Bremen (VBR). Nach einer spannenden Neuwahl des Präsidiums des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) wird Dr. Markus Steilemann weiterhin die Rolle des Präsidenten übernehmen. Kanzler Olaf Scholz hob in seiner Ansprache die essentielle Bedeutung der Chemieindustrie für Deutschlands Erfolg als Industrienation hervor: „Die Chemieindustrie ist die Basis unseres Erfolgs als Industrienation”, betonte er.
Das Branchentreffen in Berlin bot eine Plattform für den Dialog zwischen führenden Politikern, darunter Finanzminister Christian Lindner und CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender Friedrich Merz, sowie Mitgliedern der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Dabei standen Themen wie die Herausforderungen und Zukunftschancen der Branche im Fokus. Die Diskussion drehte sich um zentrale Fragen: Wie gelingt der notwendige Aufbruch am Standort Deutschland und wie kann ein Gleichgewicht zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit erreicht werden?
Dr. Markus Steilemann betonte in seiner Rede die Innovationskraft der Branche und forderte mutig: „Wir müssen den Aufbruch wagen. Jetzt!“ Die vergangenen zwei Jahre waren besonders für die energieintensive Chemie herausfordernd. Viele Unternehmen leiden unter dem internationalen Konkurrenzdruck und es mangelt an Vertrauen in die Rahmenbedingungen am Standort Deutschland. Dennoch sieht Steilemann großes Potenzial: “Deutschland hat die riesige Chance, zu einem Zentrum für grüne Zukunftstechnologien zu werden.”
Um dies zu erreichen, fordert der VCI drastische Maßnahmen wie günstigere Stromkosten, Bürokratieabbau, steuerliche Anreize und robuste Investitionen in Bildung und Infrastruktur. Scholz bestätigte, dass die Bundesregierung bereits Schritte zur Stärkung des Chemiestandortes unternommen hat, nannte dabei die Chemie- und Pharmastrategie, die Wachstumsinitiative und Steuererleichterungen.
Trotz begrüßenswerter Maßnahmen kritisierte der VCI jedoch den bisherigen Umgang mit den hohen Energiepreisen und die mangelnde Unterstützung bei den Netzentgelten. Steilemann machte deutlich: „Das Ergebnis ist ein erster Schritt, aber die Maßnahmen reichen nicht aus, um den nötigen Aufbruch hin zu einem starken Chemiestandort zu starten.“
Die Wahl des neuen Präsidiums war ein weiteres Highlight des Tages. Neben Steilemann wurde Dr. Markus Kamieth von der BASF SE als neuer Vizepräsident bestätigt. Carsten Knobel bleibt ebenfalls im Amt, während zahlreiche weitere Branchenführer ihre Positionen im Präsidium behielten.
VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup lobte die Bereitschaft aller Präsidiumsmitglieder, sich für die Branche einzusetzen: „Es geht um eine gute Zukunft. Nicht nur für unsere Industrie, sondern für das ganze Land.“ Er betonte die bedeutende Verantwortung der neu gewählten Führung, insbesondere angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen.
Abschließend bekräftigte Steilemann seine Forderung nach unternehmerischer Freiheit und weniger ideologischen Vorgaben: „Was wir brauchen, ist unternehmerische Freiheit in einem Spielfeld, das wir selbst am besten kennen.“ Mit einer optimistischen Haltung appellierte er an alle Beteiligten, Veränderungen mutig anzugehen und die Welt durch Innovationen aus der Chemie- und Pharmaindustrie zu einem besseren Ort zu machen.
Der Verband der Chemischen Industrie vertritt rund 2.300 Unternehmen, die 2023 einen Umsatz von etwa 245 Milliarden Euro erzielten und über 560.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigten. Diese beeindruckenden Zahlen unterstreichen die zentrale Rolle der Branche für die deutsche und europäische Wirtschaft.
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Chemie & Pharma Summit in Berlin: Politische Spitze stellt sich der Branche / …
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Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Chemieindustrie in Deutschland
Die chemisch-pharmazeutische Industrie steht am Scheideweg. Trotz der Bekenntnisse von Regierungsvertretern wie Bundeskanzler Olaf Scholz und der klaren Forderungen des VCI-Präsidenten Dr. Markus Steilemann bleibt die Branche unter enormem Druck. Ein Vergleich mit ähnlichen Schlüsselindustrien zeigt, dass die Probleme keineswegs exklusiv für die Chemiebranche sind: Viele Industriezweige in Deutschland kämpfen mit den Auswirkungen hoher Energiepreise, wachsender Bürokratie und globaler Konkurrenz.
Ein prägnantes Beispiel ist die Automobilindustrie, die ebenfalls mit hohen Produktionskosten und strengen Umweltauflagen konfrontiert ist, während sie sich gleichzeitig auf den Weg zur Elektromobilität begibt. Diese Parallelen verdeutlichen, dass eine ganzheitliche, industriepolitische Strategie notwendig ist, um nicht nur die Chemieindustrie, sondern die gesamte industrielle Basis des Landes zukunftsfähig zu machen.
Experten prognostizieren, dass ohne tiefgreifende Reformen die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands langfristig gefährdet ist. Kampagnen zur Senkung der Stromkosten und ein konsequenter Bürokratieabbau könnten kurzfristig Erleichterung schaffen, doch strukturelle Änderungen in Bildung, Forschung und Infrastruktur bedürfen eines langen Atems und einer kohärenten politischen Linie.
Vergleichbare internationale Entwicklungen zeigen, dass einige Länder bereits die Weichen für den nachhaltigen und erfolgreichen Wandel gestellt haben. Skandinavische Staaten zum Beispiel profitieren von massiven Investitionen in grüne Technologien und umfassenden Bildungsinitiativen, die digitale und ökologische Kompetenzen gleichermaßen fördern. Dies schafft eine hochqualifizierte Arbeitskraft, die im globalen Wettbewerb bestehen kann und hat das Potenzial als Vorbild für Deutschland zu dienen.
Für die Chemie- und Pharmaindustrie bieten sich darüber hinaus neue Chancen durch die Weiterentwicklung von Biotechnologien, die Digitalisierung von Prozessen und das Streben nach kreislaufwirtschaftlichen Modellen. Entwicklungen im Bereich des chemischen Recyclings und der Massenbilanzierung belegen dies eindrucksvoll. Diese Innovationen können entscheidend dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Produktion zu steigern.
Langfristig könnte Deutschland, wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, nicht nur ein wesentlicher Standort für die traditionelle Chemieindustrie bleiben, sondern sich auch als führendes Zentrum für grüne und nachhaltige Technologien entwickeln. Dies würde nicht nur die nationale Wirtschaftsleistung stärken, sondern auch global tätigen Unternehmen attraktive Perspektiven bieten.
Durch eine mutige und zukunftsorientierte Industriepolitik ist es möglich, die notwendige Balance zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu finden. Dies erfordert jedoch Entschlossenheit und Zusammenarbeit zwischen Politik, Industrie und Gesellschaft.
In Anbetracht dieser Herausforderungen und Perspektiven wird die Branche hoffnungsvoll, aber auch wachsam in die Zukunft blicken. Der konstruktive Dialog zwischen allen Beteiligten ist essenziell, um die gesteckten Ziele zu erreichen und die chemisch-pharmazeutische Industrie als tragende Säule der deutschen Wirtschaft dauerhaft zu sichern.
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7 Antworten
Die Diskusionen in Berlin hört sich gut an, aber was passiert wirklich? Ich glaube nicht viel wird anders.
Es braucht zeit bis sich was verändert! Geduld ist wichtig.
Aber wir haben keine Zeit! Die Probleme sind jetzt da!!!
Ich habe gelesen das es probleme gibt mit de Stromkosten, warum macht die regierung nix dagegen? Das ist doch wichtig fur alle Industrien.
Das is klar das Chemie wichtig ist für Deutschland aber was Scholz sagt bringt nix wenn die Maßnahmen nicht stark genug sind.
Ja, genau! Die Regierung muss mehr machen und nicht nur reden!!
Ich find das gut das der Dr. Steilmann weiter prasident bleibt, is bestimmt ne gute Entscheidung für die ganze Industrie. Aber die energiepreise sind echt zu hoch!!