Bundeshaushalt 2025 sichert Fördermittel für Klimaschutz im Gebäudesektor – GIH fordert gezieltere Energieberatung und warnt vor fossilen Subventionen

Der Bundeshaushalt 2025 sichert mit rund 16,5 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau die wichtigsten Förderprogramme für energetische Sanierung und gibt so Energieberatenden und Eigentümer:innen Planungssicherheit. Der GIH-Bundesverband kritisiert jedoch den Einsatz von Klimafonds-Mitteln für fossile Maßnahmen wie die Gasspeicherumlage, weil sie Investitionen in klimafreundliche Heiztechnik entwerten. Stattdessen fordert er eine gezielte Unterstützung insbesondere von Gebäudehülle, Heizungsoptimierung und Wärmepumpenfähigkeit, um die Energiewende im Gebäudesektor effektiv voranzubringen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Haushaltsplan 2025 sichert BEG-, EBN- und EBW-Programme sowie KTF-Mittel auf Vorjahresniveau.
– GIH kritisiert geplante Nutzung von KTF-Mitteln für fossile Gasspeicherumlage als falsches Investitionssignal.
– Verband fordert verstärkte Förderung energetischer Sanierungen und erneuerbarer Energien, speziell für einkommensschwache Haushalte.

Bundeshaushalt 2025: Fördermittel stabil, Klimaschutz mit Nachbesserungsbedarf

Der vom Bundeskabinett beschlossene Bundeshaushalt 2025 zeigt für die Gebäudebranche und Energieberatende wichtige Signale. Besonders positiv bewertet der Energieberatendenverband GIH, dass Kürzungen bei Programmen wie der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), der Energieberatung für Nichtwohngebäude (EBN) oder der Einzelbaumaßnahmen Wohngebäude (EBW) voraussichtlich ausbleiben. Die Mittel aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) bleiben mit rund 16,5 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau. Dennoch gibt es Kritik, vor allem an der Verwendung von Fördermitteln für fossile Maßnahmen.

Benjamin Weismann, Geschäftsführer des GIH Bundesverbands, bringt die Erwartung vieler Akteure auf den Punkt: „Damit kehrt hoffentlich wieder mehr Planungssicherheit ein – sowohl für Eigentümer:innen als auch für Energieberatende.“ Diese Verlässlichkeit sei für die branchentypisch langfristigen Planungen essenziell. Allerdings stößt es dem Verband sauer auf, dass Mittel aus dem KTF teilweise für eine milliardenschwere Gasspeicherumlage vorgesehen sind. Weismann warnt eindringlich: „Solche Subventionen für Gas vermitteln Immobilienbesitzer:innen das völlig falsche Signal, dass sich Investitionen in fossile Heiztechnik weiterhin lohnen.“ Das Risiko bestehe, dass der notwendige Umstieg auf klimafreundliche Heizungen verzögert werde, Effizienzziele nicht erreicht und die Glaubwürdigkeit der Energiewende Schaden nehme.

Der GIH fordert deshalb eine stärkere Ausrichtung der Förderpolitik auf wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen. Dazu zählt die Öffnung des Einkommensbonus bei der BEG auch für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle. Außerdem schlägt der Verband vor, die Unterstützung von Wohnungseigentümer-Gemeinschaften (WEGs) gezielt auf die Ablösung fossiler Etagenheizungen auszurichten. Auch kostengünstige Maßnahmen mit großem Potenzial wie Dämmungen der obersten Geschossdecke, Rohrdämmungen und Heizungsoptimierungen sollen verstärkt gefördert werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verbesserung der Niedertemperaturfähigkeit sogenannter Worst Performing Buildings (Gebäude mit schlechtester Energieeffizienz), um beispielsweise den wirtschaftlichen Einsatz von Wärmepumpen zu ermöglichen.

Die Effektivität dieser Förderungen betont Weismann klar: „Jeder Förder-Euro, der in die energetische Sanierung fließt, spart mehr CO2 als einer, der ein EH-55-Neubau unterstützt.“ Deshalb appelliert der GIH an die Politik, den Ausbau von Dachausbauten und die Umnutzung leerstehender Gebäude stärker zu unterstützen, anstatt den Schwerpunkt weiterhin auf Neubauförderungen zu legen. Die zur Verfügung stehenden jährlich rund zehn Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für den Klimaschutz müssten dauerhaft und wirksam eingesetzt werden – nicht für kurzfristige Preisnachlässe. Nur so könne Vertrauen in eine nachhaltige und zukunftsfähige Klimapolitik geschaffen werden.

Klimaschutz im Gebäudesektor: Weichenstellung mit Unsicherheiten

Der Gebäudesektor gilt als Schlüsselbereich für den Klimaschutz, denn hier lassen sich erhebliche Mengen an CO2 einsparen – vor allem durch energetische Sanierungen und den Umstieg auf erneuerbare Heiztechnologien. Die aktuelle Haushaltsplanung des Bundes sichert zumindest die Förderstabilität bestehender Programme und unterstützt so eine weiterhin verlässliche Rahmenbedingung für Eigentümer:innen und Energieberatende. Doch hinter dieser Stabilität verbergen sich Lücken und Risiken, die den Erfolg der Energiewende im Gebäudesektor gefährden könnten.

Trotz der Bereitstellung von rund 16,5 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds bleibt unklar, wie die zusätzlichen Mittel aus dem Zehn-Milliarden-Sondervermögen zum Klimaschutz genutzt werden. Die Gefahr, dass Teile dieser Gelder für fossile Infrastruktur wie die Gasspeicherumlage eingesetzt werden, sendet ein widersprüchliches Signal an Immobilienbesitzer:innen. Das kann dazu führen, dass notwendige Investitionen in klimafreundliche Technologien verschoben werden und damit Effizienzziele verfehlt bleiben. Eine klare Trennung in der Finanzierung zwischen fossilen und erneuerbaren Maßnahmen ist deshalb essenziell, um die Klimawende glaubwürdig und konsequent voranzutreiben.

Lücken und Risiken bei der Klimaförderung

Die Förderprogramme konzentrieren sich bislang vor allem auf energetische Sanierungen, unterstützen aber unterschiedliche Maßnahmen sehr unterschiedlich. Dabei zeigen sich vor allem Defizite bei der gezielten Förderung von Maßnahmen mit vergleichsweise geringem Investitionsaufwand wie Dämmungen an obersten Geschossdecken oder Heizungsoptimierungen. Für viele Eigentümer:innen könnten gerade solche Maßnahmen Einstiegsmöglichkeiten bieten, die Hemmschwelle für umfangreiche und teure Umbaumaßnahmen allerdings senken. Ebenso besteht Nachholbedarf bei der Förderung von Wohnungseigentümer-Gemeinschaften, die eine koordinierte Umrüstung ineffizienter fossiler Etagenheizungen besonders wichtig macht.

Darüber hinaus fehlt eine konsequente soziale Ausrichtung der Fördermechanismen. Haushalte mit geringem Einkommen profitieren häufig zu wenig von den Programmen. Dabei ist gerade hier die soziale Teilhabe an der Energiewende entscheidend, um den Wärmeschutz breit und gerecht umzusetzen. Die Gefahr einer sozialen Schieflage im Wohnungsmarkt könnte sonst zunehmen – teure Sanierungen und steigende Investitionskosten drohen, weniger finanzstarke Mieter:innen zu benachteiligen.

Potenzial und Grenzen beim klimafreundlichen Umbau von Gebäuden

Der Umbau der bestehenden Gebäudebestände bietet ein enormes Klimaschutzpotenzial, doch er stößt auch an praktische und wirtschaftliche Grenzen. Eine besondere Herausforderung liegt in der Diversität des Gebäudebestands: Altbauten, Denkmäler oder schlecht dokumentierte Bausubstanz erfordern maßgeschneiderte Sanierungskonzepte, die mit Standardförderungen schwer greifbar sind. Die Komplexität der energetischen Sanierung erfordert zudem qualifizierte Beratung und koordiniertes Vorgehen – nicht wenige Eigentümer:innen schrecken vor dem Aufwand zurück.

Auch der Ausbau erneuerbarer Heiztechnologien, vor allem Wärmepumpen, hängt stark von der Rückkehrfähigkeit der Gebäude ab. Hier sind Technologien gefragt, die auch in sogenannten Worst Performing Buildings wirtschaftlich und technisch nutzbar sind. Gefördert werden sollten daher Innovationen bei der Niedertemperaturfähigkeit von Heizsystemen und bessere Integration erneuerbarer Energien in die Bestandsgebäude.

Der Druck auf den Wärmesektor wächst, da die ambitionierten Klimaziele bis 2030 und 2045 eine deutliche Reduktion der CO2-Emissionen verlangen. Ohne eine konsequentere Ausrichtung der Förderpolitik auf klimafreundliche Sanierung und soziale Ausgewogenheit drohen Verzögerungen oder Zielverfehlungen.

Blickt man in die nahe Zukunft, lassen sich zwei Szenarien skizzieren: Entweder führt die aktuelle Förderpolitik zu einem stockenden Umbau, der die Energiewende im Gebäudesektor ausbremst und soziale Verwerfungen verstärkt. Oder die Politik schafft es, die Förderinstrumente zielgenau zu justieren, soziale Hürden abzubauen und Investitionen konsequent auf erneuerbare und effiziente Technologien zu konzentrieren. Nur letzteres kann die dringend benötigte Transformation des Wohnungsbestands nachhaltig beschleunigen und die Klimaziele im Gebäudebereich realistisch machen.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf der Pressemitteilung des GIH Bundesverbands e.V.

7 Antworten

  1. „Jeder Förder-Euro spart mehr CO2“ – dieser Punkt ist wirklich entscheidend! Wie können wir mehr Menschen motivieren, in energetische Sanierungen zu investieren? Ich hoffe auf mehr Aufklärung und Unterstützung.

  2. Ich habe Bedenken hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeit in der Förderpolitik. Was können wir tun, um sicherzustellen, dass alle Haushalte Zugang zu diesen Förderungen haben?

  3. Klar ist das Geld wichtig für den Klimaschutz. Aber wieso wird das immer noch für fossile Projekte verwendet? Wir brauchen doch einen klaren Fokus auf Nachhaltigkeit.

    1. Ich denke auch, dass eine Trennung zwischen fossilen und erneuerbaren Maßnahmen notwendig ist! Wie kann man das umsetzen? Habt ihr Ideen oder Erfahrungen?

  4. Es ist wichtig, dass wir bei der energetischen Sanierung vorankommen. Ich frage mich aber, wie die Regierung sicherstellen will, dass einkommensschwache Haushalte auch von diesen Programmen profitieren können.

  5. Ich finde es gut, dass die Mittel für die BEG und EBN nicht gekürzt werden. Aber ist es wirklich klug, KTF-Mittel für fossile Gasspeicher zu nutzen? Ich denke, wir sollten mehr in erneuerbare Energien investieren.

    1. Das sehe ich auch so! Fossile Brennstoffe sind nicht die Zukunft. Gibt es denn konkrete Vorschläge, wie diese Gelder besser eingesetzt werden könnten?

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