Caritas ruft zu einem weitergehenden pflegepolitischen Reformwillen auf
Die Pflegereformgesetzgebung, die am kommenden Freitag im Bundestag verabschiedet werden soll, wird von der Caritas als unzureichend betrachtet. Die Reform berücksichtigt die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen und ihren Familien nur unzureichend, kritisiert der Deutsche Caritasverband. Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa fordert daher von Gesundheitsminister Lauterbach, die Themen, die in der aktuellen Reform nicht berücksichtigt wurden, zeitnah zu behandeln.
Die neu eingeführte Entlastungsbudget, das Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege vereint, wird erst ab dem 1. Juli 2025 eingesetzt und wird durch Kürzungen bei der geplanten Dynamisierung der Pflegeleistungen finanziert. Obwohl Familien mit Kindern mit Behinderungen ab 2024 davon profitieren können, ist die Reform laut Welskop-Deffaa nicht ausreichend.
Die Caritas begrüßt jedoch, dass die Modellvorhaben zur Förderung der Quartierspflege in den Gesetzentwurf aufgenommen wurden, auch wenn das Fördervolumen im Vergleich zu früheren Planungen reduziert wurde. “Pflege im Quartier ist das A und O, wenn wir erreichen wollen, dass pflegebedürftige Menschen zu Hause gut versorgt werden”, sagte Welskop-Deffaa. Die Caritas fordert auch die Entwicklung neuer Wohnformen wie Altenwohnheime für Menschen mit geringem Pflegebedarf oder die Öffnung der Kurzzeitpflege für die ambulante Versorgung.
Die Förderung der Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf wird laut Caritas ebenfalls positiv bewertet. “Wie groß der Bedarf ist, zeigt das Projekt der Pflegebevollmächtigten ‘Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege'”, betonte Welskop-Deffaa.
Die Caritas kritisiert jedoch, dass der aktuelle Vorschlag für eine Pflegereform keine Antwort auf faire gesetzliche Rahmenbedingungen für die sogenannte “24-Stunden-Pflege” liefert. Das Projekt “CariFair”, das bereits vor einigen Jahren vom Diözesancaritasverband Paderborn entwickelt wurde, sichert den Pflege-Betreuerinnen faire Bezahlung, verlässliche Arbeitsbedingungen und praktische Unterstützung und bietet Pflegebedürftigen und ihren Familien eine Begleitung, die die Qualität der Betreuung gewährleistet und bei steigendem Pflegebedarf die “24-Stunden-Pflege” nicht alleine lässt.
Quelle: Caritas