Bundestag Fachgespräch 2024: Antisemitismus an Bildungseinrichtungen wirksam bekämpfen – Experten diskutieren Strategien für Schulen und Hochschulen

Am 26. Juni 2024 kommt der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Bundestages zu einem öffentlichen Fachgespräch „Antisemitismus an Bildungs- und Forschungseinrichtungen bekämpfen“ zusammen, um auf den Anstieg antisemitischer Straftaten in Schulen und Universitäten um rund 15 % zu reagieren. Zugeladen sind Elio Adler (Werteinitiative e.V.), Shila Erlbaum (Zentralrat der Juden in Deutschland) und Felix Klein, der Bundesbeauftragte für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, ebenso wie weitere Expert:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Im Mittelpunkt stehen Methoden zur Früherkennung antisemitischer Tendenzen, Sensibilisierung von Lehrkräften und Studierenden sowie wirksame Präventionsmaßnahmen. Mehr Infos unter Deutscher Bundestag – Fachgespräch zu Antisemitismus in Bildung und Forschung.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Öffentliches Fachgespräch des Bundestagsausschusses Bildung am 26. Juni 2024 um 9:30 Uhr.
– Diskussion zu Strategien gegen Antisemitismus an Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
– Antisemitische Vorfälle an Bildungseinrichtungen nahmen im Vorjahr um etwa 15 % zu.

Fachgespräch im Bundestag: Antisemitismus in Bildung und Forschung bekämpfen

Am Mittwoch, den 26. Juni 2024, trifft sich der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Bundestages zu einem öffentlichen Fachgespräch unter dem Titel „Antisemitismus an Bildungs- und Forschungseinrichtungen bekämpfen“. Die Sitzung beginnt um 9:30 Uhr und ist angesichts eines zunehmenden Anstiegs antisemitischer Vorfälle auch im akademischen Bereich von besonderer Bedeutung. Zu den geladenen Sachverständigen zählen unter anderem Elio Adler von der Werteinitiative e.V., Shila Erlbaum vom Zentralrat der Juden in Deutschland sowie Felix Klein, der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. Weitere Expert:innen wie Susanne Krause-Hinrichs von der Stiftung für Toleranz und Völkerverständigung, Stefan Müller von der Frankfurt University of Applied Sciences, Noam Petri von der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), Walter Rosenthal von der Hochschulrektorenkonferenz und Samuel Salzborn von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin nehmen ebenfalls am Gespräch teil.

Das Fachgespräch konzentriert sich auf zentrale Fragen, darunter effektive Methoden zur Identifikation antisemitischer Tendenzen an Schulen und Universitäten, die Steigerung des Bewusstseins bei Lehrkräften und Studierenden sowie geeignete Präventivmaßnahmen. Aktuelle Daten verdeutlichen die Dringlichkeit des Themas: Ein Bericht des Bundesinnenministeriums zeigt, dass antisemitische Straftaten im vergangenen Jahr um etwa 15 % zugenommen haben. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass viele Vorfälle im Kontext des Bildungswesens stattfinden, sei es durch diskriminierende Kommentare oder sogar physische Übergriffe gegenüber jüdischen Schülern oder Studenten. Ein Beispiel für die praktische Arbeit in diesem Bereich liefert die Zusammenarbeit des Zentralrats der Juden mit lokalen Gemeinden, die regelmäßig Informationsveranstaltungen durchführen.

Das Fachgespräch bietet eine Plattform, um gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie Antisemitismus in Bildung und Forschung wirkungsvoll bekämpft werden kann und ist unter dem Titel „Deutscher Bundestag – Fachgespräch zu Antisemitismus in Bildung und Forschung“ öffentlich zugänglich.

Warum Antisemitismus an Hochschulen uns alle angeht

Antisemitismus an Hochschulen ist nicht nur ein Problem einzelner Betroffener, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Hochschulen sind nicht nur Lernorte, an denen Wissen vermittelt wird, sondern auch Orte, an denen gesellschaftliche Werte gelebt und verhandelt werden. Wenn hier antisemitische Einstellungen aufkommen und bestehen bleiben, gefährdet das nicht nur das persönliche Wohlbefinden und die Chancengleichheit Studierender und Mitarbeitender, sondern auch den sozialen Zusammenhalt und die demokratische Kultur insgesamt.

Die Dimension des Problems zeigt sich darin, dass antisemitische Vorfälle an Bildungsstätten häufiger auftreten, als vielen bewusst ist. Das bringt die Frage mit sich: Warum ist eine kontinuierliche Präventionsarbeit so essenziell? Antisemitismus lässt sich durch einmalige Aktionen nicht dauerhaft bekämpfen. Er erfordert eine dauerhafte Sensibilisierung aller Hochschulakteure und eine offene Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Diskriminierungsmustern. Dabei müssen Hochschulen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und als Vorbilder für demokratisches Miteinander agieren.

Die wachsende Bedeutung von Prävention

Prävention bedeutet mehr als nur Reaktion auf Vorfälle. Sie setzt vor allem auf nachhaltige Maßnahmen, die aufklären, empowern und Solidarität fördern. Dabei sollten aktuelle Präventionsansätze insbesondere folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Förderung von Aufklärung und Antidiskriminierungsbildung als festen Bestandteil der Hochschulkultur
  • Beteiligung von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden an der Entwicklung und Umsetzung von Präventionsstrategien
  • Stärkung der Beratungsangebote für Betroffene sowie die Förderung einer Atmosphäre, in der antisemitische Vorfälle offen thematisiert werden dürfen

Diese Ansätze helfen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und gemeinsam handlungsfähig zu bleiben.

Zivilgesellschaft, Bildung und gemeinsame Verantwortung

Die Bekämpfung von Antisemitismus an Hochschulen kann nur gelingen, wenn Hochschulen, Zivilgesellschaft und Politik Hand in Hand arbeiten. Die Einbindung externer Expert:innen und zivilgesellschaftlicher Organisationen erweitert den Blick für die notwendige Vielfalt an Perspektiven und Methoden. Denn gesellschaftliche Verantwortung endet nicht an den Universitätsmauern. Bildungseinrichtungen sind zudem Lernorte für demokratisches Verhalten – ein Schlüssel, das Entstehen von Ausgrenzung und Hass zu verhindern.

Mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Engagement für den Umgang mit Antisemitismus stärken nicht zuletzt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie sichern demokratische Werte, die in einer offenen und pluralistischen Gesellschaft unverzichtbar sind. Durch eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Problem wird deutlich: Prävention an Hochschulen ist ein Gewinn für alle, weil sie gleichberechtigten und respektvollen Austausch fördert, der unsere demokratischen Grundlagen festigt.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Deutscher Bundestag – Fachgespräch zu Antisemitismus in Bildung und Forschung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Sie auch interessieren