Bremen (VBR). Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko zieht Caritas international eine positive Zwischenbilanz des Wiederaufbaus. Am 8. September 2023 erschütterte ein Beben der Stärke 6,8 das Atlas-Gebirge und hinterließ rund 60.000 zerstörte Gebäude. Die Hilfsorganisation konnte seitdem bedeutende Fortschritte erzielen, insbesondere durch die Unterstützung der Caritas Marrakesch.
Nothilfekoordinator Gernot Ritthaler berichtet: “Den Menschen in fünf komplett zerstörten abgelegenen Dörfern im Atlas-Gebirge wurde eine neue Perspektive ermöglicht.” Hier leben inzwischen 136 Familien, die bislang in Zelten untergebracht waren, in eigens errichteten Zwischenunterkünften mit Zugang zu medizinischer und sanitärer Versorgung.
Die Arbeit vor Ort geht stetig weiter. Weitere vier Dörfer mit etwa 80 Familien sollen in den kommenden Monaten umgesiedelt werden. Dies ermöglicht den betroffenen Familien, ihre täglichen Aufgaben wieder regulär auszuführen und sich auf den Wiederaufbau ihrer Häuser zu konzentrieren. Staatliche Förderungen reichen oft nicht aus, und besonders ärmere Familien haben keine Rücklagen mehr. In solchen Fällen springt Caritas unterstützend ein.
Zudem fördert die Organisation zahlreiche Frauen, damit diese ihre handwerklichen und landwirtschaftlichen Tätigkeiten wieder aufnehmen können. Diese Anschubfinanzierungen sichern das Einkommen für die Grundbedürfnisse ihrer Familien. Für Kinder, die durch das Erdbeben traumatisiert wurden, hat Caritas fünf Kindergärten errichtet. Damit unterstützt sie nicht nur die Rückkehr zur Normalität, sondern bietet auch einen sicheren Raum zur Verarbeitung der Erlebnisse.
Die Bemühungen der Caritas ergänzen die Maßnahmen der marokkanischen Regierung, die in den letzten Monaten ebenfalls viel bewirkt hat. Trotzdem stehen viele Herausforderungen noch aus. Zahlreiche entlegene Dörfer benötigen weiterhin dringend Hilfe, da sie noch immer ohne angemessene sanitäre Einrichtungen oder ausreichende Unterkünfte auskommen müssen.
Angesichts dieser Situation hat Caritas international die finanziellen Hilfen von ursprünglich 640.000 Euro auf nunmehr 1,64 Millionen Euro aufgestockt. “Unser Partner Caritas Marrakesch hat bereits in wenigen Monaten bemerkenswert viel erreicht; dennoch dürfte der vollständige Wiederaufbau noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen,” so Ritthaler.
Das Erdbeben in Marokko forderte fast 3.000 Menschenleben und verletzte 5.700 weitere. Insgesamt wurden 300.000 Menschen obdachlos, darunter viele Kinder. Rund 2,5 Millionen Menschen waren direkt betroffen.
Caritas international appelliert an die Öffentlichkeit, weiterhin zu spenden, um die benötigten Hilfsprojekte fortzuführen und den Betroffenen perspektivisch unter die Arme zu greifen. Spenden können unter dem Stichwort “Nothilfe nach Erdbeben in Marokko” auf folgendes Konto überwiesen werden:
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02
BIC: BFSWDE33XXX
SozialBank
Weitere Informationen sind unter www.caritas-international.de zu finden.
Mit ihrem unermüdlichen Einsatz und kontinuierlichen Aufstockungen der Mittel beweist Caritas international eindrucksvoll, wie engagierte humanitäre Hilfe den Weg zurück zu einem Normalzustand ebnen kann.
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Weiterer Kontext zur Situation: Historische Vergleiche und Zukunftsperspektiven
Das Erdbeben in Marokko vom 8. September 2023 stellt eines der verheerendsten Naturereignisse des Landes dar und wirft ein Schlaglicht auf die Anfälligkeit der Region für seismische Aktivitäten. Der Einsatz von Caritas international sowie die Investitionen der marokkanischen Regierung haben zwar maßgebliche Fortschritte erzielt, aber der Weg zur vollständigen Erholung bleibt herausfordernd. Um eine tiefere Perspektive zu gewinnen, lohnt es sich, vergleichbare Ereignisse zu betrachten und einen Blick auf künftige Entwicklungen zu werfen.
In historischer Perspektive ähnelt das Erdbeben von 2023 jenem großen Beben in Agadir im Jahre 1960, bei dem mindestens 12.000 Menschen ums Leben kamen. Während das Agadir-Beben hauptsächlich durch mangelhafte Bauweise verschärft wurde, sind heutige Herausforderungen trotz verbesserter Bauvorschriften und staatlicher Programme in erster Linie logistischer Natur. Die isolierten geografischen Lagen vieler betroffener Dörfer erschweren schnelle Hilfsmaßnahmen und verstärken die Notwendigkeit einer langfristigen Unterstützung.
Ein wichtiger Trend ist die zunehmende Bedeutung von modularen Bauweisen und temporären Unterkünften, wie sie auch von der Caritas eingesetzt werden. Diese Lösungen bieten schnelle und sichere Wohnräume, die insbesondere in Katastrophensituationen lebensrettend sind. Langfristig könnten innovative Baumaterialien und -techniken, wie beispielsweise Erdbebenschutzsysteme oder nachhaltige Energiequellen, stärkeren Widerstand gegen zukünftige Katastrophen bieten und somit die Resilienz der Gemeinden erhöhen.
Zukunftsprognosen deuten darauf hin, dass der Wiederaufbau mehrere Jahre dauern wird. Dabei steht nicht nur die materielle Wiederherstellung, sondern auch die psychologische und soziale Rehabilitation im Fokus. Traumabewältigungsprogramme und Bildungsinitiativen, wie sie bereits durch die Errichtung von Kindergärten vorangetrieben werden, sind essenziell, um die Gemeinschaften wieder zu stabilisieren und Hoffnung zu schenken.
Die Frage nach weiteren Entwicklungen hängt auch stark von der internationalen Zusammenarbeit und finanziellen Unterstützung ab. Organisationen wie Caritas international spielen hierbei eine Schlüsselrolle, doch auch die globale Gemeinschaft muss Verantwortung übernehmen, um gegen zukünftige Risiken gewappnet zu sein und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Klimawandel und Urbanisierungsdruck könnten zu einer Zunahme von Naturkatastrophen führen, weshalb präventive Maßnahmen und resiliente Infrastrukturen vermehrt in den Vordergrund rücken sollten.
In Summe zeigt die aktuelle Situation in Marokko einerseits die beeindruckende Kraft humanitärer Hilfe, offenbart andererseits aber auch die tiefgehenden strukturellen Herausforderungen, denen sich das Land stellen muss. Es ist klar, dass der Wiederaufbau nicht lediglich das Wiedererrichten von Gebäuden bedeutet, sondern eine umfassende Transformation erfordert, die sowohl physische als auch soziale Dimensionen umfasst.
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Erdbeben Marokko: Caritas zieht positive Bilanz des Wiederaufbaus
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9 Antworten
Gut dass Caritas da ist! Ohne die wäre es schlimmer!
Ja ohne hilfe wär das total katastrophe!
Caritas macht super arbeit, hoffe sie bekommen genug geld für alle projekte
Ich habe auch gespendet hoffe das hilft den kinder am meisten. Die müssen schnel wieder in schule und kindergarten gehen können.
Warum dauert alles so lange? Die regierung sollte mehr machen.
Ja, die Regierung muss schneller arbeiten!
@Zlang weil es is nicht einfach bei so viele zerstörung
Das sind gute nachrichte, aber es noch viel zu tun. Hoffe die spenden reichen aus um alle zu helfen.
Ich fin die hilf von karitas sehr gut. Die leute in maroko brauchen das echt. Toll das so viele geholfen wird.