Bundeshaushalt 2025: Baugewerbe drängt auf mehr Investitionen in Wohnungsbau und Infrastruktur – Warnung vor Folgen steigender Sozialausgaben

Das Baugewerbe begrüßt im Bundeshaushalt 2025 eine Neubauförderung von 2,4 Mrd € und 3,5 Mrd € für sozialen Wohnungsbau, weist jedoch darauf hin, dass unzureichend ausfinanzierte Programme und hohe Sozialausgaben die Wachstumsspielräume einschränken. Trotz eines Auftragsplus von 6,2 % im April und stabiler Zuwächse im Wohnungsbau bleibt die Investitionsquote mit 12,5 % zu niedrig. Deshalb fordert der Verband verlässliche Budgets, zügige Aktivierung bereits genehmigter Projekte und die vollständige Finanzierung bestehender Förderlinien, um bezahlbaren Wohnraum und dringend benötigte Infrastrukturprojekte voranzubringen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Orderentwicklung: März +22 %, April +6,2 % dank Großprojekten im öffentlichen und gewerblichen Bau.
– Wohnungsbau stabilisiert sich auf niedrigem Niveau: Q1 Aufträge +16 %, April +8 %, Genehmigungen +4 %.
– ZDB fordert Planungsbeschleunigung und verlässliche Investitionsprogramme (2,4 Mrd € Neubauförderung, EH55-Umsetzung).

Baugewerbe meldet Auftragsplus – fordert aber mehr Investitionen im Bundeshaushalt 2025

Im April 2025 zeigt sich das Baugewerbe zwar weiter in einer positiven Verfassung, doch die Stimmung ist von Vorsicht geprägt. Nach einem kräftigen Orderzuwachs von über 22 Prozent im März berichtet der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) von einem Auftragsplus von 6,2 Prozent im April. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des ZDB, erklärt: „Die Entwicklung bleibt damit – wie schon in den Vormonaten – von Schwankungen geprägt“. Vor allem Großprojekte im öffentlichen Bau sowie im gewerblichen Hoch- und Tiefbau verursachen das wechselhafte Bild im Vorjahresvergleich.

Ein besonderer Fokus liegt auf dem Wohnungsbau. Hier lagen die Auftragseingänge im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch bei einem deutlichen Plus von 16 Prozent, im April hat sich das Wachstum auf 8 Prozent abgeschwächt. Die Baugenehmigungen verzeichnen bis April ein Plus von 4 Prozent. Pakleppa sagt: „Wir beobachten hier weiter eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau.“

Vor diesem Hintergrund richtet der ZDB klare Forderungen an die Politik. Neben einer beschleunigten Planung brauche es vor allem „investive Impulse. Nur so lassen sich die dringend benötigten Wohnungsbauprojekte auch tatsächlich in die Auftragsbücher bringen.“

Der Bundeshaushalt 2025 trägt dabei eine besondere Verantwortung. Der Bauhauptverband begrüßt die Neuaufstellung der Neubauförderprogramme mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Euro im Etat des Bauministeriums. Entscheidend sei jedoch, „dass diese Programme auch verlässlich ausfinanziert werden.“ Außerdem fordert Pakleppa die zügige Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahme zur Aktivierung bestehender Baugenehmigungen durch eine Förderung nach dem EH55-Standard. „In den bislang benannten und budgetierten Förderlinien findet sich dieses zentrale Vorhaben bislang nicht wieder.“

Positiv bewertet der ZDB auch die Ausstattung des Förderprogramms für sozialen Wohnungsbau mit 3,5 Milliarden Euro für das Jahr 2025 sowie die Neuauflage der Städtebauförderung mit 790 Millionen Euro. Weniger nachvollziehbar ist für den Verband die Streichung der Zuschüsse zum altersgerechten Umbau. Pakleppa kritisiert: „Allein auf die Ausfinanzierung der Vorjahresmittel zu setzen, greift zu kurz – insbesondere mit Blick auf die wachsenden Herausforderungen des demografischen Wandels in Deutschland.“

Im Bereich Infrastruktur weist Pakleppa auf einen erhöhten Investitionsansatz hin, sieht aber gleichzeitig auch Probleme bei der Mittelherkunft. So seien beispielsweise Brückensanierungen mit 2,5 Milliarden Euro und Baukostenzuschüsse für Schienenwege mit 7,6 Milliarden Euro zwar geplant, stammen jedoch aus einem Sondervermögen. Das bedeute, „hier wurde mit Verschiebungen aus dem Kernhaushalt geplant und damit ist eine vollständige Zusätzlichkeit der Investitionsmittel nicht gegeben.“

Ein weiteres strukturelles Problem identifiziert der ZDB bei den Sozialausgaben. Mit fast 50 Milliarden Euro für die Grundsicherung und rund 135 Milliarden Euro für den Zuschuss zur Rentenversicherung , was etwa 26 Prozent des gesamten Kernhaushalts ausmacht, verändern sich die Prioritäten der Bundesfinanzen zugunsten der Sozialausgaben und zulasten zukunftsgerichteter Investitionen. Die Folge laut Pakleppa: „Die Investitionsquote wird verwässert und sinkt deutlich – von 15 Prozent auf nur noch 12,5 Prozent.“

Zur wirtschaftlichen Lage des Bauhauptgewerbes berichtet der Statistische Bundesamt, dass die Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten im April 2025 einen Umsatz von rund 9,4 Milliarden Euro erzielt haben – ein leichtes Plus von 1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für die ersten vier Monate summiert sich der Umsatz auf etwa 31 Milliarden Euro, ein Anstieg von knapp 5 Prozent.

Wirtschaftliche Stabilität braucht entschlossene Investitionen

Die Bauwirtschaft gilt als ein maßgeblicher Motor für die Konjunktur und steht zugleich im Zentrum bedeutender gesellschaftlicher Herausforderungen. Investitionen in Infrastruktur, Wohnungsbau und Stadtentwicklung sind nicht nur kurzfristige Konjunkturtreiber, sondern legen auch den Grundstein für nachhaltiges Wachstum und sozialen Zusammenhalt. Denn moderne, funktionale Städte und eine ausreichende Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum sind entscheidende Faktoren für Lebensqualität und wirtschaftliche Attraktivität.

Bedeutung des Baugewerbes für Konjunktur und Gesellschaft

Das Baugewerbe beeinflusst zahlreiche Branchen und sichert Millionen Arbeitsplätze. Durch Aufträge in öffentlichem und privatem Bau fließen Gelder in die Wirtschaft, die wiederum in andere Bereiche wie Maschinenbau, Handwerk und Dienstleistung wirken. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit können Bauprojekte als Puffer gegen Rezession fungieren – etwa durch Investitionen in Straßenausbau, Brückensanierungen oder Wohnungsneubau. Solche Maßnahmen generieren Beschäftigung, schaffen Nachfrage und stärken das Wirtschaftswachstum.

Die aktuelle Lage zeigt, dass trotz positiver Tendenzen im Auftragseingang das Bauvolumen insgesamt nur moderat wächst. Dies hängt auch mit dem demografischen Wandel zusammen: Die alternde Bevölkerung stellt andere Anforderungen an Wohnraum und Infrastruktur, etwa durch altersgerechte Umbaumöglichkeiten, die künftig dringend zu fördern sind. Gleichzeitig fehlt es vielfach an Anreizen, um bestehende Baugenehmigungen umgehend in Bauaufträge zu überführen. Verzögerungen bei der Fördermittelbereitstellung sowie bürokratische Hürden bremsen die benötigte Dynamik der Branche aus.

Ein weiteres Hemmnis für zukunftsorientierte Investitionen ist die Verschiebung finanzieller Mittel im Bundeshaushalt. Während die Ausgaben für Sozialleistungen stark steigen, sinkt der Anteil des Etats, der für Wachstum und Infrastruktur vorgesehen ist. Diese Entwicklung führt zu einer sinkenden Investitionsquote – von 15 auf rund 12,5 Prozent – und schmälert somit die Möglichkeiten, dringend notwendige Projekte umzusetzen.

Politische Entscheidungen sind daher von großer Bedeutung: Durch eine gezielte Aktivierung von Förderprogrammen und eine klare Priorisierung nachhaltiger Bauprojekte lassen sich wirtschaftliche Impulse setzen, die weit über das Baugewerbe hinaus reichen. Investitionen in den Wohnungsbau und die Infrastruktur verbessern nicht nur die Lebensqualität, sondern stärken auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Wirtschaftsstandort.

Bleiben solche Investitionen kurzfristig aus, drohen Verzögerungen beim Wohnungsbau und eine zunehmende Verschärfung des Wohnungsmangels, was gesellschaftliche Spannungen verstärken kann. Schnelle und verlässliche Fördermaßnahmen bieten hingegen die Chance, Wachstumsimpulse zu beschleunigen, bestehende Bauvorhaben zu realisieren und auf zukünftige Herausforderungen flexibel zu reagieren. Nur durch entschlossenes politisches Handeln lässt sich die wirtschaftliche Stabilität langfristig sichern und die gesellschaftliche Entwicklung positiv gestalten.

Die hier vorgestellten Fakten und Zitate basieren auf der Pressemitteilung des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.

7 Antworten

  1. Ich finde es gut, dass der ZDB auf die Finanzierung drängt. Die Neubauförderung muss sicher sein! Aber was haltet ihr von der Streichung der Zuschüsse für altersgerechten Umbau? Das scheint mir ein Fehler zu sein.

    1. ‚Ja, das ist wirklich schade! Es zeigt wie wenig Rücksicht auf ältere Menschen genommen wird in der Planung.

  2. Die Zahlen sind zwar positiv, aber ich mache mir Sorgen über den demografischen Wandel und was das für unsere Städte bedeutet. Brauchen wir nicht mehr altersgerechte Wohnungen? Was denkt ihr darüber?

    1. Definitiv! Altersgerechte Wohnungen sind ein großes Thema, wenn ich an meine Eltern denke, die haben kaum Auswahl an passenden Wohnungen.

  3. Ich finde es sehr wichtig das die Investitionen in den Wohnungsbau beschleunigt werden. Der Mangel an Wohnraum ist ja wirklich ein großes Problem. Was haltet ihr von den Vorschlägen des ZDB zur Planungsbeschleunigung?

    1. Ja, das mit der Planungsbeschleunigung ist echt nötig! Ich hoffe, dass die Politik da endlich tätig wird und nicht nur redet.

    2. Ich stimme dir zu! Aber glauben wir wirklich, dass die Politiker das umsetzen können? Das Vertrauen in die Politik ist ja nicht gerade hoch.

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