Bundesweiter Theaterstreik am 18. Juni: Künstlergewerkschaften fordern Tarifgerechtigkeit und gleiche Bezahlung – TVöD-Übernahme im Fokus der Tarifverhandlungen

Am 18. Juni legen die vier Künstler*innengewerkschaften BFFS, GDBA, unisono und VdO um 11:30 Uhr an Theatern und Konzerthäusern für 30 Minuten die Arbeit nieder, um die volle Übernahme des aktuellen TVöD-Tarifabschlusses durchzusetzen. Sie fordern damit gleiche Bezahlung für künstlerische und künstlerisch-technische Bühnenbeschäftigte und wollen mit der Aktion vor der nächsten Verhandlungsrunde am 25. Juni den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Vier Künstler*innengewerkschaften starten bundesweiten 30-minütigen Arbeitskampf am 18. Juni um 11:30 Uhr.
– Sie fordern Übernahme TVöD-Abschlusses inklusive Lohnerhöhungen (3%, 2,8%), 85 % Gehalt, extra Urlaubstag.
– Deutscher Bühnenverein verweigerte bisher Übernahme, neue Verhandlungsrunde am 25. Juni.

Künstler*innengewerkschaften rufen zu bundesweitem Streik an Theatern und Konzerthäusern auf

Am 18. Juni um 11:30 Uhr legen Künstler*innen an Theatern und Konzerthäusern in ganz Deutschland für 30 Minuten ihre Arbeit nieder. Ausgerichtet von den vier Gewerkschaften BFFS, GDBA, unisono und VdO, richtet sich dieser bundesweite Streik gegen die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberseite, insbesondere des Deutschen Bühnenvereins, den aktuellen Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes (TVöD) vollständig auf die künstlerisch und künstlerisch-technisch Beschäftigten nach den Tarifverträgen NV Bühne und TVK zu übertragen.

Die zentrale Forderung der Gewerkschaften ist eine faire, gleiche Vergütung für alle Bühnenbeschäftigten. Konkret verlangen sie zum 1. April 2025 eine Erhöhung der Grundvergütungen und Tätigkeitszulagen um 3 % beziehungsweise mindestens 110 Euro sowie eine weitere Steigerung um 2,8 % zum 1. Mai 2026. Darüber hinaus soll die Zuwendung – das sogenannte 13. Gehalt oder Sommer-/Weihnachtsgeld – auf 85 % angehoben werden. Ein zusätzlicher individueller freier Urlaubstag pro Jahr und die Überführung der bisher separat gezahlten Schichtzulagenerhöhung von 60 Euro in die Grundvergütung runden die Forderungen ab.

Diese Maßnahme ist Ausdruck der tiefen Unzufriedenheit mit der bisherigen Tarifpolitik. Robin von Olshausen, Geschäftsführer der Gewerkschaft unisono, betont: „Noch nie hat ein Vergütungsabschluss im öffentlichen Dienst so viele materielle Komponenten wie dieses Mal enthalten, die auch den TVK- und NV Bühne-Beschäftigten zugutekommen müssen. Für einen öffentlichen Dienst light sind wir nicht zu haben. Daher fordern wir die volle Übernahme des TVöD-Abschlusses.“ Die anstehenden Verhandlungen am 25. Juni stehen unter hoher Erwartung, denn sie werden nicht nur über die aktuelle Forderung entscheiden, sondern haben laut Gerrit Wedel, Geschäftsführer der VdO, auch eine „Signalwirkung […] für die künftigen Anpassungsverhandlungen an den TV-L Standorten."

Die kurzfristig angesetzte, nur 30-minütige Arbeitsniederlegung dient dem Zweck, vor der nächsten Verhandlungsrunde den Druck auf den Deutschen Bühnenverein zu erhöhen. Lisa Jopt, geschäftsführende Präsidentin der GDBA, unterstreicht: „Die Ansetzung dieser kurzfristigen sowie kurz andauernden Streikmaßnahme ist vor dem Hintergrund der Verweigerungshaltung des Deutschen Bühnenvereins erforderlich, um den Druck auf die Arbeitgeber und den Deutschen Bühnenverein zu erhöhen, auf unsere gewerkschaftlichen Forderungen einzugehen.“ Heinrich Schafmeister, Tarifbevollmächtigter des BFFS, ergänzt zur Gerechtigkeit der Bezahlung: „Wir erwarten vom Deutschen Bühnenverein, die NV Bühne- und TVK-Beschäftigten gleichermaßen fair zu vergüten, wie die Beschäftigten nach TVöD. Die künstlerisch Beschäftigten dürfen nicht als Beschäftigte zweiter Klasse behandelt werden.“

Mit der Arbeitsniederlegung zeigen die Künstler*innen eindrucksvoll, dass sie nicht bereit sind, weitere Ungleichheiten hinzunehmen und erwarten eine angemessene Anerkennung ihrer Arbeit durch die Tarifpartner. Die Aktion am 18. Juni an den Theatern und Konzerthäusern will ein deutliches gesellschaftliches Signal setzen für faire Bezahlung und Arbeitsbedingungen im Kulturbereich.

Arbeitskampf an den Bühnen: Zwischen Tarifgerechtigkeit und gesellschaftlicher Bedeutung

In diesen Wochen rücken die Arbeitsbedingungen an deutschen Theatern und Konzerthäusern erneut in den Fokus. Vier Künstler*innengewerkschaften – BFFS, GDBA, unisono und VdO – haben zu einem bundesweiten Arbeitskampf aufgerufen, um eine umfassende Übernahme des aktuellen Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst (TVöD) für die Bühnenbeschäftigten durchzusetzen. Im Zentrum der Forderungen steht die Tarifgerechtigkeit, die bislang vom Deutschen Bühnenverein abgelehnt wird. Dieser Konflikt lässt sich nicht isoliert betrachten, sondern verweist auf tiefere Fragen zur gesellschaftlichen Bedeutung kreativer Berufe und deren besondere Arbeitsbedingungen im Kulturbetrieb.

Die künstlerischen Beschäftigten an öffentlichen Bühnen, die nach den Tarifverträgen NV Bühne und TVK angestellt sind, arbeiten oft unter anderen Voraussetzungen als im klassischen öffentlichen Dienst. Neben unregelmäßigen Arbeitszeiten und projektbezogenen Verträgen knüpfen sich an diese Berufe künstlerische Verantwortung und gesellschaftliche Relevanz, die sich im Arbeitskampf widerspiegeln. Die Gewerkschaften verlangen eine Angleichung der Vergütungen und Zulagen, um den Abstand zu den Beschäftigten des TVöD zu überwinden. Konkret fordern sie neben Erhöhungen der Grundvergütungen und Tätigkeitszulagen auch die Anhebung der Zuwendung auf 85 Prozent und einen zusätzlichen individuellen Urlaubstag pro Jahr.

Dieses Ringen um Angleichung hat eine klare Signalwirkung: Die Bühnengewerkschaften sehen ihre Auseinandersetzung als Wegbereiter für eine bessere Tarifstruktur auch in anderen Teilen der Kulturlandschaft – und darüber hinaus. Der Verhandlungsstand zeigt, wie schwierig es ist, künstlerische Tätigkeiten mit den Standards des öffentlichen Dienstes gleichzusetzen, obwohl deren gesellschaftlicher Beitrag ebenso groß ist. Im Gegensatz zu Beschäftigten mit klar definierten Dienstzeiten und Arbeitsbereichen stehen die Künstler*innen vor der Herausforderung, künstlerische Qualität und wirtschaftlichen Druck zu vereinen.

Warum Tarifgerechtigkeit im Kulturbereich jetzt besonders brisant ist

Die aktuelle Tariflage an den Bühnen ist deshalb so brisant, weil die künstlerisch und künstlerisch-technischen Beschäftigten bei ihrer Vergütung hinter dem TVöD zurückbleiben. Der Deutsche Bühnenverein verweigert bislang die Übernahme des aktuellen TVöD-Abschlusses, der zahlreiche materielle Verbesserungen enthält. Diese Weigerung wird von den Gewerkschaften als mangelnde Wertschätzung interpretiert.

  • Erhöhung der Grundvergütungen um 3 Prozent (mindestens 110 Euro) zum 1. April 2025
  • Weitere 2,8 Prozent Erhöhung zum 1. Mai 2026
  • Anhebung der 13. Gehaltszahlung auf 85 Prozent
  • Gewährung eines zusätzlichen freien Urlaubstages pro Jahr

Diese Forderungen beziehen sich nicht nur auf finanzielle Aspekte, sondern berücksichtigen auch die Arbeitsrealität und Anerkennung der Beschäftigten.

Der Zeitpunkt des Arbeitskampfes vor der nächsten Verhandlungsrunde am 25. Juni zeigt, wie die Beteiligten den Druck erhöhen wollen, um eine Einigung zu erzwingen. Die kurze, bundesweit koordinierte Arbeitsniederlegung signalisiert, dass die Gewerkschaften entschlossen sind, den Konflikt auch auf die politische Ebene zu heben.

Kulturbetrieb im Wandel: Streiks als Weckruf für Politik und Gesellschaft

Die Arbeitskämpfe sind mehr als tarifliche Auseinandersetzungen: Sie stellen einen Weckruf für Politik, Kulturpolitik und Gesellschaft dar. Kreative Berufe sind wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Lebens, doch während ihre käuferische und künstlerische Leistung sichtbar ist, bleiben die dahinterstehenden Arbeitsbedingungen oft unsichtbar.

Zugleich befinden sich viele Kulturbetriebe in einer wirtschaftlich angespannten Situation. Steigende Kosten, Unsicherheiten durch Förderpolitik und die Herausforderung, Publikum auch in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche anzusprechen, prägen den Alltag. In dieser Lage gewinnen die Forderungen nach fairen Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen zusätzliche Dringlichkeit.

Für das Publikum bedeuten kurzzeitige Streiks zunächst Einschränkungen, etwa ausgefallene Vorstellungen oder Konzertabsagen. Doch diese Unterbrechungen machen auch deutlich, wie sehr die Kultur auf engagierte Fachkräfte angewiesen ist. Streiks im Kulturbereich sind daher mehr als eine Betriebsstörung – sie sind ein öffentliches Zeichen für mangelnde Wertschätzung und lenken Aufmerksamkeit auf strukturelle Probleme im System.

Die kommende Verhandlungsrunde am 25. Juni wird zeigen, ob der Deutsche Bühnenverein bereit ist, auf die Forderungen einzugehen und die Beschäftigten sozialverträglich zu unterstützen. Von diesem Ausgang hängt ab, wie sich nicht nur die Arbeitsbedingungen an den Bühnen, sondern auch das Selbstverständnis von künstlerischen Berufen in Deutschland weiterentwickeln werden.

Es ist denkbar, dass erfolgreiche Verhandlungen die Tarifstandards für weitere kulturelle Einrichtungen prägen. So könnte die Initiative eine Welle von Veränderungen auslösen, die weit über den Kulturbereich hinaus Wirkung entfalten.

Arbeitsbedingungen im Kulturbetrieb, die gerechte Bezahlung und die gesellschaftliche Anerkennung kreativer Arbeit sind zentrale Themen, die durch die aktuellen Arbeitskampfmaßnahmen an Bedeutung gewinnen – sowohl für die Beteiligten als auch für alle, die kulturelle Bildung und Teilhabe schätzen.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung der Gewerkschaften BFFS, GDBA, unisono und VdO.

7 Antworten

  1. ‚Die künstlerisch Beschäftigten dürfen nicht als Beschäftigte zweiter Klasse behandelt werden.‘ Das hat mir echt zu denken gegeben! Was denkt ihr über die gesellschaftliche Bedeutung von kreativen Berufen? Sollten wir nicht mehr dafür kämpfen?

    1. @Valerie: Absolut richtig! Die Kultur ist essenziell für unsere Gesellschaft und sollte besser unterstützt werden. Ich finde es großartig, dass Künstler*innen sich jetzt lautstark bemerkbar machen!

  2. Die Unzufriedenheit der Künstler*innen kann ich sehr gut nachvollziehen. Wenn man sieht, wie viel Arbeit in den Produktionen steckt und wie wenig Wertschätzung oft zurückkommt! Was denkt ihr über die Reaktionen des Publikums auf die Streiks? Werden sie Verständnis zeigen?

    1. Das ist eine gute Frage! Ich glaube viele im Publikum werden erst verstehen, wie wichtig diese Berufe sind und was dahintersteckt. Vielleicht hilft dieser Streik auch dabei, das Bewusstsein zu schärfen.

  3. Ich finde es toll, dass die Künstler*innengewerkschaften endlich aufstehen. Die Forderungen nach fairen Löhnen sind mehr als berechtigt. Warum sollten Bühnenbeschäftigte weniger verdienen als ihre Kollegen im öffentlichen Dienst? Es ist höchste Zeit für eine faire Behandlung!

    1. Ja, das stimmt! Ich frage mich, ob die Arbeitgeberseite tatsächlich bereit ist, etwas zu ändern. Glaubt jemand hier, dass der Deutsche Bühnenverein am Ende einlenken wird? Es wäre ein wichtiger Schritt für die gesamte Branche.

    2. Ich hoffe auch, dass es einlenkt! Diese 30 Minuten Streik sind stark symbolisch, aber reicht das wirklich aus? Vielleicht brauchen wir mehr solcher Aktionen, um wirklich etwas zu bewegen!

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