibiotika machbar ist, wenn politische Entschlossenheit und wirtschaftliche Bereitschaft zusammentreffen. Für Deutschland bedeutet das, die Zeichen der Zeit zu erkennen und die Änderungen beherzt umzusetzen, um die gesundheitliche Versorgung langfristig zu sichern.
Die hier wiedergegebenen Informationen und Zitate basieren auf einer Pressemitteilung von Pro Generika e.V.
11 Antworten
Die Abhängigkeit von China macht mir Sorgen, besonders wenn man bedenkt wie viele Leben davon abhängen könnten wenn Antibiotika fehlen.
Ja genau! Die gesundheitliche Versorgung sollte an erster Stelle stehen.
…Ich glaube auch dass eine Diversifikation der Lieferketten sehr wichtig wäre! Man kann sich nicht nur auf ein Land verlassen! Was denken andere darüber? Ist das realistisch?
…ich denke schon! Aber dafür brauchen wir starke politische Unterstützung und klare Ziele für die Zukunft.
Ich finde es gut, dass Schweden und Österreich aktiv werden und ihre Antibiotika-Produktion fördern. Warum macht Deutschland nicht das Gleiche? Wäre es nicht klug, sich von der Abhängigkeit zu befreien?
Genau das habe ich mich auch gefragt! Es wäre wirklich an der Zeit für eine umfassende Strategie in Deutschland. Wie können wir als Bürger dazu beitragen? Gibt es Möglichkeiten zur Unterstützung?
…und was ist mit der Forschung? Mehr Investitionen in neue Wirkstoffe könnten langfristig helfen, unabhängig zu werden! Hat jemand von euch Informationen über aktuelle Forschungsprojekte in Deutschland?
Die Situation ist besorgniserregend! Wir sollten echt mehr in eigene Produktionsstätten investieren und nicht alles aus dem Ausland beziehen. Vor allem bei lebenswichtigen Medikamenten sollte Deutschland unabhängiger werden.
Ich finde es erschreckend, wie abhängig wir von China sind, besonders bei so wichtigen Sachen wie Antibiotika. Wo sind die ganzen Strategien, die versprochen wurden? Es ist höchste Zeit, dass wir selbst aktiv werden und unsere Produktion stärken.
Stimme Ihnen zu, Herr Siegfried! Die Abhängigkeit ist wirklich ein großes Problem. Ich frage mich auch, was die Regierung konkret plant, um diese Situation zu verbessern. Gibt es aktuelle Entwicklungen?
Das mit den seltenen Erden ist auch nicht zu vernachlässigen. Wenn China uns diese Rohstoffe entzieht, kann das fatale Folgen für unsere Industrie haben. Wie können wir uns darauf vorbereiten?